Nbger Zentrum: VOLKSBAD

  • Ich glaube nicht, daß es hier jemand drauf ankäme, ein künftiges Volksbad zu exklusiv zu gestalten. Allerdings muß man eben fragen, was sich überhaupt machen läßt. Ich denke, es braucht viel Mut, was das Volksbad betrifft, und städtische Unterstützung außerhalb der Finanzierung (warum kann man nicht seitens der Stadt eine Analyse gelungener Reaktivierungen historischer Bäder machen? Oder gibt's das schon?). Ich bin aber gleichzeitig der Meinung, daß man nicht unbedingt Rutschen braucht, um Kinder zuzulassen - ich finde es immer etwas unglücklich, daß in Thermen Kinder als störend angesehen werden. Mir kann keiner weismachen, daß die Klientel in den Bädern dermaßen ruhebedürftige Leute sind, daß man ihnen Kinder schlichtweg nicht "zumuten" könnte. Auch ziehe ich ein Bad mit gemischtem Publikum jederzeit einem solchen mit Angebern vor.


    Bei meiner Auffassung zur Lage bleibe ich auch. Immerhin sind nördlich der Fürther Straße und um die Rosenau sogar sehr gehobene Wohnlagen. Der Rochusfriedhof ist ein Kulturort höchsten Ranges. Die erhaltenen Gründerzeitbauten in Gostenhof sind sehr schön, siehe z. B. die fast perfekte Petzoltstraße. Die Umgebung ist natürlich heterogen, aber anders als z. B. in sozialen Großwohnanlagen kommt es vielmehr auf das einzelne Haus an. Sehr gepflegte - vielleicht sogar im Einzelfall fast etwas zu sehr gepflegte - Häuser grenzen an verwahrloste Gebäude mit abgerissenen Klingelschildern und halboffener Tür, bei deren Betreten einem der Atem stockt. Doch die direkte Umgebung des Volksbades ist doch noch durch den Plärrer und die hauptstraßenmäßige Bebauung der Rothenburger Straße geprägt.


    Allerdings ist eine Parkplatzlösung in jedem Fall notwendig. Das ist nicht einfach, steht doch wenn überhaupt nur eine Fläche an der Immhoffstraße zur Verfügung. Von dort wäre der Fußweg zum Haupteingang schon etwas weit, eventuell ließe sich ein Hintereingang realisieren. Andernfalls wären größere Abrisse auf dem Stadtwerke-Gelände notwendig.

  • Nicht weit von meinem Wohnort in Berlin gibt es das alte Stadtbad in der Oderberger Straße. Seit Jahren gibt es darum Steit und Ärger. Die Senatsverwaltung drohte sogar schon mal mit dem Abriss des historisch wertvollen Gebäudes im neo-renessaince-stil. ich glaube das Bad ist insgesamt sehr viel kleiner, ich kenne es im gegensatz zum Volksbad in Nürnberg auch von innen.
    Für die Nutzung und den Erhalt gibt es eine gute Lobby in Prenzlauer Berg, das ja immerhin rund 30 Tausend Einwohner in seinen alten Bezirksgrenzen zählt. Sehr viel gut betuchte und sehr viel poltisch aktive Bürger konnten aber bisher nichts wirkliches zu dessen Reaktivierung erreichen. Noch immer hält das Gebäude - von Kurzzeitnutzungen als Party- oder Galerieort abgesehen - Dornröschenschlaf.
    Im Falle Berlins kann dabei gut beobachtet werden, wie sämtliche private Initiativen scheitern, wenn die verantwortlichen Behörden aus desinteresse nicht mitziehen.

    Gibt es aber in Nürnberg bisher eine wirklich Lobby für das Volksbad? Es gibt eine zum schutz von Denkmälern, die aber leider zu sehr auf die Stadtmitte fixiert ist.
    solange aber z.B in Gostenhof die durchaus vorhandenen besser Gestellten sich nicht mit Stadteilaktivisten zusammentun und politisch aktiv werden, wird die Stadtverwaltung im Rathaus weiter auf den Investor von ausserhalb warten und die Hände bisweilen weiter in den schoß legen. Dann wird sie dessen Forderungen erfüllen, eben weil sie keine alternativen aufzeuigen kann.

    Wieviel attraktiver wäre es aber, wenn man für einen finanzstarken Investor schon pläne und Finanzierungwege durch Nachbarschaftsorganisation vorlegen könnte oder sogar weitgehend auf den Investor von aussen verzichten könnte weil das Projekt von Bürgern und Verwaltung zusammen geschultert wird?

    Ich wünsche mir für Nürnberg insbesondere mehr Engagement von Seiten der Bürger UND der Behörden. Die Zusammenarbeit muss verstärkt werden, die oft passive Haltung der Bürger gegenüber der Stadt muss überwunden werden.
    Dann wären viele denkmäler gerettet, viele attraktive Nutzungsmöglichkeiten gefunden.

    Es gab ja bereits positive Beispiele dafür, nur eben in kleinerem Rahmen. zum beispiel die Schlachthofvilla...


    D.

  • vollkommen d'accord....


    Von selbst wird sich da kaum etwas tun. Es wäre naiv darauf zu warten, dass jemand vorbeikommt, klingelt und fragt ob er das Bad betreiben kann...


    Da müsste wohl schon die NürnbergBad in Vorleistung gehen, Untersuchungen anstellen und Konzepte entwickeln. Anders lässt sich ein potentieller Partner für ein Joint-venture wohl nicht gewinnen....

  • Volksbad Grundriss

    ich habe einen Grundriss zum Volksbad gefunden. Eine beeindruckende Anlage:



    Aber eines lässt sich hier auch klar erkennen: für ein Sportbad ist die Anlage nicht geeignet. Beckengrößen (zur Orientierung, die roten Linien sind jeweils 10m) und -formen sind nicht wettkampftauglich.
    Aber wirklich: den Umbau zu rechteckigen 25m-Normbecken halte ich nicht für vertretbar. Das war übrigens in den frühen 60ern bei gleichzeitiger 'Versachlichung' der Schwimmhallen geplant (nicht auszudenken was dabei herausgekommen wäre: hellblaue 60er-Jahre Fliesen und eine abgehängte Paneldecke...).
    Ich denke jeglicher Umbau würde die einmalige Atmosphäre zunichte machen.

  • Danke für den Plan, Seh-Zeichen.


    Das Bad wirkt darauf deutlich imposanter als ich es vom Schulschwimmen in Erinnerung habe. Gibt es die ganzen Nebenräume noch? Oder wurden diese zwischenzeitlich weggebombt oder umfunktioniert?


    Anhand des Plans will ich auch versuchen meine "Wunschliste" klarer zu formulieren. ;)


    Einen Umbau in ein Sportbad /-becken mit Normbecken will ich natürlich auch nicht, die Atmosphäre muss erhalten bleiben! Mit "Schwimmbecken, mind. 25m" hatte ich etwas anderes gemeint, mich aber mißverständich ausgerückt.
    Wenn man den Plan genauer anguckt bzw. selber im Volksbad schwimmen war, erkennt man dass alle drei großen Becken auf der einen Seite über 3m tief sind (Sprungbrett), auf der anderen Seite jedoch nur noch 70cm (oder so ähnlich, zu erkennen an den Treppenanlagen und Nichtschwimmerbereich) jedoch immer lang genug für passables Schwimmen sind. Mir und den meisten anderen Menschen ist es vermutlich wurscht, ob sie in einem 23m, 25m, 26,5m oder was auch immer Becken schwimmen.


    Daher würde ich begrüßen, wenn
    = ein Becken durchgehend "Schwimmtiefe", also mind. 2m bekommt
    = ein anderes Becken zum Spiel- und Spassbecken wird, also der Boden angehoben wird. Hier könnten dann auch demontierbare große aufblasbare Elemente wie Mini-Rutschbahn, Tiere etc. für Abwechslung und Kinderunterhaltung sorgen.
    = das dritte Becken? Thermalbecken vielleicht. Luxusbecken, also in Geldtalern schwimmen? :lach:


    Für Wellness etc. blieben dann immer noch genug Flächen übrig und die Becken wären sinnvoll genutzt. Ganz abgesehen davon, dass Wellness ohne richtiges Wasserbecken zum Schwimmen keine vollständige Sache ist... (weshalb ich nur einmal in Staffelstein war und nicht mehr hingehe weil nur im Wasser liegen fade ist, aber das nur am Rande)



    Wie bereits geschrieben, die Bewohner in der Gegend wären um Bewegungsangebote sicher sehr froh. der Schulsport ebenso. Das zu ignorieren wird keine Lösung sein, weil dann weder genug Besucher zu erwarten sind, noch die Stadt Geld zuschießen kann noch sollte. Öffentliche Gelder kann es nur dann geben, falls etwas für die Bevölkerung vor Ort rausspringt und nicht für die Bevölkerung des Speckgürtels!



    P.

  • Beckentiefe, Beckenumbau.....

    Das mit der Vertiefung der Becken kann man sicher vertreten. Vom Raumeindruck her nimmt man sowieso die Wasseroberfläche als Raumbegrenzung war und die tatsächliche tiefe ist im wassergefüllten Becken durch die optische Parallaxe sowieso nur ahnbar. Diesen Eingriff halte ich für absolut vertretbar.
    Ich könnte mir sogar vorstellen eines der Becken durch einen Zwischenbereich zu teilen, wenn es die Nutzungsdifferenzierung (Kinderbecken, Thermalbecken, Solebecken, etc...) konzeptionell verlangt. Wenn das vernünftig und architekturverträglich gemacht wird - also die 'neobarocke' Außenlinie nicht 'angekratzt' wird - warum nicht?



    Nach den vielen Jahren Leerstand dürften die Becken ohnehin undicht sein, d.h. am erneuten Auskacheln käme man sowieso nicht vorbei.... (hauptsache bei Nürnberg-Bad kommt keiner auf die Idee hier ein pflegeleichtes' Edelstahlbecken auszuführen....)

  • Raumeindruck.....

    habe hier in meinem Archiv noch zwei Fotos von innen gefunden.... Nur um sich mal einen Eindruck von der fantastischen Atmosphäre zu machen.....



  • Wie baukunst-nbg und seh-zeichen kann auch ich den Standort des Bades absolut nicht als Nachteil erkennen. Es handelt sich hier um ein Bauwerk direkt an einem der zwei zentralsten ÖPNV-Verkehrsknotenpunkte der Stadt in einem quirlig-lebendigen Stadtteil!


    Es fehlt wohl einfach zu vielen politischen Entscheidungsträgern die Einsicht in die Bedeutung und die Potentiale dieses Juwels und folglich der politische (Mehrheits-)Wille, hier Geld in die Hand zu nehmen um nach hochwertiger Sanierung einen Bäderbetrieb aufzunehmen. Wie von Seh-Zeichen richtig erwähnt, lohnt hier sicher der Blick nach Darmstadt. Allein dieser direkte Vergleich zweier Jugendstil-Volksbäder lässt unsere Stadt doch sehr, sehr alt aussehen...


    Wenn man dann an eine städtische Tochter als Betreiber denkt, muss einen die Antwort vor Ort doch wirklich erschlagen ;)


    Nicht genug unterstreichen kann man, dass das Volksbad in der Bevölkerung so populär wie nur sehr, sehr wenige weitere Bauwerke im Stadtgebiet ist. Sogar im oberflächlichem Smalltalk der Bewohner schafft das Bedauern über den Verfall des Volksbades auffälligerweise immer wieder den Weg zum Gesprächsthema. Als Beispiel für stiefmütterlichen Umgang mit wertvoller Bausubstanz sogar fast automatisch, abgelöst höchstens vom Milchhof...


    Stellt sich mir ganz offen die Frage: Wieso dann nicht per Bürgerbegehren? Wo wenn nicht hier könnte so etwas klappen?


    By the way: Stimmt es, was vor einiger Zeit mal durch die Presse ging, dass bereits Jugendstil-Inventar verscherbelt wurde?

  • Das Volksbad stand heute im Mittelpunkt des "Tag des offenen Denkmals"...


    ...mit schlagendem Erfolg: Die Menschen standen bis vor das Planetarium an um an den Führungen teilzunehmen...Das müssen im Laufe des Tages Tausende gewesen sein!


    Q.e.d. dass das Volksbad nach wie vor eine nicht zu brechende Popularität in der Bevölkerung besitzt.


    Ein Bürgerbegehren wäre der richtige und einzig zweckmäßige Weg um eine Reaktivierung der Jugendstilperle für den Bäderbetrieb zu erzwingen.

  • Bin sofort dafür - Maly hat 2002 gesagt das es eines seiner wichtigsten Anliegen (wohlgemerkt für die 1. Amtszeit) ist, dass hier etwas passiert und er sich daran messen lassen will!!!


    Jetzt ist es einfach zu sagen es sei kein Geld mehr dafür da...


    Aber passt ja für die Stadt, jetzt so wie es ist, zum neuen "Gesamtkonzept Plärrer"...

  • Wie schon mehrfach geschrieben, liegt die einzig mögliche Zukunft des Volksbades wohl im Wellness bei gepflegtem Ambiente.
    Mit gutem Willen hätte die Stadt das eigentlich schon längst schaffen müssen. Inzwischen gibt es viele Bäder und das Geld ist knapp geworden.
    Ich habe auch den Eindruck, dass die Stadt nicht so richtig weiß, was sie will. Einerseits will man einen Investoren einbinden, andererseits, will man aber wohl auch weiterhin das Sagen haben. Außerdem will man wohl zwar evtl. einen Investoren, doch man versteht das dann auch noch so, dass der hohe Summen in die Restaurierung und den Ausbau stecken soll, dass aber die Stadt wohl auch noch viel Geld für das marode Bad haben will. Andere Städte schenken seriösen Investoren solche Objekte.

  • das war's dann vermutlich mit dem Volksbad. Schade!!!!!!!! Mist!!!!!!!!



    Die Verfallserscheinungen sind von außen nicht mehr zu übersehen. Inzwischen dürfte nicht mehr nur die "Technik" stark überholungsbedürftig sein, sondern auch die Bausubstanz. Es bröckelt nicht nur der Putz, sondern auch erste Wasser- und Frostschäden sind zu sehen - ganz unabhängig von der "Verwahllosung" des Volksbads.


    =>Bald wird eine Sanierung nicht mehr wirtschaftlich sein, und damit der Denkmalschutz ausgehebelt werden.


    => vor meinem inneren Auge sehe ich schon die nächste 08/15 Bürokiste entstehen :nono:



    (aber unser CSU-Wirtschaftsreferent kann lt. NN immer noch grinsen, sieht er doch den SPD-OB beschädigt, was "natürlich viel besser" ist als ein gerettetes Volksbad)

  • => vor meinem inneren Auge sehe ich schon die nächste 08/15 Bürokiste entstehen :nono:


    So düster siehts gar nicht aus! ...Auch wenn ich lieber ein hochwertig saniertes Jugendstilbad hätte.


    Laut OB Maly wird das ehemalige Bad der Trockennutzung frei gegeben! Anscheinend sind Gespräche hierzu schon weit gediehen. In der NN wird das geplante Arabische Museum mit einer Investitionssumme im zwei-stelligen Millionen Bereich erwähnt!


    http://www.nordbayern.de/nuern…ur-immer-trocken-1.252328


    Das wäre ein toller Impuls für die Gegend um den Plärrer!

  • Traurig ist das schon, denn in anderen Städten hat man solche Bäder wieder in Schwung bekommen.
    Wäre für Nürnbergs Bewohner vielleicht auch interessanter gewesen als eine Arena für einige mehr oder weniger erfolglose Kicker mit dafür umso großzügigerer Bezahlung.


    Und ein arabisches Museum, das ist doch wohl ein verspäteter Aprilscherz.

  • Wie kannst du denn den Ausbau des Frankenstadions und den damit verbundenen WM Spielort Status in Relation zum Bad setzen? Wäre Nbg nicht Austragungsort geworden, hätte es ein riesen geheule gegeben!


    Allein aus Image Gründen war das die richtige Entscheidung! Und mit der Bezahlung der Club Profis hat die Stadt gar nichts zu tun!!!

  • Wie kannst du denn den Ausbau des Frankenstadions und den damit verbundenen WM Spielort Status in Relation zum Bad setzen? Wäre Nbg nicht Austragungsort geworden, hätte es ein riesen geheule gegeben!


    Allein aus Image Gründen war das die richtige Entscheidung! Und mit der Bezahlung der Club Profis hat die Stadt gar nichts zu tun!!!


    Na ja, der Knackpunkt ist aber, dass (nicht nur in Nürnberg) die Vereine nicht für die gesamten Kosten der Stadien aufkommen, trotz Eintrittsgelder, Sponsorengelder, TV-Rechten usw.
    Profifußball ist ja auch weniger Sport, vielmehr Showbusiness.
    Und dann bleibt eben der Stadt weniger Geld für den Breitensport, z.B. Bäder.

  • Da der Club jährlich ca 3Mio. € Miete für das Frankenstadion zahlt, dürften die 56Mio € Ausbaukosten bald wieder drin sein! Zumal die Stadt zusätzlich Vermarktungsgelder fürs Stadion bekommt.

  • auch auf facebook tut sich was

    dort hat sich eine bündnisprovolksbad nürnberg gruppe formiert! dort kommt so langsam aber sicher richtig bewegung rein.


    hier einige links
    Pro Volksbad Gruppe Facebook mehr als 250 User nach ca. 8Tagen


    Blog der Gruppe - in Entwicklung


    n-aktiv gruppe arbeitet zusammen bzw. auch als admin für facebookgruppe und glänzt mit Umfragen zu dem Thema im Blog


    meine Meinung - Verteilen, weitersagen, mobilisieren.. das volksbad darf nicht verfallen, das volksbad muss instand gesetzt werden, das volksbad bedarf des denkmalschutzes!


    auf gehts.. ;)


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  • Das Volkbad ist ja ursprünglich eine Initiative von Privatleuten, die das Projekt auch finanziert haben. Später ist es an die Stadt übergeben worden. Es wäre interessant zu wissen, mit welchen Auflagen es damals verkauft worden ist. Eventuell ist die Schließung des Volksbades gegen die Stiftungsauflagen.
    (Wie übrigens ja auch beim Neptun-Brunnen).