Städtebauliche Planungen der DDR

  • ^ wg. Urheberrecht: stimmt, hier handelt es sich ja nachweislich um "die Stadt", wobei auch da die einen so sagen und andere so. Ich würde auch sagen, lass es drin. Und wo kein Kläger, da keine Klage.


    Zum GenVerkPlan 1977 werde ich dann wohl mal was einstellen müssen.
    Dort ist die Nord-Süd-Maggi gerade fertig und wird häufig gezeigt.



    Dass deine einschränkende Kritik kommt, dachte ich schon. Da ich nicht pfennigfuchsen möchte, wie "Planung" definiert sei, gehe ich die Kritik mit. Im Prinzip unterließ ich vorhin einen Satz, wonach sich mein Eindruck einerseits mehr auf die doch zahlreichen Handskizzen oder Ideenzeichnungen bezog (Bildstelle, nicht nur obig gezeigtes), welche gleichsam von fragwürdiger Inhaltlichkeit sind, und dies andererseits natürlich nicht die Modellbilder oder detailreicheren Zeichnungen (v.a. der SZ-Beilage) umfassen sollte. Vieles wurde ja tatsächlich umgesetzt - man denke nur an die Grunaer Strasse + Robotron, Freiberger Strasse, Fucikplatz oder Hauptstrasse. Erstaunlich bleibt aber dennoch, das dazu offenbar kaum ausgereifte Planungszeichnungen oder Abbildungen überliefert und eingepfelgt sind. Das könnte aber durchaus noch aufkommen, denn so lange ist man noch nicht dabei, Bestände zu digitalisieren, zu scannen usw. Da könnte es letztlich ähnlich laufen wie bei Ernst Hirschs neuer DVD-Reihe "Dresdner Filmschätze".


    Im Großen und Ganzen kann gesagt werden, dass ausserhalb der bekannten Plattenbauplanungen wohl keine weiteren (großen) Projekte bis heute im Verborgenen blieben. Das herauszufinden war ja einer meiner Intentionen bei der Bildstelle. Es sind dort u.a. eine Zeichnung der Hochhhausgruppe am Sachsenplatz zu sehen und auch die hier schonmal aus anderer Perspektive gezeigte andere Hochhausbebauung des Stadtteilzentrums von Gorbitz um den heutigen Amalie-Dietrich-Platz, die so nicht umgesetzt wurde.

  • ^Bezüglich Gorbitz: Ursprünglich sollten auf der Mittelachse ja die Zwölfeckhäuser errichtet werden, die dann in die Hauptstadt der DDR transferiert wurden und heute den Ernst-Thälmann-Park zieren. Ein wesentlich niedrigerer Prototyp müsste noch heute in Ottendorf-Okrilla zu finden sein, zumindest war er es vor einigen Jahren noch. Durch den Abzug der Baukapazitäten in den Märkischen Sand kam es dann zu der heutigen Sparlösung mit den bescheidenen Würfelbauten.


    Eine Monographie zum DDR-Städtebau in Dresden wäre wirklich höchst interessant und überfällig, wäre das nicht etwas für Dich?


    Wenn nicht, vielleicht findet sich ja noch jemand, die Materie wäre auf jeden Fall höchst interessant...


    Die Dr.-Rudolf-Friedrichs- (Neue Carola-)Brücke wurde ja 1971 eröffnet, gleichzeitig auch die Straßenbahntrasse über die heutige Albert- und Sankt-Petersburger Straße bis zum wiederbenannten Georgplatz, wo sie auf die bereits seit den 60er Jahren bestehende Ersatzstrecke für die Prager Straße stieß. Auch die Straßen der N-S-Verbindung sollten wohl zur gleichen Zeit fertig gewesen sein.


    Interessant im Zusammenhang mit dem Brückenbau: Es wurde bereits der Straßenbahn-Gleiskörper von der Leningrader in die Pillnitzer Straße gelegt, um ein späteres Aufbuddeln der Straße zu verhindern. Diese Vorleistung zu der heute wieder diskutierten Verbindung ist, wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, erst Anfang der 90er verschwunden, ich kenne sie auf jeden Fall noch aus eigener kindlicher Anschauung.


    Wenn Du schon das Robotron-Gelände ansprichst: Die Planungen wurden ja nur teilweise verwirklicht, was sich heute noch rückseitig an der Anschlusswand des nie gebauten Querblocks ablesen lässt. Um die Buden ist es m. E. auch nicht wirklich schade, wenn sie denn tatsächlich in naher Zukunft der Birne anheim fallen sollten...


    Auf die 77er-Planungen bin ich jedenfalls sehr gespannt und würde mich freuen, wenn Du dazu etwas zeigen könntest. Besten Dank im Voraus!


    Auch wenn ich mich wiederhole: Im Nachhinein können wir wirklich froh sein, dass die Planungen im ursprünglichen Umfang nicht umgesetzt werden konnten. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie die Hochhausgruppen das heutige Stadtbild verschandeln würden. Nicht, dass die Pirnaische Vorstadt und die Johannstadt in Teilen schon trostlos und hässlich genug wären...

  • Generalverkehrsplan Dresden 1977


    Die knapp 70-seitige Heftbindung im A3-Format zeigt ebenso viele großformatige Bilder wie es textlich sehr übersichtlich bleibt.
    Hier nur ca. das Drittel der mE relevantesten oder "schönsten" Seiten.


    Zunächst das Deckblatt. Das blaue Feld aus der Seite 3 habe ich der Kürze wegen eingefügt. Inhalt und Bearbeitung aus der letzten Seite folgt im nä. Bild, da es die Gliederung zeigt.



    Seite 1 beginnt mit dem Vorwort und ersten "schönen" Ansichten von der gerade erst fertiggestellten Nord-Süd-Magistrale - wohl dem Stolz der damaligen Zeit



    Beispielseite 5, welche im Kapitel "Ergebnisse sozialistischer Verkehrspolitik" folgt. Erstaunlich dass das Kapitel wertungsfrei mit "Ergebnissen ..." überschrieben wurde
    und nicht von "Erfolgen ..." spricht. Ich hoffe der Text ist auf allen noch folgenden "Textseiten" einigermassen lesbar.


    ^ ein weiteres "Ergebnis" zeigt Seite 6



    Seite 8 (links) nennt unten die umgesetzten Fußgängerlösungen
    Seite 9 zeigt dann den Gesamtverlauf der Nord-Süd-Achse für den Stadt- und Transitverkehr



    Es folgen ab S.12 die verkehrspolitischen Grundsätze


    zwischendrin immer wieder wunderbare Plattenbaumotive, zB von der Leningrader Strasse Richtung Hbf oder der Johannstadt. (kein Foto)


    Dann folgt das Kapitel "Gesellschaftliche Entwicklung". Es werden grob und kurz die Einwohner- und Arbeitskräfte-Entwicklung,
    das Produktionsprofil sowie Wissenschaft, Stadtstruktur und Industriestruktur allgemein beleuchtet.


    S. 19 zeigt dann den ersten Stadtplan mit Hauptstrassen und Flächennutzungen


    ^ gefolgt von einem Bild der längst das Zeitliche segnenden "Webergasse" auf S.20


    dann das Kapitel "Entwicklung der Verkehrsstruktur": Verkehrsentwicklung, Motorisierung, Verkehrsmittelwahl, Reisezeiten und Raumbetrachtung (kein Foto)


    Ab S.29 Öffentlicher Personennahverkehr, folgend die Pläne auf S. 30 und 31



    Die Reichsbahn und das Taxigewerbe werden auf S. 35 behandelt:


    Erst auf S. 37 folgt mit einer Elbansicht (viel Elbwasser, ganz hinten und klein die Skyline) ein ungenannter Hinweis,
    dass Dresden doch nicht nur aus "modernem Städtebau" besteht. (Blick von Carola... ähm Dr. Rudolf-Friedrichs-Brücke, kein Bild)


    Seite 38 zeigt aber sofort aufs Neue den erfolgreichen sozialistischen Wiederaufbau der dazumal erwünschten "Stadt der Industrie und Wissenschaft":



    Kapitel "Strassenverkehr" zeigt auf S. 40 folgende "Ausbaukonzeption", folgend Prognose und Ausbauziele bis 1990 der S. 42+43




    Seite 44 zeigt den Pirnaischen Verkehrsplatz



    Es folgt der "Ruhende Verkehr" und eine Ansicht der Prager Strasse auf S. 48



    Die eine Textseite zum Fußgängerverkehr zeit Seite 50



    Den Radverkehr überspringend solls hier gleich zum Güterverkehr weitergehen (S. 54-57).
    links ist eine Szene von "Großcontainerbahnhof Dresden-Neustadt" zu sehen (?wo war der?).



    Das Kapitel "Verkehrsorganisation" startet mit folgendem Motiv (S. 58):



    Gleiches zum Thema Verkehrsnebenanlagen (S. 62):



    Dort gehts auch um die Sache der Kfz_Instandhaltung:


    Zum Schluss gehts noch über die Versorgung mit Kraftstoff und den Kraftfahrzeugwasch- und -pflegedienst (S. 65, kein Foto).



    Fazit: Also rundherum eine runde Sache - dieser Plan. Natürlich voll von heute überkommenen Betrachtungen oder Zielstellungen.
    Das politische bleibt erstaunlich aussen vor - ausser im Vorwort. Alles textliche ist sehr kurz und knapp. Es ist mehr ein Bilderbuch für das
    moderne Dresden der damaligen Zeit. Nur begrenzt sind schon Parallelen zur heutigen Zeit zu erkennen, so zB die Wahl künftiger S-Bahn-Halte
    (aber das ist auch nicht verwunderlich). Der S-Bahn-Halt am Bischofsweg hingegen, ist noch nicht angestrebt.


    Genaueres würde ich mal etwaigen Rückfragen überlassen - dann würde ich dazu nochmals präziser reinschauen.
    Ich denke, antonstädter, das ist etwa das was du dir erhofft hast. Ob es danach nochmals während der letzten Jahre der DDR eine Neuauflage
    des Generalverkehrsplans gab, ist mir noch nicht bekannt.

  • Na aber hallo, da muss ich jetzt erst mal tief Luft holen. Allerherzlichsten Dank! :daumen:



    Was mich wirklich erstaunt ist, wie in so kurzer Zeit soviel Realitätssinn eingekehrt ist, denn ich kann auf die Schnelle nichts erkennen, was wie in den Sechzigern völlig in das Reich der Utopien zu verweisen wäre, auch die Zielstellungen sind relativ moderat und so weitgehend auch umgesetzt worden, meist sogar vor 1990.


    Auf den ersten Blick sind mir aufgefallen:



    - keine Brücke am Waldschlößchen [edit: sehe gerade, die ist als Außenring-Bestandteil perspektivisch ja doch drin]



    - Das Straßenbahn-Zielnetz mit den in den 1980er Jahren verwirklichten Neubaustrecken nach Prohlis, zwischen Cotta und Wölfnitz und nach Gorbitz


    Nicht ausgeführt:
    - kurze Verlängerung mit Gleisschleife am Schlachthof (die Strecke wurde in der Realität ab 1979 wegen der maroden Schlachthofbrücke im SEV befahren)


    - Verbindung Plauen-Coschütz (realisiert erst 1999, dafür aber 1998 Einstellung der Strecke über Tharandter Straße - Plauenscher Ring)


    - Strecke zwischen Albertinum und Fetscherplatz über die Pillnitzer Straße, der Gleisbogen am heutigen Rathenauplatz wurde mit dem Bau der Dr.-Rudolf-Friedrichs-Brücke schon mit eingebaut (ohne Weichen) und ist auf dem Foto sehr gut zu erkennen, er verschwand nach meiner Erinnerung auch erst nach 1990.


    - die Strecken nach Pillnitz (bis 1985) und Cossebaude (bis 1990) sind enthalten, deren Einstellung war ja ursprünglich auch nicht geplant



    - an der S-Bahn die geplanten Haltepunkte Nossener Brücke (Brücke der Jugend), Strehlener Platz (Ernst-Thälmann-Platz), Freiberger Straße, Stauffenbergallee (Dr.-Kurt-Fischer-Allee), von denen bis heute nur der Hp. Freiberger Straße realisiert wurde, die aber alle in der aktuellen Diskussion immer wieder auftauchen.



    Wirklich ein sehr interessantes Zeitdokument. In Anbetracht der zusammengestrichenen Ausgangsplanungen aus den 60ern ist vielleicht auch die Zurückhaltung in ideologischen Fragen verständlich. Erstaunlich oder vielleicht auch erschreckend, wie wenig sich das Stadtbild vom Beginn der 1970er bis 1990 verändern würde, abgesehen vielleicht von den Großwohngebieten auf der grünen Wiese. Fast zwanzig Jahre absoluter Stillstand...



    Nochmals vielen Dank für das Einstellen. Vielleicht ist Dir oder anderen noch etwas aufgefallen?


    Schönen Abend wünscht


    der Antonstädter

  • Die Hauptverkehrsstraße um die Messeinsel herum samt angedachter Elbquerung nach Mickten auf Seite #19 bei dem Kompositionsplan ist mir persönlich ins Auge gestochen.

  • Ahh ja, besten Dank, das wäre dann wohl offensichtlich der Fernstraßen-Ersatz für die Leipziger Straße in Dresden bzw. Wilhelm-Pieck-Straße (Meißner Str.) in Radebeul gewesen, also die rechtselbische Entsprechnung zur Meißner Landstraße.


    Eigentlich recht logisch, mir jedoch so auch noch nicht bewusst gewesen. Interessant, dass diese Planung heute noch niemand aufgegriffen hat, wo doch sonst fast alles Straßenbautechnische nach 1990 recycelt wurde...

  • ^ Diese Trassenführung wäre in der Tat hochinteressant, jedoch bedarf es genauester Überlegungen. Es wäre ein Grundsatzthema der Nachwendezeit (ggf noch bis 2000) gewesen, vermutlich scheute man aber die Auseinandersetzung, kannte verständlicherweise die Entwicklungen noch nicht und verfolgte es nicht weiter. Eine relativ störungsfreie Direktverbindung von der groß ausgebauten BAB4-AS-Dresden-Neustadt zur Innenstadt hätte den Vorteil, große Teile des Dresdner Westens zu entlasten - einmal die Südachse Cotta-Friedrichstadt sowie die Nordachse Mickten-Pieschen und Marienbrücke. Der große Nachteil wäre ein Eingriff ins Ostragehege (Pieschener Allee) - man denke nur an den Status als Grünrefugium, dargestellt in CDFs Vedute "Das große Ostragehege" - sowie die Unklarheit, wie die am Bereich Terrassenufer ankommenden Verkehrsströme weitergeleitet werden sollen.


    Später sanierte man folglich große Teile der Nord- wie Südachse autogerecht (zB die Leipziger Strasse), die ansonsten einen verträglicheren Umbau verdient hätten. Dadurch ist das Thema nun auf lange Zeit vom Tisch. Zudem braucht es nicht unbedingt einen "Mittelzubringer" von Nordwest - gibt es nunmehr doch die Hauptzubringer nach Nord und nach Südwest sowie den alten Anschluss der AS Dresden-Altstadt. Es wäre also eine damalige Grundsatzentscheidung vonnöten gewesen, die aber zu der Zeit wohl so nicht möglich war. Je nachdem wie sich die Stadt weiter entwickelt, könnte das Thema jedoch in der übernächsten Generation erneut aufkommen, da dann die Verkehrsberuhigung entlang der heute hochbelasteten Routen ggf Priorität hätte und erneute Umbauten an diesen Strassen turnusgemäß anstehen. In absehbarer Zeit sehe ich hier keine Bewegung - und das ist zunächst einmal auch ganz gut so.

  • bezüglich meiner Kritik aus Post 36 zu Ausstellungsthemen unseres Stadtarchivs möchte ich nach erfolgten Anregungen meinerseits folgendes feststellen:


    - die städtische Bildstelle verfügt über kein Personal um eine solche Ausstellung vorzubereiten. Man könnte allerdings Verwaltungsmitarbeiter oder interessierte Bürger zum Ehrenamt überreden, da die Erarbeitung in der Freizeit erledigt werden müsste. Für die Nutzung von städtischem Bildmaterial sowie Zurverfügungstellung von Räumlichkeiten müsste der Baubürgermeister bzw gar der Oberbürgermeister sein OK geben.


    - Ähnliches gilt für das Stadtarchiv: keine freien Personalkapazitäten, Ausstellungen erfolgen ehrenamtlich durch Engagement. Und dann hat das Archiv auch kaum Bildmaterial wie die Bildstelle - was also von der Stadt zur Verfügung gestellt werden müsste. Der ganze Aufwand steht wohl auch kaum im Verhältnis zur sehr bescheidenen Besucherzahl am abgelegenen Archivstandort. Das alles wäre mit dem Archivleiter (Hr. Kübler) abzusprechen.


    Nun plötzlich läuft bereits eine nächste und sogar größere Ausstellung im Stadtarchiv, worauf mich die Mitarbeiterin, die ich kürzlich betreffs Ausstellungen vor Ort sprach, nicht hinwies. Ich traf auch eher auf Ablehnung, und das was in Leipzig läuft, müsste dort wohl ebenso aus ehrenamtlichem Engagement heraus entstehen. Aus einer zufällig entdeckten DNN-Meldung geht nun hervor, dass das Archiv jedes Jahr eine sog. Jahresaustellung macht. Ich bezweifle mal, dass diese allein in der "Freizeit" erarbeitet werden. Die aktuelle - siehe hier - geht nun bis September und ist kostenfrei wie immer. Das Thema: Die Frauenkirche.
    Ach herrje, fällt denen nix besseres ein? - war mein erster Gedanke. Typisch Dresden - immer die selbe Grütze. Nungut, laut Text sieht man bereits Bedarf an Aufklärung der jungen Generation, die die damalige Ruine schon kaum noch kannten. Die Ausstellung scheint umfangreich und interessant - insofern gehts ok. Wichtig ist nur: es finden diese Jahresausstellungen statt, und der Chef Kübler ist der Initiator. Nun wäre es also interessant zu erfahren, welche Jahresthemen denn so die letzten Lenze stattfanden und ob denn nicht schon nächstes Jahr die städtebaulichen Planungen der DDR-Zeit oder ähnliches präsentiert werden könnten.

  • Zwecks des Status der Messeinsel als Grünrefugium: ich persönlich würde denken, dass eine derartige Baumaßnahme nur relativ begrenzten negativen Einfluss auf den Status der Messeinsel als 'Naherholungsgebiet' hätte, denn das Gros der Besucherströme fließt entlang des Elberadweges - um die Messeinsel ist deutlich weniger los....und die Horden auf dem Elberadweg kümmern sich auch nicht wirklich um die Unterquerung der Autobahn.

  • ^ "Messeinsel" bezieht sich mE nur auf die insellagige Messe, ist aber keine (offizielle) Bezeichnung für das ganze Areal. Das "Ostragehege" umfasst natürliche und bebaute Bereiche, westlich wird weiter renaturiert werden und existieren KG-Kolonien. Man muss Flutrinne und Trümmerberg zum "Grünraum" dazuzählen, auch wenn ersteres durch die Sportanlagen teilbelegt wird, sowie die Pieschener Allee als historische Hauptallee.
    Die Wahrnehmung des Ostrageheges als Grünraum resultiert folglich aus seiner "Grünkulisse" nach Aussen und einiger Grünflächen im Inneren. Die geradezu florentinisch anmutende alteuropäisch-mittelalterliche Stadtansicht mit plötzlichem Erscheinen des türmereichen Stadtkerns aus dem unbebauten Landschaftsraum (hier der Elbe) ist heute eine Seltenheit und von besonderem Wert - daher Verweis auf CDFs Vedute.
    Eine neue Verkehrsverbindung müsste auf dem Messering verlaufen und würde keine zu großen Eingriff in den "Grünraum" mit sich bringen.

  • Ausstellung zur Frauenkirche (Archivmaterial) im Stadtarchiv
    Info


    Teile der Ausstellung im sehenswerten Veranstaltungssaal des Stadtarchivs (4.OG) zeigen Sachstände zu städtebaulichen Planungen der DDR-Zeit. Ich glaube, ich bin falsch herum gelaufen, sodass die Chronologie der Bilder zeitverkehrt rückwärtsgehend ist.


    Hier ein Bild des Umfelds der Frauenkirche aus einer Broschüre von 1981, welche Planungen bis 1990 zeigt:

    ^ hat jemand diese Broschüre?



    Vorlage für das Politbüro des ZK der SED ca. Anfang der 1980er:

    ^ "Südseite der Thälmannstrasse?? Die meinten wohl Südseite Neumarkt (zur Thälmann hin)?



    Bebauungsdirektive der Stadtverordnetenversammlung von 1966, der sich einige Jahre der Diskussion vorlagerten:



    Wettbewerbsentwurf für das Altstädter Elbufer von 1953 - viele Träume, die im Papierkorb landeten:



    Flurkarte des südlichen Neumarktbereichs / Moritzstrasse von 1944:

  • Während weiterhin die Idee einer Themenaufarbeitung zB durch das (wenig präsente) Stadtarchiv im Raume steht, es dort jedoch auch recht problematisch zu organisieren ist, weckt das Stadtmuseum Interesse: eine Jubiläumsausstellung zum 125. Jahr des Bestehens wird angesagt und ein Bild der Ausstellung "Das Neue Dresden" von 1946 gezeigt.
    stadtmuseum
    Man wird sehen, was die Ausstellung im Sommer zeigt. Es ist von Fotos und Objekten die Rede. Noch gibts Orga-Probleme aufgrund der Haushaltssperre. Interessant für hier wäre generell Material zur damaligen "Neues Dresden"-Ausstellung. Wer hat da was?

    ^ Quelle des Bildausschnitts: Erich Höhne Archiv




    Interessant war auch ein im Sept. 2015 erfolgtes Portrait des dresdner "Systembau-Spezialisten", Architekt Prof. Manfred Zumpe, in Nr. 15 des Dresdner Universitätsjournals:
    PDF - siehe dort Seite 7: Uni-Journal
    Anlass gab der 85. Geb.tag von Zumpe, es wird sein Werdegang dargestellt sowie einige bekannt gewordene Projekte. Zu erwähnen seien die tollen 12-Eckhäuser (also wer da Material hat - her damit), wo ein Prototyp zunächst in Ottendorf-Okrilla entstand, dann diese Systembauweise am Postplatz projektiert war, es allerdings real in Berlin-Ost zur 750-Jahr-Feier mit dem Thälmannpark zu Umsetzung fand. Zumpe entwarf auch den Lückenfüller am Lutherplatz sowie die östliche Bebauung der Münzgasse.
    Nach der Wende wurde er nicht abgesägt wie andere, denn er hatte auch anderweitig Verdienste. So rekonstruierte er wohl schon zu DDR-Zeiten am Schloss Eckberg und war dauerhaft mit dem Thema "Brühlsche Terrasse in Dresden" befasst. So blieb er Honorarprofessor für Wohnbauten an der TUD und betrieb sein re-privatisiertes Büro. Das Gebäude der Landesärztekammer in der Albertstadt-West und das gläserne Tickethäuschen der Dampfschifffahrt am Terrassenufer gehen auf ihn zurück.




    Am erstaunlichsten war kürzlich die Entdeckung einer Publikation von Ende 2003:
    Zunächst dachte ich: wow! Es gibt doch schon alles. Aber es ist doch anders und meist auf die Prager Strasse bezogen.

    Es ist ein von der Sächs. Akad. der Künste (Klasse Baukunst) herausgegebener kleiner Tagungsband über das Symposium am 30. Okt. 2003.
    Das war eine Zeit, wo die Flut 2002 vorüber und das Investoreninteresse wieder gering war. Zumeist geht es um den Umgang mit der Prager Straße. Dort standen Flutmittel für die ohnehin geplante Umgestaltung des öffentlichen Raumes parat und die WOBA plante fest den Abriss der langen Wohnzeile der Prager Straße.


    Das Heft heute lesend, zeigt die Sicht auf die Dinge vor nun 13 Jahren:
    hier das Inhaltsverzeichnis:


    das große ABER kommt jetzt: das Heft ist vermutlich vergriffen - zumindest in der Plankammer der Stadt (ich nahm nun die letzten beiden). Die HTW hat es vielleicht im Bibliotheksbestand - oder andere (?). Das 2. Heft wäre bei gr. Interesse zu verschenken.

  • DENKmal GORBITZ – Dresdens vergessener Schatz


    Eine Ausstellung über die Gorbitzer Plattenbausiedlung


    vom 25. Februar bis 30. Juni 2016


    in der Volkshochschule Dresden, Standort Gorbitz, Helbigsdorfer Weg 1


    Info
    DNN

  • halli hallo zurück.


    Es fielen mal wieder paar (unbeabsichtigte) Funde zu DDR-Planungen bei meinen Recherchen zu diesem und jenem ab, die hier zum leichteren Auffinden mal eingeparkt werden:


    Städtebauliche Ideen und Planungen der 1950er Jahre und auch später


    Unter "das-neue-dresden/szegedhaus" findet man noch:
    Wettbewerb Innenstadt 1952, Sieger-Entwurf: Kollektiv Schneider, Das Landhaus sollte nach Westen zur Magistrale einen Abschluss bekommen - Bild 1
    oder Wettbewerb 1952, Entwurf: Kollektiv Schneider, Modell - Bild 2, Bild 3
    oder eine Fassung des Pirnaischen Platzes von 1953 - Bild 4


    Hauptquelle ist freilich die Dt. Fotothek:


    Das stalinistische Hochhaus ("Haus der Kultur") von 1956 - recht gemäßigt und wohl das berliner Stadthaus am Molkenmarkt (Ex-Ministerrat) zitierend - Bild 5 + Bild 6


    Wettbewerb Nord-Süd-Verbindung 1952 - 1. Preis: Kollektiv Wolfgang Rauda - Bild 7
    Wettbewerb Nord-Süd-Verbindung 1952 - Ankauf: Wolfgang Klier - Bild 8


    aus der deutsche fotothek zu Chefarchitekt Herbert Schneider folgende Planungen/Bilder:
    Sächsische Zeitung 8 (1953) zur Grundsteinlegung Altmarkt - Bild 9 + vor allem Bild 10


    Entwurfszeichnung: Blick vom Altmarkt zum Schloß. Pergament, Blei, 1952 - Bild 11
    Entwurfszeichnung: Blick durch die Passagenbögen Thälmannstraße zur Kreuzkirche - um 1953-1955 - Bild 12
    ebenso: Entwurfszeichnung, 1953 (Entwurf weitestgehend ausgeführt) - Bild 13


    Stadtmodell um 1953 - Bild 14 bzw diesen Entwurf, der zeigt, daß die Anordnungen wohl häufiger variierten.


    Stadtmodell (Ausschnitt Altmarkt), 1964 - Bild 15


    Stadtmodell (Ausschnitt Altmarkt, Blick auf Prager Straße), 1969. Ausstellung Architektur und Bildende Kunst, Berlin, 1969/70 - Bild 16


    Bissel unklar ist diese Idee von 1985 - Bild 17



    weitere Bilder vom Altmarktaufbau:
    Klick 1 oder Klick 2 oder Klick 3 oder Klick 4 oder Klick 5 oder Klick 6 oder Klick 7 oder dann etwas später 1980: Klick 8. Weitere schöne Motive siehe Fototheksuche "herbert schneider dresden".

  • (beabsichtigter) Dank für die kleine Linksammlung. :)



    Bissel unklar ist diese Idee von 1985 - Bild 17

    Diese Idee ist allerdings nicht aus den 80ern, sie wurde hier schon mal kurz erwähnt:



    und ein besonders origineller Entwurf für den Kulturpalast:



    Bemerkenswert ist der auf dem neuen Bild zu erkennende Umgang mit der Frauenkirche:



    Möglicherweise sollte die Kuppel für die alte "Skyline" wieder aufgebaut werden, sonst aber als Neubau für andere Zwecke...

  • BBSR-Archiv

    Hallo,


    das ist mein erster Beitrag hier im Forum, allerdings verfolge ich die Beiträge hier schon länger mit großem Interesse.


    Wer sich für den Wohnungsbau zu Zeiten der ehemaligen sogenannten DDR interessiert, dem ist das Archiv des BBSR sehr ans Herz gelegt: https://www.bbr-server.de/baua…uch/wohnungsbau/index.htm


    Dort findet man beispielsweise zahlreiche sehr interessante Unterlagen (Grundrisse/Statikberechnungen/Zeichnungen) zum Dresdner WHH17 und zum Typ IW67, die ja heute immer noch das Stadtbild mitbestimmen.


    Weiterhin ist unter der Rubrik Monolithbau auch ein Entwurf für die Ecke Martin-Luther-Straße / Bautzener Straße zu finden: https://www.bbr-server.de/baua…hren-dresden-neustadt.pdf


    Grüße
    Thomas

  • Hallöle, vielen Dank und herzlich willkommen!


    Die Eckvarianten für die Martin-Luther-Straße sind wirklich höchst interessant und zumindest mir bislang unbekannt - die Ähnlichkeiten mit dem Experimentaleck Martin-Luther-Platz/Böhmische Straße sind alelrdings frappierend.


    Diesbezügliche Frage am Rande: Was macht der Pferdebrunnen auf der falschen Straßenseite!?! Diese Banausen...

  • Hallo,


    im Online-Archivbestand digiPEER sind städtebauliche Pläne zu vielen Dresdner Neubauwohngebieten zu finden. Hier mal der Link zu den Plänen zur Stübelallee mit dem Stand von 1971: http://www.digipeer.de/index.p…&bs=0&al=St%C3%BCbelallee


    Einiges ist dann noch geändert wurden, bis zum Baubeginn ca. 1973.
    Auf den Plänen ist im Westteil der Stübelallee noch eine Variantenplanung für eine Straßenbahngleisschleife zu finden. Die (gerade eben abgerissene) Kaufhalle am Straßburger Platz existiert in den Plänen gar nicht. Dort steht dafür ein typischer IW67.


    Im Ostteil ist vor allem die Planung der "Begradigung" der Karcherallee in die Bertolt-Brecht-Allee erwähnenswert. Weiterhin fehlen hier die heute markanten Hochhäuser vom Typ WHH17.


    Grüße
    Thomas

  • Hallo Zusammen,


    ich war heute mal wieder an den Resten des Johannstädter Plattenwerks. Dabei sind mir diese Außenwandelemente des WHH17 aufgefallen.


    https://www.flickr.com/photos/noptho/34373580633


    Gebaut wurde dieser Typ meines Wissen um 1984 zum letzten Mal. Kann mir jemand sagen warum diese Elemente die Zeit bis 1990 dort standen und eventuell sogar für was sie noch bestimmt waren?


    Weiterhin liegen auf der Außenfläche noch Laternenpfähle und diverse andere Elemente.


    https://www.flickr.com/photos/noptho/34373656813


    Viele Grüße