Sichtbeton mit Zuschlagstoff. Die Visu war also Renderingbeschiss.
Die Chippie-Website.
Museumsinsel und Erweiterungsbauten (James-Simon-Galerie)
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"Die Visu war also Renderingbeschiss."
Seit wann werden Wettbewerbsdarstellungen 1zu1 umgesetzt?Vielleicht hat man sich mit der Zeit dazu entschlossen, farblich sich mehr am Pergamon zu orientieren. Somit ist die Wasserfront in grau und je weiter man auf die Museumsinsel geht, desto bunter wirds(gelblicher Sandstein und dann bis ins Rot bei der Nationalgalerie)
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Die James-Simon-Galerie war immer als Sichtbeton-Bau (mit Sandsteinzuschlägen) geplant. Wie sollen denn bitte auch solch filigrane Stützen aus einem Stück und dazu statisch wirksam funktionieren? Wer das Deutsche Literaturmuseum in Marburg kennt, hätte auch die Erscheinung dieses Baus erahnen können. http://www.aski.org/portal2/images/10_Kl106Mar.jpg
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quatsch, in dem 3D Programm von Chippie war halt zu dem zeitpunkt gerade dämmerung. Kann man nichts machen. Wird halt alles orange dann.
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Genau. Das sind die typischen Argumente von Bauträgern, die ihre Fassaden teils fundamental verändern und so mitunter den Wettbewerbsergebnissen Hohn sprechen.
Bei der JSG gab es ja aus dem Büro Chipperfield beim Wettbewerb schon eine Visu, in der die Fassade des Neuen Museums hinter der Galerie herrlich sichtbar war obwohl die Kubatur die Fassade verstellen wird. Der Tagesspiegel monierte das seinerzeit und die Visu wurde korrigiert. Insofern hat der Renderingsbeschiss bei Chippi schon Tradition. -
^ Da ist überhaupt nichts verändert: Bei den Visus, auf denen die Galerie ockerfarben wirkt, ist die Abenddämmerung durch flachen Lichteinfall klar gekennzeichnet. Auf anderen Visus - wie der Totale vom gegenüberliegenden Ufer aus - ist die Fassade genauso grau gehalten, wie sie jetzt bei normalem Tageslicht wirkt, und sie hebt sich dort deutlich vom wärmeren Ton des Neuen Museums ab.
Dass Du mit Chipperfield nichts anfangen kannst ist eine Sache, dass Du ihn hier als Betrüger und Wettbewerbsfälscher hinstellst, eine andere.
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das bei Architekturvisualisierungen getrickst wird, ist seid Bestehen dieser Disziplin Gang und Gäbe (schau dir nur einmal die alten Handzeichnungen von früher an).
Desweiteren sind die Juroren an solche Tricks gewöhnt und wissen diese einzuordnen, bzw. fallen darauf nicht rein.
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Dass andere auch tricksen ist doch keine Entschuldigung. Und dass sich Jurys davon nicht blenden lassen, habe ich anders erlebt.
Klar, Architenkind, ich zeige abendsonnenbeige und baue mausgrau - das ist doch völlig normal, oder? Na, wir werden das Endergebnis ja besichtigen können.
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Ich finde den gesamten Bau mit seiner langen Säulenkolonade toll. Sicher kein architektonischer Geniestreich, nun ja der Standort bietet auch kaum Möglichkeiten sich großartig in Schale zu werfen (wie bei der Glaspyramide vor dem Louvre), muss er auch gar nicht.
Und jetzt mal ehrlich... erinnern wir uns doch noch mal an den erste Entwurf vor Zehn Jahren: mehrere ineinander geschobener Glaskuben, dass war schrecklich.
Was mich noch begeistert ist die gigantische Freitreppe, insgesamt strahlt der Bau auf mich ein klein wenig Monumentalität aus. Die Detailaufnahmen des Fassadenmaterials sehen auch hochwertig aus. Ich kann mit diesem Bau sehr gut leben, hat was.
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@ Konstantin: Doch, Mausgrau zeigt er eben auch – siehe z.B. Visu 2/9 auf der "Chippie-Website". Auf besagter Totale ist gut zu erkennen, dass sich die Farbe der Galerie am Grau des Pergamonmuseums orientiert und nicht am Ocker des Neuen Museums. Auch auf der Seite der Museumsinsel ist der Grauton gut zu erkennen (vor allem 2/4 und 3/4). Ich bin heute in der Abendsonne an der Baustelle vorbeigelaufen – und ich kann beim besten Willen keinen Fake erkennen, wenn ich z.B. Chipperfields Visu 1/9 betrachte, die eine ähnliche Lichtstimmung zeigt, wie ich sie heute gesehen habe.
Im Übrigen habe ich schon erwähnt, dass auch mir ein wärmerer Farbton an diesem Gebäude besser gefallen hätte. Ich sage also gar nichts gegen das ästhetische Urteil "zu grau". Es geht mir allein um diesen "So ist halt der moderne Architekt – ein skrupelloser Betrüger!"-Tenor. Als würde Chipperfield verstohlen kichernd schöne Entwürfe präsentieren und dann ohne Not hässlich bauen. Nein, ihm gefällt halt das graue Material am Besten, und er hat auf seinen Visus – m.E. realistisch – dargestellt, wie sich verschiedene Lichtstimmungen auf diese Oberfläche auswirken.
Natürlich, wir werden das Ergebnis betrachten können, Konstantin. Und auch wenn es nicht die Farbe hat, die ich mir gewünscht hätte – ich bin sehr zuversichtlich, dass wir ein architektonisches Highlight erleben werden, das seiner herausgehobenen Rolle in der Berliner Stadtlandschaft vollkommen gerecht wird.
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Wir haben es oft genug erlebt, dass Gewinner eines Architekturwettbewerbs anschließend einen völlig anderen Entwurf umgesetzt haben, als den preisgekrönten. Ich erinnere nur an den Staab-Bau am Schinkelplatz, an das gerade im Bau befindliche Pandium von Léon Wohlhage Wernik in der Beuthstraße oder den Umbau des Reichstags von Foster. Skepsis ist also durchaus angesagt.
Mir persönlich hätte eine beige Farbe sicherlich auch besser gefallen als die graue. Auch wenn es sich offensichtlich um ein "ganz frisches Steingrau" (Loriot) handelt.
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Das ist wahr, DickesB. Vor allem auch der Leon-Wohlhage-Bau am Senefelder Platz - das ist schon kein Rederingbeschiss mehr sondern Betrug.
Die Chippie-Webseite ist herrlich sandsteinbeige. Dass die Seite der Museumsinsel mal ein paar aktuelle Illus reinstellen ist ja auch nachvollziehbar.
Jedenfalls bleibt es bei der farblosen Mitte - edle Einfalt stille Blässe. Aus der barocken Farbe des Humboldtforums wird auch noch maussandsteinbetongrau, wetten?
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James-Simon-Galerie
Bei tiefstehender Sonne wirkt die Verkleidung aus Betonwerkstein mit Marmorzusatz freundlicher als auf den an trüben Tagen aufgenommenen Fotos. Die Natursteineinschlüsse verleihen der Oberfläche einen plastischen Effekt und lassen nicht sofort erkennen, dass es sich bei den Fassadenplatten um ein Kunstprodukt handelt. Ich bin positiv überrascht.
Leider entspricht die Transparenz der Galerie nicht der Erwartung, die sich aus den bekannt gewordenen Visualisierungen ableiten lässt. Entstanden ist überwiegend ein sehr massives Bauwerk, das Neue Museum ist von Westen her kaum noch sichtbar.
Aktuelle Bilder:
Zwei Visualisierungen vom Bauzaun:
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^ Inwiefern entspricht die Transparenz der Galerie nicht den auf der Visualisierung geschürten Erwartungen? Ich glaube, mit dem Baugerüst lässt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch sehr schlecht abschätzen, wie "transparent" der Bau wirken wird, was auch immer du genau damit meinst.
Ich für meinen Teil habe jedenfalls nicht den Eindruck, dass sich das entstehende Gebäude in der Wirkung wesentlich von dem Gebäude auf der Visualisierung unterscheiden wird... von der Farbe einmal abgesehen. -
Danke für die gelungenen Fotos!
Ich komme dort Wochentags täglich vorbei (kleiner Umweg mit dem Fahrrad) und schaue nach den Baustellen. Ich finde es fantastisch, wie sich dieser zentralste und schönste Bereich Berlins dieses Jahr entwickelt. Die J.S. Galerie kann man inzwischen gut erleben. Vieles kommt auf die Art der Verglasung an.
Ich denke sie wird grandios, auch wenn die Farbe mehr ins grau geht. Die Pfeiler haben eine erhabene Wirkung und die Anpassung an den Kanalverlauf wirkt sehr schön. Was die Transparenz betrifft bin ich optimistisch und muss dem Vorredner zustimmen. Hier orientiert sich Chipperfield an der NNG und wird eine transparente Verglasung wählen. Ich denke es wird ein unsterbliches Meisterwerk, eine würdiges sechstes Bauwerk im Welterbe.
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Ich glaube auch, dass die James-Simon-Galerie ein optischer Gewinn für die Museumsinsel sein wird, Rotes Rathaus. Mit Transparenz meinte ich in meinem Beitrag die Lichtdurchlässigkeit durch das gesamte Bauwerk, nicht nur bezüglich der Blicke in den Innenraum. Und in diesem Sinne bleibt eigentlich nur die rechte Ecke übrig. Die Visualisierungen haben zumindest bei mir einen anderen Eindruck entstehen lassen.
Zur Verdeutlichung noch zwei weitere Fotos, der nicht durchsichtige Bereich wirkt gegenwärtig wie eine hohe Mauer.
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Wird die Galerie entlang des Kupfergrabens eigentlich überhaupt verglast? Scheint eher so, als bleibt sie offen. So oder so wird sie luftiger und transparenter wirken, wenn die ganzen Baugerüste in und um sie herum beseitigt sind.
Ich bin froh, dass Chipperfield seinen ersten Entwurf noch einmal komplett überarbeiten musste. Ein "unsterbliches Meisterwerk" erkenne ich nun nicht unbedingt aber von allen modernen Anbauten, die ich mir vorstellen könnte, wirkt dieser doch sehr zurückhaltend, schlicht und edel. -
Tatsächlich; bleibt das einfach offen?
Das finde ich nun wiederum etwas enttäuschend. So könnte der Raum doch eher kalt und zugig wirken. Offene Arkaden gibt es ja auch schon genug.
Mal abwarten aber bei genauer Betrachtung der Visus könntest Du recht haben. -
Ist doch der ganze Gag an den Kolonnaden, dass sie offen sind. Würde man es verglasen, hätte man einfach nur wieder ein Gebäude mit Rasterfassade.
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Zumal die Kolonnaden scheinbar ein Zitat der Kolonnaden vor dem Neuen Museum sind und somit einen Bezug zu diesem herstellen. Würde man verglasen, wäre diese Referenz zumindest nicht mehr so offensichtlich.