Der Kulturthread

  • Man könnte über einen Rechtsmangel nachdenken, wenn der Betrieb des Kunstwerks nicht gestattet ist. Hier dürfte aber eher die Brandmeldeanlage mangelhaft sein, wenn sie Wassernebel nicht von Rauch unterscheiden kann. Das können selbst haushaltsübliche Küchenbrandmelder.

  • Wer wann und warum klagen könnte, ist mir relativ egal... ;)


    Zuerst sollte man mal klären, warum das Kunstwerk denn außerhalb der Öffnungszeiten in Betrieb war - sofern denn wirklich dort der Rauchmelder war, der die Brandmeldeanlage ausgelöst, laut dem Bau-Lcfr verlinkten RP-Online-Bericht konnte man sich in der Kunsthalle gestern auf Nachfrage keinen Reim auf den Einsatz machen und vermutet den Auslöser in einem Raum im oberen Stockwerk, der vom Düsseldorfer Kunstverein angemietet ist (vielleicht steht da ja auch eine Nebelmaschine).


    Hier dürfte aber eher die Brandmeldeanlage mangelhaft sein, wenn sie Wassernebel nicht von Rauch unterscheiden kann. Das können selbst haushaltsübliche Küchenbrandmelder.


    Auch wenn es sich um einen Fehlalarm an sich handelt (weil kein echter Brand da war), deutet das nicht auf eine Fehlfunktion von Rauchmelder und/oder Brandmeldeanlage hin, eher im Gegenteil, wenn Rauch da ist, melden die meisten Rauchmelder - auch bei Wasserdampf (darum hat man im Badezimmer auch keinen Rauchmelder).

  • Schauspielhaus

    ^ Mein erster Gedanke war ein anderer - wie es dazu kommen kann, dass eine schnöde Nebelanlage für einen unbekannten, aber gewiss extraorbitanten Betrag als Kunstwerk angedreht werden konnte... Eine Skulptur Michelangelos oder ein Gemälde Boticellis wird nie mit einer Katastrophe verwechselt. (Mein Lieblingsbeispiel des Humbugs in der modernen Kunst)


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    Etliche Kommunalpolitiker sorgen sich, ob während des Baus des Kö-Bogens II die Schauspielhaus-Besucher Parkplätze finden und die Bude in Stöckelschuhen erreichen können. Die RP berichtete gestern, dass zwar ein neuer Intendant gefunden wurde, aber das Gebäude im katastrophalem Zustand sei und für mindestens 14 Mio. EUR sofort saniert werden muss. Dies solle bis Sommer 2016 dauern. Der neue Intendant meint, es wäre "ein Drama sondergleichen", wenn das Haus bis dahin nicht fertig werden sollte. Ich meine, es könnte gerne viel länger dauern - dann kann man ruhig den Kö-Bogen II ohne Lichttriumphbögen und stöckelschuhgerechte Zugänge bauen, wo genau Vorführungen vor fast leeren Sälen stattfinden - dürfte egal sein.

  • Museumsneueröffnungen

    Die RP berichtete heute über drei für dieses Jahr geplanten Museumsneueröffnungen nach einem Umbau:


    # Die Mahn- und Gedenkstätte an der Mühlenstraße (veranschlagt 2,1 Mio. EUR) - hier habe ich im November 2013 was vom Umbau gezeigt. Die Eröffnung ist für Mai geplant, die Räume wurden vergrößert (wahrscheinlich zusammengelegt) und sollen dem Artikel nach heller wirken. 2/3 des Innenhofs wurden überdacht - wobei Sichtbeton-Wände klingen nicht so gut, wenn ein "Kontrast" gewünscht war, hätten diesen historische Wände mit einem Glasdach viel besser gebildet.


    # Das Schifffahrtsmuseum im einstigen Schlossturm - 2/3 von 830 Tsd. EUR Kosten kommen von Spenden. Ich war übrigens vor 1-2 Jahren drin - besonders renovierungsbedürftig wirkte das Museum nicht. Demnach erfolgt die Wiedereröffnung im Juni.


    # Aquazoo (12,9 Mio. EUR) - Wiedereröffnung im Sommer


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    @Mahn- und Gedenkstätte: Das gleiche Tor wie unter dem Link im Januar 2015 - beschmiert, aber nicht gegen eine futuristische Glastür wie am Hotel links ausgetauscht, was bereits Hoffnung bringt. Auf dem zweiten Foto links sieht man einen letztes Jahr errichteten Aufbau, wohl für den Aufzug - nicht gerade eine Zierde. Außerdem sieht man zwischen den Gauben nicht ganz passende Fenster in der Dachfläche.
    Es wurde ein ähnliches Fassadenbeleuchtung-Konzept umgesetzt wie am Hotel links:


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  • Daniel Fritschi (der aus dem Foyer) tüftelt an einem neuen Club. Die Location soll Kunst und Clubkultur vereinen.


    Wie es aussieht, wird Standort ein Raum in der Rampe der Theodor Heuss Brücke, gegenüber vom Vapiano in Golzheim. Bin mal gespannt. Ich hoffe auf ein Speakeasy-Konzept mit Underground-Flair.


    Quellen / Gerüchte:


    http://www.tonight.de/duesseld…erwarten-euch-2014.988521


    https://m.facebook.com/pages/Golzheim/1513060022299551


  • Wie es aussieht, wird Standort ein Raum in der Rampe der Theodor Heuss Brücke, gegenüber vom Vapiano in Golzheim.


    Ein guter Mann. Bei der Lage muss die Location umso mehr überzeugen. Der Worringer Platz war ideal, aus allen Richtungen gut zu erreichen (und schon vorm Krieg Ausgehzentrum).

  • Kunst am Bau

    Die WAZ berichtete am 26.06 über das Vorhaben der Ampel, bis zu 2% der Baukosten öffentlicher Projekte in Kunst am Bauwerk zu investieren - eine der Parteien im Stadtrat mahnte, das Vorhaben passe nicht zu Sparbemühungen. Interessanterweise hat dieselbe Partei nie Bedenken beim beliebig kostspieligen Bau beliebig breiter Straße. Daraus könnte der Eindruck entstehen, das Autofahren wäre für lebensnotwendig gehalten, aber Kunst und Kultur - nicht.


    Plausibler scheinen mir die Befürchtungen, dass die Künstler in der geplanten Kommission intransparente Entscheidungen treffen würden - persönlich habe ich den Eindruck, die Moderne Kunst beruhe längst auf Netzwerken und bestellt und gefeiert wird, was von ein paar Kumpels für Große Kunst erklärt wird. Die bekanntesten Kunstwerke der Weltgeschichte sind nie aufgrund der Entscheidungen der selbstbedienenden Künstlerszene entstanden - da gab es stets einen zur Szene nicht gehörenden Mäzen, der aufgrund seines Geschmacks bestellte. Oder meint jemand, die inzwischen abgeschaltete Dampfinstallation am K21 könne sich mit Mona Lisa messen?

  • Kunst am Bau #2

    ^ Die WZ veröffentlichte gestern einen weiteren Artikel zum Thema - eine Künstlerinitiative macht bereits einen Plan öffentlich, wer die 2% der Bausumme verteilen darf. Im Oktober soll der Kulturausschuss darüber entscheiden - dem Konzept nach gäbe es ein 16-Personen-Gremium mit 8 Künstlern, je einem Vertreter der Parteien (welcher genau - präzisiert der Artikel nicht) einem unabhängigen Stadtplaner und dem Architekten, der das jeweilige Bauwerk entwirft. Die Dezernenten und selbst die Bauherren dürften nur beraten.


    Mir wird mulmig, dass sehr viel über temporäre Kunst geredet wird - sollte diese nicht eher feste Bauwerke schmücken? Bereits solche Wandmalereien würde ich schon eher als kurzlebige Installationen erwarten, die nur zufällig von einem Bauprojekt finanziert werden. Dazu die selbstbedienende Zusammensetzung des Gremiums: Die wichtigsten Meisterwerke wie Michelangelos David sind alle entstanden, als die Künstler sich nicht gegenseitig Aufträge zuschanzen durften, sondern unabhängige Mäzene überzeugen mussten.

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  • Nachdem sich die Landespolitik in Sachen Schauspielhaus einschaltet, gibt es hierzu einiges zu sagen. Denn eigentlich wäre es lobenswert und selbstverständlich, dass sich das Land für die Kulturpolitik in der Landeshauptstadt einsetzt. Nur ist das gerade nicht der Fall. Rot-Grün ist seit über sechs Jahren an der Macht und das Kulturkonzept für die Landeshauptstadt lässt sich wie folgt zusammenfassen:

    [...]


    Dem Ausstieg aus dem NRW-Forum steht kein einziges Projekt zur Weiterentwicklung der Kultur in der Landeshauptstadt gegenüber. Totalausfall. Das Land hat nicht nur nichts umgesetzt, sondern auch keinerlei Konzepte vorgelegt. Jetzt sind sie gegen den Abriss des Schauspelhauses - es bleibt aber bei reiner Negativplanung. Dass ein Grüner dazu die Stirn hat, die Cofinanzierung des Landes infrage zu stellen, ist ein starkes Stück. Vielleicht sollen auch die Etats der Staatsoper, des Staatsballetts oder des Staatsorchesters gekürzt werden? NRW hat keine Staatsoper, kein Staatsballett und kein Staatsorchester. Gleichzeitig ist die Robert-Schumann-Musikhochschule noch immer krass unterfinanziert - gerade im Vergleich zu Essen und Köln. Der Beitrag des Landes zu den darstellenden Künsten in der Landeshauptstadt ist eine Peinlichkeit, über die man seitens des Landes besser den Mantel des Schweigens legen sollte. Stattdessen liefert es dümmliche Kommentare.


    Das alles steht in einem krassen Kontrast mit den finanziellen Beiträgen, die Düsseldorf für die Region leistet. Düsseldorf hat ein Bruttoinlandsprodukt von über 40 Milliarden Euro jährlich und die Staatsquote liegt bei über 40 % - you do the maths. Die Erhöhung der Grunderwerbssteuer von 3,5 auf 6,5% wirkt sich besonders dort aus, wo Liegenschaften teuer sind - besonders in Düsseldorf. Die rot-grüne Anti-Düsseldorf-Koalition hat mit der so genannten Abundanzumlage auch noch ein Instrument eingeführt, dass die vermeintliche Überfinanzierung der Stadt abschöpfen soll - das betrifft auch die Städte im näheren Umfeld überproportional.


    Zur Stadtentwicklung habe ich hier bereits etwas gesagt. Bezeichnend für die lausige Verkehrsplanung des kraftschen Kuriositätenkabinetts war die Eröffnung der Wehrhahnlinie: Der Vertreter des Bundes hat ausdrücklich Unterstützung für weitere Infrastrukturprojekte jener Art in Düsseldorf angekündigt. Der drollige Landesminister hatte vor Jahren schon verkündet, dies sei das letzte U-Bahnprojekt, das das Land unterstütze.

  • Theatermuseum

    Die WAZ schrieb heute über das Theatermuseum, welches u.U. in die frühere Hauptpost neben die Stadtbücherei verlegt werden soll - es werden Unterschriften gesammelt. Wichtiger scheint mir aber, dass Geisel laut Artikel "gegen den Erhalt" des barocken Bauwerks sei, die Sanierung würde fast 3 Mio. EUR kosten. Er will das Gebäude verkaufen - sollte es dann denkmalgerecht für andere Zwecke umgebaut oder abgerissen werden? Ich wüsste nicht, wieso dieses kleine Kleinod weniger erhaltenswert als etwa das Schauspielhaus-Gebäude sein sollte.

  • Dazu passt, daß die Stadt Düsseldorf an das Land NRW (bzw. die BLB) mit der Bitte herangetreten sein soll, den Bau der Staatsanwaltschaft neben dem Amts- und Landgericht an der Werdener Straße zügig in Angriff zu nehmen, damit das derzeitige denmalgeschützte Gebäude an der Fritz-Roeber-Straße frei wird und für andere Nutzungen umgebaut werden kann.


    Hier wäre dann auch eine Nutzung durch die Kunstakademie denkbar.