Leipzig: Museumswinkel (realisiert)

  • Also, bis auf die Giebelwand zum Bernstein-Carrée (erstaunlich, wie man es geschafft hat, es bei einem Neubau es so aussehen zu lassen, als wären die Fenster nachträglich in eine Brandmauer geschlagen worden) finde ich es ok - vielleicht sogar etwas besser als erwartet. Natürlich ist es keine große Architektur, sondern eher belanglos. Anderes war aber im Hinblick auf das veranschlagte Budget und auch die Visualisierungen nicht zu erwarten. Ausgesprochen hässlich finde ich es nicht (zumindest nicht anhand der Bilder, in natura habe ich es noch nicht gesehen) - es scheint aber nicht weiter zu stören. Mal sehen, wie es dann mit belegter Ladenzone und den ja noch anzubringenden Schriftzügen wirken wird.

  • ^ Nachdem ich das Ganze letzte Woche mal in echt gesehen habe, muss ich mich dem anschließen. Natürlich ist es der schwächste Winkel und die Umsetzung im Detail billig (insbesondere die Überlaufrohre, die die Putzfassade in kürzester Zeit mit schön siffigen Wasserspuren versehen werden), aber den Scheisse³-Superlativen und Vergleichen mit irgendwelchen Gewerbegebieten kann ich mich nicht anschließen, dort hätte man weder die Ecke ausdifferenziert, noch das EG gesondert mit Naturstein verblendet. Vielleicht habe ich wie Birte nach dem Wettbewerb, den Rechtsstreits mit den Architekten und angesichts der im Vergleich zu den anderen Winkeln viel geringeren Investitionssumme (das Katharinum war mehr als doppelt so teuer) einfach auch nicht mehr erwartet, so dass die Enttäuschung jetzt auch nicht allzu groß ist. Insgesamt finde ich ganz interessant, dass die Bassin-Fassade, von mir nach dem Wettbewerb noch als weitaus schwächer empfunden, jetzt besser wirkt als der RKW-Abschnitt. Sieht weitaus weniger nach Platte aus, als den Visualisierungen nach zu vermuten war, und auch die warme Farbgebung steht ihm besser.


    Rundling: leider hat das Forum hier kollektiv versagt, die von der LVZ veröffentlichten unterlegenen Entwürfe zu sichern, allerdings gibt es noch eine Visualisierung des bbl-Entwurfs, der zuletzt Kopf an Kopf mit RKW lag, was bereits vor 6 Jahren hier im Forum für Kopfschütteln gesorgt hat:



    Quelle: André Kemper / BBL Architekten

  • Die LVZ berichtet heute über die verschiedenen Bauprojekte am Brühl, größtenteils mit bereits bekannten Informationen, allerdings wird beim 3. Museumswinkel jetzt von Investitionen von 20 Mio. Euro gesprochen (ursprünglich wurden 9 Mio. kolportiert), das wären 2 Millionen mehr als beim Katharinum auf dem 2. Winkel. Selbst bei gestiegenen Kosten und angesichts der Tatsache, dass es sich um den flächenmäßig größten Winkel handelt, ist das Ergebnis im Vergleich natürlich sehr mager.


    Zum Bernstein-Carré wird dagegen zu den bisher bekannten Visualisierungen noch eine m.W. neue Luftansicht präsentiert:



    Entwurf: KLM Architekten

  • Schade ist aber, dass es in der Katharinenstraße 19 nicht weiter geht. Zuletzt hatte sich die Stadtbau AG dort engagieren wollen -das Plakat hängt wohl noch-, auf der Internetseite findet man das Projekt aber nicht.

  • Die Baugrube für den 4. Winkel ist ausgehoben und es wurde mit dem Gießen der Bodenplatte begonnen.




    Zum dritten Winkel wurde bereits viel geschrieben. Diese dröge Fensterabfolge ist schon eine Zumutung. Der Eindruck vor Ort ist aber beileibe nicht so schlimm wie es auf den Bildern hier wirkt. Auch wenn es jetzt blöd klingt, aber es guckt sich dann doch gut weg.



    Fensterhorror in der Reichsstraße



    Bilder: Cowboy

  • BernsteinCarré - Hochbau startet



    Der Erdaushub ist beendet. Nun wird das Fundament hergestellt. Auf dieser Fläche ist schon der Hochbau gestartet.



    Blick von der Katharinenstraße auf die Ostseite des Grundstücks - Im Hintergrund die "Cityhotels Am Museumswinkel".



    Blick auf die Baustelle von den "Höfen am Brühl" aus.

  • Ich kenne den Eindruck vor Ort nicht und kann daher nur nach den Bildern urteilen. Aber ich finde die bisherigen Urteile zu hart. Das beige farbene Gebäude finde ich richtig gut. Die helleren, hevor gehobenen Fensterrahmungen geben der Fassade ein Relief. Auch die Blindfenster an der kurzen Seite gefallen mir. Durch das Relief hat die Fassade eine gewisse Tiefe. (Note: 2-3)


    Die Fassade des grauen Gebäudes ist wirklich schwach (Note: 5). Aber der aus schwarzem Stein bestehende Sockel ist gelungen. Dieser schwarze Stein erinnert mich an die regionaltypische Architektur in der Auvergne in Frankreich. Die Auvergne ist vulkanisch geprägt und dort wird genau solch schwarzer Stein verbaut. Meine Augen bleiben immer wieder an diesem massiven, steinernen, schwarzen Sockel hängen, der den Gesamteindruck deutlich nach oben zieht. Der Sockel reißt es einfach raus! (Note für den Sockel: 1).


    Cowboy, den "Fensterhorror in der Reichsstraße" bewerte ich als urbane Strassenszene. Die Fensterreihen verleihen dem Ganzen eine vertikale Struktur. Das ist natürlich Geschmacksache, aber für mein subjektives Befinden ist eine vertikale Fassadengliederung immer besser als ein horizontales Fensterband. Vielleicht kommen die unterschiedlichen Bewertungen auch daher, dass ich aus Stuttgarter Sicht ein neutraler Beobachter bin und daher die Dinge positiver bewerte als die Leipziger vor Ort.

  • Heute war Grundsteinlegung beim Bernstein Carré, unter anderem mit jenem jüdischen Nachfahren des Grundstücks, in dessen Namen das Projekt erfolgt. Die Büroflächen, so erfährt man beiläufig, seien schon komplett an den IT-Dienstleister Ewerk vermietet.

  • ^ Mich dünkt, dass sich die Ladeneinheiten statt über zwei (siehe Visu unten) nun nur auf einer Etage erstrecken.







    Bilder von mir.

  • ^ Woran machst das fest? An der Musterfassade? Dem würde ich nicht viel beimessen. Das Fassadenteil ist schnell wieder abgenommen und dient sicher nur zur Orientierung.

  • ^ Vermute ich auch. Scheint ja auch eher ein Fassadenteil des Eckgebäudes zu sein, da laut Visualisierung an dieser Stelle eine glatte Fassade ohne konkave Einwölbung vorgesehen ist.


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  • ^ Vermute ich auch. Scheint ja auch eher ein Fassadenteil des Eckgebäudes zu sein, da laut Visualisierung an dieser Stelle eine glatte Fassade ohne konkave Einwölbung vorgesehen ist.


    Nein, auf der Visualisierung sieht man sehr gut, dass exakt dieser Gebäudeteil zwar eine glatte Putzfassade, die Fenster aber mit genau diesen Elementen umrandet sich, die der Gesamtfassade des Eckhauses ähneln. Das Endhaus an der Katharinenstraße ist glatt.

  • Ganz gut am Musterteil zu sehen ist die wesentlich mehr zurückhaltende Fassadengestaltung. Was auf den Visualisierungen mit einer Schattierung hervorgehoben wurde ist in der Realität wesentlich filigraner. Insgesamt scheint sich der Neubau an der Qualität der "L-Stücke" in der Katharinenstraße anzupassen, als an den etwas nüchternen Hotels.

  • Die Cityhotels sind inzwischen für Übernachtungsgäste eröffnet worden. Es finden noch ein paar abschließende Arbeiten am Gehweg statt und der Bitumenbelag auf der Straße muss noch entfernt werden (bleibt womöglich, solange die Arbeiten beim Adina-Hotel gegenüber andauern).


    Zur Architektur ist schon viel gesagt worden. Für mich ist der Hotelwinkel ein weiteres Indiz dafür, dass in städtebaulich und architektonisch wenig anspruchsvollen Gegenden auch wenig Anspruchsvolles neu entsteht. Von daher fällt der neu hinzugekommene Museumswinkel auch nicht im negativen Sinne auf, sondern muss an dieser Stelle fast schon als Gewinn bezeichnet werden.


    Ein paar Bilder von gestern:



    Ansicht Brühl - Fifty Shades of Grey




    Übergang zwischen beiden Hotels in der Reichsstraße.





    Ansicht Reichsstraße. Die abgedunkelten Scheiben finde ich wenig einladend - wie bei einer Spielhalle oder anderes zwielichtige Gewerbe.




    Zwei weitere Details


  • Diese Sichtbeziehung auf das Museum der bildenden Künste wird es bald nicht mehr geben. Das Museum stand, von diesem Standpunkt aus gesehen, als Solitär auf dem ehemaligen Sachsenplatz. Den mit dem MdbK 2004 gleichzeitig fertiggestellte Erweiterungsbau des Stadtmuseums konnte man von dieser Stelle aus nicht sehen. Das Katharinum wurde erst 2011 fertig gestellt. Erst jetzt wird der eigentlich Plan, dem Museumsbau eine Hülle zu geben vollendet.

  • ^


    24. Oktober 2016



    Blick vom Halleschen Tor auf das im Bau befindliche "BernsteinCarré" mit dem Romanushaus im Hintergrund.



    Nördliche Hofansicht des Winkels. Der Bau des ersten Obergeschosses ist schon gut sichtbar.



    Die Außenwand des ersten Obergeschosses wird hergestellt.



    Hier entsteht zurzeit der letzte Museumswinkel - Brühl Ecke Katharinenstraße. Und der "Museumsklotz" verschwindet weiter aus dem Sichtfeld.



    Die Südseite - gegenüber dem Katharinum.



    Blick vom Bildermuseum auf den Museumswinkel an der Katharinenstraße.


    Laut Webcam wird im Nordteil schon die Decke und damit der Boden für das zweite Obergeschoss hergestellt.