Sebald Kontore... Neues Bauen in der Altstadt

  • Von den Neubauten in der Altstadt ist das sicherlich noch einer der besten. Aber: mal schau´n wie das Dach nach ein paar Jahren aussieht.
    Und: der Vorgängerbau war eigentlich auch nicht so übel (ebenfalls Sandsteinfassade).

  • Wow, tolle Fotos! Hast du die ganzen Baugerüste usw. heraus retuschiert? :) Zwischenzeitlich liegen überall an der Baustelle palettenweise die Steinplatten bereit. Am Haupteingang ist das "S" der Inschrift "Sebald Kontore bereits vorhanden.

  • Danke :)
    Nee hab die nicht rausretuschiert, das hätte ja ewig gedauert.
    Zu dem Zeitpunkt als ich die Fotos gemacht hab, war das Gebäude nicht eingerüstet

  • Nach langem Stillstand auf der Baustelle geht es nun weiter. Die Dachpartie wird montiert und der Schriftzug an der Hausfassade ist auch komplett. Ich hab nur ein Bild von Weitem aus Höhe Egidienplatz gemacht:



    Das schaut nach einer sehr aufwändigen Konstruktion aus, und erinnert mich etwas an die Pyramiden. Auf jeden Fall vielversprechend und einige Klassen wertiger, als die Stadt Nürnberg in der Altstadt baut.

  • harher, bin mir da nicht so sicher ob das wirklich sandstein ist, es mutet mir eher nach einem anderen Material an, da es glatt ist. Polierter Sandstein? Rot getönter Granit? Ich las bislang nur von "Naturstein"...

  • Zwischenzeitlich erfuhr ich, dass der im Mai fotografierte Zustand (Beitrag 25) dokumentiert, dass es beim Bau der Dachpartie Probleme gegeben hat, weil die Neigung des Betonrohbaus um 1 Grad von den Plänen abwich. Das hatte Folgen für die millimetergenau zugeschnitten Steinplatten, wenn sich die komplizierte Gebäudegeometrie vor Augen hält, bei der sich drei überschneidende Ebenen treffen. Von den vorgefertigten Steinplatten mussten viele zweimal, manche sogar dreimal hergestellt werden. Darum gibt es auch die enorme Bauverzögerung und der wochenlange Stillstand. Das Gebäude ist so wahrscheinlich auch deutlich teurer geworden als geplant (Ja, das passiert nicht nur der Stadt). Die Steinplatten sind übrigens tatsächlich roter Naturgranit.


    Hahrer, ich glaube sogar dass eine Granitoberfläche etwas Patina vertragen kann, und das Gebäude auch etwas angeschmutzt noch beeindruckend aussehen wird. Wirklich Sorgen mache ich mir nur um die Fugen, in denen sich nur wenig Schmutz sammeln muss, damit dort etwas wächst was dann das Gesamtbild doch erheblich beeinträchtigt. Bestimmt muss der Hubwagen jährlich kommen um das Dach abzukärchern...
    Ich bin auch gespannt wie sich winters die Dachhaut verhält, wenn auf ihr Schneelast liegt und abzurutschen droht. Man sieht ja eine kleine Naht grob geschätzt 50 cm vor der Dachkante, das könnte eine Fangrinne oder so ähnlich sein.

  • und dazu im Vergleich....
    Ich hoffe nicht dass ich damit alleine bin, aber das Gebäude wird einfach ein Kracher. Hoffentlich sind bald Gerüste weg und Gehwege fertig.. Nun kapier ich natürlich auch das ausgewinkelte Riesenfenster nach Osten.


  • In der Nürnberger Presse werden die fertig gestellten Sebald Kontore gelobt und gefeiert, nachdem sie nun endlich fertig gestellt wurden. Der Bauherr Herr Cullmann, bekannt durch Zubehörartikel für Fotografen wie Stative, Taschen, Blitze usw., hat hier ein architektonisches Ausrufezeichen gesetzt. Für mich das architektonische Highlight des Jahres 2013. Link zum Artikel:


    http://www.nordbayern.de/nuern…nderer-asthetik-1.3281823


    Eigene Bilder von heute:




    Hier ist das Nürnberger Stadtbild um ein 2013'er-Beispiel deutlich bereichert worden.

  • Obwohl ich erst ein mal etwas gespalten bezüglich des Projekts war, wurde mein Meinung bis hin zur Fertigstellung immer positiver. Die Steinfassade wirkt sehr qualitativ. Ich finde es ein wirklich tolles Projekt, vermute aber, daß diese doch schlichte Bauform, falls es sie häufiger gäbe, schnell ihren Reiz verlieren würde. Die Einzigartigkeit, der Bezug zur Umgebung und die moderne Verwendung von eher traditionellen Baumaterialen machen es sicherlich zum besten Neubau der letzten Jahre im Bereich der Altstadt.

  • Die Mieten sollen ja relativ hoch liegen. Wie sieht es da eigentlich aus - sind die Räume schon vermarktet?

  • Das weiss ich nicht, in der Presse lässt sich der Bauherr und Eigentümer ja so wiedergeben, dass er sich genau aussuche, wer als Mieter in die Räumlichkeiten einzieht. Spielhallen und Fastfood würde er wohl nicht akzeptieren. Und wie gesagt, anscheinend konnte er sich den aufwändigen Bau leisten, warum also nicht auch etwas Ausdauer bei der Suche nach guten Mietern?


    Im Übrigen war der Bau wohl wirklich so teuer, dass kaum zu erwarten ist dass er so, mit dem Dach und der feinfugigen Außenhaut noch ein zweites mal in Nürnberg entsteht. Wobei, selbst wenn, wären mir davon ein Duzend deutlich lieber als die üblichen schneeweißen Schuhkartons, die hier massenweise entstehen und über die es zu berichten nicht lohnt.

  • Übrigens geht es mir ähnlich wie pagmamahal. Ich war erst sehr skeptisch, aber das Objekt ist wirklich sehr schön geworden.
    Ich fang allerdings den Vorgängerbau auch nicht ganz so übel. Jedenfalls war der besser als fast alle Häuser in der Straße.

  • Ein Musterbeispiel für Altstadtverschandelung in Reinkultur. Als wenn in der Nürnberger Altstadt nicht schon genug Nachkriegsmonster herumstehen würden. Diese für Nürnberg untypischen Steindplattenächer erinnern irgendwie an ägyptische Pyramiden. Auch in Würzburg steht so eine Gruselkiste mitten in der Altstadt herum.


    Anstatt die Wunden, die der Krieg in der Altstadt geschlagen hat, endlich zu heilen, werden neue Wunden aufgerissen. Nürnberg sollte sich ein Beispiel an Dresden und Frankfurt nehmen. Dort verfrachtet man exakt solche Gebäude auf die Bauschuttdeponie, um die Urpsrungsbebauung zu rekonstruieren. In Nürnberg werden solche architektonischen Entgleisungen auch noch neu errichtet.


    Sowas kann man meinetwegen in Langwasser, im Südwestpark oder in anderen Randbezirken bauen. Dort können sich Architekten mit experimenteller Architektur austoben so viel sie wollen. Aber nicht in der Altstadt! Daß so etwas heute noch genehmigt wird, zeigt, daß man in Nürnberg architektonisch nie über die 60er und 70er Jahre hinausgekommen ist...