Lehrter Stadtquartier & Hauptbahnhof Umfeld


  • Foto: Sim.: Vivico


    Wie schon bekannt plant die Vivico am Berliner Hauptbahnhof ein "Lehrter Stadtquartier"
    Eine Milliarder Euro wurde von der österreichischen CA Immo bezahlt, welche auf diesen Premiumgrundstücken einen Hotel ud Kongressort entwickeln möchte.


    Der Bauantrag werde 2008 für 5 Baufelder am Washingtonplatz gestellt.
    Nach derzeitigem Planungsstand sollen die Hotelkategorien zwischen zwei- und fünf Sternen liegen, doch die genaue Bettenanzahl stehe noch nicht fest.
    Die Kongresskapazität soll zwischen 1500 und 5000 betragen.


    Die Entwicklung eines Hotel und Kongresszentrum in Schlagweite zum Hauptbahnhofs kommt indes nicht überraschend da dies einer am schnellsten wachsenden Märkte in Berlin darstellte.

  • Ich habe mittlerweile aber eine große Befürchtung:
    Zuerst sollte ja alles dem markanten Plan von OM Ungers unterworfen sein. Rastermaß als zentrales städtebauliches Element.
    Dadurch, dass nun x verschiedene Architekten und Interessengruppen frei nach Schnauze bauen können wirkt das ganze unhomogen.
    Denkt man an Brasilia, ist dies sicherlich eine verlorene Chanze für Berlin, oder?

  • Ich finde das eher als keine verlorene Chance. Ungers große Zeit ist vorbei und die Berliner Messe ist ziemlich grauenvoll, völlig zeitgebunden und hat keine Chance gegen filigranere Neubauten weltweit. Und Brasilia ist häßlich. Einzigartig aber einfach trist. Ein bißchen Abwechslung ist da ganz gut!

  • Stimmt, ich hab auch zuerst an das Park Inn gedacht. Aber braucht Berlin zwei Park Inns? Nei-N! Ausserdem hätte der Architekt an dieser Stelle ein bisschen mehr Extravaganz zeigen sollen. So wirkt das Hochhaus völlig deneben. Also weg damit. bzw. überarbeiten. Dann daneben diese beiden Rauten Gebäude. Scheinbar ist dieser Trend nicht tot zukriegen. Als wenn man nur irgendwo Spitzewinkel ansetzen muss und schon wird aus bescheidener Architektur besondere Architektur. Irgendwie ist die Form ja auch durch den Straßenverlauf motiviert. Trotzdem wirkt sie fehl am Platz, weil sie sich so sehr gegen die Ausrichtung der Bügelbauten stemmt. Es sieht halt alles irgendwie schief aus.


    Der kubusförmige Bau auf dem zubetonierten Washingtonplatz wirkt ein bisschen wie die Kaaba in Mekka. Man bekommt unwillkürlich Lust darauf auf Haddsch zu gehen, den Würfel sieben mal zu umrunden, um anschliessend den Teufel symbolisch zu steinigen. Schön das da auch mal jemand an unsre muslimischen Mitbürger gedacht hat. Auch schön ist das kleine Viertel neben der Kaaba mit den großen Innenhöfen. Sieht ja tatsächlich so aus, als hätte man dort mal auf die üblichen phantasielosen Flachdächer verzichtet. Stil haben auch die beiden Gebäude auf der gegenüberliegenden Seite des Humboldthafen, die sich exakt an den Verlauf von Spree und Bahntrasse anschmiegen. Schöne topographische Formen und das Ensamble wirkt gleich wie ein Stück natürlich gewachsene Stadt.


    Aber am schönsten finde ich, das die Hafenumbauung auf dieser Illustration fehlt. Wenn man all das noch dazu baut, ist der ganze Flair der Gegend weg. Man sollte einfach versuchen, das Ufer offen zu halten und zu begrünen. Völlig zugestellt wirkt selbst die Spree öde. Die unnatürliche Rechteckigkeit des Humboldthafens muss durch die Umbauung ja nicht noch zusätzlich betont werden. Den ganzen Hafen einzumauern ist einfach die Schnappsidee des Jahrhunderts.

  • Irgendwie weiß ich jetzt nicht mehr was Ironie und was nicht ist an deinem Post. Grundsätzlich verdammst du ja gern vieles. Bei einigem hast du hier auch recht. Die Rautenfigur der zwei Gebäude ist hier denk ich wirklich aus der Grundstücksform entstanden. Wirkt zwar von oben wirklich unschön, wenn man aber kein Vogel ist, ist's denk ich die beste Variante.
    Die Gebäude links an der Spree sind nur als Anhaltspunkt. Hier ist soweit ich weiß noch nichts geplant. Deswegen sieht man hier noch keine Architektur.
    Die Hafenumbauung ist meines Erachtens eine der besten Ideen des Jahrhunderts und hat das Potenzial geniales Flair zu kriegen. Woanders holt man sich die Wasserbecken in Innenhöfe und terrassiert diese. Hier hat man das Becken mit richtigem Bootsverkehr schon vorliegen. Man muss nur noch verwenden!

  • Also nun hört mal mit der Rautenform auf, die kommt nicht! Die Visualisierung ist doch schon alt. Schaut mal auf die letzte Seite, dass ist die Visualisierung der Mehrmann Gruppe! Das Gebäude versucht sogar Anleihen beim Bahnhof zu nehmen!


    (Ihr gucken da: http://www.exporeal-berlin-bra…tner/meermann/index.html# )


    Ich bleibe dabei, der Ungers Plan war viel besser
    http://www.ibl.uni-stuttgart.d…sionen/2003/img/img17.jpg


    @ Achilles Gm: magst Du mal deine Quelle nennen?

  • Ach das war das. Eine "architektonische Meisterleistung" jedenfalls laut Morgenpost. Na dann doch lieber die Rauten. :Colgate: Anleihen beim Bahnhof zu nehmen, finde ich überhaupt nicht gut. Die Bügelbauten empfinde ich ästhetisch eher als Reinfall. Aussenliegende Träger, noch dazu völlig funktionslose, sind nicht mein Ding. (Ich weiss, ich verdamme schon wieder.) Ich hätte trotzdem die kalte Glas-Stahl-Konstruktion lieber mit einer leichten Naturstein-Aluminium-Fassade kontrastiert gesehen.


    Mir gehts aber auch eher um den städtebaulichen Aspekt, als um die Häuser selber. Lässt der Entwurf Platz für gemütliche kleine Ecken, entstehen sinnlose Freiflächen oder quetscht man alles zusammen. Stehen die Gebäude den natürlichen Laufwegen im Weg oder lenken sie die Passanten in sinnvolle Bahnen. Und bei dieser Einrahmung des Hafenbeckens hab ich genau dieses Gefühl, das ich als Passant draussen gehalten und vom Wasser abgeschnitten werden soll. Und wenn man sich auf der Innenseite befindet, ist man auch von den Gebäuden eingefangen und kann nirgendwo hin. Das Freiheitsgefühl, das man am Spreeufer hat, geht durch zuviele zudichte Gebäude einfach flöten.


    Dagegen finde ich die Idee des Kaaba Würfels auf dem Washingtonplatz irgendwie lustig. Der Platz ist groß und frei und doch nicht leer, weil da dieser Würfel steht. Der so aussieht, als würde er nur zufällig dort rumliegen und könnte jederzeit einfach weggeschoben werden. Besonders gemütlich wirkt der Platz zwar nicht, das ist bei einem Bahnhofsvorplatz aber vielleicht auch garnicht erwünscht. Wenigstens hat man da mal ein bisschen Platz für einen Markt oder zum Querfeldeinlaufen. Es wirkt zwar irgendwie steril und künstlich, aber das kann ich verzeien, weil die Straßenzüge daneben einen typisch kleinteiligen Charackter abbekommen haben, jedenfalls soweit man das aus den Minibildchen schliessen kann.


    Interessant, demnach bekommen wir auf der einen Seite des Bahnhofs ein "integriertes Hotel- und Kongresszentrum" (Vivico) und auf der anderen ein "Hotel-, Konferenz- und Geschäftszentrum" (Meermann). Jetzt mal ohne Ironie. Das ist doch genau das, was Berlin gebraucht hat! Ich finde es gibt nichts besseres als Tagungen, Kongresse und Messen, um die Stadt wieder voranzubringen. Die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Berlin ist doch die Summe der ganzen Veranstaltungen, die hier stattfinden. Oder nicht?

  • Die "Rauten" würden gar nicht komisch aussehen, wenn man das Bahnhofsdach in Originallänge errichtet hätte. Dann würden die Kanten der Gebäude zusammen mit dem Dach des Bahnhofs nämlich eine Linie bilden.

  • Dann fällt auch diese Straße weg die zwischen den beiden gebäuden durchführen sollte oder?

    Ja, zwischen den beiden Gebäuden soll es nun eine überdachte Fussgängerpassage geben.


    http://www.morgenpost.de/conte…/12/14/berlin/936840.html


    Also im Prinzip desselbe wie im Bahnhof. Da sind ja auch 3 von 5 Etagen für Essen und Shoppen reserviert.


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    Das Pressezitat wurde entfernt. Bitte künftig auf die Richtlinien für das Einbinden von Texten bezüglich des Einbindens fremder Inhalte achten! Formuliere es doch schnell in zwei eigenen Sätzen. Vielen Dank, Jo-King.

  • Nein, bitte keine Verdammung des Meermann Baus! Rastermaß in langweiligster Art und Weise gibt es schon genug in Berlin. Schaut euch doch den Auer und Weber Kram an http://img170.imageshack.us/im…erweber1preishijpgaw7.jpg , der gebaut werden soll, es gibt genügend Natursteinvorhangfassaden die gebaut werden soll.
    2. Das Meermanngebäude ist auf der anderen Seite des Bahnhofes!
    Ich sehe überhaupt nicht, dass es da zu Reibungen mit den Auer Weber Etc Bauten kommen kann. Der Bahnhof selber trennt alle diese Bereiche voneinander!
    Fraglich bleibt aber, ob der Bahnhof zugestellt werden muss, oder Freiräume bleiben? Dies ist sicherlich eine sehr wichtige Frage! Hoffentlich entscheidet dies auch die Ästhetik und nicht nur der Markt!

  • Also nun hört mal mit der Rautenform auf, die kommt nicht! Die Visualisierung ist doch schon alt. Schaut mal auf die letzte Seite, dass ist die Visualisierung der Mehrmann Gruppe! Das Gebäude versucht sogar Anleihen beim Bahnhof zu nehmen!


    (Ihr gucken da: http://www.exporeal-berlin-bra…tner/meermann/index.html# )


    Das ist nur die Perspektive. Die Gebäude sind durchaus in Rautenform. (Genau hinschaun auf's PDF (beim Mopo-Artikel ist die Straße vorne abgeschnitten), vorderste Gebäudeecke mit Straßen vergleichen, das ist krass nichtneunzig.) Aber wie von mir scho vorher gesagt, in der Perspektive des Fußgängers reibt sich diese Form nicht am Bahnhof, passt sich im Gegenteil gut in die Umgebung ein.

  • Nachtrag:
    Was mir gerade noch aufgefallen ist: die beiden Visualisierungen auf dem PDF sind krass unterschiedlich: Bei der obersten ragt die hintere rechte Kante des Gebäudes weit über das Bahnhofsdach hinaus (in der Breite, nicht Höhe). In der unteren Visualisierung bleibt sie weit zurück!


  • Also, ich finde dass die Hafenumbauung die Perle dieses neuen Stadtviertels werden kann und es eine riesige Chance bietet Flair, wie es so treffend formuliert wurde, zu erlangen.
    Meiner Meinung nach kann man vieles neu strukturieren oder anpassen falls die bisherige Planung für zu zugestellt oder zu unharmonisch empfunden wird, aber bitte nicht auf das Hafenbebauungprinzip verzichten, welches ich als sehr gelungen betrachte.


    Berlin braucht alles andere als einen weiteren Park der einen Hafen umsäumt.

  • Ja, aber wenn das so einheitlich gebaut wird, wie auf dem Bild, wirkt es wie eine riesige Ansammlung von Edelplatten. Naturstein macht nicht unbedingt gute Gebäude.


    Im Reformstil ginge es noch, aber derartige Baumassen ornamentlos zu lassen, wirkt einfach nur schrecklich. Das wird eine Bausünde sondergleichen. Nur weils von oben gut aussieht, muß es noch lange nicht gut aussen, wenn man als Passant vorbeigeht. Im übrigen mache ich mir Gedanken, das die Gehsteige zwischen den Gebäuden und dem Wasser teilweise zu schmal aussehen.

  • Naja, das hier ist ja nur ein Beispielentwurf. Hat noch nicht viel darüber zu sagen wie es einmal aussehen könnte. Dass Gebäude unterschiedliche Fassaden kriegen ist dadurch nicht ausgeschlossen. Dargestellt soll hier eine mögliche Baumassenstruktur werden, so wie ich das sehe.

  • 1. @ Verdammer: Wieso sollte Gemuetlichkeit auf dem Bahnhofsvorplatz seitens der Planung nicht erwuenscht sein? Auf die Begruendung bin ich mal gespannt...


    2. Ich finde auf dem Plan von AchillesGM sieht das doch ganz nett aus. Ein grosser Platz vor dem Bahnhof auf der Regierungsseite (die andere Seite interessiert sowieso keinen Menschen), man kann mehrere Durchgaenge zwischen den Hafenbauten erkennen, durch die die Passanten (oder eventuell gar Flanierer ;) ) zum Hafen und zurueck gelangen koennen und es scheinen wohl auch Rueckspruenge in den Gebaeuden geplant zu sein, die Raum fuer Cafes/ Restaurants am Wasser erlauben.


    3. Ob die Hafenumbauung grausig oder hervorragend wird, haengt auch zu einem grossen Teil von der Landschaftplanung und dem Lichtkonzept ab, wird beides meiner Einschaetzung nach in Deutschland furchtbar vernachlaessigt.




    Vielleicht kann man sogar in der Mitte des Hafens ein Ponton festmachen und ein Restaurant/ Bar darauf betreiben... :daumen:

  • Die andere Seite "die keinen interessiert" dürfte der Haupteingang für das Gros der Menschen sein die in den Bahnhof wollen.
    Ansonsten finde ich in der Genend muss gar nichts begrünt werden, schon gar nicht der Hafen, im Umkreis von 500 Metern gibt's 3 öffentliche Parks, vom Tiergarten ganz abgesehen.


    Ponton im Hafen dürte zumindest mittig nichts werden, dafür ist die Strecke zu befahren.