Leipzig: ÖNV-Diskussionsthread

  • ^ So sehr mich diese Entwicklung freut, ist es doch Augenwischerei, denn die drei Züge am Wochenende sind wohl nur etwas für Schönwetterausflügler und Eisenbahnnostalgiker. Ich zumindest bin skeptisch, ob wir auf der Heidebahn jemals wieder einen regelmäßigen Schienenverkehr sehen werden. Zumindest ist dies bei der aktuellen Reisezeit utopisch. Dass hier der ZVNL als Unterstützer genannt wird, ist schon reichlich suspekt, schließlich gab dieser erst unlängst zu verstehen, dass man an einer Reaktivierung gar kein Interesse hat.


    Die Strecke hat zwar mit den zwei Kurstädten und dem S-Bahn-Anschluss zu beiden Enden ein großes Potential, aber um dieses abzuschöpfen, sind große Investitionen nötig, in die Strecke selbst, die Zugsicherung, aber auch in die Modernisierung, Verlegung und Neuanlage von Stationen. Wenn man denn wollte, könnte man den aufkommensstarken Kiessee in Eilenburg und das Berufsschulzentrum Rote Jahne mit einem Bahnsteig berücksichtigen. Da aber weder ZVNL noch der Landkreis Nordsachsen Zugverkehr auf der Strecke wollen und sich keine verkehrspolitische Wende in Dresden ankündigt, bleibt es wohl bei den deklaratorischen Lokalzeitungsphrasen.

  • Abwarten. Jede reaktivierte Verbindung, die damit erst einmal wieder im Bewusstsein der Leute ist und nicht ab- und zu Fahrradwegen oder sonst etwas umgebaut wird, ist zunächst erst einmal ein Gewinn. Der Rest kommt dann hoffentlich mit der Zeit, mit dem stärkeren Augenmerk auf dem Eisenbahnverkehr und der Verdichtung in den Städten an der Peripherie Leipzigs.


    Dass dafür noch dicke Bretter gebohrt werden müssen oder sich am besten im Herbst etwas ändern sollte ist allerdings auch klar:


    Süddeutsche, 12. April 2017
    Zuschüsse
    Der Bund spart am Nahverkehr
    http://www.sueddeutsche.de/wir…t-am-nahverkehr-1.3462411

  • Gut, der Muldentalexpress MEX bzw. das Projekt Frelsbachtalbahn Narsdorf-Rochlitz ist tatsächlich nur etwas von und für Pufferküsser_innen. Aber auch hier wird die Strecke so zumindest freigehalten.


    LVZ, 7. April 2017
    Verein stellt Weichen für Muldentalexpress zwischen Narsdorf und Rochlitz
    http://www.lvz.de/Region/Grimm…hen-Narsdorf-und-Rochlitz


    http://www.openrailwaymap.org/…53&zoom=12&style=standard

  • Halle-Hettstedter Eisenbahn: Strecke Nietleben-Dölau freigegeben

    Ein allererster, ganz kleiner Anfang auf der Bahnstrecke Halle-Beesenstedt-Hettstedt. Vielleicht fährt in 15 Jahren hier (wieder) eine S-Bahn. ;)


    MDR Sachsen-Anhalt, 28. April 2017
    Halle-Hettstedter Eisenbahn
    Erster Streckenabschnitt Nietleben-Dölau wiedereröffnet
    Große Freude bei den Freunden der Halle-Hettstedter Eisenbahn: Am Freitag wurde die vor 15 Jahren still gelegte Strecke zwischen dem Heidebahnhof in Halle-Nietleben und Dölau wieder freigegeben.
    http://www.mdr.de/sachsen-anha…tedter-eisenbahn-114.html


    Die 1,1 Kilometer lange, vor 15 Jahren stillgelegte Bahnstrecke zwischen dem Heidebahnhof in Halle-Nietleben und Dölau ist am Freitag wieder freigegeben worden. Dies geht auf die Initiative des Vereins "Freunde der Halle-Hettstedter Eisenbahn" zurück. Der Verein bemüht sich seit Jahren um für die Reaktivierung der Strecke, zumindest für die beiden Reststrecken - Gleise liegen nur noch am Stadtrand von Halle und zwischen Gerbstedt und Hettstedt.


    http://www.openrailwaymap.org/…69&zoom=11&style=standard


    http://www.halle-hettstedter-eisenbahn.de/


    https://de.wikipedia.org/wiki/…laustor%E2%80%93Hettstedt


    Und wer weiß, vielleicht ist es ja ein Vorbild für die Wiederinbetriebnahme des Auenschrecks Merseburg-Wallendorf-Dölzig-Leutzsch und der Strecke Pörsten - Lützen - Lausen - Plagwitz.

  • Leipzig erhält für Schulen, Straßenbau und Öffentlichen Nahverkehr erneut Geld aus dem Zukunftssicherungsfonds des Freistaates. Insgesamt fließen Fördermittel in Höhe von 6,44 Millionen Euro. Für Vorhaben der Leipziger Verkehrsbetriebe sind rund 4,2 Millionen Euro Fördermittel bewilligt worden. Zu den Projekten gehören unter anderem der grundhafte Ausbau der Endstelle Lößnig und der grundhafte Ausbau der Gleisanlage Philipp-Rosenthal-Straße bis Linnéstraße. Straßenbauvorhaben werden mit 1,3 Millionen Euro gefördert. Projekte sind unter anderem Arbeiten an der Nordtangente BA 4 sowie am Peterssteinweg/Karl-Liebknecht-Straße zwischen Martin-Luther-Ring und Körnerstraße.



    PM Dirk Panter, MdL (SPD)
    http://www.dirk-panter.de/aktu…er-unsere-wachsende-stadt

  • Weil der neue Nahverkehrsplan der Stadt auf sich warten lässt, hat der Umweltbund Ökolöwe ein eigenes Zehn-Punkte-Programm entwickelt. Forderungen sind u.a. günstigere Abomodelle, neue Linien und engerer Takt. Teils auch ganz konkrete Vorschläge, z.B. bei den Erweiterungen der Straßenbahn-Linien:

    Linie 11 bis Markkleeberg, Linie 9 zum Cospudener See, Linie 9 nach Thekla, Linien 4 und 15 zum Herzzentrum, Linie 14 nach Grünau bzw. Duncker-Viertel, Linie 7 nach Engelsdorf, Linie 2 nach Liebertwolkwitz.


    Viele sinnvolle Vorschläge/Forderungen dabei. Die Forderung nach einer Busspur am Schleußiger Weg und in der Kurt-Eisner-Straße scheint mit Blick auf die dort ohnehin extrem angespannte Situation des MIV aber arg unrealistisch.
    http://www.lvz.de/Leipzig/Loka…n-sich-in-Leipzig-aendern
    bzw. direkt http://www.oekoloewe.de/text,3917,mobil_aktuell.html

  • Viele schöne Vorschläge, die allesamt an fehlenden Finanzen oder Willen scheitern werden. Der ÖPNV wird in Leipzig einfach zu stiefmütterlich behandelt! ... Die Stadt hat die Zuschüsse auf einer zu geringen Summe eingefroren, Dresden lange von Landesmitteln am meisten profitiert (Tatras gibt es nicht, man baut Neubaustrecken, man hat Sonderfahrpläne zu Xmas und fährt mehr als wie in LPZ nach Xmas bahnen zu kürzen, man hat sogar Anschluss- und Kundengarantien - bei uns bekommt man in solchen Fällen nur die Antwort "Anschlüsse sind nicht überall möglich, tut uns leid, Pech gehabt")


    Dresden, Magdeburg, Bielefeld (auch wenn es das eigentlich nicht gibt), Berlin und viele Städte mehr in Deutschland leisten sich teilweise komplett neue Strecken ... bei uns kommt selbst der Mini-Abschnitt zum Herzzentrum nicht vorwärts. Das ist einer angeblichen "Weltstadt" unwürdig!
    Und ich weiß nicht, ob die LVB resigniert ist, weil sie nicht gehört wird ... oder ob sie schlicht zu wenig fordert und sich immer unterbuttern lässt von Stadtrat und Co.


    Volle bis übervolle Bahnen, teilweise ungünstige Umsteigeverbindungen (ich bin tlw. zu Fuß schneller, vor allem beim 15min Takt), permanente Preiserhöhungen, Umsteigeverbot bei Kurzstrecken, Einführung immer neuer Haltestellen und damit weniger Nutzen von Kurzstrecken, ...) haben mich dazu gebracht, mir nach 12 Jahren ausschließlich LVB-Nutzung aufs Rad umzusteigen und die LVB nur noch für weite Strecken oder bei miesem Wetter zu nutzen.


    Neue Haltestellen bspw. sind an einigen Stellen nötig, da die Abstände zu groß sind. Aber die Kurzstrecke für 1,80 ist nicht mehr zeitgemäß, wenn ich damit kaum noch vom Zentrum weg komme. Es sollen ja noch weitere neue Haltestellen v.a. im innenstadtnahen Bereich folgen.


    Andere Länder Europas machen es vor - haltestellengenaue Abrechnung (sofern kein Abo) mit Chipkarten, konkrete Streckenpreise, man hat einfach Flexibilität. Stempeln tut da keiner mehr.

  • Dresden hat auch noch Tatras im Planeinsatz, dito in Chemnitz, Halle, Berlin und Potsdam, auch Strausberg. Gera ebenso, wie Plauen, Zwickau und Görlitz. Erfurt bin ich jetzt nicht komplett sicher. - mit anderen Worten: Ist es schlimmer dass modernisierte Fahhrzeuge Baujahr 80er Jahre fahren oder gar keine Bimmel? ;)


    Die Tarifregeln müssen überarbeitet werden und dem Charakter des Stadtwachstums mehr Rechnung tragen. Ganz wichtig ist entweder die Abschaffung der Kurzstrecke oder eine Regelung ohne Haltestellenzählerei, weil NEUE Haltestellen wichtig ist, die wachsende Dichte der Stadtteile effektiv in ohnehin vorhandenen ÖPNV zu lenken. Man kann ja nicht aus Sturheit einfach am Bedarf vorbei fahren. Ansonsten: Die Zielgröße bei Einzeltickets wird um die 10% liegen (derzeit ca. 30% der Fahrgäste), Städte wie Düsseldorf oder Köln haben ca. 6% Einzelticketnutzer, Rest Stammkunden. Rechne mal nach, wie viele davon die Kurzstrecke nutzen? Wie viele davon wiederum diese genau bis 4 Stationen nutzen, wieviele wiederum davon auf Abschnitten mit neuen Haltestellen unterwegs sind und davon auch betroffen sind? Reden wir von 0,0001 Promille der Fahrgäste oder doch von 0,001 Promille?


    Die übrige Gretchenfrage hast du korrekt gestellt Die LVB ist zu zaghaft, ihre Bedürfnisse durchzusetzen. ExChef Hannss hatte den Deal Betrauung ohne Ausschreibung für Deckelung bei 45 Mio. Euro/Jahr eingefädelt, zu Zeiten, als die Stadt nicht wirklich wuchs. Und daran klammern sich angstvoll alle Folgechefs fest.

  • Zitat von C.S.

    Ist es schlimmer dass modernisierte Fahhrzeuge Baujahr 80er Jahre fahren oder gar keine Bimmel? ;)


    Wenn ich bei uns an der Haltestelle Diakonissenhaus manchmal die Szenerie beobachte, wenn eine olle Tatra-Bahn angerumpelt kommt und es warten - sagen wir - drei Mütter mit Kinderwagen und ein Rollstuhlfahrer, die sich zusammen die Mitte des letzten Wagens teilen müssen, weil nur dieser auf Niederflur ausgelegt ist, dann weiß ich, dass die LVB auch mental tief in den 80er-Jahren verwurzelt ist: "Friehor, do ging es doch och, do hom die jung' Männer noch g'holfen, 'n Ginnorwogen dä Dräppe noffzuschläppn und huide rääscht sich jedor nur noch off und daddeld innor Bimmel off seim Händi rum".

  • Erfurt bin ich jetzt nicht komplett sicher.


    Als ich in Erfurt mit studieren angefangen habe, sind Tatras noch recht häufig zu sehen gewesen. Bin auch gern mitgefahren, weil man bisschen höher saß und im Sommer bei Demse der Wind ordentlich durchgeblasen ist..
    Aber seit ungefähr 2-3 Jahren fahren keine mehr im Regelverkehr, nur noch zu Schulungszwecken und im Winter als Räumdienst. Ist halt einfach nicht mehr zeigemäß. Die Stufen, die zuknallenden Türen etc. Ich glaub einige der Tatras wurden dann nach Reval verkauft.

  • @ C.S.: wobei mich dünkt, daß die anderen Nahverkehrsunternehmen deutlich weniger Tatras (anteilig) im Betrieb haben - und dies offensichtlich eher in Sonderfällen.


    Ein paar Beispiele ...


    Dresden:

    ...Übrigens: Alle 18 verbliebenen Tatra-Straßenbahnen verkehren in der Regel im Studentenverkehr auf der Linie 3 und bei Großveranstaltungen wie Spielen von Dynamo Dresden oder Konzerten im Ostragehege.


    https://www.dvb.de/de-de/meta/haeufig-gestellte-fragen/


    Halle:

    Die Hallesche Verkehrs AG (HAVAG) ist nicht der erste Betrieb der seine modernisierten Tatrawagen feierlich verabschiedet hat und im Linienverkehr nur noch barrierefreie Niederflurwagen einsetzen wollte. Doch Halle kann auf die hochflurigen und fassungsstarken T4D-C/B4D-C ebenfalls nicht vollständig verzichten. Zunächst wurden die letzten betriebsfähigen Züge für Sonderverkehre - wie beispielsweise Einsätze zu Fußballspielen des HFC Chemie oder zum Laternenfest - noch bereitgehalten. Aber selbst im regulären Linienbetrieb sind die Züge gegenwärtig unverzichtbar. Montags bs Freitags stehen in aller Regel 2 Großzüge auf der Linie 3 im Einsatz. Ab 13. Oktober gibt es wieder Umleitungen in Folge von verschiedenen Baustellen. Grunderneuert wird der Rannische Platz und die Arbeiten in Merseburg an der weißen Mauer gehen auch weiter. Damit steigt auch der Fahrzeugbedarf. Zudem kündigte die HAVAG mehr Fahrten in Richtung Heide an. Für die Studierenden wird es eine Art Shuttel-Verkehr geben, der ganz sicher mit Tatra-Großzügen gefahren werden wird. Hierfür hat der Zug aus TW-1160 und TW-1198 sowie BW-195 extra eine passende Vollwerbung erhalten. Insgesamt verfügt die HAVAG über 60 MGT6D und 42 MGTK (30 MGTK1 und 12 MGTK2). Die beiden NF6D, die ursprünglich der Bochumer Serie entstammen waren ob ihrer anderen Ausrüstung stets Fremdkörper im Fahrzeugpark und wurden im Frühjahr 2014 nach Brandenburg an der Havel abgegeben. Sie stehen dort mittler Weile als TW-104 (ex. TW-500) und TW-105 (ex. TW-501) im Einsatz. Da weitere Angebotsreduzierungen wohl kaum als Alternative in Frage kommen und neue Fahrzeuge nicht in Aussicht stehen, werden die noch betriebsfähigen Tatra-Züge wohl noch auf längere Sicht zum Stadtbild gehören müssen.


    http://www.tram2000.com/aktuell_2014_10.htm


    Berlin:

    Für die einen ist es ein wahrlich unbequemes Relikt aus alten DDR-Zeiten, für andere ein legendäres Stück Tramgeschichte. Bis heute entzweit die Tatra-Straßenbahn die Fahrgäste. Doch die Tage der letzten, wegen ihrer hohen Einstiegsstufen nicht barrierefreien Straßenbahn in Berlin sind gezählt. Im kommenden Jahr soll sie – bis auf einige wenige Reservezüge – endgültig aus der Fahrzeugflotte der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) ausgemustert werden.


    https://www.morgenpost.de/berl…-40-Jahre-Tatra-Tram.html


    Das klingt deutlisch anders als die noch massive Tatra-Präsenz bei den LVB. Neben fehlenden Neubaustrecken hinkt auch beim Fahrzeugeinsatz die LVB den anderen Unternehmen deutlich hinterher :nono:

  • ^
    das soll auch keineswegs schöngeredet werden! Der Kompromiss mit den NB4 Beiwagen hilft halt über die Zeit. Ursprünglich (um 2000 herum) hieß es, sie sollen eine HU-Periode halten, das sind 8 Jahre. Nun ist es bereits die dritte Periode und es wurde aus Rostock nachgekauft. Immerhin passen 6 Kinderwagen rein, 4 in die Mitte, je einer am Ende. ;) Und Omma Frieda klettert unverbesserlich die Tür hinterm Fahrer hoch... da kanns noch so eng und steil sein.


    Zeitgemäß ist es nicht, einen der ganz großen Betriebe in einer derart wachsenden Stadt so am ausgestreckten Arm verhungern zu lassen. Und leider haben die LVB Granden nicht den Schneid, sich dagegen zu wehren.

  • In der Tat habe auch ich das Gefühl, hier läßt man die LVB am ausgestreckten Arm verhungern ....


    Komischweise wird in Dresden auch mit Neubaustrecken das Netz ertüchtigt. In Leipzig dagegen diskutiert man ewig über lächerliche Erweiterungen Richtung Herzklinik und endet mit Freihaltungen im FNP. Was immer schnell und konsequent funktioniert, sind Streckenstilllegungen wie neulich auf der 9, oder das Entfernen der Gleise auf stillgelegten Abschnitten.


    Dazu paßt die jüngste Äußerung unseres jungenhaften autofreundlichen OB, der lieber Radwege abmarkiert .... :nono:

  • Zitat von C.S.

    Immerhin passen 6 Kinderwagen rein, 4 in die Mitte, je einer am Ende.


    Ja, theoretisch vielleicht. Wenn Mutti ihren Kinderwagen erfolgreich durch die schmale Öffnung manövriert hat, kommt vorne und hinten keiner mehr rein oder raus. Und dass 4 Kinderwagen in der Mitte nebeneinander passen sollen, will ich in der Praxis auch erst sehen.


    Im Moment habe ich den Eindruck, dass die Tatra-Quote wieder deutlich erhöht wurde und bei gefühlt 50 Prozent liegt. Auch solche unfreiwillig komisch aussehende Low-Budget-Umbauten, wo nur die Mitte des letzten Wagens auf Niederflurniveau ist, sieht man dieser Tage wieder öfter. Solche Rumpelbuden fahren durch Leipzigs kinderreichste Stadtteile.


    In Prag, die Wiege der Tatra-Straßenbahn, fahren heute übrigens fast ausschließlich moderne Niederflurwagen: Entweder jene von Tatra-Nachfolger Aliance TW, die so aussehen oder die ganz schicken von Skoda. Muss für die Prager wie eine Zeitreise in die Vergangenheit sein, wenn die im Jahr 2017 nach Leipzig kommen und hier auf den Fuhrpark der LVB stoßen.

  • ^:lach::lach::lach: Ich war tatsächlich mal in so näm ollen NB4 eingesperrt und mußte 2 Haltestellen weiterfahren, da durch die schmale Öffnung ein socalled Sportkinderwagen den Wagen erfolgreich geentert hatte und der Mitteleinstieg durch 2 Kinderwagen und einen Rollator vollends blockiert war. :rcain: Gleichzeitig wollte ich weder den jüngsten noch den ältesten Fahrgästen antun, über sie hinüber zu turnen. So hatte ich eine Extraportion Frischluftspaziergang. :)


    By the way: die Ökomiezen nervten ja vor Kurzem die Stadtverwaltung mit ihrem 10-Punkte-Plan zum ÖPNV in Leipzig: http://www.oekoloewe.de/text,3917,mobil_aktuell.html


    Warum braucht unsere Verwaltung selbst bei einem simplen Aktualisierungspapier für den Nahverkehrsplan so elend lange? :mad:

  • Cowboy - auch wenn es beim Einsteigen am Diakonissenhaus nicht hilft - das mit Prag ist schon eher eine subjektive Einschätzung, laut offizieller Liste fahren in Prag noch mehrere Hundert Tatras, die meisten umgebaut, allerdings meist mit einem Niederfluranteil, der dem der von dir gezeigten Beiwagen (von den m.W. nur noch 3 von ehemals 8 fahren) entspricht, wobei halt auch noch Fahrten völlig ohne Niederflur erfolgen, was in Leipzig fast gar nicht mehr der Fall ist. Kann sein, dass der Eindruck in der Innenstadt etwas verfälscht wird, aber in den (Gründerzeit-)Wohnbezirken ist Prag schon noch eine richtige Tatrastadt.

  • @Dr. Zott


    Zur Fortschreibung des NVP wurden von der Verwaltung drei Szenarien entwickelt, vereinfacht gesagt, mit ganz viel MIV, einem weiter-so-gewurschtel und einem doch erstaunlich ÖPNV-freundlichem. Diese Szenarien liegen seit einem halben Jahr unter strengem Verschluss beim OBM und alle rätseln warum und überlegen, in welchem vorauseilendem Gehorsamssinne anzupassen ist. Klar, dass dem Ökoleu die Geduldsstricke reißen! Denn am Ende muss pünktlich stadtratsbeschlossen werden, also wird an der Zeit der Beteiligung und Bürgerdiskussion gespart werden. Nur sind solche 200 Seiten Kompendien nicht mal ebenso durchkommentiert. Dabei wäre das dringend nötig...


    Cowboy
    habe ich live gesehen und hätte es vorher auch nicht geglaubt. Immerhin, es herrschte eine freundliche rücksichtsvolle Atmospäre drinnen. Leider mussten die Muttis mit Kinderwagen Nr. 7 und 8 die Bimmel ziehen lassen... War mal am Augustusplatz, im Jahre des Herrn um 2010 herum.


    Tatra hin oder her, es herrscht eine so große Knappheit im Wagenpark, dass kein Fahrzeug ausfallen darf. Also würde ich weniger gegen Tatras stänkern als für Angebotserweiterungen werben. Wichtig ist, dass mehr rollt. Neue Bahnen kosten und dauern. Selbst im finanziellen Füllhornland. Sofern es das jemals geben wird.

  • Auch ich will hier nichts beschönigen. Dennoch muss man ja auch die Tatsachen zum Kontext betrachten. Dass sind dann meines Erachtens, drei Dinge. a) das Leipziger Tram-Netz ist eines der größten und folglich braucht es Zeit dieses zu erneuern, ob mit Fahrzeugen oder der Schiene; b) das Liniennetz ist, wie die Stadt selbst, komplett von einer Konzentrität geprägt und auch komplett erschlossen, was den Linienausbau entweder nicht notwendig oder schwierig macht (bsp. Kurt-Eisner-Str-Schleußiger-Weg); c) die Regionalisierungsmittel des Bundes bzgl. des ÖPNV werden vom Freistaat umgenutzt und nicht weiter an die Kommunen abgegeben. Hier sollte man auch nicht vergessen, dass MP Tillich vor einigen Jahren Wahlkampf gegen seinen Vorgänger bzgl. der Gelder der Stammstrecke in Leipzig machte, und öffentliche Gelder der Stadt entziehen wollte um die Mehrkosten zu deckeln.


    Grundsätzlich stellt sich die Frage, ob z.B. der Anschluss der Linie 4 und Linie 15 an das Herzzentrum und Probstheida gerade brennen. Oder ob man diese nicht noch - im Hinblick auf dort ausgeschrieben Baufelder - in einem Atemzug mit der sehr wahrscheinlichen Erweiterung des Quartiers tätigt. Gelder können dann auf dringendere Dinge umgenutzt werden.


    Eine andere Grundsatzfrage besteht sicher auch darin, ob man die Probleme einer der am schnellsten wachsenden Städte der EU bei der LVB nicht hat. Warum sollte es ein Alleinstellungsmerkmal bei den Verkehrsbetrieben geben, mit dem Wachstum spielend umgehen zu können? Bis 2020 werden über 40 neue Züge angeschafft. Das sind gerade noch drei Jahre und man wird die Tratra kaum noch sehen.


    Was wirklich reformiert werden muss, ist das Tarifsystem, der Takt auf Hauptstrecken, und die Nachtlinien. Mit einer Verbesserung in diesen Bereich ließen sich etliche Pendler vom Fahrrad holen.

  • Anknüpfend an meinen obigen Kommentar, hatte ich vor einigen Wochen mit einem Verkehrsexperten aus Wien gesprochen. Er ist dort seit den 1990er Jahren in den ÖPNV involviert und war an dem 365 Tage/Euro Ticket beteiligt. Welches am Anfang ein reines Zuschussgeschäft war, aber nach Jahren der Entwicklung richtig gut lief.


    Er meinte auch, dass Städte auch eine gewisse Konzentration brauchen. Kopenhagen z.B. mit seinem Radwegesystem konzentriert das Radfahren in der inneren Stadt und den äußeren Vorstädten, welche dann mit einem sehr komfortablen S-Bahnnetz verbunden ist. Wien wiederum, hat mit dem Tarifsystem und dem Ausbau der Öffentlichen auf der Schiene mit Tram und U-/S-Bahn, kaum in das Radwegesystem investiert. Beide Städte gelten aber als Musterschüler des Stadtverkehrs.


    Was ist also in Leipzig möglich bzw. wichtig? Schiene oder Radwege, oder eine Kombination aus beidem?

  • Leipzig braucht zu allererst eines:
    Mehr Bekenntnis zum ÖPNV. Dazu gehört auch, mehr Geld zu investieren. Von Stadt übe Land bis Bund. Ansonsten verläuft jede Aktion im Sande.


    Danach folgt:
    - attraktivere Preise
    - modernere Fahrzeuge
    - ein zeitgemäßes Tarifsystem (das aktuelle hat viele Besonderheiten, Einschränkungen usw.)
    - ein modernes Tarifsystem (z.B. haltestellengenaue Abrechnung mit Obergrenze mittels moderner Systeme, die es im Ausland bereits gibt und wohl auch in einer Testkommune in BaWü)
    - Priorisierung der LVB auf Straßen ggü. dem Auto
    - Verdichtung der Haltestellenabstände nur dort, wo es wirklich große Abstände gibt (permanentes Halten macht die Bahn langsamer und verschreckt ggf. Fahrgäste)
    - Verbesserung der Taktzeiten, v.a. auf den Gebieten, die nicht durch 2 oder 3 Linien erschlossen werden
    - Abschaffung der sinnlosen Einkürzung der Linie 10 (2, 8) in den Sommerferien - gab es bis 2014 nicht, d.h. als 100.000 Einwohner weniger in der Stadt waren, fuhren die Bahnen alle 10 min und angeblich rentiert es sich heute weniger als damals, obwohl immer mehr damit fahren, v.a. Studenten im Bereich der SüVo nutzen die 10 seit dem Vollticket stärker >>> wer soll das glauben, dass es heute hohe Verluste einbringt und damals ""Luft transportieren" zu Gewinn führte?!
    - Streckenneubauten oder Ergänzung von Querverbindungen (z.B. ist an der Lützowstraße das Abbiegen der 10, 11 und 12 bei Umleitung,Baustellen oder Unfall in keine einzige Richtung möglich, ähnlich verhält es sich an vielen anderen Kreuzungen)
    - größere Fahrzeugreserven für den alltäglichen Verkehr, der 1:1 Austausch der Tatras reicht durch das Wachstum Leipzigs nicht!
    - stärkere Verknüpfung mit der S-Bahn


    Und parallel sollten natürlich auch Radwege gestärkt werden... jedoch nicht so, dass Auto + Bahn sich eine Spur teilen und diese am Ende beide genervt im Stau stehen, nur damit überall Radwege auf ehemalige Straßen gemalt werden. Das ist eine Übergangslösung bzw. nur dort, wo der Platz nichts anderes zulässt.


    kann fortgeführt werden...