Dresden: Neumarkt

  • ^ Kann meinen Vorrednern nur Zustimmen und möchte hier nochmal die Qualität der zahlreichen Neubauten lobend hervorheben :daumen: Ein Großteil der Neuschöpfungen ist gut gelungen und fügt sich mit den Rekos hervorragend zu einem stimmigen Ganzen zusammen - und ist dabei einer modernen Großstadt angemessen.


    Eine Frage, die ich mir seit Längerem - nun wo sich das Projekt Neumarkt langsam dem Ende nähert - stelle. Was geschieht eigentlich mit der Fläche zwischen Ring und Polizeipräsidium? Hier sollte die Stadt die Dynamik der Entwicklung des Neumarktes nutzen und bald einen B-Plan aufstellen (soweit ich weiß, existiert für dieses Gebiet noch kein B-Plan, oder?) und sich so langsam ernsthaft Gedanken im Umgang mit der Ringstraße machen. Es wäre traurig, wenn die Entwicklung des Areals ins Stocken kommt und wir noch Jahre mit dieser Brache an einer städtebaulich überaus wichtigen Stelle leben müssten.

  • ^ Meinst du den Parkplatz vorm Polizeipräsidium?


    Der gehört dem Freistaat und der signalierst bisher, dass er an diesem festhalten will. Wenns nach der Stadt geht, wär da schon seit ner Weile was am passieren.


    Und wie stellst du dir diese Dynamik vor? Wird doch an anderen Stellen der Stadt schon nicht genutzt. Zumal der Neumarkt zwar super vermarktet wird, von Seiten der Stadt aber immer stiefmütterlich behandelt. Weils nämlich ein Bürgerprojekt ist: und nichts wobei sich Politiker oder Verwaltungsbeamte je profilieren konnten.


    Alle findens toll und es spült Geld in die Kassen, aber niemand kommt auf die Idee, das Erfolgskonzept auf Restflächen der Stadt auszuweiten. Morbus Dresdensis - Schizophrenie mit Hang zur Selbstverstümmelung.

  • ^ Genau diese Fläche meine ich.


    Der Verkauf der Flächen und deren Bebauung ist generell in einer recht kurzen Zeit vonstatten gegangen. Hier ist innerhalb von knapp 15 Jahren Stadt neu entstanden. Das würde ich als ziemlich große Dynamik bezeichnen. Da es ein lokal recht begrenztes Areal ist, lässt sich diese Dynamik natürlich auch nur auf diesem begrenzten Gebiet ausnutzen. Der Postplatz - wie man sieht - profitiert von dieser Entwicklung kaum.


    Bezüglich des oben genannten Grundstückes kommen auch nur (hochwertige) Neubauten in Frage - nicht, dass wir uns hier falsch verstehen.


    Von welchem "Erfolgsmodell" sprichst du denn? Von Rekonstruktionen? Ich sehe - abgesehen von partiellen Lückenschließungen und einigen Flächen am Neustädter Markt keine Perspektive für weitere Rekonstruktionen. Dass die Platten am Neustädter Markt fallen, ist illusorisch. Da brauchen wir nicht diskutieren. Und am Postplatz machen Rekonstruktionen keinen Sinn mehr - keine Anknüpfungspunkte. Also?

  • Zumal der Neumarkt zwar super vermarktet wird, von Seiten der Stadt aber immer stiefmütterlich behandelt. Weils nämlich ein Bürgerprojekt ist: und nichts wobei sich Politiker oder Verwaltungsbeamte je profilieren konnten.


    Das ist mir zu plump. Die Stadt hat durch die Aufwendung enormer finanzieller Ressourcen die privaten Investitionen erst ermöglicht. Es wurde eine Infrastruktur zur Verfügung gestellt, die sich in jeder Weise sehen lassen kann. Mit viel Liebe zum Detail wurden Straßen- und Platzflächen gestaltet. Hier kann man keineswegs von einer "stiefmütterlichen Behandlung" sprechen.

  • ^Da würde dir aber die GHND weitestgehend widersprechen. Nur weil der Sog eine Notwendigkeit mit sich brachte, ist noch lange keine "Liebe" reinzudeuten. Den Neumarkt so zu bekommen, war und ist ein Kampf, der besonders gegen ein modernistisches SPA und recht unintressierte Politiker (nicht alle, aber viele) geführt wurde. Bestes Beispiel ist der Vorgang zum Gewandhaus/Museum f. zeitgenössische Kunst gewesen. Und du würdest dich wundern, welch Dimensionen das Unwissen und das radebrechende Widergeben von Hetzargumenten, wie "Disneyland" bei unseren lieben (obersten) Stadtvertretern annimmt. Rein aus der Ignoranz heraus sich mit der Materie zu beschäftigen - ist ja alles ewig gestrig und rückwärtsgewandt *gähn.


    arnold - Ich meinte auch eher die Dynamik des hochwertigen und ansprechenden Städtebaus nach menschlichem Maßstab - weg von der Gigantomanie der Großblöcke, hin zur Kleinteiligkeit - Rekos waren damit nichtmal gemeint. Auf dem Parkplatzgelände auch kaum möglich, durchsetzbar oder anzustreben. Vertane Chancen gibts ja in DD genug und neue warten schon (Ferdinandplatz).

  • Kleiner Rundgang um das Quartier VI gestern Abend.


    Vom Altmarkt kommen mit Blick in die Galeriestraße. Die Vollgeschosse sind mittlerweile fertig und es geht nun an die Dachgeschosse.
    Der KIB Bau im Q V mit rotem Gerüst. Die USD hat ihr Gerüst im Q VI blau bespannt.
    Der KIB Bau ist etwas niedriger als die Bauten im Q VI


    Blick in die Frauenstraße, leider ist hier alles verhüllt.


    Blick zurück Richtung Altmarkt, durch die eingesparte Fensterachse am Chiapponischen Haus, fällt auch hier der KIB Bau ins Auge.


    Durch die etwas verwinkelte Galeriestraße gelangt man auf den Jüdenhof, welcher nun an der dritten Seite durch das Eckhaus zum Neumarkt, das Regimentshaus und einen Stellwerk-Füllbau gerahmt ist.
    Eckhaus und Regimentshaus

    Regimentshaus und Stellwerk-Bau


    An den Eckbau schließt sich dann die weitere Front zum Neumarkt an.
    Hier sind die Etagen etwas gedrungen, da die USD ein zusätzliches Geschoss eingebracht hat.


    Dies fällt besonders auf, wenn man den Übergang zum Blobel-Bau(rote Ziegel) betrachtet. Hier wurden die Obergeschosse gestreckt, da man ein Geschoss über der Ladenzeile eingespart hat.
    Auch sehr unglücklich ist die eine Fensterachse, welche optisch zum USD-Projekt gehört, aber von Blobel bebaut wird. Im ersten OG hängt da das Fenster zwischen den Etagen des USD Projektes und im 2. OG dann auf einer Höhe.


    Nochmal ein Blick in den Jüdenhof


    Und abschließend die Platzfront noch einmal als kleines Panorama mit Kränen und "Kunst"

  • Quartier VI - Palais City One (USD) - update vom Rohbau


    Ein zufälliges Vorbeikommen am heutigen Montag beschert euch ein Fotoupdate.


    Noch herrscht traute Rohbau-Harmonie zwischen Moritzhaus (Q V - KIB, mittig in rot) und Chiappo-Eck (USD, links in blau).


    ^ ruhige Verkehrslage bei diesigem Wetter - inklusive ökologischem Verkehrsmittel. :)


    Hohe Fronten wachsen entlang der Galeriestrasse.



    Kleine Zwischengasse zum Wohnblock der Wilsdruffer Strasse (linksweg), bzw Schuhmachergasse (geradezu):
    hier sieht man, unter welchem Kompromiss man wohl den Belichtungsstreit (Nachbarschaftsklage) beigelegt hatte - es gibt eine offene Ecke nach oben.



    Blobelbude aka Au Petit Bazar - Frauenstrassenseite

    ^ An den Erkerhäusern der weiteren Frauenstrasse (zu USD) ist eine Ablichtung schwierig, aber derzeit auch noch nicht informativ.



    Neumarktseite: Blobel-Eck "Au Petit Bazar"


    weiter an der Neumarktseite:
    Bei USD sind die ersten graugerahmten Fenster eingebaut. Der Dachstuhl zeichnet sich deutlich ab. Die Platzfront ist schon gut zu erahnen.




    ^ Irgendwie mal eines der Bilder verwackelt - sorry, aber dennoch:
    unten: hier dafür ein scharfes Detail am Dachbereich.



    Ecke zum Jüdenhof:
    Gut ist der Fassadenschwung der 3 Fassaden zum Jüdenhof zu erkennen.


    ^ Regimentshaus im Rohbau und Stellwerk-Neubau (rechts davon)



    Bonusmotiv: Blick in die Landhausstrasse

  • Und wieder muss man sagen, dass der nächste Stellwerk-Bau nicht in den Jüdenhof reinpasst.
    Das Verhältnis von Fensterfläche zu Fassadenfläche passt überhaubt nicht dorthin und da ist dieses total verzerrte Dach noch garnicht drauf.


    Und ausgeblendet wird der Bau auch nur wenn man vom Neumarkt aus in den Jüdenhof reinfotografiert.

  • Die 28 Bäume für die Gewandhausfläche sollen nächstes Jahr im Herbst kommen.
    Da sie schon seit 2011 in der Baumschule bereitstehen, sind sie mittlerweile so groß, dass sie nun eingepflanzt werden müssen, da es sonst nichtmehr möglich ist.
    Hat einer eine Ahnung wie groß ein Baum sein darf, dass man ihn noch umpflanzen darf?


    http://www.sz-online.de/nachri…wird-gruener-3794208.html


    Die Kronen sollen anschließend quadratisch geschnitten werden.

  • Baumverpflanzung

    Hat einer eine Ahnung wie groß ein Baum sein darf, dass man ihn noch umpflanzen darf?
    Die Kronen sollen anschließend quadratisch geschnitten werden.


    Auch ziemlich große Bäume können umgepflanzt werden. Das läuft allerdings auf eine gänzlich andere Verfahrensweise und den Gebrauch anderer Technik als bei „normalen“ Baumpflanzungen hinaus.

  • Quartier VI - Patrizia Immobilien AG

    Hier wie auch bei Blobel geht der Rohbau langsam in die finale Phase. Es werden Fenster montiert und die Dächer gerichtet. Teils beginnt man mit der Eindeckung.



    Blick über den Neumarkt auf die Westseite des Platzes.



    Die Frauenstraße präsentiert sich wieder als geschlossener Straßenraum, dessen Endpunkt das expressiv-gefaltete Bühnendach des Kulturpalastes darstellt.



    Interessant und vor allem kontrastreich wirken die Situationen um den Palast.



    Das größte Manko der Rückseite des Kulturpalastes - seine geschlossene Rückseite - wurde leider nicht abgestellt. Damit dürfte die Rosmariengasse nichts weiter als ein zumindest gut dimensionierter Transitraum werden.


    Ganz anders dürfte sich die Situation in einigen Monaten am großartigen Jüdenhof darstellen.



    Bereits jetzt lässt sich das Regimentshaus erahnen.



    Die "Stellwerkecke" dürfte immerhin einen kleinen Missklang in das Ensemble bringen. Er dürfte nicht der einzige bleiben.


    Bilder sind von mir.

  • Ja der Straßenraum Rosmariengasse und Galeriestraße ist sehr suspekt.


    In beiden Straßenzügen gibt es keine einheitliche Bauflucht.
    In der Galeriestraße sticht der KIB-Bau hervor, weil am USD Projekt eine Fensterachse der Frauenstraße nicht gebaut werden durfte.
    In der Rosmariengasse knickt der Stellwerkbau im Kimmerle-Quartier in die falsche Richtung ab, sodass dort keine Flucht mit dem Stellwerkbau im USD Quartier herrscht.

  • ^Aber gerade diese Versprünge sorgen für eine organisch gewachsen anmutende räumliche Tiefenwirkung und damit ein gewisses Maß an altstädtischer Lebendigkeit, die dem massiven Baukörper des Kulturpalast ein wenig seiner Schwere nimmt. Räumlich finde ich die Umbauung daher bereits jetzt durchaus gelungen, auf jeden Fall deutlich ansprechender, als wenn man in Reih und Glied quadratische, ausgefluchtete Blöcke aneinandergereiht hätte. Was allerdings Teile der Architektur anbelangt, na ja...


    Einige ergänzende Bilder vom Sonntag abend.



    Galeriestraße:





    Frauenstraße:





    Schumachergasse:




    Regimentshaus am Jüdenhof:





    Jüdenhof mit Türkenbrunnen:




    Westseite, Totale:



    Hier wird deutlich, wie unstimmig, ja lächerlich die Blobelsche Streckung einerseits, die zusammengequetschte USD-Pseudobarockbude mit ihren zu allem Überfluss auch noch völlig überdimensionierten Gauben andererseits im Gegenspiel wirken und ein äußerst unstimmiges Nichtganzes ergeben. Gottseidank gibt es hier ja bald Bäume, auf die ich mich persönlich schon sehr, sehr freue...

  • Ich teile den Ärger um die Westseite, der im APH noch viel größer ist als hier, nicht wirklich. Es mag kaum mehr etwas vom historischen Vorbild haben, aber gerade die unterschiedlichen Geschosshöhen stören mich nicht. Das ist in anderen, gewachsenen, Altstädten auch gang und gäbe. Die Gauben sind nicht schön, das stimmt. Diese Ansicht wird mir dennoch, auch ohne Bäume, deutlich besser gefallen, als die der beiden benachbarten Stellwerk-Bauten. Was die städtischen Juroren und amtlichen Wächter des guten Baugeschmacks sich dabei gedacht haben, uns hier gleich mit zwei sich gegenüber stehenden Meisterwerken des Hauses zu beglücken, weiß der Teufel.

  • ^Aber gerade diese Versprünge sorgen für eine organisch gewachsen anmutende räumliche Tiefenwirkung und damit ein gewisses Maß an altstädtischer Lebendigkeit, die dem massiven Baukörper des Kulturpalast ein wenig seiner Schwere nimmt. Räumlich finde ich die Umbauung daher bereits jetzt durchaus gelungen, auf jeden Fall deutlich ansprechender, als wenn man in Reih und Glied quadratische, ausgefluchtete Blöcke aneinandergereiht hätte.


    Ich liege hier irgendwo dazwischen.


    Ich hätte es ebenfalls als wenig ansprechend empfunden, wenn man den Kulturpalast soldatisch-starr umbaut hätte. Die kleinen platzartigen Aufweitung, die sicherlich nicht zuletzt auch den Verkehrsplanern geschuldet sind, bringen nämlich durchaus eine gewisse Lebendigkeit in den Stadtorganismus. Jedoch empfinde ich sie nicht als organisch, sondern sehe eine solche Anmutung sogar als unangebracht an.
    Meiner Ansicht nach hat man recht daran getan, den durch den Kulturpalast erfolgten "Abbruch" der Quartiere auch architektonisch nachzuvollziehen. Im Quartier VII/2 zeigt sich das etwa durch den optisch krachenden "Stellwerk-Bau", der für den einen oder anderen sicherlich eine optische Zumutung darstellen dürfte. Jedoch deutet er meiner Meinung nach an, dass hier eben nichts organisch gewachsen ist, der Kulturpalast also nicht etwa einen bereits bestehenden Monumentalbau ersetzt hat, sondern brutal in das überkommene Stadtgefüge gestellt wurde. Die mehr kaschierte als gestaltete "Abbruchkante" im Quartier VII/2 verdeutlicht das meiner Meinung nach in idealer Weise.
    Verstehe mich nicht falsch: es geht mir nicht darum, diesen Zustand zu glorifizieren. Ich empfinde ihn jedoch als historisch wertvoll und städtebaulich nicht ganz reizlos.

  • ^^Bei soviel Begeisterung kann ich natürlich gleich einmal abhelfen:



    Unser heiß geliebtes Furunkel-Eck. Nicht nur, dass es insgesamt als filigranästhetischer Hochgenuss heraussticht, auch die überragende Qualität der Bauausführung bedarf besonderer Huldigung. Man beachte die dezenten Fugen zwischen Milchglasscheiben und Loggienböden, deren maßvoll eingearbeitete Unregelmäßigkeiten dem ansonsten stringent-richtungsgewandten Fassadenraster eine spielerisch-heitere Note verleihen. Dazu das durch diverse Kaltverformungen spannungsreich im Sonnenlicht glitzernde Überbrückungsblech als notwendiger zeitgemäß-moderner Zäsur zu dem nur durch den Druck des im ewigen Gestern verharrenden faschistoiden Dresdner Barock-Reaktionismus zwangsweise aufoktryierten Disneyland-Kitsch-Bau zur Rechten, den ebenmäßigen Fassadenputz in vergnügtem Jungmausgrau und die einladende Offenheit verströmende Erdgeschosszone, wo die sympathisch-anheimelnd güldene Innenausstattung des örtlichen Gastronomiebetriebes mit dem fröhlichen Aschgrau der Fassade um die Wette funkelt.


    Grandios!



    ^Ich kann diese Intention und Gedankengedänke durchaus nachvollziehen, und das Resultat hat sicher auch etwas für sich, wie ich ja selbst finde (wenn auch etwas anders assoziierend), aber:


    Hätte es dafür wirklich einer derartigen optischen Zumutung wie der Obigen bedurft? Ich spreche dabei noch nicht einmal vom Wunsch nach angepasster Füllarchitektur. Man wird sehen, wie das Pendant zur rechten wirken wird, aber dieses Ding in der Rosmaringasse, insbesondere die unbeholfene Eckausbildung, ist wirklich einfach nur zum Erbr..... hässlich. Wenigstens wirkt es nun nicht mehr frei auf den Platz.

  • Und was bitte willst du uns mit diesem wiedergekäuten Architekturverriss sagen?


    edit:


    Durch die Editierung deines Beitrages wird mir die Intension klar. Danke.


    Eine angepasste Füllarchitektur wäre hier meiner Ansicht nach nicht angebracht gewesen. Ob es nun unbedingt der "Stellwerk-Bau" sein musste, darüber ließe sich dennoch lange streiten. Mein Wettbewerbsfavorit war ja die Arbeit der Schubert-Horst-Architekten.
    Aber was solls. Die Eckansicht ist auch nicht wirklich meins, aber immerhin empfinde ich die Bauausführung als weniger kritikwürdig.