Leipzig: Sanierung Deutsches Buchgewerbehaus (realisiert)

  • Der Eilenburger Bf. war nie sonderlich bedeutend, lediglich der Endpunkt des Abzweiges von der preussischen Bahnlinie Halle - Sorau - Guben. Bereits ab 1907 wurde mit Neugestaltung des Hauptbahnhofes der Fahrweg über Thekla möglich, deshalb nach den Bombentreffern 1942 nicht repariert.


    Wirklich selten bzw. einzigartig war die nahezu rechtwinklige Gleiskreuzung im Weichenvorfeld mit der ersten Leipziger Verbindungsbahn, welche durch die heutige Johannisallee verlief. Ab 1888 ging ja die zweite Leipziger Verbindungsbahn (=Sellerhäuser Viadukt) in Betrieb.


    Erhalten ist auch ein Rest vom Gleisanschluss der Brauerei in der Rubensstraße.


    Gruß
    C.S.

  • Das marode Güterabfertigungsgebäude am Eilenburger Bahnhof sollte sich eigentlich schon Ende 2014 zu einer Kindertagesstätte wandeln. Siehe Exposé, Lagepläne bzw. Vorentwurfspläne.



    Bildquelle: LeISA GmbH


    Da aber der zuständige Mitarbeiter letztes Jahr das Stadtplanungsamt verlassen hat, steht nun die Entscheidung offen.

  • ^ Schöne Eindrücke. Die Sanierung des Erweiterungsbaus sieht sehr hochwertig aus und kommt gerade mit dem noch unsanierten Bugra-Haupthaus auf den ersten beiden Bildern sehr gut zur Geltung.

  • Ja, ich finde, das wird richtig gut, gerade das neue Dach gibt dem Bau wieder eine ganz andere Präsenz im Stadtraum. Wenndas Bugra-Haupthaus mal fertig ist, wird das ein richtig schönes Ensemble. Ich ergänze mal mit einem Handyfoto vom Wochenende aus anderer Perspektive:



    Leider wirken die Tiefgaragenzugänge nun viel zu klobig, so schnell wird sich daran aber wohl nichts ändern lassen.

  • Beginnt jetzt die Sanierung des Deutschen Buchgewerbehauses? Die Ostseite am Gerichtsweg zumindest ist jetzt eingerüstet.






    Blick auf den bereits sanierten Erweiterungsbau direkt daneben. Auch hier sind erste Wohnungen offensichtlich schon bezogen worden.

    Bilder: Cowboy

  • ^
    Ja, Vermietung ist begonnen, lt. Website Fertigstellung am 15.11.15 "Die Fertigstellung ist zum 15.11.2015 geplant"
    (http://www.vermietung-online.de/view.vo?FT=E&ID=QDBN0)


    Das Nachbargebäude steht bei Hildebrandt und Jürgens "in Vorbereitung", was mich wundert, denn dort stand schon mal mehr. Ich denke, dass hier keine große Pause bei der Sanierung entstehen wird - die Nachfrage ist bei der guten Lage sicher da.
    Spannend übrigens wenn man Google von 2008 ansieht - schon damals wollte das Objekt jemand sanieren ("Bredero Projekt Leipzig GmbH")

  • Bredero wollte schon ab 1997 dort sanieren. Als Projektentwickler hat er mir mal in einem Gespräch gesagt, dass ist wie eine Banane, die nachdem sie grün ist nicht gelb und reif wird, sondern sofort braun ;)

  • Wen du / Sie alles kennst/-en ;). heisst das, Bredero war davon nie überzeug und das Objekt wäre aus seiner Sicht ein Reinfall gewesen?
    1997 oder 2008 waren die Bedingungen auch noch anders ... 97 Schrumpfung, Abwanderung, Leerstand immer größer... 2008 langsam stetiges Wachstum, aber noch hoher Leerstand. Mittlerweile verkauft sich fast jedes Objekt, egal ob Hauptstraße oder was auch immer. Ich denke, die Zeiten haben sich dahingehend in den letzten 5 J. drastisch gewandelt.

  • das Du ist voll i.O. ;) wir sind doch alles normale gesittete Menschen hier!


    Ja, Ende der 90er war eine seltsame Zeit. Erste große Schritte wirkten (Hbf Promenaden, Neues Messegelände), die Innenstadt merkte erst langsam, dass mit Jammern keine Kunden kommen. Nach einigen Saisons der Classic Open etablierten sich die Freisitze und machen bis heute den Charme der Innenstadt aus. Bredero hatte damals nicht viel mehr an Projekten gehabt. Das Hotel, schon mehrfach umbenannt, war das einzige an Ernte dort. Wer sich versucht gründlich zu erinnern, muss allenthalben die Sanierungsmenge wieder in Dreckig-Grau ändern, die Vielfalt eindämmen, die Tatras in der alten Lackierung rattern lassen, die S-Bahn cancellen, selbst die Seengebiete waren noch Gruben mit Resten drin, Zwenkau gar noch aktiver Tagebau... Mir würde immer mehr einfallen. Und das ohne Fotos!

  • ^ Die 50 Mio Euro beziehen sich auf das Gesamtprojekt, also auch auf den Erweiterungsbau, dem sog. Schmiechen-Bau, der bereits saniert ist und hier hinreichend dokumentiert wurde.


    Hinter der Bezahlschranke gleich die wichtigste Botschaft vorneweg. Zitat des Projektentwicklers:„Von dem eindrucksvollen Portikus samt einer Freitreppe, über der noch immer Messehaus Bugra steht, bis zu den Balkonen oder Fenstergewändern – wir restaurieren alles wieder gemäß dem historischen Vorbild.“


    Ebenso wird die "fulminante Dachlandschaft" zurückkehren, ergänzt um "zeitgemäße Terrassen" für die künftigen Bewohner. Weiterhin werden "etliche Büsten" wie die von Johannes Gutenberg, Albrecht Dürer, Friedrich Schiller oder Johann Wolfgang von Goethe, die früher an der Fassade die Bedeutung des Ortes kundtaten, restauriert oder rekonstruiert. 69 Wohnungen und 7 Gewerbeeinheiten entstehen in dem Gebäude, die Kaltmieten sollen künftig zwischen 7,80 und 10 Euro pro Quadratmeter liegen.


    Das hört sich doch alles recht gut an, meine ich. Was natürlich nicht wiederkommen wird, ist die schon früher als recht eindrucksvoll beschriebene Gutenberghalle mit dem dreiteiligen 13 Meter breiten und 9 Meter hohen Wandgemälde (Bild 1 / Bild 2 / Infos). Ich wüsste auch nicht, zu welchem Anlass sie dienen sollte, wenn jetzt Wohnungen im Buchgewerbehaus entstehen. Das ist halt nach wie vor die Kröte, die geschluckt werden muss, weil solche enorme Investitionen in Leipzig nur über den Wohnungsbau zu realisieren sind. Das Gebäude wäre heute z.b. für einen Umzug des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels geeignet, der vor dem 2 Weltkrieg mit leicht verändertem Namen im Deutschen Buchhändlerhaus nur einen Steinwurf entfernt residierte (heute steht dort das Haus des Buches) und seit der Deutschen Teilung in Frankfurt am Main beheimatet ist. Die Gutenberghalle wäre dann sicher besser für Veranstaltungen, Kongresse etc. geeignet.

  • Die Rekonstruktion der Gutenberghalle wäre ziemlich beispiellos. Mit fallen nicht viele Fällle ein, wo so ein historistischer Prachtraum in dieser Größe aus dem nichts wiederhergestellt wurde. Die Kosten dafür wären enorm. Ich denke, das kann man dem Investor nicht zumuten und es erwartet ja eigentlich auch niemand, wenn man ehrlich ist. Zumal hier schon wirklich Außerordentliches geleistet wird. Ich bin gespannt!

  • Was natürlich nicht wiederkommen wird, ist die schon früher als recht eindrucksvoll beschriebene Gutenberghalle mit dem dreiteiligen 13 Meter breiten und 9 Meter hohen Wandgemälde (Bild 1 / Bild 2 / Infos). Ich wüsste auch nicht, zu welchem Anlass sie dienen sollte, wenn jetzt Wohnungen im Buchgewerbehaus entstehen.

    Also ich hätte kein Problem damit, in so einer Halle zu wohnen... :D


    Zitat des Projektentwicklers:„Von dem eindrucksvollen Portikus samt einer Freitreppe, über der noch immer Messehaus Bugra steht, bis zu den Balkonen oder Fenstergewändern – wir restaurieren alles wieder gemäß dem historischen Vorbild.“

    Da bin ich mal gespannt, wie das im Bereich der Gutenberghalle geschehen soll, denn auch nach außen verteilen sich dort bspw. die Fenster auf nur 2 statt sonst 3 Etagen.



    Das Buchgewerbehaus wird für 50 Mio. saniert.

    Und bevor die Dokumentation und Diskussion dazu hier fortgesetzt wird, noch ein paar Bilder vom bisherigen Zustand.


    Zunächst einige der wenigen erhaltenen Fassadenteile (bei denen man sich manchmal schon fragt, was uns der Künstler damit sagen wollte :D :(




    Auch diese Fassadenbebaumung sollte erhalten werden:



    Im Inneren hab ich nur noch das an Originalteilen bemerkt:



    ...weiter geht es in das ehemals repräsentative Treppenhaus:



    Wer sich manchmal wundert, was aus der Mediencity geworden ist, kann hier bei Gelegenheit mal nachfragen...



    Die zukünftigen Wohnungen haben einen schönen Ausblick...



    oder zumindest einen schönen Sichtschutz...



    sowie Haus- und Fernsprechfunk...



    Ein erheblicher Teil wird noch als Galerie genutzt, dargestellt sind überwiegend die Haustiere der Mieter und die daraus gewonnenen Produkte...





    Aber auch kosmische und andere Dimensionen werden in die künstlerischen Betrachtungen einbezogen...





    eine eigene kleine Abteilung ist Installationen und der 3-D-Kunst gewidmet..




    ...



    Gute Nacht, BUGRA. :)

  • Vielen Dank für die zahlreichen Infos zum ehemaligen Buchgewerbebaus und die Innenansichten vom "Ist" Zustand. Wir dürfen auf das Ergebnis gespannt sein.

  • Das Buchgewerbehaus ist jetzt vollständig eingerüstet. Erste Arbeiten am Dach sind sichtbar und erste Wände wurden eingebaut.





    Ob die künftigen Bewohner viel Gefallen an ihrem Balkon finden werden?





    Der Erweiterungsbau ist jetzt komplett fertiggestellt. Eingangsportal und -bereich wurden zuletzt wiederhergestellt. Sehr schön geworden.




    Bilder: Cowboy

  • 50 Tage später.


    Ansicht aus der Gutenbergschule am Gutenbergplatz.



    Baumaterial jeder Art: Ziegelstein, Beton, Stahl, Holz, ...





    Ansicht aus dem Lene-Voigt-Park.


    Eine kleine Änderung im Vergleich zum Originalbauwerk: zwei Dachgauben statt vier.




    Bilder von mir.