Olympische Winterspiele 2018 in München? [gescheitert]

  • Die Rodung spicht aber gegen die gewünschten "ökologische Spiele", die ja dem Selbstverständnis und grünen Marketing-Image der IOC entsprechen sollen.


    Südkorea durfte 1988 in Seoul eine Olympiade und 2002 eine Fussball-WM mit ausrichten. Deutschland ist seit 1972 ohne Olympiade geblieben, das dürfte auch eine Rolle spielen.


    Für Korea spricht wiederum, dass es seit Nagano 1998 keine Winterolympiade in Asien gab (dafür aber zwei in Europa: Turin und Sochi).

  • am ende werden die punkte eh so vergeben, wie man es braucht ;) entweder das IOC entscheidet ähnlich der fifa für ein land, um das interesse am sport zu wecken, oder für ein land, was für randvoll gefüllte stadien und arenen garantiert. letztendlich ist es eine reine interne hochrechnung, was mittelfristig den größten gewinn in die kassen spült. da brauchen wir hier nicht über lange wege oder waldrodung reden. das sind nur vorbereitete begründungen, um im nachhinein seine entscheidung zu rechtfertigen.

  • Ich würde keine allzu große Kommerz-Neigung pro Asien wittern:


    Erstens, werden Weltcup-Wettbewerbe wie Skispringen, Biathlon, Eisschnelllauf, Bobsport oder Ski Alpin hauptsächlich von deutschen Firmen finanziert.


    Zweitens, hat sich in Deutschland beispielsweise BMW sehr stark für München eingesetzt. Sicherlich ist richtig, dass Samsung oder Korean Air auch viel Geld investierten, aber so groß sind die Unterschiede wirklich nicht.


    Drittens, hat der FIFA Skandal um die Vergabe der WM an Qatar vielleicht Spuren hinterlassen und die IOC ist daraufhin vielleicht etwas vorsichtiger geworden (einen Skandal gab es ja schon um Salt Lake City).

  • Golden Age
    das ist genau das, was ich auch sage.
    in deutschland würde das geld jetzt fließen. bzw 2018. in asien wäre das ziel, die menschen für den wintersport zu begeistern, und in den jahren nach 2018 mehr und mehr geld zu generieren. in dem man zb die winterspiele 2022 auch in asien live sehen möchte, was dann höhere fernseheinnahmen bringen wird. das ist jetzt alles bissl schlicht hier dargestellt. im IOC wird man da mit sicherheit detailiertere rechnungen aufmachen. über die fifa hat man nur gelernt, vorsichtiger bei der kommunikation zu sein, und die begründung im voraus besser vorzubereiten. wenn man sich für asien entscheidet, sagt man jetzt einfach "die wege in münchen sind zu weit. die bevölkerung steht nicht geschlossen dahinter" ... was willst du dagegen sagen. und im gegenzug hieße es "wir können es nicht verantworten, dass 90ha wald gerodet werden."

  • Sehr schade... aber gönnen wir es den Koreanern, hilft ja nix. Die werden auch gute Spiele hinbekommen. Vieles sprach ja für Asien - sind ja gerade mal die dritten Winterspiele auf dem Kontinent und wenn ich nicht irre, die vierten olympischen Spiele überhaupt. Europa liegt viel zu weit vorn (auch mit Sotchi), hier wird wohl erstmal nix passieren. Und soooo groß war die Olympiabegeisterung nun nicht bei uns, sind wir mal ehrlich. Auch wenn ich mich persönlich schon riesig gefreut hätte. Garmisch wartet immerhin seit 1940 auf die damals kriegsbedingt nicht stattgefundenen Spiele ;)
    Aber auch andere Faktoren als "Kontinent-Gerechtigkeit" haben sicher den Ausschlag gegeben: In Korea lässt sich wohl der gnadenlose Absolutismus des IOC besser durchsetzen als in Deutschland (Stuttgart21 mit dem dazugehörigen Protest wird denen auch nicht entgangen sein, was aber gewiss keine Kritik am dortigen Protest sein soll).
    Und: wenn ich die Presse richtig gelesen habe, haben sich die Koreaner dreimal hintereinander beworben. Also versuchen wir´s eben für 2022!
    Südkorea hat in den letzten Jahren viel Demokratisierung durchgemacht, die mediale Aufmerksamkeit sei ihnen gegönnt. In Deutschland gings nicht unbedingt darum, sich beweisen zu müssen wie 1972. Außerdem hatten wir eben erst die WM 2006 fürs gute Image.
    Die Umstände sprachen also gegen München, trotzdem bleibt das Fazit natürlich schade!


    Um die meisten Infrastrukturprojekte, die mit Olympia in Verbindung gebracht wurden, kommt man ohnehin nicht herum. Was ich jedoch begraben muss ist die Hoffnung, dass sich vielleicht etwas in der Architektur getan hätte - hin zum besseren, zumindest spektaluläreren - durch weltweite Aufmerksamkeit.


    Zitat von Ranger:

    letztendlich ist es eine reine interne hochrechnung, was mittelfristig den größten gewinn in die kassen spült. da brauchen wir hier nicht über lange wege oder waldrodung reden.


    rischtisch!

    2 Mal editiert, zuletzt von Baukunst ()

  • Ich glaub eher nicht, dass München sich 2022 nochmal bewirbt. Dazu gab es zu vielen Widerstand. Bis auf Ude hat sich doch kein Politiker richtig hinter die Spiele gestellt.

  • Ich glaub eher nicht, dass München sich 2022 nochmal bewirbt. Dazu gab es zu vielen Widerstand.


    Angesichts der Summen für die jetzige Bewerbung wird der Appetit nicht gerade steigen. Laut Bericht vom Sport-Portal Spox kostete die Bewerbung 33 Millionen Euro, am Ende fehlten aber immer noch etwa 6,5 Millionen Euro aus der Privatwirtschaft, die wohl von der öffentlichen Hand übernommen werden muss.


    Die Entwicklung bei der Vergabe von olympischen Spielen und WM-Turnieren geht ohnehin in Richtung aufstrebende Schwellenländer. Das russische Sotschi (Winter 2014) und die brasilianische Metropole Rio de Janeiro (Sommer 2016), sowie Ukraine/Polen (EM 2012), Südafrika (WM 2010), Brasilien (WM 2014) und das fragwürdige WM Turnier in Qatar (WM 2022) sprechen eine klare Sprache. Nur die Sommerspiele in London gehen gegen diesen klaren Trend.

  • Schade um den/die nun vermutlich nicht finanzierbare(n)/durchsetzbare(n)...


    -städtebauliche Neuordnung des Bundeswehr-Areals südlich des Olympiaparks, Umbau zum Wohngebiet
    -Erneuerung und Erweiterung des Olympiaparks, insbesondere mit Hallen für den Eissport und weitere Veranstaltungen
    -Umfahrung/Untertunnelung des Autoverkehrs in GAP
    -zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke MUC-GAP
    -Bau der zweiten S-Bahn-Stammstrecke
    ...


    http://www.sueddeutsche.de/mue…-dominoeffekt-1.1117151-2
    http://www.merkur-online.de/ak…ite-muenchen-1312110.html
    http://www.faz.net/artikel/C30…tammstrecke-30457030.html


  • -städtebauliche Neuordnung des Bundeswehr-Areals südlich des Olympiaparks, Umbau zum Wohngebiet


    Die Region München wird bis in die nächsten 3 Jahrzehnte hinein noch um 300.000 bis 500.000 Einwohner wachsen. Warum ist die Entwicklung von Wohnraum in der Stadt für Investoren so unattraktiv?



    -Erneuerung und Erweiterung des Olympiaparks, insbesondere mit Hallen für den Eissport und weitere Veranstaltungen


    Das sind doch ordinäre Aufgaben der Stadt München und der Olypark GmbH. Dazu braucht es kein Winterolympia.



    -Umfahrung/Untertunnelung des Autoverkehrs in GAP
    -zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke MUC-GAP


    Wenn verkehrstechnisch notwendig, dann sind das ordinäre Aufgaben von Bund, Freistaat und Kommune bzw. Bahn!



    -Bau der zweiten S-Bahn-Stammstrecke
    ...


    dito!


    Für all diese Dinge braucht es keine 20-tägige Sportveranstaltung. Alles nur Politik und Finanzierungsgeschachere. Wenn jeder seine Hausaufgaben macht und zu seiner Verantwortung steht, dann haben wir alle notwendigen Projekte auch ohne Olympia.

  • Nun ja, wie wir alle wissen interessiert Notwendigkeit und Vernunft relativ wenig in der Politik. Um Projekte tatsächlich zu verwirklichen, müssen die nötigen Steuergelder bereitgestellt werden, die auch andere Regionen für andere Projekte gerne hätten. Olympia wäre ein idealer (nicht vernünftiger, aber wirkungsvoller) Aufhänger gewesen (siehe 1972), jetzt fehlt dieser Aufhänger wieder. MUC wird es nun wieder deutlich schwerer haben, vor Bund, Bahn, Freistaat etc. zu argumentieren, warum ausgerechnet hier die öffentlichen Milliarden vergraben werden sollen.

  • Im Rathaus ist man sich offensichtlich der derzeitigen Situation im Olympiapark bewusst und strebt weitere Investitionen an. So soll trotz der nicht kommenden Winterolympiade eine Multifunktionsarena entstehen, die den Basketballern des FC Bayern langfristig als Heimat zur Verfügung stehen könnte. Darüber hinaus ist man sich im Klaren darüber, dass weitere Sanierungen und Instandhaltungsmaßnahmen, insbesondere beim Wegenetz, den Brücken und Kanälen unumgänglich sind.


    http://www.wochenanzeiger.de/article/111963.html

  • Olympiabewerbung gescheitert

    Denke, es war richtig, mit 'Nein' zu stimmen. Habe selbst so abgestimmt.


    Ich würde meine Selbstachtung verlieren, wenn ich solchen Knebelverträgen zustimmen würde. Das alleine war für mich schon ausschlaggebend.

  • Winter 2018

    Und schon sind wir angekommen im Winter 2018! Wie wäre es heute wenn...? Immerhin wäre es entgegen aller Annahmen ausnahmsweise mal einen Winter mit genügend Kälte und Schnee in den Alpen gewesen :)


    ...und dann wären u.a. schon jetzt


    • die neue Eis- und Basketballarena im Olympiapark
    • das Olympische Dorf mit seinen Wohntürmen am Südrand des Olympiaparks
    • die S-Bahn-Zweite Stammstrecke
    • eine Express-Flughafenanbindung


    fertiggestellt?!


    Die SZ spekuliert so ähnlich: http://www.sueddeutsche.de/mue…ist-nicht-alles-1.3851527


    Hätten die Spiele 2018, ähnlich wie 1972, der Region zu einem epochalen Entwicklungsschub verholfen? Oder hätte sich die Region an dem Projekt verhoben?


    In Kombination mit dem enormen wirtschaftlichen Aufschwung mit Rekord-Steuereinnahmen bei steigender Wohnungsknappheit und den seit der Bewerbung weiter gewachsenen Infrastrukturproblemen (hatte man damals ja alles noch nicht so auf dem Schirm), ist davon auszugehen, dass Olympia 2018 als Entwicklungsbeschleuniger gewirkt hätte. Schade, dass es nicht geklappt hat. Stadt und Region hätten das in jedem Fall gut gebrauchen können!

  • ^


    Ich bin den Olympischen Spielen mittlerweile völlig abgeneigt. Das hat weniger mit einer Entscheidung des IOC für Südkorea zu tun, als mit den permanenten Skandalen um Sportler und Funktionäre, den einseitig aussaugenden Verträgen und allgemein der Zerstörung der Gebirgsräume durch Massentourismus, Verkehr, Sportanlagen und Hotels (siehe Südkorea wo alles neu gebaut werden musste). Der Autor des Artikels beschreibt die Situation recht gut, nicht umsonst gibt es kaum noch europäische Bewerber.


    Wer glaubt, dass die 2.Stammstrecke bei einer erfolgreichen Bewerbung oder gar die Express S-Bahn, heute schon fertig geworden wäre, muss doch hinterm Mond leben. 6,5 Jahre für das komplett fertiggestellte Gesamtpaket :lach::lach:? Mit der DB? Alles reine Spekulation, aber ich glaube, das hätte einen ordentlichen Murks gegeben. Eine Tunnellösung im Osten wäre in dieser kurzen Zeit ebenfalls unmöglich, eine Express S-Bahn auch rein rechnerisch auf der vorhandenen Trasse nicht ohne viergleisigen Ausbau möglich. 2011 gab es dazu aber noch nicht einmal konkretere Vorüberlegungen.


    Für kleinere Infrastrukturprojekte (Bus, Tram, Radstrecken) hätte Olympia vielleicht einen gewissen Schub bedeuten können, für große Brocken hätte sich aber meiner Meinung nach nicht viel geändert.
    Die negativen Folgen einer Olympiaausrichtung (Mittelbindung, -Abfluss) sollten auch immer im Hinterkopf behalten werden.


    Völlig unabhängig davon ist natürlich die auf den Wohnungsmarkt positive Wirkung des olympischen Dorfes. Aber die Flächen hätte der Freistaat auch ohne Olympia längst entwickeln können.