Hochhaus-Angst?

  • Es gibt übrigens auch kleinere Städte in der BRD die Hochhäuser haben, warum wird hier immer nur von München, Hamburg, Koln, Berlin etc gesprochen.
    Ludwigshafen mit seinen 180 000 Einwohner hat z.b. 8 Hochhäuser von 22 - 12 Stockwerken mitten in der City, bzw in Cityrandlage und Momentan sind 2 Neue mit 15 bzw 20 Stockwerken geplant und Baurechtlich genehmigt. Für 2 weiter Standorten in der City sucht die Stadt eine Investor der gerne in die Höhe bauen mag.


    Auf der anderen Seite in Mannheim 320 000 Einwohner sind es sogar über 10 Gebäude mit 12 und mehr Stockwerken die geplant sind. Hier tut sich einiges auch wenn sicher kein 150m oder höher zu erwarten ist. Also von einer Hochhausangst kann mann hier in der Gegend wohl weniger sprechen wenn man einmal die "Ich bin gegen alles Partei" mit der Farbe Grün und ihr Klientel außer acht lässt.

  • ^ Weiter darüber wurde eine gewisse Zurückhaltung beim Hochhausbau mit Bescheidenheit erklärt - ähnliche Erklärung lieferte bezogen auf Schweiz ein Architekturkritiker im heute veröffentlichten Interview. In der Schweiz scheint jedoch die Zurückhaltung seit fünf Jahren vorbei zu sein, ähnlich könnte man auch in Deutschland verfahren. Man muss nicht gleich mit Marmor protzen, bloß die immer mehr gefragte innenstädtische Lage einem vorstädtischen Campus mit Flachbauten vorziehen.

  • Man muss auch bedenken wieviel HH in Deutschland schon abgerissen wurden sind und werden zb:
    Iduna HH Hamburg-89 m
    Friedrich Engelhorn Ludwigshafen-102 m
    AfE Turm Frankfurt-116 m
    Deutsche Welle Köln-138 m
    Hermes HH Hamburg-86 m
    Bayer HH Leverkusen-122 m


    Und in keinem von diesen Fällen,ist ein Neubau in Form eines Hochhauses gebaut wurden.Nur Flachbauten an der Stelle,also sowas ist mir sonst auch nicht bekannt.
    Selbst der AfE Turm wurde schon vor knapp einem Jahr abgerissen und es gibt noch keie konkreten Planungen für ein Neubau.

  • Es hatte nie was mit Ängsten oder Zurückhaltung zu tun, dass im deutschsprachigen Raum insgesamt Hochhäuser bisher, außerhalb von Frankfurt/Main, eine Randerscheinung, höchstens Solitäre und "Wahrzeichen", waren, aber nie genauso selbstständliche Stadtgestaltung wie das nächste Gewerbegebiet, über deren Ästhetik man ja sehr trefflich streiten könnte.


    In meinen Augen entsprang das einfach aus der starken Nivellierung der Gesellschaft im deutschsprachigen Raum. Die Einkommen scherten weitaus weniger nach unten aber auch nach oben aus, als in den meisten Industrieländern. Lebensentwürfe waren auch recht homogen. Jemand sagte mal, dass Skandinavien und der deutschsprachige Raum in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sowas wie das Utopia des Kleinbürgers waren, selbst die DDR stach innerhalb ihrer materiellen Fähigkeiten innerhalb des Ostblocks als Kleinbürger- und Mittelschichtsparadies heraus.


    Dementsprechend haben sich die Städte entwickelt. Gebaut und erweitert wurde auf der grünen Wiese, das Häuschen im Grünen usw., wer konnte zog aus den Städten weg (dass die Mittelschicht gerne bauspart und sich ein Häuschen im Grünen wünscht ist ja mehr als nur ein Klischee). Aus der Stadt ziehen=Aufwertung, das war die einfache Gleichung. Im selben Takt wuchsen ja auch die Speckgürtel und Agglomerationsgemeinden, besonders wenn diese günstige Verkehrsanbindung zu den zentralen Arbeitsorten hatten ("Schlafdörfer" entstanden als neues Phänomen). Den Städten blieben verstärkt Sozialfälle und insgesamt eher einkommensschwache Haushalte. Nicht nur führten diese dazu, dass die Wohnhochhäuser die gebaut wurden v.a. für sozial schwache Haushalte projektiert wurden (und sich entsprechende Probleme, verstärkt durch nicht durchdachte Konzepte, einstellten) und für pompöse Apartment Highrises, wie sie in den USA üblich waren und sind, einfach kein Markt vorhanden war. Wer sich solch ein teures Apartment leisten kann, der wohnte erst gar nicht in der Stadt, sondern hat seine Villa im Grünen, sei es im grünen Villenviertel oder aber zumindest lieber die sanierte Altbauwohnung mit Stuck und ruhiger Anliegerstraße mit einer Baumallee vor der Tür. Das war ganz typisch für den deutschsprachigen Raum.


    Aktuell findet ein starker Trend zurück in die Städte statt, siehe Gentrifizierung und all das als in Folge. Und auch die Einkommensspreizung wird stärker, "amerikanischer" wenn man so will. Damit auch mehr einkommensstarke Haushalte, die sich wohnen was kosten lassen können und wollen. Da gibts dann in Kombination die nötige Nachfrage und auch das nötige Kapital, um in die Höhe zu bauen, was ja auch grundsätzlich einfach teurer ist. Ähnlich auch im Bürobereich, in den 70ern, 80ern und auch 90ern hat ja jeder Konzern seinen Sitz irgendwo in der Peripherie gebaut, nicht nur aus steuerlichen Gründen. Jetzt wollen sie alle zurück in die Zentren, wenn möglich. Auch das wird Investitionen in die Höhe bringen.



    Also nicht "psychologisieren", sondern nüchtern die Rahmenbedingungen anschauen.

  • Entrepreneurship

    ^ Ich glaube, es kann nicht nur um Ängste und Anlieger-Wutbürgertum gehen - eher geht es in Deutschland um Selbsteinschränkung - mangelnde Bereitschaft, Grenzen zu überschreiten.


    Ich erinnere mich noch an die Zeit, in der ich als Teenager alle Wolkenkratzer des Planeten über 300 Meter Höhe auswendig kannte - es war auch nur ein halbes Dutzend, alle in NY und Chicago. Das höchste Hochhaus Düsseldorfs damals mass 123 Meter, um 30% des weltweit höchsten Sears Tower, dem es übrigens gestalterisch ähnlich ist. Inzwischen habe ich komplett den Überblick verloren, was alles weltweit über 500 Meter errichtet wird - in unzähligen Ländern. Das höchste Hochhaus in Düsseldorf hat 125 Meter, seit 14 Jahren. Ein Versuch, diese Marke wenigstens um ein paar Meter zu übertreffen, ist nicht in Sicht. Ich erwarte keine Bauwerke um 300-400 Meter, wenigstens der Ortsrekord könnte nach einer-zwei Dekaden übernommen werden. Erstaunlicherweise sieht es anders in den kleineren Schweizer Städten Zürich und Basel aus, dort werden bisherige Rekordhalter derzeit entthront.


    Ich weiß, die Baukosten müssen finanziert werden - das Fehlen des Entrepreneurships zeigt sich nicht nur an mangelnder Bereitschaft, das höchste Haus des Ortes zu bauen - auch am Mangel der Bereitschaft, für die Büros in welchem höhere Miete zu bezahlen. In China, Indien, Arabien, Seoul usw. gibt es schliesslich auch einen (Immobilien-)Markt.

  • ^


    In Deutschland ist Frankfurt die Stadt der Hochhäuser und angeblich auch die Großstadt mit dem höchsten Büroleerstand.


    Die asiatischen Hochhausstädte zeichnen sich noch durch andere Extreme aus. In Dubai soll der Leerstand bei 45% liegen. Die Einheimischen sind wohl mehrheitlich Millionäre während die Masse der Einwohner bettelarme Ausländer sind. Nur 25% der Einwohner sind weiblich. Die Gesetze und Strafen sind viel extremer als in Europa. Die Steuergesetze auch. Ausländischen Unternehmen werden 50 oder gar 100 Jahre Steuerfreiheit zugesichert. Das ist nicht in allen Hochhausstädten so krass aber vor allem die Arm-Reich Gegensätze und die Justiz sind meist deutlich extremer als in Europa. Dadurch sind auch die Baukosten vergleichsweise günstiger.


    Hier sind Hochhäuser vor allem für renditestarke Finanzkonzerne interessant. Wobei das in London wohl auch durch Steuerprivilegien erkauft wird. Und in Deutschland haben die großen Banken und Versicherungen ja auch alle schon ihr Hochhaus.

  • Ich weiß, die Baukosten müssen finanziert werden - das Fehlen des Entrepreneurships zeigt sich nicht nur an mangelnder Bereitschaft, das höchste Haus des Ortes zu bauen - auch am Mangel der Bereitschaft, für die Büros in welchem höhere Miete zu bezahlen.


    Du wirst halt niemanden finden, der nur deswegen mehr für seine Büros zu zahlen bereit ist, damit irgendein paar Hochhausfans befriedigt werden.


    In China, Indien, Arabien, Seoul usw. gibt es schliesslich auch einen (Immobilien-)Markt.


    Das sind andere Gesellschaften und ich halte deren Gesellschaftsstruktur auch nicht für erstrebenswert aus deutscher Perspektive. Ich will jedenfalls keine derart extremen Hierarchien in Deutschland haben.

  • ^ Nicht für irgendein paar Hochhausfans, sondern für die eigene Repräsentation. Immerhin wird in Köln die dortige Spitzenmiete in den oberen Etagen des KölnTurms erreicht, in Düsseldorf nicht mehr im Medienhafen, sondern im neulich umgebauten Dreischeiben-Hochhaus (zwar das vierthöchste Hochhaus der Stadt, aber das höchste, wo man was mieten kann). [eine der Quellen]


    In NYC gab es seit dem Anfang der 1970er Jahre jahrzehntelang Stillstand, 2001 wurde wieder das Empire State Building das höchste Gebäude der Stadt - ca. 70 Jahre nach der Erbauung. Vor wenigen Jahren übernahm der Freedom Tower mit über 500 Metern diesen Rang und seitdem geht es in NYC wie in Asien zu: Nordstrom Tower mit 541 Metern, 432 Park Avenue mit 426 Metern, 3WTC (175 Greenwich Street) mit 357 Metern, 30 Hudson Yards mit 391 Metern... Ich wusste nicht, dass die Amerikaner extreme Hierarchien‎‎ und eine völlig andere Gesellschaft als in Europa haben.

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  • Das stimmt,in New York wird so viel und so hoch gebaut wie noch nie,aber auch in anderen Städten,San Fransisco,Miami boomt sowieso mit einer Menge hohen Wolkenratzern im Bau oder in direkter Planung,in Seatlle sind glaub ich auch ca 10 im Bau oder kurz davor,in Los Angeles soll auch das höchste aller Zeiten gebaut werden,auch in Philadelphia.


    Hochhäuser erleben gerade auch in den USA einen neuen Boom,es kündigen sich dauernd neue Projekte an.Wenn man in den meisten Städten dort guckt,sind die höchsten Gebäude oft aus den 70ern noch,es gab also tatsächlich eine große Pause.


    Aber man muss nicht so weit gucken,siehe London oder Moskau,St.Petersburg,aber auch kleinere Städte wie Kiew oder Wien.In den meisten europäischen Städten sind die höchsten Gebäude(also da wo es hohe gibt) von 2010 bis 2014,oft auch bis Platz 5.


    Ich bin mir sicher,dass in Europa in absehbarer Zeit viele "echte" Skylines entstehen werden,mal abgesehen von den bekannten wie Paris oder Moskau.Man sieht ja auch hier im Forum wie viel auch in der Schweiz gebaut wird zb. in Basel 178 m hoch,dies wäre immerhin das siebthöchste Gebäude Deustchlands und das höchste außerhalb von Frankfurt,obwohl die Schweiz gerade mal 1/10 von deutschland ist.
    Man benötigt hier sicherlich keine über 400-500 m aber so zwischen 100 und 200 m ist es ganz ok,auch für den"alten" Kontinent.


    Außerdem denken viele,ja HH gibt es nur in den USA oder Asien,viele wissen zb garnicht,dass Warschau,Rotterdam oder auch Wien relativ viele hat.
    Deswegen hört man auch oft,60 m?wir sind doch nicht in Manhattan und änliches.

  • Hochhaus-Angst?

    Also ich komme nochmal zurück zum eigentlichen Diskussion: Hat der deutsche Hochhaus-Angst?
    Nein! Nicht Angst im Sinne von ANGST. Nennen wir es lieber Hochhaus-Pessimismus.


    Der gemeine Deutsche findet Hochhäuser einfach Scheixxe, warum, weils was neues ist und also generell Mist. Man ist einfach mal dagegen. Außer in Frankfurt, da gibts schon viele. Da ist man halt gegen Fluglärm oder Crime im Ostend oder gegen Investoren ( seite 1960er! ).


    Wogegen sich der Deutsche formiert : Google Street View, Windräder, Waldsterben, Stuttgart 21, Flughafenerweiterung, Fukushima, Elektrosmog, Straßen-Neubau, Fracking, Geothermie, Stromtrassen, Islamisierung des Abendlandes, Europa, Massentierhaltung, Konsumtempel, Umts-Masten, Facebook, Whatsapp und tausend Dinge mehr: ... und halt Hochhäuser.


    Weshalb haben denn DIE GRÜNEN solch einen Zulauf die letzten 30 Jahre? Dagegen rockt. Nur in Deutschland gibt es soviele Bürgerinitiativen und Wutbürger überhaupt. Diese Worte gibt es wohl auch nur im Deutschen Sprachraum.


    Also mein Fazit: Die Antihaltung zu Hochhäusern hat nichts mit deGebäude an sich zu tun, es ist ein Teil unserer Kultur -dagegen- zu sein.


    Grund dafür ist wohl zum einen ein zu hohes kritisches Denken, zum anderen ein rebellisch Trotziges Verhalten (sofern diese Theorie stimmen mag). Und dieses Denken / Verhalten rührt vermutlich aus der Kriegs und Nachkriegszeit und dem "hartem" Umgang mit den Kindern und der Weitergabe dieser Härte (autoritäre Erziehung 50er/60er) an nachfolgenden Generation.


    Also denkt daran, bevor ihr das nächste mal irgendetwas scheixxe findet :D

  • ^
    Ja, Hochhauspessimismus ist wohl das bessere Wort.

    Nur in Deutschland gibt es soviele Bürgerinitiativen und Wutbürger überhaupt.


    In Frankreich legen solche Wutbürger gerne mal durch Generalstreiks das komplette Land lahm. Da können wir uns mit unseren Antis noch glücklich schätzen.
    Außerdem gibt es auch nirgendwo so viele Initiativen und Vereine die sich FÜR etwas engagieren wie in Deutschland.


    Die Grünen wurden wohl so erfolgreich weil sie nicht Teil des Einheitsbreis CDU/SPD/FDP waren, so wie jetzt Linke und AFD. Ähnliches gibts aber in fast jedem Land. Da ist Deutschland eher Spätzünder.


    Das hohe kritische Denken ist wohl in der Tat eine Folge der Nazizeit. Von Obrigkeiten lassen sich die wenigsten Deutschen noch alles gefallen, was mir aber im Vergleich zur vorherigen extremen Gehorsamkeit eher als Wohltat erscheint.


    Es gibt ja durchaus reelle Argumente gegen Wolkenkratzer, leider überwiegen diese bei einer zu hohen Zahl der Deutschen, was ich eher dem Pessimismus zuschreibe als der Dagegenkultur.

  • Man muss auch bedenken wieviel HH in Deutschland schon abgerissen wurden sind ... (Mod: Zitat gekürzt. Für den gesamten Text das blaue Quadrat anklicken.)


    Das ist so nicht ganz richtig, In Ludwigshafen wird genau an der stelle des Friedrich Engelhorn Hochhauses ein neuer Turm gebaut, der ist zwar 14 m kürzer aber mit 88m immer noch ein richtiges Hochhaus - Siehe Link im DAF http://www.deutsches-architekt…um/showthread.php?t=10668

  • Vielleicht sieht man auch einfach keinen Bedarf, über Jahrhunderte gewachsene Stadtbilder mit irgendwelchen Hochhäusern zu beeinträchtigen. Attraktive Fernwirkung entfalten Hochhäuser nur im Cluster, die sinnvolle stadträumliche Integration in der Fußgängerperspektive stellt sich aber schon bei nur einem als ein mittelschweres Problem heraus.
    Ich find die Skyline bei uns in Frankfurt zwar geil und bin an den richtigen Stellen auch absolut für die Errichtung etlicher weiterer Hochhäuser, muss aber zugeben, dass Stadtteile oder ganze Städte komplett bestehend aus Blockrandbebauung in menschlichen Dimensionen (große Teile von Paris, Leipzig oder Görlitz, auch Teile von Wiesbaden wären gute Beispiele) städtebaulich deutlich angenehmer sind, als große Teile der Frankfurter Hochhausviertel.

  • Das ist ja auch alles in Ordnung.Mit 2-3 Hochhausstädten könnte man ja super zufrieden sein.Zb.Frankfurt,Berlin und Düsseldorf.Also hätten wir damit auch die moderne Architektur abgehackt.


    Auf der anderen Seite darf eine Stadt nicht so stehen bleiben wie sie ist und man muss auch Änderung an bestimmten teilen in der Stadt zulassen.


    Wie schön,dass die Leute vor 100 Jahren nicht so gedacht haben,denn dann hätten wir nur Architektur aus zb. 1700,nicht aber aus 1900,denn die Stadt müsste ja dann so bleiben wie sie ist.


    Um auf Frankfurt zurück zu kehren:ja,so gut wie jeder freut sich,wenn eine neues HH-Projekt angekündigt wird,nur leider muss man schon zugeben,dass die meisten Projekte wie Tower 2,Tower 1,Marienturm etc. leider ewig in der Planungphase sind und leider einige davon eben möglicherweise nicht weiter kommen werden.Es wird viel geplant aber von der Umsetzung hört man dann doch nichts mehr.


    Hat in der Tat also nichts nur mit HH-Angst zu tun,sondern auch mit Unfähigkeit,Desinteresse und konservativen Investoren.

  • "Wohnen im Hochhaus immer akzeptierter"

    Um Angst geht es hier nicht, dafür um Akzeptanz - in einer Bauhandwerker-Zeitschrift fand ich diesen gestrigen Artikel über eine Studie, die die Akzeptanz des Wohnens in Hochhäusern untersucht. 52,2% der Befragten planen in den nächsten 10 Jahren einen Umzug, 21,3% der Befragten möchten künftig in einem Hochhaus wohnen. Das schlechte Hochhäuser-Image der 60er und 70er Jahre sei verblasst.


    Eine andere Studie belegt, dass 15,8% der Befragten auf jeden Fall, 29,7% eventuell in einem Hochhaus wohnen möchten. 56,9% der Befragten begrüßen den Bau weiterer Wohnhochhäuser in den nächsten Jahren, 44,8% wollen diese direkt in der Innenstadt sehen. (Gleich eine Bemerkung - es muss nicht die Altstadt bedeuten.) 41,8% wünschen sich jedoch keine Hochhäuser in direkter Nachbarschaft. 48,0% empfehlen, Hochhaus-Wohnbauten mit Büroflächen, KiTas, Läden und Arztpraxen zu kombinieren.

  • 48,0% empfehlen, Hochhaus-Wohnbauten mit Büroflächen, KiTas, Läden und Arztpraxen zu kombinieren.


    Das ist einerseits angenehm. Andererseits schafft es die Gefahr, dass Leute gar nicht mehr nach draussen an die frische Luft gehen, da sie ja alles in ihrem Haus finden. Bei solchen Häusern müsste man was machen, dass auch Bewohner, die selten rausgehen, immer wieder mla etwas frische Luft abbekommen während sie sich im Haus von einem zum andern Ort bewegen.


    es grüsse
    Ihr fräulein

  • ^ Wenn ich also im Haus Büros eines Stahlgroßhändlers, einen Frauenarzt und eine Bar habe, sollte ich nicht mehr das Gebäude verlassen, da ich ja alles in meinem Haus finde. Tut mir leid, sowenig Logik verdient keine bessere Antwort.


    Es gab bereits sehr viele Studien und Presseartikel, die die Vorzüge der Gründerzeitviertel mit der Dichte und der Durchmischung loben - wobei auch damals nicht möglich war, alles notwendige in einem einzigen Gebäude zu finden. Das erwartet auch keiner - sondern Lebendigkeit im Unterschied zu sterilen monofunktionalen Vierteln.
    Kein Wunder, dass die Attraktivität der dichten durchmischten Viertel auf Quartiere mit Hochhäusern übertragen wird - diese können genauso klare Straßenblöcke bilden. Der einzige städtebauliche Unterschied zu den Gründerzeitquartieren wäre, dass es an einigen Stellen Höhepunkte gibt.

    Einmal editiert, zuletzt von Bau-Lcfr ()

  • ^ Wenn ich also im Haus Büros eines Stahlgroßhändlers, einen Frauenarzt und eine Bar habe, sollte ich nicht mehr das Gebäude verlassen, da ich ja alles in meinem Haus finde. Tut mir leid, sowenig Logik verdient keine bessere Antwort.


    Welche Logik soll da mangeln? Büroarbeitsplatz, Kita, Fitnesscenter, Restaurant und Kino lassen sich sehr wohl in einem einzigen grossen Gebäude unterbringen. und noch vieles mehr.


    Es geht ja nicht darum, dass ich irgendwem verbieten will, ein Gebäude zu verlassen, sondern darum, dass Menschen, die keine Notwendigkeit mehr dazu haben, es auch nicht mehr tun.


    Ausserdem gibt's das Problem schon heute: es gibt Menschen, die sind schon gar nie mehr draussen - sondern von Wohnung in Tiefgarage in Auto in Tiefgarage ins Büro... das kann ja wohl nicht gesund sein.



    wobei auch damals nicht möglich war, alles notwendige in einem einzigen Gebäude zu finden. Das erwartet auch keiner - sondern Lebendigkeit im Unterschied zu sterilen monofunktionalen Vierteln.


    Das ist ja auch gut und richtig so, dass man gelegentlich raus muss.



    Kein Wunder, dass die Attraktivität der dichten durchmischten Viertel auf Quartiere mit Hochhäusern übertragen wird - diese können genauso klare Straßenblöcke bilden. Der einzige städtebauliche Unterschied zu den Gründerzeitquartieren wäre, dass es an einigen Stellen Höhepunkte gibt.


    ja eben: in einem einzigen Hochhaus ist so viel Platz wie in einem ganzen traditionellen Quartier.


    Und ich bin durchaus der Auffassung, dass Architektur in erster Linie so bauen soll, dass die Lebensqualität der Menschen erhöht wird, und dass auch die körperliche und psychische Befindlichkeit und wie ein Bau sich darauf auswirkt in Betracht gezogen werden soll.


    Frische Luft gehört nun mal zu jenen Banalitäten, von denen man erst dann feststellt, wie wichtig sie sind, wenn sie fehlen.


    es grüsst
    ihr fräulein