Kornmarkt-Arkaden statt Bundesrechnungshof (realisiert)

  • Ich hoffe mittlerweile, dass dieses Projekt aus irgendeinem Grund scheitert, zB der Investor sich zurückzieht, es sich kein Hotelbetreiber finden lässt, sich keine Mieter für die Büro- und Einzelhandelsflächen finden lassen oder sonstwas. Und wenn dann weitere 10 bis 15 Jahre vergehen würden und die Substanz des Altbestandes endgültig ruiniert wäre, dann dürfte wohl auch endlich das Denkmalschutzamt zur Erkenntnis gelangen, dass der Altbestand komplett abgerissen werden muss.


    Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal das Weiterbestehen eines desolaten städtebaulichen Zustandes mir wünschen würde.

  • Nachdem fast alle Gebäude der jungen BRD-Verwaltung in Frankfurt dem Boden gleich gemacht wurden (wie jetzt auch das ehemalige Ministerium für Landwirtschaft und Ernährung), und sich viele nur noch sorgen um die monarchistischen Wege und Gebäude machen, ist der Erhalt des Bundesrechnungshofs richtig.


    Natürlich hätte es wie immer bessere Lösungen gegeben, aber die Architektur mit den Kolonaden fügt sich meiner Meinung nach gut ein an die Kolonaden vom neuen Maintorquartier (und in der Verlängerung mit denen der Städtischen Bühnen) und der Nordseite der Weißfrauenstraße inklusive Rückseite des Frankfurter Hofes. So ergibt sich vom Theater bis zur Paulskirche ein gutes neues Entree zur Altstadt. Wenn nicht die tote Strecke zwischen Nord- und Südbau wäre, weil die Stadt zu feige war, hier die Arkaden zu öffnen.


    Wenn die Nordfassade so strukturiert wird, wie auf den ersten beiden Bildern, dürfte die Seite doppelt so kleinteilig und abwechslungsreich wirken, wie die Ostfassade des Frankfurter Hofes an der Bethmannstraße.


    Keine Frage, die Brücke über den Theatertunnel ist hässlich, und bei einer Erneuerung sollte sie doppelt so breit werden. Zudem sollten die Mauern und Geländer zur Rampe neu gestaltet werden. Zudem gehört auch ein zusätzlicher Fußgängerüberweg an der Westseite der Kreuzung Kornmarkt/Berliner Straße. Dann wären aber genug Kreuzungsmöglichkeiten, nämlich drei, zwischen Kornmarkt und Seckbächer.


    Die Linksabbiegerspur kann auch verkürzt werden, so dass der Trottoir auf der Frankfurter-Hof-Seite der Brücke verbeitert und Richtung Kornmarkt eine Rampe, in die andere Richtung eine Treppe gebaut werden kann. Das könnte die Strecke Kaiserplatz, Bathmannstraße Paulsplatz attraktiver machen, wobei dies nicht über die Tristess der nördlichen Bethmannstraße hinweg hilft.


    Bei einer Verkleinerung der Berliner Straße, sollte der kleine Grünstreifen und Parkplatz nördlich des Nordbaues und westlich des Erzherzogs mit einem kleinen Gebäude überbaut werden.

  • Ich hatte bereits an anderer Stelle meine vollkommen ablehnende Haltung gegenüber dem Bestandsbau ausgedrückt, daher muss ich das jetzt hier nicht auch noch mal wiederholen.


    Daher habe ich mich ursprünglich mit der Entscheidung, Teile zu erhalten und um entsprechende Anbauten zu ergänzen zumindest arrangiert, wobei allein ausschliesslich ein Komplett-Abriss eine städtebaulich befriedigende Lösung hätte herbeiführen können. Aber nun gut, habe ich mir gesagt, ein guter Archtekt wird sich schon eine Lösung ausdenken, die das Unvermeidbare kaschiert und durch eine schöne Formensprache des Anbaus etwas Befriedung der Situation entstehen lässt.


    Umso geschockter war ich beim Anblick der neuen Renderings. Das Ganze ist absurd. Da beklagen wir uns jahrelang darüber, dass der BRH nie in diesen sensiblen Teil der Altstadt hineingepasst hat und sein gesamtes Umfeld (bis auf die Berliner Straße ;) vollkommen negiert hat und dann wird einem ein noch viel größeres Monstrum zugemutet, welches in bester Nachkriegstradition dasselbe tut. Einzig der "Blockrand" scheint der gängigen Vorstellung vom harmonischen Bauen entgegenzukommen. Aber auch hier irrt er wiederum, da der Blockrand doch in der mittelalterlichen Altstadt nie das alleinige Maß war. Statt also eine mehrfach gegliederte Fassade mit Vor- und Seitensprüngen zu entwerfen mutet man uns hier fast schon eine Art Plattenbau zu, der alles erschlägt.
    Ganz ehrlich: da wäre der Erhalt des Bestands fast sogar der kleinere Übel gewesen - und das will nun wirklich was heißen!

  • Was die Baumasse betrifft finde ich das Projekt sehr gut. Will man Metropole sein oder Provinzstadt? Blockrandbebauung super. Einzelhandel im Erdgeschoss ist auch ein guter Plan u. sollte Standart sein bei Neubauprojekte in der City. Es belebt die Gegend. Nur die Fassade sollte man wirklich überarbeiten. Sie wirkt einfallslos u. langweilig. Sie könnte eleganter gestaltet sein. Wenn der Bau erst einmal fertig ist wird sich viele Jahrzehnte an der Situation nichts mehr ändern. Jetzt ist noch die Chance Maßstäbe zu setzen für eine gelungene Innenstadtverdichtung!

  • Die hier im Thread bereits mehrfach diskutierte, mangelnge Durchgängigkeit der Bebauung/Straßenführung westlich der Paulskirche führt nicht nur dort zum Wegfall von Fußgängerverkehr, sondern auch in den dazu gehörenden Einzugsbereichen - beispielsweise dem südlichen Bereich der Gruppe Rathenau-/Goetheplatz und Rossmarkt.


    Die kürzesten Wege beispielsweise von der Einmündung der Goethestraße zum Mainufer, führen über Rossmarkt/AmSalzhaus/GroßerHirschgraben/fehlender Durchgang/Blauhandgasse/Karmelitergasse oder Rossmarkt/AmSalzhaus/Weißadlergasse/Kornmark/Buchgasse/AmLeonhardstor - stattdessen laufen die Leute über Steinweg/Liebfrauenstraße/Neue Kräme/Paulsplatz, weil es da den einzigen attraktiven Fußgängerüberweg gibt. Umweg über 20% gegenüber dem optimalen Weg und zumeist langsam, weil zu viel Fußgängerverkehr.


    Und wenn man sich die wenigen Läden ansieht, die in diesen (im Vergleich zur Nachbarschaft) unbelebten Straßen zwischen Friedensstraße/Rossmarkt, Liebfrauenstraße/NeueKräme und Berliner-/Weißfrauenstraße überleben, dann sieht man, was dieser Ozeandampfer in der Innenstadt mit seinen über 100m Länge für die nächsten paar Jahrzehnte zementieren wird.

  • Laut Planungsdezernent Olaf Cunitz (Grüne) beginnt der Teilabriss des Bundesrechnungshofs im Oktober [2014]. [...]


    [...] Im weiteren geht es [im FR-Artikel] um Verhandlungen mit Mietinteressenten und um den Abrissbeginn im Januar 2015. [...]


    Inzwischen ist der Abbruch tatsächlich angelaufen. Seit einigen Tagen werden Einbauten aus dem Inneren des Westflügels herausgeschafft. Vor dem Gebäude stehen Container.

  • zu #267:


    Xalinai, du bist wohl selten in dieser Ecke unterwegs. Die Attraktivität der Route über die Neue Kräme ist in erster Linie der dortigen Fußgängerzone geschuldet, und dass sich die meisten Menschen an bestimmten Landmarken entlang hangeln. Goetheplatz -> Hauptwache -> Römer.


    Zum zweiten haben die wenigsten Menschen offensichtlich das Bedürfnis von der Goethestraße an den Main zu laufen. Dafür nehmen die ihren Porsche und parken dann am Nizza auf dem Gehweg.


    Eine zweite Route ist meistens folgende: Goetheplatz, Steinweg, Kornmarkt und an der Berliner abknickend Richtung Römerberg. Und an der Kreuzung Berliner / Kornmarkt ist durchaus viel los, auch wenn die Ampel sehr nervig ist.


    Der Bereich westlich des Römerbergs ist bis auf Leonhardtskirche, Archäologischem Museum und Institut für Stadtgeschichte halt ein Wohngebiet, was es auch vor dem Krieg schon war.


    Ich glaube, dass durch die neue Gestaltung der südlichen Weißfrauenstraße ein neuer Drive in die Verbindung Willy-Brandt-Platz -> Münzgasse oder Bethmann-Straße -> Römerberg kommen wird.


    Auch wenn man die neue Bebauung des BRH kleinteiliger oder durchbrochener gestalten würde, heilt das nicht die vorhandenen Klötze Frankfurter Hof, Parkhaus Kaiserplatz, Römer-Nord- und Südbau, Karmeliterkloster, die allesamt keine Massen anziehen. Willst du die auch alle abreißen lassen?


    Als Frankfurter mag ich übrigens diese Ecken. Wenn auf dem Kornmarkt genauso viel los wäre, wie auf der neuen Kräme, wäre es schrecklich. Und wenn ich zum Fluss runter will, laufe ich ebenfalls selten die Buchgasse runter, weil ich dann meist zum Eisernen Steg will, und der liegt nun mal weiter östlich.

  • Aktueller Zustand /Durchwegung

    Hier ein zwei Handybilder vom Zustand heute (klick für großes Bild):


    Bzgl der Frage der Durchwegung: Wie schon erwähnt bin ich hier fast jeden Tag und empfinde den Weg über die Münz- und Buchgasse zum Main eher als Schleichweg. (Den ich persönlich auch gern nutze aber das lässt sich nicht verallgemeinern.)


    Den eigentlich offensichtlichen Weg via Kornmarkt aber nutzt kaum jemand, weil einem etliche Hindernisse in den Weg gelegt werden. Unter anderem die fußgängerunfreundliche Querung der Berliner an dieser Stelle und die komische Wegführung am Rathaus-Nordbau in Richtung Buchgasse.

  • Am ehemaligen Bundesrechnungshof geht es jetzt richtig zur Sache. Der Asphalt vor dem Gebäude wird aufgebrochen; innen wird weiter leergeräumt:



    Bild: epizentrum

  • zu #244 - Kreuzung Kornmarkt

    Wenn wirklich ein Stück Straßenparzelle für den Wohnturm an der Ecke Kornmarkt verwendet wird, muss zwangsläufig die Kreuzung umgebaut werden.
    Gibt es schon irgend welche Planungen für diese Kreuzung, die bekannt sind?

  • Abriss/Straßensperrung Weißfrauenstraße

    In der Zeit von 13.4.2015 bis 24.4.2015 sowie 8.5.2015 bis 18.5.2015 soll die Weißfrauenstraße zwischen Neue Mainzer Str. und Kornmarkt gesperrt werden, damit die Abrissarbeiten stattfinden können.
    Hierzu werden auch die Straßenbahnlinien aus dem Altstadtbereich genommen.

  • ^ Das sieht eher nach Abtragen aus. Was nach der Entkernung übrigbleibt, wird ein Longfront in wenigen Tagen abknabbern können. An der Vorderseite hat man weiter abgetragen: (Von der anderen Seite hier)



    Bilder: epizentrum

  • Teilabriss des ehem. Bundesrechnungshofs

    Endlich geht's (zumindest einem Teil) der fiesen Kiste an den Kragen.
    Und wie immer tun sich auch hier überaschende Durch- und Ausblicke auf.
    Bye, bye BRH... :daumen:








    Alle Bilder sind von mir.

  • Wenn ich diese Bilder sehe, verstehe ich nicht ganz, was da jetzt tatsächlich abgerissen wird. Ist das wirklich das, was auch ursprünglich wegkommen durfte, oder ist es nicht doch etwas mehr?

  • Der ehemalige Westflügel des Bundesrechnungshofs wird wohl neu errichtet und dadurch ein Druchgang von der Berliner zur Bethmannstraße geschaffen.
    Hinweise dafür findest Du früher im Thread z.B. in Schmittchens Beitrag #245 auf Bild 3 und 4, oder auf der Galerie der Projektwebseite www.kornmarkt-arkaden.de.
    Also bleibt lediglich der Hauptbau (quer zur Berliner Straße, in #277, links im Bild 1) und der Ostflügel zum Konmarkt hin stehen.

  • Tja, nur blöderweise kann man an der Stelle (Höhe Großer Hirschgraben) die Berliner Straße gar nicht - legal- überqueren. Man müsste also entweder über die Fußgängerbrücke weiter westlich oder über die Ampel am Kornmarkt, die sehr fußgängerunfreundlich geschaltet ist.


    Oder ist hier eine neue Fußgängerampel in Planung? Als Teil vom neuen BerlinerStr Konzept etc?

  • Der eine oder andere Passant wird sich bestimmt fragen, ob hier tatsächlich der richtige Gebäudeteil abgerissen wird, aber wie wir wissen, kommt es in diesem Fall nicht auf die architektonische Qualität oder den baulichen Zustand sondern auf die historische Relevanz des Bestands an. Und nachdem sich jetzt der Hauptflügel des ehemaligen Bundesrechnungshofes ohne Anbauten herausschält, ist der Anblick etwas erträglicher, der monsterhafte Charakter des Gesamtkomplexes wandelt sich ein wenig in ein obskur wirkendes Objekt mit Ausstellungsfunktion um. Vielleicht sieht am Ende die Badezimmerfliesen-Optik mit den vorgesehenen schwarz-rot-goldenen Farben (wenn sie kommen) sogar noch stylisch aus. Auf jeden Fall neigen Betrachter, die das Gebäude nicht kennen, zum Schmunzeln, das habe ich heute wieder erlebt.


    Aber jetzt wird erst einmal abgerissen, was das Zeug hält:




  • Der aktuell noch übriggebliebene ehem. Bundesrechnungshof heute:

    Bild: skyliner (mit neuem Smartphone vom Laptop, geht doch!;))