Leipzig: Motel One II (eröffnet)

  • Leipzig: Motel One II (eröffnet)

    Split aus dem Hotel-Thread der Übersicht halber, weil das Thema bislang auf großes Interesse stößt. C.


    ich war eben mal im neuen rathaus, und hab mir die entwürfe zum fassadenwettbewerb angeschaut. dabei auch gleich 2 fleißige mittarbeiter einer deutschland weiten tageszeitung mit städtischer regionalausgabe.
    wer den weg nicht bis in die stadt machen will, kann also morgen mal gerne in die bildzeitung illern. oder vielleicht kommt es sogar ins online portal. ich selbst war leider nur mit fotohandy bewaffnet, die stark verrauschten 2 mpixel bilder erspar ich euch.


    zu sagen ist (um euch die anspannung zu nehmen), der 1 platz selbstverständlich enttäuschend un ganzer linie. wirkt für mich als größerer fremdkörper an dieser stelle, als der jetzige bau. wirklich eine chance verpasst. und dabei, wie ihr bald sehen werdet, waren auch vernünftige entwürfe dabei. der entwurf von PFAU architekten passte sich sehr stark an den eckbau grimmaische/goethestraße an. mit rot geziegelten schrägdach, modernen gauben, unauffällige, aus naturstein un glaselementen bestehende fassade zu beiden straßenfronten und im 1. og sogar mit großen erkerförmigen schaufenstern, ähnlich auch denen dem genannten nachbargebäude.


    ebenfalls was fürs auge war ein unplatzierter entwurf, welcher sich einerseits der originalfassade des hauses an dieser stelle vor dem 2. wk (künstlerisch "dna" genannt) aus naturstein, wie es schien, un wie eine art gibsabdruck wirkte, un in die fassade rechteckförmig-aufgesetzte, moderne, sprossenlose fenster. ich muss zugeben, zwar etwas unruhig alles in allem, aber hatte etwas.


    nagut, tut mir leid, dass ich euch nicht mit bildern versorgen kann. die anderen nicht genannten entwürfe sind auch nicht der rede wert. schwankt von 90er jahre standard-bauten, die auch in bochum, duisburg oder köln stehn könnten, und grüne-wiesen büro-blöcke-architektur ^^

    Einmal editiert, zuletzt von Ranger ()

  • NEUBAU - HOTEL- UND GESCHÄFTSHAUS - GRIMMAISCHE STRASSE 29


    Heute um 14.30 Uhr wird eine Ausstellung mit 8 Entwürfen zum Neubau eines Hotel- und Geschäftshauses in der Ritterstraße Ecke Grimmaische Straße eröffnet. Gut, dass ich schon vorher da war... :D



    Blick auf die Ausstellung, welche bis zum 11.02.2011 zusehen ist.



    1. Platz: RKW Architekten, Leipzig #1001



    Ich muss sagen, dieser Entwurf sieht echt gut aus. Edel und modern.




    Ansicht Grimmaische Straße, rechts der Königsbau.


    2. Platz: KSG Architekten, Leipzig #1002



    Dieser Entwurf erinnert mich irgendwie an einen Museumswinkelbau...



    Ansicht Ritterstraße.



    Ansicht Grimmaische Straße.



    Der (mögliche) neue Zugang zur Theaterpassage.



    3. Platz: König Wanderer Architekten, Leipzig #1003




    Ansicht Grimmaische Straße, rechts der Königsbau.



    Ansicht Ritterstraße, Nähe Nikolaikirche.


    Weiter geht's mit den Entwürfen im nächsten Beitrag.

  • Pfau Architekten, Dresden #1004




    Ansicht Ritterstraße.



    Ansicht Grimmaische Straße.



    KARO Architekten, Leipzig #1005



    Ich habe mir schon eine historische Fassade gewünscht und diese gibt es teilweise auch her. Hier hat man sich sowohl an der Originalfassade orientiert, sie aber auch modern gestaltet. Diese Fassade passt zum benachbarten Königshaus richtig gut.



    Der Vergleich von zwei Fassaden.



    Ansicht Ritterstraße.



    Ansicht Grimmaische Straße, rechts der Königsbau.


    Architekturbüro Marggraf, Filderstadt #1006



    Dieses Gebäude erinnert mich wiederum an ein Bankgebäude am Burgplatz.



    Ansicht Grimmaische Straße.



    Ansicht Ritterstraße.



    Dr. Düsterhöf, Dresden #1007




    Detailaufnahme der Fassade.



    Ansicht Grimmaische Straße.



    Ansicht Ritterstraße.


    Dr. Daab, Leipzig #1008




    Ansicht Grimmaische Straße, rechts der Königsbau.



    Ansicht Ritterstraße, in der Nähe der Nikolaikirche.



    Die Frage ist natürlich, welche Fassade und besonders welcher der zusehenden Entwürfe passt am besten im Bereich der östlichen Altstadt. Historisch ist noch der Königsbau (Grimmaische Straße Ecke Goethestraße) vorhanden, nebenan ein Plattenbau und gegenüber davon ein Neubau, gegenüber beider Gebäude stehen moderne Bauten (Café Felsche und Institutsgebäude). Entweder eine historische Fassade, passend zum Königsbau, oder eine moderne Fassade für die umliegenden Gebäude. Die Idee aus historischer und moderne Fassade, wie sie von KARO Architekten (#1005) dargestellt wird, ist mein Favourit für diese Ecke. Natürlich sehen auch die anderen Entwürfe nicht schlecht aus. Und die TLG hat meinerseits mit RKW Architekten (# 1001) eine gute Wahl getroffen.

  • Danke für die Bilder.
    Also mir gefällt kein Entwurf, weil irgendwie kommt es mir vor, als ob die durch die Stadt laufen und sich von allen was abschauen, was in Leipzig so gebaut wurde. Wenn ich mir z.B. den Entwurf von Dr. Daab #1008 anschaue, dann denke ich gleich an die Uni-Mensa und an Motel One.

  • Da hatte ich nach den Ankündigungen von Ranger Schlimmeres erwartet. Der erste Platz ist denke ich erträglich. Welches Fassadenmaterial ist da geplant? Mir gefällt auch der Entwurf von Karo am besten, da will man gleich näher ran und noch mehr draufschauen. Die goldigen Fenster und Gauben wirken ziemlich edel. Andererseits wirkt es auch unfreiwillig komisch, die historische Fensteranordnung anzudeuten, aber dann komplett zu ignorieren. Als wäre das eine versteckte Kritik an der Moderne.

  • Ich muss sagen, mich überzeugt auch keiner der Entwürfe... viele kennt man schon an anderer Stelle in ähnlicher Ausführung und manche Bauten erinnern an langweilige Bürotürme aus den 90ern. Ich frage mich immer wieder, warum in Leipzig in der Innenstadt nichts, aber auch gar nichts, wiederhergestellt werden kann mit etwas historischem Bezug. In vielen Städten werden gerade in Innenstädten alte Gebäude wieder hergestellt oder futuristisch gebaut - in Leipzig scheint beides unmöglich. Die gezeigten Entwürfe reißen mich nicht vom Hocker, der einzig Spannende ist von KARO, da er Moderne und Historie verbindet, wenn auch auf etwas gewöhnungsbedürftige Art. Der RKW-Entwurf ist für mich kein Grund zum Jubeln, RKW gewinnt in Leipzig ja eh fast jeden Wettbewerb in der Innenstadt (siehe Website RKW/Referenzen) - Zufall?

  • Vielen Dank für das Einstellen der Entwürfe, Dave. Die bislang hier geäußerte Kritik bzgl. der Entwürfe allgemein und beim 1. Preis im besonderen kann ich nicht nachvollziehen. Die Entwürfe sind bis auf jenen von ksg (wie ich weiter oben schon vermutete, ein brühwarmer Aufguss des Motel Ones in der Nikolaistraße) allesamt gut bis durchschnittlich, und damit weit besser als gehofft. RKW hat m.E. zurecht gewonnen. Ich verstehe auch nicht, was es allgemein an RKW zu kritteln gibt. Bislang haben die tolle Projekte in der Messestadt gestemmt (Hansa-Haus, Karstadt-Umbau, P&C-Gebäude, Mendelssohn-Ufer, Specks Hof). Außerdem galt ja, wie hier ebenfalls weiter oben angedeutet wurde, ksg als schon gesetzt. Dass es nicht dazu kommt, ist in meinen Augen mehr als ein Glücksfall (es sei denn, der zweite Platz wird umgesetzt *sic*). Ansonsten gefallen mir auf den ersten Blick die Entwürfe 1004 und 1008 ganz gut. Später ausführlicher dazu...

  • Vielen Dank auch von mir für den Bilderservice.


    Es gibt einige interessante Ansätze und Ideen, aber so richtig überzeugend wirkt keiner der Entwürfe. Positiv zu vermerken ist aber immerhin, dass kein absoluter Langweiler gewonnen hat und das die meisten Beiträge besser sind, als ich erwartet hätte. Die strukturierte Fassade erinnert leider recht stark an sozialistische Symmetrieornamentik, weiters würde das Gebäude wohl durch eine Ausführung des obersten Stockwerks als Staffelgeschoss (und zwar als leicht zurückgesetztes, nicht wie beim Motel One) gewinnen. Ich hoffe, es findet in dieser Hinsicht noch eine Überarbeitung statt. #1004 erinnert mich zu stark an das ehemalige Messehaus am am Markt, auch wirkt die Fassade ein wenig zu lieblos, #1005 hat einen wirklich interessanten Ansatz, den ich so bisher noch nicht gesehen habe, wirkt aber irgendwie monströs (mir fallen da diverse Metaphern ein), bei #1008 finde ich die runde Ecke interessant, der Entwurf wirkt aber so, als ob man sich nicht für einen Stil entscheiden konnte, irgendwie unrund.


    Negativer Höhepunkt des Wettbewerbs ist für mich übrigens #1006, dessen abartige Beliebigkeit durch die Aufschriften "Hotel XYZ" und "Laden 3" nur noch verstärkt wird. Dass man so etwas ernsthaft abgibt, ist wahrlich erstaunlich.


    @ DenkMal: RKW hat in letzter Zeit genau einen Wettbewerb für einen Neubau in der Innenstadt gewonnen - die Fassade des nördlichen Hotels des Museumswinkels B. Wenn du hier schon solche Vorwürfe andeutest und Quellen beisteuerst, solltest du dir diese vorher auch anschauen. Ansonsten kann man nur sagen, dass du für 8 Mio. Euro dort keine Reko hinkriegen wirst. It's as simple as that.

  • ^ Ja, stimmt, #1006 ist wirklich übel. Fast noch übler: #1007. Die beiden Entwürfe hatte ich beim ersten Überfliegen wohl nicht wahrgenommen.

  • Die TLG stellt mir die drei besten Entwürfe zur Veröffentlichung im DAF zur Verfügung >>


    1. Platz:



    Quelle: TLG IMMOBILIEN / RKW Rhode Kellermann Wawrowksy Leipzig
    Größere Ansicht: http://www.stadtbild-leipzig.de/RKW.jpg


    2. Platz:



    Quelle: TLG IMMOBILIEN / kister scheithauer gross Leipzig
    Größere Ansicht: http://www.stadtbild-leipzig.de/KSG.jpg


    3. Platz:



    Quelle: TLG IMMOBILIEN / König Wanderer Architekten Leipzig
    Größere Ansicht: http://www.stadtbild-leipzig.de/Konig.jpg

  • ach schade.... KARO ist mit seinem entwurf so innovativ und mutig, und dennoch sensibel mit der bauhistorie und dem bauumfeld umgegangen. das ist mein persönlicher standpunkt, den ich immer versuche zu vertreten und somit eindeutig mein favorit. irgendwie glaube ich, solch ein impuls hatte leipzig schon immer in punkto baukultur und das hat die stadt auch immer ausgemacht... naja. es sollte nicht (so) sein :mad:. es lag wohl am viel zu eng kalkulierten budget für die fassadengestaltung. solch eine gebäude hätte die grimmaischestr. eindeutig geschmückt.

  • ich wollte niemanden mit meiner ersten einschätzung angst machen, war nicht meine absicht :D


    trotzdem kann ich dem sieger absolut nichts positives abgewinnen. vielleicht könnt ihr mir da noch auf die sprünge helfen. aber ich find weder die fassadenstruktur originell, wie schon gesagt wurde, ähnelt sehr den sozialistischen mustern, ich musste auch gleich an die blechbüchse denken, auch wenn dort die flächen sogar noch wechselnd konkav un konvex geformt wurden, und nicht wie hier einfach nur plan hingeschustert ^^ soviel zur "kreativen" fassade. und zur eigentlichen gebäudeform: wie ein sanierter plattenbau. das man sich einfach nicht an harmonie gewöhnen kann. ist es denn so schwer, bei allen 3 der benachbarten gebäude vorhandene schrägdach oder wenigstens eine leicht versetzte oberste etage zu konstruieren? ich finde es wirklich sehr traurig für einen architekten, wenn ich sein gebäude mit 3 parametern exakt beschrieben kann ... länge, breite, höhe. da ist wirklich jeder schuhkarton anspruchsvoller zu beschreiben, immerhin hat der noch einen deckel. ^^ wäre die ladenzeile nicht, hätte man diesen bau in nicht mehr als 5 minuten am pc planen können.



    EDIT:
    PS:
    rkw kann auch klassisch, man siehe hier:
    Düsseldorf


    also es geht auch anders, nur will niemand die chance nutzen.
    und für 8 millionen, ich erwarte auch keine masse vorn erkerreihen oder bis ins detail verliebte fensterrahmungen. aber mehr als dieser abklatsch einer mangelwirtschaft dürfte schon drin sein. wenns wenigstens zur umgebung passen würde. ^^

  • ...es gibt ja noch eine weitere Ecke, welche eine neue Fassade gut vertragen könnte: Nikolaistraße Ecke Grimmaische Straße. Da dürfte es doch vielleicht fast dieselben Maße geben.


    Anbei noch ein Auszug aus einer PM der Stadt Leipzig von heute:


    Der Entwurf von RKW überzeugte die Jury u. a. durch seine überzeugende Verbindung moderner Fassaden mit der ornamentalen Ästhetik historischer Geschäftshäuser. Vorgehängte Elemente bilden hier eine Sockelzone und eine Obergeschosszone aus. „Es entsteht eine Ausstrahlung der Einmaligkeit und Unverwechselbarkeit bei gleichzeitiger Reflexion der Spannung des Umfeldes“, heißt es in der Begründung. Die Jury empfiehlt dem Auslober einstimmig, den Entwurf von RKW zur Grundlage der weiteren Bearbeitung zu machen. Generalplaner für das Projekt ist das Leipziger Büro kister scheithauer Gross. Quelle: Stadt Leipzig.

  • soweit ich weiß, bleib es ecke nikolaistr- /ecke grimmaische str erst mal alles so, wie es ist... kein abriss und neubau... aber vielleicht bin ich da nicht auf dem laufenden?

  • ^ Naja, allzuviele Hotels mit EH-Nutzung im EG kann die kreative TLG ja nicht gleichzeitig auf den Markt werfen :lach:


    Ich werfe dann mal fatalistisch ein, dass sich die TLG als Bauherr jetzt zwischen den ersten 3 Plätzen entscheiden kann. Am günstigsten ließe sich wohl ksg umsetzen, nebenbei haben die auch noch die Gebäudestruktur an sich entworfen...


    Wass KARO betrifft, zumindest hätte das Gebäude dem Umgang mit alten Strukturen bei Neubauten einen neuen Aspekt hinzugefügt, anders als das Paulinum und anders als die Höfe am Brühl mit ihren Fassadenätzungen. In der hier gezeigten Form wird das vom Denkmalschutz aber oft nicht gern gesehen, außerdem entspricht der Entwurf sicherlich nicht den Kostenvorstellungen der TLG.

  • wäre die ladenzeile nicht, hätte man diesen bau in nicht mehr als 5 minuten am pc planen können.


    Ich nehme an, hier spricht der Fachmann?


    Der Karo-Entwurf kann auch nicht ganz ernst gemeint sein, oder? Über die Originalität eines solchen Entwurfs kann man sicher streiten (finde ich persönlich nicht originiell), aber soll allen Ernstes jedes zweite Hotelzimmer im Gebäude ohne Fenster auskommen? Oder soll der künftige Betreiber ob dieser Originalität auf jedes zweite Hotelzimmer verzichten müssen?


    Und RKW ist ja nun wirklich nicht übel, gerade im Vergleich zum zweit- und drittplatzierten Entwurf geradezu herausragend. Wie ich schon einmal schrieb, muss an dieser Stelle keine bahnbrechende Architektur entstehen. Wenn der Entwurf im Dachbereich noch einmal überarbeitet wird, diesbezüglich gibt es in der Tat bessere Entwürfe, kann man m.E. wirklich gut damit leben.

  • Ich glaube, dass dem RKW-Entwurf mehr abzugewinnen wäre, wenn die Fassade aus einem in sich heterogenen Material bestünde, z.B. Naturstein mit Einschlüssen oder einer Art Maserung/Marmorierung, das würde die Komplexität erhöhen und die Assoziation zu DDR-Fassaden minimieren.

  • ^ Schließt sich ja nicht aus. Auf den Visualisierungen des Katharinums sah das Fassadenmaterial auch weitaus homogener aus als im gebauten Zustand


    @ DAvE: kannst du auf deinen Originalaufnehmen eventuell die Texte lesen? Eventuell steht da ja was zum Fassadenmaterial.

  • Cowboy


    also ich finde schon, dass an dieser stelle etwas anspruchsvolles entstehen sollte. immerhin betritt ein großteil der leipziger besucher die stadt über die nikolaistraße (startpunkt hauptbahnhof) oder grimmaische straße (ganzen 1-tages-bus-touristen, die am augustusplatz schnell rausgeschmissen werden). da würde ich mich freuen, wenn man sich nich nach 50 m denkt, was dieser unproportionierte klotz da soll!


    und ja, da spricht der fachmann, hab selber paint :P :lach:

  • ^ Berechnet dir Paint auch, ob du im Kostenrahmen bleibst? :nono:


    Ich denke ebenfalls nicht, dass solche Vergleiche zielführend sind. Die werden nämlich meist dann verwendet, wenn man keine Lust oder keine Ahnung hat, seine inhaltliche Kritik mal explizit auf den Punkt zu bringen und sich auch mit den Rahmenbedingungen zu beschäftigen.