Haus am Dom - Umbau und Erweiterung (realisiert)

  • Zitat von Schmittchen

    Ach, da gibt es schon Entwürfe? Ich dachte, der Wettbewerb habe - wenn überhaupt - eben erst begonnen. Wie auch immer, ein Entwurf mit Hochhaus ist in diesem Wettbewerb gewiss chancenlos. Kleinteilig kann man auch so bauen, das Maß der Nutzung kann ja ausnahmsweise mal zurückgeführt werden. Wie man hört, soll die Stadt dazu bereit sein.


    es wurde aber bereits signalisiert, dass ein schlankes hochhaus am dom zu einer der varianten gehören kann. ich weiss nicht mehr, wie der genaue wortlaut war, aber ein paar leute von der stadt sprachen was vom gegengewicht zum dom, oder sowas.


    die chancen für ein hochhaus sind natürlich so gut wie null.
    aber die chancen dafür, dass die stadt weniger fläche zulässt, werden auch nicht als besonders hoch angesehen. am ende wird aus kostengründen nur umgebaut und renoviert und dann haben wir 3 hochhäuser neben dem dom ...

  • Zitat von Chewbacca

    Er ist weder dazu geeignet, eine (sowieso nicht mehr vorhandene) Altstadt zu schützen/respektieren/komplettieren [...], noch gehört etwas derartiges in das Zentrum einer Großstadt.


    Verstehe ich nicht so ganz. Imerhin handelt es sich um ein Projekt in unmittelbarer Nähe zum Dom, der erstens überaus realer Bestandteil der Altstadt ist und zweitens ein wenig Respekt durchaus verdient hat, wie ich meine.

  • Der jetzige Entwurf mit Satteldach und weissem (oje!!) Putz erinnert mich an ein zu groß geratenes Vorort-Reihenhäuschen. Es wirkt auf mich im Vergleich zum ursprünglichen Entwurf unmaßstäblich, durchschnittlich, uninspiriert und kleingeistig.
    Er ist weder dazu geeignet, eine (sowieso nicht mehr vorhandene) Altstadt zu schützen/respektieren/komplettieren (da hätte vielleicht ein wenig pittoresker Postmodernismus a la Saalgasse geholfen), noch gehört etwas derartiges in das Zentrum einer Großstadt.


    Ein Satteldach ist im Prinzip OK, anstelle des vor ein paar Jahren üblichen weißen Putzes wäre mir schon die Klinkerfassade aus einem anderen Entwurf (leider mit einer unpassenden Form) lieber. Kleinteilige postmoderne Häuser wie in der Saalgasse wären mir noch lieber, viel lieber, nur leider allzuviel träumen kann man heutzutage nicht mehr. :nono:

  • Zitat von rec

    Verstehe ich nicht so ganz. Imerhin handelt es sich um ein Projekt in unmittelbarer Nähe zum Dom, der erstens überaus realer Bestandteil der Altstadt ist und zweitens ein wenig Respekt durchaus verdient hat, wie ich meine.


    Eine geschlossene Altstadt existiert in dem Sinne, dass man deren Geschlossenheit als Wert an sich erst mal zerstören müsste, um dann in einer Werteabwägung was Besseres Neues dagegen verteidigen zu müssen aber nicht mehr.


    Der Dom verdient Respekt, keine Frage. Die Frage ist, wie sich Respekt äußern darf. Nicht auch auf Augenhöhe?


    Soweit wäre es hier ja nicht mal, weder im wörtlichen (Höhen)- noch im übertragenen Sinn gekommen.
    Es wäre einfach nur ein weniger durchschnittliches, uninspiriertes, kleingeistiges und durchschnittliches Gebäude in seine unmittelbare Nachbarschaft gesetzt worden.
    Ich bin sicher, der Dom hätte sich gefreut, und sich sehr respektiert gefühlt!

  • Ich finde die verworfene Planung nicht weniger kleingeistig, bloß weil sie ein paar schiefe Wände hat und auf "abgefahren" getrimmt ist. Im Gegenteil, gerade das finde ich kleingeistig, weil es wie so oft einen bewußt herbeigeführten Bruch darstellt und einfach nur gezwungen wirkt. Gegenüber eines der bedeutendsten Baudenkmäler empfinde ich dagegen Zurücknahme als wahre Größe.

  • Ich finde die verworfene Planung nicht weniger kleingeistig, bloß weil sie ein paar schiefe Wände hat und auf "abgefahren" getrimmt ist.


    Ich auch nicht.
    Kleingeistig finde ich, sich gewisse Optionen selber zu verbieten, weil sie nicht in vorgefertigte Schemata passen.


    Im Gegenteil, gerade das finde ich kleingeistig, weil es wie so oft einen bewußt herbeigeführten Bruch darstellt und einfach nur gezwungen wirkt. Gegenüber eines der bedeutendsten Baudenkmäler empfinde ich dagegen Zurücknahme als wahre Größe.


    Ich bin gar nicht mal der Meinung, dass sich der Entwurf nicht zurückgenommen hätte.
    Und ich kann auch den "bewußt herbeigeführten Bruch" scheinbar nicht so deutlich erkennen, wie du.
    Mal ne andere Frage: Wenn ein Gebäude und dessen Qualität so sehr leidet, wenn in dessen unmittelbarer Nachbarschaft etwas entsteht, was sich nicht nur zurücknimmt, was ist dann das Gebäude und dessen Qualität noch wert?

  • Mir persönlich hätte Platz 2 wohl am besten gefallen. Der gewählte Entwurf wirkt leider sehr glatt und abweisend durch seine Formensprache, die Fassade ist da erst mal egal.
    Die Gemeinsamkeiten mit traditionellen Bauten beschränken sich auf ein Satteldach und eine traditionelle aber langweilig umgesetzte Fassade.


    Ich finde man sollte den Altstadtbegriff weniger formal in Bauform und Fassadengestaltung erfassen, sondern auch auf typische rämliche Qualitäten eingehen.
    So entsteht Altstadtatmosphäre in erster Linie durch kleine Gebäude bzw. durch entsprechend unterteilte Fassadenabschnitte wie in Entwurf Platz 2. Ich meine der Siegerentwurf führt den Fussgänger viel zu lange an einer abweisenden, kahlen Wand entlang.
    Der Nächste Punkt betrifft die Optik. Altstadtbebauung ist krumm, verwinkelt schief und abwechslungsreich, wie Entwurf Nr. 2. Der Sieger wirkt auf diesem Gebiet noch sehr verkrampft auch mit dem hier diskutierten Jourdan Entwurf kann ich noch nicht allzuviel anfangen. Mich würde mal interessieren, wo die Befürworter dessen spezielle Qualitäten sehen.
    Der Nächste Punkt, der eine Altstadt auszeichnen sollte betrifft "Leben". Auch hier finde ich den Siegerentwurf am schwächsten, er wirkt ziemlich abgeschottet wie ein Kloster. Hier Punkten der Jourdan Entwurf mit den großen Fenstern und natürlich der sehr offen aussehende von mir favorisierte 2. Platz.
    Was die Fassade betrifft kann man sich natürlich streiten.
    Ich denke der Siegerentwurf ist hier recht neutral, aber durchaus geschmackvoll, Jourdans Klinkerfassade gefällt mir weniger aber wäre wohl auch ok und mein Favorit hat hier wohl so seine schwächen, da ich etwas dekonstruktivistisch unterkühltes befürchten würde.
    Dennoch sind für mich die räumlichen Analogien hier wichtiger als die Fassade.
    Im Endeffekt ist der Entwurf, der jetzt gewonnen hat zwar der durchschnittlichste, aber trotzdem nicht unbedingt schlecht. Trotzdem hätte der Dom was besseres verdient. Entweder in die eine, moderne Richtung oder in die andere, traditionalistsiche Richtung.

  • Bilder von gestern, zuerst eine Ansicht von Süden: Im Hintergrund das ehemalige Hauptzollamt im Umbau, mit neuem Dachstuhl. Im Vordergrund der neu zu bauende Teil, hier ist man etwa beim zweiten Obergeschoss angekommen (Modellfoto und Rendering in #1):




    Die Westseite des ehemaligen Hauptzollamts:


  • Auch hier nähert man sich in grossen Schritten der Fertigstellung, allerdings finde ich den Anbau ziemlich grausam, vor allem der Glasanteil beim Einschnitt wird bei weitem zu hoch sein. So auf dem Bauschild zu sehen.
    Dieser riesige "Gaubenumgang" ist eine Katastrophe, Jourdan eben.:Nieder:
    Immerhin greift der Neubau in seinen rudimentärsten äusseren Zügen die Vorkriegsbebauung auf.


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    Nein, schlecht ist er wirklich nicht. Er ist GROTTENSCHLECHT, gerade zu katastrophal. Er verhöhnt das Vorkriegsbauwerk, das sich wenigstens noch einigermaßen in die umgebende Bebauung eingepasst hat, und ist innerhalb der Altstadt völlig unpassend, zumal er den zu rekonstruierenden Alten Markt an dieser Stelle viel zu sehr einengt. Für das Haus am Dom sehe (bzw hoffe) ich das gleiche Schicksal vorraus wie für das Technische Rathaus.


    Erinnere mich dabei an ein Interview mit Jourdan in der FAZ über den Bau. Hat er sich doch echt damit gebrüstet städtebauliche Total-Fehler wie die Schirn-Kunsthalle und den Abriss der Höllgassen-Ostseite mit dem daraus resultierendem Freistehen des Doms aufzugreifen :nono:
    Schlechter gehts kaum noch

  • wirklich schlecht finde ich den entwurf auch nicht obwohl das gebäude nicht wirklich in seine umgebung passt. aber ich glaube/hoffe das nach dem (hoffentlichen) abriss des technischen rathauses dieser teil der altstadt rekonstruiert wird und das der jetzige jourdan bau dann eine bessere rolle in diesem ensemble spielt.


    aber ein wirkliches verständnis der jetzigen umgebung lässt dieser bau aber nicht vermuten.

  • zu nem rekonstruierten Altstadt-Teil passt dieses Gebäude, vor allem dieser grässlich-modernistische Anbau, aber noch weniger als zum bisherigen Zustand

  • Vielleicht löst sich das Problem des zu engen Krönungsweges: Gerade brennt das Haus am Dom.

  • Die FR-online berichtet, dass Teerpappe in Brand geraten sei. Keine Verletzten, aber aus dem Dachstuhl schlugen meterhone Flammen ....

  • Das Haus am Dom steht weiter im (Krönungs-) Weg, so schlimm war das Ganze trotz über 100.000 Euro Schaden dann doch nicht. Innerhalb einer halben Stunde konnte das Feuer gelöscht werden, davon ließen sich nicht einmal die Touristen auf dem Römer stören. Hier der Bericht der FAZ.

  • Viel ist beim Brand nicht passiert, auch wenn der Schaden inzwischen auf 500.000 Euro beziffert wird. Betroffen ist vor allem die (veraussichtlich besonders hässlich werdende) Verbindungshalle zwischen Alt- und Neubau, ansonsten ist der Neubau an verschiedenen Stellen rußgeschwärzt.


    Bilder vom heutigen Sonntag - an dem dort übrigens gearbeitet wurde! Na ja, die Kirche wettert anscheinend lieber gegen verkaufsoffene Sonntage (ganze vier Sonntage pro im Jahr, Öffnung für je fünf Stunden!), da erregt die Verteidigung der Sonntagsruhe halt auch mehr Aufmerksamkeit!



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    Einmal editiert, zuletzt von Chewbacca ()