ÖV-Projekte: Tram, U-Bahn, S-Bahn, Bahn, Bus etc.

  • @Pumpernickel
    Etwas differenzierter muss man es schon betrachten. Erhebliche Anteile der oberirdischen Strecken der Berliner sowie Hamburger U- und S-Bahnen sind als Hochbahn auf Viadukten ausgeführt oder liegen im Einschnitt. Nicht das man diese Strecken nicht auch erreicht aber man muss es schon wollen. Andere Bahnstrecken liegen dagegen "ganz normal" bündig oder leicht erhöht auf einem Damm, wodurch man diese schon eher mal überschreitet. Hochgeschwindigkeitsstrecken mal ausgenommen. Eine signifikant höhere Gefahr durch die Art der Stromzuführung sehe ich dennoch auch nicht.


    Die Zweisystemlösung die du ins Spiel bringst ist auch nicht so einfach wie es dir scheint. In Kassel, Saarbrücken und v.a. in Karlsruhe war es ein sehr langer Prozess! Ebenso bei einigen Beispielen im Ausland. Zumal wir im Falle Karlsruhes auch von einigen stillgelegten Strecken sprechen, bzw. mit sehr überschaubarem Verkehr vormals. Viele dieser "Tramtrain"-Planungen wurden allerdings längst wieder aufgegeben, oder sie warten weiterhin auf ihre Realisierung (z.B. Frankfurt). Grundsätzlich ist es natürlich dennoch machbar, für München meiner Meinung nach aber keine Lösung. Die Trennung der Systeme sollte man nicht aufgeben, sie sind Schlüssel des Erfolgs, der hohen Kapazität, Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit. In Saarbrücken kann man mischen, in München auf keine Fall.
    Dein Hinweis, wonach man im Ausland diese strenge Trennung nicht hat, hinkt bei genauerer Betrachtung. In Italien, oder etwa auch Spanien, ist tatsächlich "alles Metro" (und natürlich spielt es für die Nutzer keine Rolle wie man es denn nennt, sondern es muss v.a. funktionieren), nur findet man dann M1 & M2 als innerstädtische U-Bahn, M3 als Tram, M4 als S-Bahn, M5 als Regionalbahn die 80 Kilometer hinaus fährt und M7 als Seilbahn. Bis hierhin mag das noch legitim sein, leider wird dieser Umstand aber ergänzt durch teilweise 3 verschiedene Spurweiten (selbst innerhalb der einzelnen Systeme S-Bahn oder U-Bahn & Tram) und v.a. ziemlich undurchsichtige Tarife für die einzelnen "Metros", bei denen Umstiege nicht inklusive sind, es keine Tagetickets gibt, wenn ja diese nur für U-Bahn gelten - und nicht für Tram und S-Bahn - obwohl ja alle eine "M"-Bezeichnung haben etc. Dann natürlich noch verschiedene Betreiber mit verschiedenen Tarifen, die in den meisten Fällen auch nur ihre Tickets akzeptieren. Das sind alles Umstände die nicht freundlich sind für den Benutzer und die wir in Deutschland durch einheitliche Tarife, Verbünde, Spurweiten, und eben auch getrennte Systeme quasi auch "Marken", überwunden haben, zur Freude der Benutzer.


    Endokin meint sicher eher das Lichtraumprofil und nicht die Spurweite?! Die Spurweite bei U- und S-Bahn in München ist gleich, die Wagenbreite jedoch nicht, was wiederum entscheidend ist für das Lichtraumprofil der Tunnel und für den Gleismittenabstand, den man beachten muss um Zugbegegnungen zu vermeiden.


    LugPaj
    Diese Formel gilt schon eine Weile nicht mehr. Man baut Tunnel heute nicht mehr so eng wie damals in Berlin und Hamburg. Auch sind die Kosten für Tunnel heute verhältnismäßig günstiger (man sagt so um die 40%) als noch vor 100 Jahren. So spielt es heute keine Rolle mehr ob Stromschiene oder Oberleitung, da diese Entscheidung heute nicht mehr diesen Einfluss auf das Lichtraumprofil des Tunnels hat. Überhaupt werden Stromschienen immer seltener verlegt, Oberleitungen werden bevorzugt. Oberleitungen sind in der Anlage teurer als Stromschienen, in der Wartung und im Erhalt aber günstiger, was ich ehrlich gesagt nicht so ganz verstehe.

  • ^^


    Trassierungsparameter sowie nötiges Lichtraumprofil (viel größere Tunnel) und auch die Signaltechnik sind bei der S-Bahn auf konventionellen Eisenbahnniveau, was sie deutlich teurer macht, als eine U-Bahn.


    PS @ Endokin: Kannst du zumindest eine Mindestrecherche wahren, bevor du hier wie selbstverständlich mit Alternativfakten um dich schlägst? Gerade so etwas wie Spurweiten oder Kosten sind mit Google und jeweils 30 Sekunden lösbar!

  • Ein "Pufferküsser" erklärte mir einmal, dass man die U-Bahn München so ausgelegt hat, dass sein theoretisch ganz normale Züge durchfahren könnten, rein vom Lichtraumprofil, den Kurvenradien und den Steigungen her ("Regelprofil").


    Dazu habe ich auch einen Beleg gefunden:


    http://www.tunnelaktion.de/Bes…20zu%20Lasst%20Fakten.htm


    springe zum vierten Absatz unter "Seite 48". Dort wird das Baureferat dahingehend zitiert, dass im Lichtraumprofil Raum für eine Oberleitung vorgesehen sei. Dies gelte auch unverändert und wurde der Konstruktion des gesamten U-Bahnnetzes zu Grunde gelegt.


    Dieser Quelle kann man auch entnehmen, dass sich über das Mischsystem durchaus bereits intensiv Gedanken gemacht wurde (einfach durchlesen). Das Fazit der Argumente gegen einen Mischbetrieb fasse ich einfach mal zusammen mit: "das haben wir schon immer so gemacht, da könnte ja jeder kommen".

  • Jo da steht ich zitiere Deine Quelle


    Fazit:
    "Dem Antrag B 01695 kann nur insoweit entsprochen werden, als die aufgeworfenen Fragen eingehend geprüft und beantwortet wurden. Der Intention der Planung und Einführung eines U-/S-Bahn-Mischbetriebes kann nicht gefolgt werden."

  • @Pumpernickel
    Ein "Pufferküsser" also? Schwer vorstellbar. Was ist denn ein "normaler" Zug?! Ein "normaler" ICE passt also durch Münchens U-Bahntunnel? Oder gar ein "normaler" Zug mit Doppelstockwaggons, passt der auch?! Schon die S-Bahn könnte in den U-Bahntunneln schon (selbst bei Anpassung der Energiefrage) nicht verkehren, da zu breit und zu hoch. Steht so auch in deinem Beleg. Das mit dem Platz für die Oberleitung ist bekannt, war aber auch nur für die U-Bahn selbst bestimmt und nicht für etwaige andere Eisenbahnen. Steht dort auch.
    Andersherum könnte es funktionieren, bei U-Bahnen mit Oberleitungen, gäbe dann halt Stufen beim Einstieg und "mind the gap". Wäre auch etwas kurz geraten. Aber darum ging es doch auch gar nicht, sondern um U-Bahnen auf dem DB- bzw. S-Bahnnetz. Grundsätzlich wäre dies ja auch möglich, nur würde der technische und bauliche Aufwand den Nutzen nicht rechtfertigen. Allein schon wegen der anderen Gefäßgrößen samt anderer Abmessungen und der dadurch einhergehenden Konflikte an den Bahnsteigen, die kaum lösbar sind. Und wenn auf den betroffenen Strecken auch noch Güterzüge unterwegs sind... Auf Seiten 50 + 51 wird dann ja noch weiter ausgeführt bezüglich Fahrgastwechsel, erheblicher Zusatzaufwand, v.a. Verlagerung der Pendlerströme statt Kapazitätserweiterung und insbesondere die realistische Gefahr durch ein Mischsystem ein stabiles und daher für den Fahrgast attraktives System zu gefährden. Wo du da "schon immer so gemacht, könnte ja jeder kommen" herein interpretiert hast...

  • Der mögliche Plan für die S-Bahn ab 2026 ist veröffentlicht worden, darunter sind auch Express-S-Bahnen nach Augsburg, Landshut und Buchloe: https://www.tz.de/bayern/spate…ahnen-fahren-8083513.html


    Aber man sieht schon dass die 2. Stammstrecke nur der Auftakt für einen Ausbau sein kann - ohne Veränderungen auf den Außenstrecken werden die S-Bahnen weiterhin stecken bleiben. Ich hoffe auch immer noch, dass bis dahin der Nordring längst benutzbar ist.

  • Die Verlängerung der S7 nach Geretsried ist nicht in den Planungen enthalten. Sollte das Absicht sein halte ich das für einen Fehler. Geretsried ist die größte Stadt des Landkreises und braucht eine Schienenanbindung.


    Ansonsten sehe ich S-Bahn-Verlängerungen wie dargestellt kritisch. Die Fahrzeiten werden dann zu lange. Besser ist eine Erweiterung der Tarifgebiete, so dass Regionalzüge bis Augsburg, Landshut, Landsberg, Weilheim, Wasserburg, Rosenheim und Rohrbach-Ilm mit MVV-Tarif genutzt werden können.

  • Heute morgen hat Innenminister Herrmann in einem Interview in der Radiowelt explizit betont, der Bau der Zweiten Stammstrecke sei kein Entweder Oder sondern ein Sowohl als Auch. Dabei erwähnte er als weitere wichtige Projekte den S-Bahn Nordring und den Ausbau des Tramnetzes im Stadtgebiet und darüber hinaus (auch wenn letzteres nicht in seine Zuständigkeit fällt). Leider ist das Interview im Netz nicht verfügbar, sondern nur dieser Gesamtbericht: http://www.br.de/radio/bayern2…037c84405afef8c772e3.html

  • Der mögliche Plan für die S-Bahn ab 2026 ist veröffentlicht worden, darunter sind auch Express-S-Bahnen nach Augsburg, Landshut und Buchloe: https://www.tz.de/bayern/spate…ahnen-fahren-8083513.html


    Das ist nicht mal ein Planungsstand. Wichtige schon beschlossene Projekte, wie der
    - S-Bahn Ringschluß Erding - Flughafen
    - Messeverschwenkung mit Bahnhof Messe Nord
    - U5 Verlängerung nach Pasing
    - Verlängerung nach Geretsried
    fehlen allesamt.

  • Die Grünen fordern das Verkehrskonzept Nord anzugehen, im einzelnen:
    - Unter- und oberirdische Verlängerung der U2 von Feldmoching über Ludwigsfeld, Karlsfeld nach Dachau
    - S-Bahn Nordring: Die Trasse ist quasi schon da. Es brauche daher nicht mehr Viel, um den Nordring zu realisieren und um den Norden mit einer tangentialen Querung optimal in das S-Bahnnetz zu integrieren
    - Bau des Radlschnellwegs von Garching zum Münchner Hauptbahnhof
    - Trambahnlinien 23, 24 und die Expresstram tangential ausbauen


    http://www.wochenanzeiger.de/article/189869.html