Emporio [ehem. Unileverhochhaus]

  • Mein kleiner 6-jähriger Bruder hat, wie es sich für ein Kind gehört einen wunderbaren Zugang zu Bildern. Er guckt sich das hier an, und fängt erst einmal an, die Baukrähne zu zählen. Immerhin 6 Stück. Dann fragt er mich, warum in der Stadt ein Flugzeughangar steht, rechts am Rand eine Rakete, und das der Bauklotz häßlich ist.
    Das Gebäude an sich finde ich ganz gut gemacht, und ich mag auch die Fassade. Dieses Mosaik der "geschlossenen" und "offenen" Fenster hat etwas genial skuriles. Die Aufbauten könnte man wie in dem historischen Bild von Hamburg.de wieder verkleiden, dann stören sie auch nichtmehr so sehr. Was die Proportionen angeht, ist das Geschmackssache. In der frühen Nachkriegszeit waren besonders breite Scheiben ja sehr beliebt.
    In BS wurde vor einem halben Jahr auch ein ganz ähnlicher Nachkriegsbau saniert, und die Fassade, die fast die gleiche ist beibehalten. Alleine dadurch, dass man anders getönte Fenster eingebaut hat, und auf höherwertige Materialien setzte hat man den Charakter des Hauses ubeibehalten, es wirkt aber wesentlich schöner.
    Weiß den jemand genaueres über die erwähnte Intarsienwand und die Cafeteria?

  • ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, weshalb sich hier alle beschweren...
    ich kann den vorangehenden post nur bestätigen...gerade der 60-er jahre-chic macht doch den reiz dieses gebäudes aus... also mir gefällt es so! die massivität könnte durch die aufstockung in der tat etwas gelockert werden!:daumen:
    das raddison, die spiegel und city-süd-hochhäuser stehen doch auch unter denkmalschutz! hier geht es nicht zwingend darum, dass sie besonders schön sind, sondern vielmehr darum, dass sie entscheidende entwicklungen in der geschichte der architektur in dieser stadt dokumentieren! und dazu gehören nunmal auch die 60-er!


    bzgl hexenhammer: die pauschaläußerung bzgl beamten und politikern ist ziemlich unqualifiziert und undurchdacht!:Nieder:

  • wobei bei den hochhäusern wahrscheinlich auch der städtebaulich aspekt für den denkmalschutz nicht unerheblich ist.


    zur aufstockung:
    ich meine, dass bei bau des unileverhochhauses schon um 1 oder 2 geschosse aufgestockt wurde, weil den hamburgern der herausstehende treppenhaus/aufzugsschacht zu krass war... durch eine erneute aufstockung würde dieser ja vollkommen verschwinde, was meiner meinung nach dem charakter des gebäudes nicht sehr zugute kommen würde. außer natürlich der treppenhaus/aufzugsschacht wird auch aufgestockt

  • Ich bin wahrlich kein Freund der 60er aber das Unileverhaus ist eines der wenigen Gebäude dieser Epoche das ich wirklich schätze. Zusem ist auch der Kontrast Laiezhalle/Unilever einer der wenigen Alt/Modern-Kontraste die mir sehr gefallen. Wenn die Fassade so bleibt wie sie ist bin ich zufrieden, wie die Aufstockung am Ende aussieht bleibt abzuwarten.
    Festzuhalten ist, das das Unileverhochhaus genau wie das Spiegelhochaus oder das HEW(bzw. Vattenfall)-Gebäude zum architektonischen Erbe Hamburgs gehören. Wenn man sich schon über den Denkmalschutz aufregen will (was in vielen Fällen sicher berechtigt ist) dann doch bitte wegen der Altbauten die hier wöchentlich abgerissen werden.

  • Kann vielleicht jemand Fotos machen? Wäre sehr dankbar, da ich diese Ecke rein gar nicht kenne, man von oben aber den Eindruck von sehr intakter Altbausubstanz hat. Ich kenne die Musikhalle, das Radison jetzt nur durchs googlen.
    Was den Aufbau angeht hat meagis Recht, zumindest habe ich das auch gelesen. Gerade dieser Aufabu macht ja sehr schön deutlich, dass es sich bei dem UL-Bau eigentlich um drei Scheiben um eben diesen dreieckigen Kern handelt. Wenn man das schon von weitem sieht, dann wirkt das Gebäude auch nicht so massiv, wie wenn man es nur als "Scheibe" wahrnimmt, kann ich mir vorstellen.

  • Mir erscheint zwar noch immer einigermaßen fragwürdig, was man an diesem Bau großartig schätzen kann, aber gut - das ist, wie so oft, Geschmackssache. Ich kann die 50iger/60iger-Jahre-Architektur (von wenigen wirklich gelungenen Bauten einmal abgesehen) ganz und gar nicht leiden, auch wenn diese heute eventuell so eine Art Denkmalcharakter für das deutsche Wirtschaftswunder haben mag oder einige Menschen (älteren Semesters ;)) mit ihnen großgeworden sind (oder was auch immer sie damit verbindet) und sie diese Gebäude deshalb vorerst nicht so einfach preisgeben wollen.


    Ich persönlich finde die Fassade zu aufdringlich und auffällig im Statdbild für so einen breiten und von der Form recht banalen Hochbau, erscheint mir ziemlich unangemessen. Mag sein, dass sich dieser Eindruck verbessert, wenn man das Gebäude aufstockt (und es somit im Rahmen des Möglichen etwas graziler wirken lässt) - aber die Aufstockung bringt eine weitere nachteilige Konsequenz mit sich: Es wird noch dominanter sein, als es eh schon ist. Darüber hinaus wird wohl niemand (weder ín der BRD noch im Ausland) Hamburg mit solchen eher schäbigen Nachkriegsbauten verbinden/gleichsetzen, da kommen den Leuten eher Dinge wie der Hafen, die Speicherstadt, die zahlreichen Kirchen (allen voran der Michel) oder die Landungsbrücken in den Sinn. Eine Nachkriegskiste ist leblos, egal wie kontrastreich oder "einfallsreich" sie in ihrer Erscheinung für damalige Verhältnisse wirken mag, sie bleibt doch eine Kiste - die in keinster Weise mit einem schönen Sandsteinturm aus der Gründerzeit oder einem Patrizierhaus aus der Zeit der baltischen Hanse konkurrieren kann. Nein, was ich sage ist nicht Gesetz (ich sehe solche Behauptungen schon wieder auf mich zurollen), aber Hand auf's Herz: Es ist die Wahrheit.


    Will ein modernes Bauwerk schön sein, muss es entweder etwas ziemlich Besonderes (und das im gestalterisch positiven, sprich gefälligen, Sinne) oder etwas von wirklich guter Qualität (fassaden- /materialtechnisch) sein. Und diese Kriterien werden meines Erachtens nach mit einer simplen Aufstockung des Unilver-Hochhauses nicht erfüllt, da muss schon eine einigermaßen hochwertige Fassadenneugestaltung her. So bleibt's ein unspektakulärer Nachkriegsklops, den vielleicht einige Hamburger ins Herz geschlossen haben, aber wie heißt es doch so schön: Liebe macht blind ;)

  • Mal so in den Raum gefragt: gibt es eigentlich schon tragfähige Ideen zur Nachnutzung, wenn Unilever in die Hafencity zieht? Fest zu stehen scheint doch, dass das Gebäude erst mal recht aufwändig – unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes – saniert werden muss. Auch danach stelle ich mir vor, dass es schwierig zu vermarkten sein wird. Der Bau schreit irgendwie eher nach einem Großen Einzelmieter (wie Unilever es war) als nach Teilvermarktung – zumal das direkte Umfeld wohl nicht vollständig den Geschmack der meisten mittelgroßen Büronutzer trifft. Aus aktuellem Anlass käme mir da eine Idee: Könnte nicht die Hamburger Verwaltung einspringen? Das Bezirksamt will ja offenbar raus aus den fiesen City-Hochhäusern und die geplante Einmietung im Überseequartier ist ja nun vom Tisch. Das Bezirksamt (und ggf. weitere Ämter) in einem charakteristischen Hamburger Bau – das wäre doch was. Da das Gebäude wie gesagt nicht ganz leicht zu vermieten sein wird, könnte die Stadt vielleicht auch einen realistischen Mietpreis vereinbaren, wenn sie das ganze Haus am Stück nimmt. Der Weg wäre frei für Abriss und Neubau der City Hochhäuser mitsamt Grundstücksverkauf. Hält jemand die Idee für realistisch oder weiß wie es um die Nutzflächen der Hauser steht? Sind sie vergleichbar groß- ich kann das schwer schätzen?

  • Unilever hat 1200 Mitarbeiter, die umziehen. Das Bezirksamt braucht lediglich Platz für 800. Es wäre also durchaus noch Platz für einen weiteren Mieter vorhanden.
    Die Idee an sich finde ich sehr gut. Ob das Bezirksamt das genauso sieht, wage ich zu bezweifeln. Die Mitarbeiter selbst scheinen ja eh in den alten Cityhof-Häusern bleiben zu wollen. Der Umzug ist also durchaus nicht zwingend, sondern soll lediglich ein Zeichen für die Hafencity setzen. Es wird wohl also so aussehen, dass sie entweder (frühestens) in 5 Jahren umziehen können oder uns die Citynghof-Häuser noch lange, lange Zeit erhalten bleiben *schauder*
    Vielleicht dauert die ganze Schose ja so lange, dass sie sich am Ende in einen neuen Wolkenkratzer am Elbbrückenzentrum einmieten :)

  • Das Unileverhaus wird von der Union Investment Real Estate AG für 250 Millionen Euro komplett umgebaut und mit einem Neubau ergänzt. Unter dem Namen "Central Plaza Hamburg" entsteht dann ab 2009 ein Komplex aus Gebäuden, Freiflächen, Grünanlagen und Treppen. So steht es heute im Abendblatt.


    Das Modell soll auch auf der Expo Real zu sehen sein. Die ersten Mietinteressenten haben angeblich schon angeklopft.


    Ab 2009 wird auch mit einem Neubau direkt neben der Musikhalle begonnen. Dieses Gelände ist heute "ein wild zugewachsener, offener Parkplatz". Das Gebäude mit einer Nutzfläche von 20 000 Quadratmetern hat das Hamburger Architekturbüro Markovic Ronai Lütjen Voss (MRLV) entworfen.

  • 20.000m² auf dem kleinen Stückchen Grünfläche? Entweder, der Neubau geht ziemlich nah an das Hochhaus ran, oder wird selber nicht gerade niedrig.

  • Es rückt ziemlich nahe ran und ist relativ hoch, aber kein Hochhaus.
    An der Fassade des Unileverhochhauses ändert sich hingegen nichts, liegt aber wahrscheinlich auch am Denkmalschutz.

  • Geplant ist ein Bau der sich westlich vom Unilever Hochhaus um dieses im Halbkreis windet. Dadurch ergibt sich ein Hof zwischen dem Naubau und dem Unilever Hochhaus, dem künftigen Central Plaza Hamburg (was für ein aufgesetzter Name*fg). Das neue Gebäude ist, wie ich es sehen konnte, zweimal unterbrochen, wo durch sich Zugänge zum Hof ergeben.

  • nein, der Komplex ist damit nicht gemeint. Der aktuelle Entwurf sieht ein Gebäude vor der Hochhaus vor.

  • Ich hasse diese Architekten-Flash-Seiten. Total nervtötend, den dumm über den Bildschirm hüpfenden Buchstaben zuzusehen.


    Hoffentlich werden nicht solche runden Gebäude um den Ursprungsbau herum geschlungen. Das beist sich tierisch.