Wilhelmstraße - Plattenbaumoderne vs Neubebauung

  • Wenn man in dem Zuge auch den Rest des Ensembles abreißen und den kompletten Wilhelmplatz wieder herrichten würde, dann hätte ich sicher nichts gegen dieses Projekt. Aber einen einzelnen bereits existierenden Baukörper durch einen anderen ersetzen... wozu? Wenn man vor den Plattenbau eine zeitgemäße Fassade dranpappt, wird das Ergebnis auch nicht schlechter sein.
    Ich bin ja nun wahrlich kein Verfechter des Erhalts sozialistischer Bausünden in der Innenstadt - aber ehe man hier Hand anlegt, möge man sich doch bitte erstmal ein paar dringlicheren Problemgebieten widmen. Z.B. Fischerinsel, Liebknechtstr, Breite Straße, Grunerstraße, oder die ausgedehnten Brachflächen südlich der Leipziger bis runter zum Mehringplatz.

    Einmal editiert, zuletzt von tel33 ()

  • Das klingt immer so leicht, die Investoren sollen sich doch bitte erstmal um dieses oder jenes Gebet kümmern. Aber ist ja nicht so dass es eine freie Auswahl an Grundstücken gibt. Wenn dieser Investor nun halt dieses Grundstück hat (oder eine Option darauf), dann lässt man das ja nicht leichtfertig gehen.


    Die Platten der Wilhelmstr. finde ich nicht schlimm, aber es geht durchaus schöner und besser. Und die Ansage "entweder alles weg oder garnichts" ist auch so ein Spruch der kaum machbar ist: ich kenne mich mit den Besitzverhältnissen dort nicht aus, aber ich schätze nicht dass die ganze Straße in einer Hand ist.


    Monopoly anyone? :D

  • Wenn man in dem Zuge auch den Rest des Ensembles abreißen und den kompletten Wilhelmplatz wieder herrichten würde, dann hätte ich sicher nichts gegen dieses Projekt.


    Das sind immerhin sieben Blocks, die reißt man nicht einfach mal so am Stück ab. Wenn die Platten verschwinden sollten, dann sukzessive. Den Wilhelmplatz wieder herzustellen würde zudem den Abriss der Tschechischen Botschaft voraussetzen. Und da wirst du auch hierzuforum auf entschiedenen Widerspruch stoßen.

  • Ich schmeiß mal einen Patzschke-Entwurf für das Projekt "Wohnen in den Ministergärten" in die Runde. Realisierung/Machbarkeit ist völlig unklar.



    (C) Patzschke & Partner Architekten GbR


    Ggü. der jetztigen Situation eine enorme Aufwertung. Ich denke aufgrund der Lage werden wir über die Entwicklung des Grundstückes in der nächsten Zeit sicherlich noch einiges hören.

  • wenn ich das richtig sehe, ist das aber ein Entwurf der direkt am Holocaustdenkmal in der Cora-Berliner-Straße errichtet werden sollte. Hatte sich da nicht ein anderer Architekt durchgesetzt gehabt?

  • Im Grunde genommen ja (siehe erste Seite des Threads). Allerdings ist dieser Siegerentwurf schon wieder über 10 Jahre alt und es stellt sich die Frage ob der Investor an so einem alten Entwurf überhaupt noch festhalten will. Dazu ist er ja nicht verpflichtet.

  • Ggü. der jetztigen Situation eine enorme Aufwertung. Ich denke aufgrund der Lage werden wir über die Entwicklung des Grundstückes in der nächsten Zeit sicherlich noch einiges hören.


    Naja. Als die "provisorische" Gastronomiezeile errichtet wurde gab es mal Diskussionen ob das zum Holocaustmahnmal passt. In den letzten sieben Jahren habe ich aber nichts mehr über die Entwicklung des Grundstückes gehört.

  • Wieder mal sehr schick. Bis groß vielleicht mal wieder...Aber ob Gewerbe (abgesehen von Gastro) an dieser Stelle so viel Andrang findet? Trotz Touris. Ist ja nicht grad ne Ecke zum bummeln. Und wenn da nur diese ramschigen Souvenir-Shops oder ein Lidl für die Anwohner einziehen, dann doch lieber keine/weniger Gewerbefläche.

  • Würden denn bei dem Patzschke-Entwurf die dahinterliegenden 'Bonzenplatten' abgerissen werden? Wenn man sich das Grundstück aus der Luft ansieht, sieht man einen Abstand von etwa 30m zwischen der Cora-Berliner-Strasse und den Platten. Der Patzschke sieht in dieser Richzung aus, als ob er da hinein passen würde.

  • Auf den ersten Blick dachte ich spontan an die Stalinalle-Architektur.
    Aber Patzschkes Interprätation gefällt mir.


    Eine Verdichtung des Raumes zum Holocaust-Denkmal hin würde mehr Urbanität bringen,
    aber auch jede Menge Ärger mit den derzeitigen Mietern der Plattenbauten dahinter.
    Denen wird der Blick auf den Tiergarten genommen...

  • Ich weis ja nicht, gegen wen sich dieser Patschke entwurf damals durchgesetzt hat, und wie das dann weiter ging (ausser das nichts draus wurde). Aber was wirklich beeindruckend ist: Der entwurf ist zwar 10 jahre alt, aber im gegensatz zu vielem, was sonst so vor 10 jahren in Berlins zentrum gebaut wurde, ist er immer noch ansehnlich und könnte heute so wohl unverändert gebaut werden. )Sofern bestimmte persönlichkeiten es aus ideologischen Grünen nicht verhindern......)


    Andereseits sollte man sich wohl grundsätzlich mal fragen, ob man direkt am Holoaust mahnmal so tun soll, als ob hier "ganz normale Stadt" ist, oder ob hier die Bebauung nicht etwas auf das Mahnmal eingehen sollte....

  • ^^ Warum sollte in der Umgebung des Holocaust-Mahnmals keine normale Stadt sein dürfen? Wenn man diese Meinung vertritt, hätte man das Mahnmal nicht mitten in der Stadt bauen dürfen und schon gar nicht zwischen Pariser und Potsdamer Platz. Außerdem, meiner Meinung nach ist die momentane Bebauung mit Fressbuden und Souvenirkram eine viel unwürdigere Umgebung für das Mahnmal als die geplanten Häuser.

  • Ich weis ja nicht, gegen wen sich dieser Patschke entwurf damals durchgesetzt hat, und wie das dann weiter ging (ausser das nichts draus wurde). Aber was wirklich beeindruckend ist: Der entwurf ist zwar 10 jahre alt, aber im gegensatz zu vielem, was sonst so vor 10 jahren in Berlins zentrum gebaut wurde, ist er immer noch ansehnlich und könnte heute so wohl unverändert gebaut werden. )Sofern bestimmte persönlichkeiten es aus ideologischen Grünen nicht verhindern......)


    Stop. Du bringst hier gerade was durcheinander. Der Patzschke-Entwurf war damals nicht bei dem Wettbewerb am Start.
    Ich würde sogar sagen, dass er recht aktuell ist.


    Sieger des damaligen Wettbewerbs war Hemprich Tophof - deshalb ja mein Verweis auf Seite 1 w.o.
    Auf der Hemprich Tophof Website heißt es, dass aufgrund des Eigentümerwechsels des Grundstückes eine Bebauung wieder aktuell sei. Das heißt aber nicht, dass der Investor noch an dem Siegerentwurf festhalten muss. Er könnte derweil Patzschke mit der Planung beauftragt haben. Die ist allerdings nur Spekulation.


    necrokatz
    Die dahinterliegenden "Bonzenplatten" würden durch dieses Projekt nicht abgerissen werden.

  • Der Patzschke-Entwurf ist sehr überzeugend. Meinetwegen könnte man in diesem Stil ganze Straßenzüge bebauen. Wirkt sehr elegant und ist trotzdem relativ schlicht, unaufdringlich und nicht kitschig. Eine gewisse Einheitlichkeit in der Bebauung würde Berlin an manchen Stellen gut tun. Das ist meiner Meinung nach auch der einzige Vorteil an den Plattenbauten entlang der Wilhelmstraße, dass sie eine stilistische Einheit bilden. Auch wenn ihre Architektur natürlich minderwertig ist.

  • Ich finde den Entwurf zwar an sich ganz ok, ingesamt aber auch eher langweilig. Das hat man bei Patzschke schon in vergleichbarer Form zu häufig woanders gesehen. Würde mich aber auch nicht beschweren, wenn es tatsächlich so gebaut werden sollte, aber erstmal abwarten. Der Plattenbaublock dahinter würde dann ja sozusagen durch zwei Luxus-Wohnprojekte "eingerahmt".


    Übrigens, wo wir gerade in der Ecke sind: Wann und für wen ist eigentlich dieser Sportplatz da gebaut worden? Irritiert mich auf Luftbildern immer ein wenig.


    Google hilft IHW Alex 78 + Grundschule am Brandenburger Tor.
    Bato

  • Und dies ist die bestehende Planung an den Ministergärten, welche sich gegen den, meiner Meinung nach tollen Entwurf, Patschkes durchgesetzt hat?


    Bato hatte es ja schon 3 Posts weiter oben geschrieben: Dieser Wettbewerbsentwurf ist locker 10 Jahre alt, zwischenzeitlich gab es einen Eigentümerwechsel und somit durchaus auch andere Prämissen. Was eventuell wieder Patzschke ins Spiel bringt, dessen Entwurf höchstwahrscheinlich neueren Datums ist.

  • Danke tel33, ich finde den Patschke-Entwurf viel gefälliger und dieser würde die doch eigentlich exponierte Gegend eminent aufwerten. Würde mich über den Patschke Entwurf an dieser Stelle freuen.

  • In der vergangenen Woche hat die Abendschau wieder einmal über den Streit bezüglich der Platten entlang der Wilhelmstraße berichtet. In diesen hat sich jetzt - pünktlich zum Wahlkampf für die bevorstehende Bundestagswahl - die Linkspartei eingemischt, die sich für die Mieter und somit für den Erhalt der "Edelplatte" stark macht. Dabei beruft sie sich auf den Millieuschutz sowie auf die Zweckentfremdungsverbotsverordnung, womit sie den Abriss/die "Luxussanierung" der betreffenden Wohneinheiten bzw. deren künftige Nutzung als Ferienwohnungen verhindern will.


    Der Bezirk Mitte hingegen sieht die Voraussetzungen für einen Millieuschutz in diesem Fall gar nicht als erfüllt an, zumal der Abriss durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt bereits genehmigt wurde. Auch hinsichtlich der Zweckentfremdungsverbotsverordnung gibt es ein nicht ganz unwesentliches Problem: Diese ist nämlich noch gar nicht in Kraft getreten, sondern existiert bislang nur als Gesetzesentwurf.


    Lange Rede, kurzer Sinn: Was die Linkspartei hier veranstaltet, scheint - "Wahlkampfgetose" hin oder her - relativ wenig Aussicht auf Erfolg zu haben, vielmehr stehen die Zeichen wohl endgültig auf Abriss.

    6 Mal editiert, zuletzt von Mosby87 ()

  • Ich schmeiß mal einen Patzschke-Entwurf für das Projekt "Wohnen in den Ministergärten" in die Runde. Realisierung/Machbarkeit ist völlig unklar.


    http://www.abload.de/img/ministergrten9ru6m.jpg
    (C) Patzschke & Partner Architekten GbR


    Ggü. der jetztigen Situation eine enorme Aufwertung. Ich denke aufgrund der Lage werden wir über die Entwicklung des Grundstückes in der nächsten Zeit sicherlich noch einiges hören.


    Ungers meets Classicism. Ein sehr schönes Projekt!