Am Kunst-Campus | Europacity

  • ich möchte die Europacity gar nicht vorverurteilen bevor sie denn überhaupt ansatzweise fertig ist. Aber ich fürchte urbanität und aufenthaltsqualität wird es hier perspektivisch eher nicht geben. Ich finde man kann durchaus "erahnen" wie sich das Viertel später mal anfühlen wird.
    Ich überlege gerade ob mir ein Neubauquartier in Berlin mit urbaner, lebendiger aufenthaltsqualität einfällt... aber ich glaube fast es gibt tatsächlich keins.


  • Ich denke die Grundstrukturen für das Europaviertel sind sehr gut gelöst. Die soziale Komponente wird berücksichtigt durch die Vielzahl von Mietwohnungen sowie dem verfolgten Ansatz der anteiligen sozial geförderten Wohnungen.


    Die Gebäude die rings um den Hauptbahnhof entstehen, zeigen eine ordentliche Qualität von Tour Total über den Kunstcampus, das Hertz Gebäude, Moneo finde ich auch hervorragend und es kommen ja noch einige dazu.
    [...]


    Sehe ich genauso und zumindestens, trotz Schwachpunkte, ein gewisser mir genehmer Stil bis hin zum Hbf. und seinem Umfeld.
    Dazu auch ein dieser Diskussion dienlicher und recht aktueller Artikel von Jan Friedrich aus der Bauwelt, veröffentlicht über der Senatsverwaltung.


    Artikel


    Sofern man dem Artikel hoffentlich glauben schenken kann, soll es wohl bei den Wohnungen hauptsächlich nicht um „kalte Betten“ Kapitalanlagen Eigentumswohnungen gehen, auch der angesprochene Punkt der Lärmbelastung von DickesB wird thematisiert.
    Die Heidestraße soll ja zum Boulevard ausgebaut werden, tolle breite Bürgersteige sind nun vorhanden und es werden sicherlich wunderschöne Fahrradstreifen entstehen.
    Zumal es ja ganz grundsätzlich so ist, das Architektur auch immer ein bisschen Platz zum atmen und bewundern braucht. Daher vielleicht der Weg durch die Mitte. Würde man dies nur mit Stadtplätzen gestalten, hätte man kein Platz für die Straße, da das Areal nur 300m breit ist.

    3 Mal editiert, zuletzt von Bummler ()

  • Ich sehe es wie Snitch: Ürbanität wird es eher nicht geben - statt dessen mal wieder Vorstadt in der Innenstadt - vom Lebensgefühl her. Und der Eindruck tügt leider nicht: Die in Mode gekommene Verweigerung von Verdichtung auch bei zentral gelegenen Neubauvierteln ist ein deutschlandweites Problem - und reflektiert den neuen Biedermeier, der leider über dieses Land hereingebrochen ist.


    Ich fürchte auch, dass die Heidestrasse als "Boulevard" nicht funktionieren wird. Zu breit für die verhältnismäßig geringe Verdichtung. Was dann passiert, kann man auf der Karl-Marx-Allee besichtigen. Die funktioniert auch nicht, wird es auch nie. In Frankfurt wird in noch größerem Maßstab in Form der Europa-Alle(Europa Boulevard?) ähnliche Öde erzeugt. Beispiele gibt es leider genug.


    Und das Ganze 300m vom Hauptnahnhof einer 3,5 Mio Stadt. Man würde es nicht glauben, wenn man es nicht sehen müsste. Man stelle sich vor, zur Gründerzeit wäre um den Potsdamer, Anhalter oder Stettiner Bahnhof genauso gebaut worden.

  • Biedermeier oder Gründerzeit...wann wird mal über das 21. Jahrhundert nachgedacht???
    Auch wenn der derzeitige Bauboom schon als 2 . Gründerzeit deklariert wird, sind unsere Lebensumstände heute ganz anders.
    Auch wenn im Forum häufig die Verdichtung der Gründerzeit gelobt wird, stimmt da doch was nicht ueberein:
    Verdichtung in dieser Zeit hiess: Die Reichen in der Belletage, das einfache Volk in den Seitenfluegeln und Hinterhoefen. Dort herrschte aber drangvolle Enge!! In den Arbeitervierteln gab es hinter den Gründerzeitfassaden direkt drangvolle Enge mit 8 koepfigen Familien in einer Wohnung bis in den 4. Hinterhof. Die Bevoelkerung in Berlin explodierte.
    HEUTE waechst die Stadt zwar, aber vergleichsweise moderat.
    Und wir sind nicht mehr die Stadt der 8 Koepfigen Familien sondern die HAUPTSTADT der Singles! In 20 Jahren wird jeder 4. Berliner ueber 60 sein, etc.
    Eine Verdichtung wie in dieser Zeit tut also keine Not.
    Es kommt doch eher auf die Mischung an: Der lebendige Kiez lebt von Wochenmarkt, kino um die Ecke, Kneipe, Hinterhoftheater, kita, Schreinerei etc. Wenn man dies im Europaviertel findet dann kommt auch die Urbanitaet, wenn nicht wirds oede...

  • Ich sehe das exakt umgekehrt: die Gründerzeit hat es geschafft, unterschiedliche soziale Schichten auf engem Raum miteinander zu verbinden. Die Reichen vorn - die Armen hinten. Die Moderne verbannt die "Armen" in die Vorstadt-Hochhus-Siedlung. Sie reduziert die Berührungspunkte zwischen den sozialen Schichten auf ein Minimum. Sperrt die Leute einfach weg.


    Und ja richtig: Berlin explodierte während die Gründerzeit. Sozialgeschichtlich ist es extrem beeindruckend wie im Verhältnis gut dieses Wachstum baulich und stadtstrukturell bewältigt wurde. Ich möchte mal sehen, wie heute so ein Wachstum bewältigt werden würde. Mein Tip: Besuch mal eines der Banlieus in Paris. Einige Berliner Heulsusen meinen ja schon unter dem im Verhältnis lächerlichen Wachstum der letzten Jahre zu kollabieren.

  • ^
    Die Maxime für Stadtplanung kann doch nicht sein: Na guckt euch die Banlieus in Paris an es könnte alles viel schlimmer kommen... Und hier dreht sich die Diskussion im Kreis: die starke Verdichtung in der Gründerzeit hat nur funktioniert weil das arme Volk zwar nicht ausgeschlossen war aber die Ansprüche auch minimal waren. Selbst meine jüngeren Tanten haben bis in ihre späte Jugendzeit mit meinen Grosseltern ein Schlafzimmer geteilt, das würde heute keinem Hartz 4 Empfänger zugemutet!


    Aber für das Europaviertel ist eine kiezähnliche Mischung doch gar nicht vorgesehen, wo soll da die Urbanität herkommen?


    Allerdings spruehen einige Viertel in London und Paris die Verwaltung, Banken und Büros als Hauptmieter habe abends auch nicht vor Urbanität...

  • Allerdings spruehen einige Viertel in London und Paris die Verwaltung, Banken und Büros als Hauptmieter habe abends auch nicht vor Urbanität...


    Wollen die ja auch nicht. Das Phänomen wird in der Architektur immerhin Fotress-Design genannt, dessen Hauptbeispiel der Londoner "Ring of Steel" ist.

  • nicht viel Neues am II. BA

    gibt es demnächst einen III. BA? Züblin führt Vorbereitungen für den Grundbau durch.
    Übersicht:

    Details:

  • Sieht entgegen meinen ursprünglichen Befürchtungen eigentlich ganz in Ordnung aus. Nicht großartig, sicher, aber in Ordnung. Gerade die Transition dieser kupferfarbenen Bänder wertet das Gebäude meines Erachtens sehr auf; im Zusammenspiel mit den türkisen Elementen der Fassade wirkt es so, als hätte man abwechselnd oxidiertes und nicht-oxidiertes Kupfer verwendet... allerdings steht zu befürchten, dass diese an trüben Tagen nicht metallisch wirken werden, sondern einfach nur braun. :P Positiv hervorzuheben ist auch die Abwesenheit gigantischer, hässlicher Technikaufbauten wie beim Nachbargebäude. Ich bin noch auf das Erdgeschoss gespannt, das dürfte sich noch entscheidend auf die Gesamtwirkung des Gebäudes auswirken.

  • Wohngebäude Kunstcampus und Bürobau

    Westlich der beiden Neubauten wurden bzw. werden jetzt die Außenanlagen und Zugangswege angelegt. Das Bürogebäude (Adresse: Am Hamburger Bahnhof 4) wurde bereits bezogen:




    Fassadenansichten des Wohngebäudes:




    Am Kanal:



    "Arkadengang" des Bürogebäudes am Ufer, sehr heimelig: ;)



    Blick von der Sandkrugbrücke:


  • Nördlich des gerade bezugsfertigen "Kunstcampus" ursprünglich (von der Edel AG) als "Kunstkubus" (siehe zuletzt hier: http://www.deutsches-architekt…php?p=493166&postcount=54 ) und nun als "Palais Europacity" geplant (siehe: http://www.deutsches-architekt…php?p=514704&postcount=78 ), könnte sich nochmals etwas geändert haben:


    Während auf der Homepage der Erstplatzierten "Baumschlager Eberle" nur eine Visu unter (gar nicht mehr so..) "Aktuelles" zu finden ist, ist auf der HP der Zweitplatzierten "Müller Reimann" unter "Projekt" eine Vielzahl an Visus abrufbar: http://www.mueller-reimann.de/…IN?from_project_list_2=15
    Dort neben der 9. Visu steht u.a.:
    Neubau von 49 Wohnungen in Berlin-Mitte
    Architektenauswahlverfahren 2015, 2. Preis
    Realisierung 2016 [sic!] - 2018
    BGF: 9.500 qm


    Interessant finde ich am Rande, dass auf der 6. Visu auch eine (Fußgänger/Radfahrer-)Brücke über den davor verlaufenden Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal zu erkennen ist, "gegenüber" ist dort jedenfalls bereits ein öffentlicher Weg vor dem Bundeswirtschaftsministerium, der dort übergeht in den "Invalidenfriedhof".
    Jene Brücke gehört wohl zum Teilprojekt "Uferpromenade": http://www.stadtentwicklung.be…trasse/de/promenade.shtml
    Nicht zu verwechseln mit der wohl schon länger geplanten, größeren "Brücke am Stadtplatz": http://www.stadtentwicklung.be…estrasse/de/bruecke.shtml

    5 Mal editiert, zuletzt von Hallole ()


  • Was soll man sagen, man wird den Schiffsverkehr für Touristen dort sicherlich nicht beleben können. Wen interessiert bitte eine solche Architektur.


    ;)


    Ob in diesem Fall Architektur den Schiffsverkehr dort wird beleben können, lassen wir hier mal dahingestellt ;)


    Die "Promenade" zwischen Sandkrugbrücke/Invalidenstraße und "Nordhafen" wird aber sicherlich schön: https://www.morgenpost.de/bezi…steht-ein-Park-mit-Zugang
    (siehe auch "Park am Nordhafen": http://www.deutsches-architekt…hp?p=567451&postcount=253 )


    Und eine neue Schiffsanlegestelle gibt es am Nordhafen schon: http://www.berliner-woche.de/h…am-nordhafen-d123861.html

    Einmal editiert, zuletzt von Hallole ()

  • Kann deine Fundamentalkritik nicht teilen
    Ich finde den Kunstcampus absolut gelungen, mir gefällt er und es gibt in Berlin leider zu wenige Bauten die doch so herausstechen.
    Das gleiche gilt für das Basler Bürogebäude daneben, das ist obwohl doch irgendwie schon tausenmal gesehen - durchaus gelungen.
    Die Aussenanlagen werden wirklich schön hergerichtet, was in Berlin auch äusserst selten ist.
    Diese Ecke ist bestimmt wesentlich interessanter als die Neubauten an der Heidestrasse.

  • ^ Ob direkt dort eine (insgesamt zweite) Fußgängerbrücke über den Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal "rüber" zum Invalidenfriedhof errichtet wird, war schon 2014 fraglich: http://www.tagesspiegel.de/ber…auptbahnhof/11135324.html
    Vielleicht lässt sich CA Immo als Eigentümer vieler Grundstücke und Nutznießer doch noch vom Sinn solcher "Investitionen" überzeugen?


    Pläne für eine Fußgängerbrücke dort verfolgt man jedenfalls offenbar weiter:
    http://mueller-reimann.de/site…acity-berlin-lageplan.jpg
    (Quelle: Pläne zum kubischen BV ""Palais Europacity"" - siehe auch oben unter Beitrag #116 - von "Müller Reimann": http://www.mueller-reimann.de/projekte/palais-europacity)
    Weitere Fundstellen zum (ursprünglichen) Brücken-Plan:
    https://www.competitionline.co…c2d968e1cf750647775_1.jpg
    https://www.competitionline.co…63837350fe60c1a2e4b_1.jpg
    (Quelle: https://www.competitionline.com/de/ergebnisse/216574)



    Die oben fotografierte, begrünte Freifläche zwischen "Kunstcampus" (wo im Erdgeschoss Flächen für Galerien angeboten werden) und benachbartem Kunstmuseum "Hamburger Bahnhof / Rieckhallen" macht sich in realitas jedenfalls besser als geplant :) http://www.tagesspiegel.de/ima…g/11135316/4-format43.jpg

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