Molkenmarkt, Klosterviertel - Neuplanung und kleinere BV

  • Das ist bei der Vergelicbarkeit von nur drei Stadtstaaten keine Kunst. Bitte schau Dir die Bezirksauswertung an: die höchten Anteile des ÖPNV hat Köpenick und Hellersdorf. Der Bezirk Alt-Mitte liegt bei unter 20 % - also Dinosaurier. Wir diskutieren hier ja nicht die vorbildliche Verdrängung des Autos aus der Köpenicker Altstadt.


    Der Rest deiner Antwort könnte von einem Senatspolitiker kommen. Alles ist auf dem richtigen Weg und wird schon. Dabei hat sich seit 15 Jahren gar nichts geändert, die Reduktion um ein paar Spuren hat keine nennenswerten Verbesserungen erbracht.


    Es ist noch nicht einmal gelungen das S-Bahnnetz der 1940er Jahre wieder in Betrieb zu nehmen.

    Einmal editiert, zuletzt von Konstantin ()

  • @ Konstantin:
    Bei mir erschien gerade wieder
    "Sie müssen erst einige Beiträge anderer Benutzer bewertet haben, bevor Sie Konstantin erneut bewerten können." :lach:

  • Google it. Modal Split Berlin. Das findest Du aus verschiedneen Zeiträumen diverse Zahlenreihen, auch zu den Bezirken. Deine Statistik war ja unter den ersten fünf Ergebissen der ersten Seite...

  • Es ist noch nicht einmal gelungen das S-Bahnnetz der 1940er Jahre wieder in Betrieb zu nehmen.


    Das stimmt leider, hat aber Gründe und ist keine linke Verschwörung, außerdem brächte es für die Situation am Molkenmarkt gar nichts.

  • ... Von den sechs Fahrspuren werden ja wohl auch zwei für Busse u.a. und somit nicht für den MIV sein. ....


    Eine der wichtigsten Adern der Londoner Innenstadt, die Regent Street, kommt mit insgesamt vier Spuren aus - davon zwei für Buslinien. So ähnlich viele andere Hauptstraßen - ich glaube, hier sollte es auf gar keinen Fall breiter sein.


    Wie erwünscht hier etwas Altstadt-Feeling und Aufenthaltsqualität sein können, dies gelingt nicht neben so vielen Fahrspuren. Ich erlebte die Gegend vor ein paar Wochen - die Straßen zu überqueren war mühsam und lästig.

  • Der Berufspendlerverkehr durch die Grunerstraße (und ganz Berlin) könnte einfach und nachhaltig verringert werden indem man die Betriebs- und vor allem Behördenparkplätze am Zielort aufgibt. Wer an Wohn- und Arbeitsort einen festen Parkplatz hat, lässt sich das Pendeln mit dem Privatwagen schwer nehmen, wer aber nicht weiß, wie lange er zu Dienstbeginn einen Parkplatz suchen muss, nimmt vielleicht lieber die S-Bahn.

    3 Mal editiert, zuletzt von Tomov ()

  • Mir scheinen all die Verbots- und Verdrängungsträume reichlich ideologisch und auch ein Stückweit zynisch. Verlkehrswege sind kein Luxus, sondern eine infrastrukturelle Notwendigkeit - jede Menge Leute und Waren müssen jeden Tag von A nach B kommen, auch wenn es den Innenstadtspaziergang stört.
    Alle (zugegebenermaßen sehr attraktiven) Träume von einer autofreien Innenstadt scheitern derzeit an akzeptablen Alternativen. Solange der Weiterbau der Stadtautobahn nicht vorankommt, der 17. BA wahrscheinlich nie kommt und vom 18. und 19. garnicht geträumt zu werden braucht, gibt es einfach zu wenig alternative Routen für den Ost-West-Verkehr. Und solange die Öffis für viele Verbindungen erheblich länger brauchen und noch dazu zu höchstens zu 70% zuverlässig sind, werden sich viele nicht zum Umsteigen überzeugen lassen.

  • Der Berufspendlerverkehr durch die Grunerstraße (und ganz Berlin) könnte einfach und nachhaltig verringert werden indem man die Betriebs- und vor allem Behördenparkplätze am Zielort aufgibt.


    Ja, aber es ist ja ein Ziel in allen Städten, die Innenstädte als belebte Orte zu erhalten.
    Das ginge langfristig auch über sehr viel mehr ÖPNV und parllel eine hohe City-Maut, aber in der kurzfristigen Entscheidung - Bauprojekt ja oder nein - hilft dann meistens nur die, mit zu errichtende, Tiefgarage.


    Wenn jetzt am Molkenmarkt viele neue Arbeitsplätze und Wohnungen entstehen sollen, dann kann der dadurch erzeugte Verkehr zum Teil zu Fuß, mit dem Fahrrad, Bussen, der (hoffentlich bis dann bereits in Betrieb stehenden) Tram und der U-Bahn abgefangen werden, aber es wird immer noch einen berächtlichen MIV und besonders Versorgungsverkehr geben.
    Und selbst wenn dann der Durchgangsverkehr, und das ist erklärtes Ziel des Senats, reduziert wurde, wird es erhebliche Neu-Verkehre geben.


    Und vielleicht kann dann in Jahren tatsächlich auf eine Fahrspur für den MIV verzichtet werden und diese z.B. für eine richtig breite Spur für Radfahrer verwendet werden oder man entschließt sich die Nordseite mit den Parkhäusern nochmals umzubauen und dort Wohnungen und Büros zu errichten und dafür die Grunerstraße weiter zu verschmälern.

  • Nein, erhebliche "Neu-Verkehre" würde es nicht geben, wenn keine Parkplätze zur Verfügung stünden. Ich meine nicht "wenig" Parkplätze für den MIV, sondern eben "keine". Null, nutton, zero.


    Kein Mensch fährt z.B. in die Amsterdamer Innenstadt mit dem Auto, weil er genau weiss: es gibt eben nicht einige wenige und teure Parkplätze sondern eben gar keine. So fällt auch der Suchverkehr weg, weil nichts zu finden ist.


    Behinderte, Taxis, ÖPNV natürlich ausgenommen.

  • ^ Die Berliner Verantwortlichen brauchen einfach nur Mut und die Straße bei der Planung hier stärker zurückbauen - nicht irgendwann in ferner Zukunft, sondern in den aktuellen Planungen. Dann gäbe es gleich mehr Platz für Bürgersteige oder etwa Begrünung. Immerhin wurde in den letzten Jahren die wichtigste Nord-Süd-Durchfahrtstraße durch die Brüsseler Altstadt in eine Fußgängerzone umgewandelt - ich war dort, ein tolles Gefühl. Und die Probleme mit dem Verkehrslärm erübrigen sich bei Gelegenheit auch.
    In Amsterdam gibt es nicht nur ganz wenige Parkplätze - dort wird bald eine neue U-Bahn-Linie eröffnet. (BTW: Laut diesem Tagesspiegel-Text will Berlin angeblich von der Region Amsterdam-Utrecht lernen, wie man den MIV beschränkt und die Stadt lebenswürdiger macht.)
    Ich glaube, Brüssel, Amsterdam und auch London mit engen Gassen sehr dicht bebauter City haben ebenfalls Versorgungsverkehre, doch kommen ohne mehrspurige Schneisen aus. In London wird dafür gerade in Crossrail investiert.


    Wenn das "ideologisch" sein soll, dass ich problemlos durch eine Metropole wandern möchte - ich weiß nicht, was für eine "Ideologie" es sein soll.


    Konstantin: Du hast geschrieben, einen Palast kannst Du Dir hier nicht vorstellen und an die Gründerzeit angelehnte Häuser auch nicht - was sollte aber das Vorbild für die Gestaltung hier sein, wenn man es sich frei wünschen könnte?

  • Schwierig. Mir fällt zu diesen Riegeln in der Höhe nicht allezu viel ein. Man müsste weiter Parzellieren und in der Traufhöhe abwechseln, um die Körnung des Städtebaus zu verfeinern. Aber: wer verzichtet schon freiwillig auf ein Geschoß und eine Mindesthöhe muss wegen des Schallschutzes sein.


    An der Leipziger Straße hat Groth damals erstmal einen Sockel eingeführt und dann mit unterschiedlchen Obergeschossen weitergebaut. Das könnte ein Weg sein. Man kann auch Spolienartikel einen der Adelspalais zitieren. Mit etwas Vorlauf käme man da schon zu guten Ergebnissen, wenn das gewollt ist.


    Hier kann sich ja erstmal jeder fragen: kennt jemand ein schönes, 6-geschossiges Haus? Mir fallen da nur einige Palazzi am Canale grande ein...

  • ...Hier kann sich ja erstmal jeder fragen: kennt jemand ein schönes, 6-geschossiges Haus? Mir fallen da nur einige Palazzi am Canale grande ein...


    Ach, da muss man sich nur einmal ein Paar der guten Fotostrecken die Forumsmitglied Bau-Lcfr von den Zentren vieler europäischer Hauptstädte, wie Brüssel, London, Paris etc. gemacht hat ansehen. Da findet man schon einige sehr schöne Beispiele für mehr als 6-stöckige schöne Gebäude.


    Die Berliner Malaise hängt aber auch damit zusammen, dass der Schwerlastverkehr ungehindert mitten durch das Zentrum der Stadt brettern kann. Wovon jeder Berliner Verkehrsteilnehmer sein eigenes Lied singen kann. Und die fahren beileibe nicht nur über B96.
    Ich kann hier nur {mal wieder) Paris als Beispiel anführen wo Schwerlastverkehr im Zentrum absolut verboten ist. aber Berlin weigert sich ja hartnäckig sich überhaupt zu informieren wie es woanders besser läuft oder wovon man gar lernen könnte. Hier muss man halt immer das Rad neuerfinden. Mit zweifelhaften Erfolg.

  • ^^^ Zum Glück sind ja die Bürgersteige nicht abgeschafft, so dass man nach wie vor problemlos wandern kann. Und es hat auch niemand die Abschaffung der Bürgersteige geplant, daher leuchtet mir die Opferrolle nicht ganz ein.
    Mit "wandern können" ist daher wohl nicht gemeint tatsächlich wandern zu können (denn das geht ja), sondern eher beim wandern eine Umgebung zu erblicken, die komplett den eigenen Vorstellungen entspricht, inklusive der Verhaltsensweise der anderen.

  • @ Camondo: Gibt es denn irgendwelche realistisch klingenden Ansätze, Konzepte o.ä. wie ein alternatives Verkehrskonzept für Berlin konkret aussehen könnte? Wenn es über "Wir verdrängen den MIV und der Rest regelt sich von allein" hinausgeht fände ich das sehr interessant.

  • Nein, erhebliche "Neu-Verkehre" würde es nicht geben, wenn keine Parkplätze zur Verfügung stünden. Ich meine nicht "wenig" Parkplätze für den MIV, sondern eben "keine". Null, nutton, zero.


    Mal ehrlich, machtes Sinn, den Bewohnern und Benutzern eines Innerstädtischen Neubauviertels das eigene Auto abzugewöhnen, wenn dadurch nur der Paketdienstverkehr ins unermessliche gesteigert wird.
    Wenn es gar keine Parkplätze gäbe müssten die Bewohner ja sogar ihre Lebensmittel per Lieferservice bestellen, weil effektives selber einkaufen gar nicht mehr möglich ist.


    Kein Mensch fährt z.B. in die Amsterdamer Innenstadt mit dem Auto, weil er genau weiss: es gibt eben nicht einige wenige und teure Parkplätze sondern eben gar keine.


    Lieber Konstantin, das stimmt nicht. Es gibt welche, sogar sehr gute und man muss nur bereit sein mehr zu bezahlen (aber auch keine Mondpreise) als man es von Deutschland gewohnt ist.

  • Erstens haben die Anwohner in der Regel eigene Parkplätze - teils auf Privatgrundstücken, teils in Tiefgaragen. Zudem gibt es Parkhäuser - rum um das Rote Rathaus sogar viele.


    Zweiten ist ein "effektives selber Einkaufen" ohne Auto sehr wohl möglich. Es gibt viele Alternativen, vom Rad über das Carsharingauto bis zum Hackenporsche. Deine Bemerkung zeigt wie degeneriert Du als Spezies schon geworden bist wenn es bei der Versorgung des täglichen Bedarfes ohne Auto nicht mehr geht.


    Drittens meine ich in Amsterdam die Innenstadt, Kernstadt, das mit dem Berliner Stadtkern vergelichbare gebiet. Und dort gibt es keine Parkplätze für privaten Individualverkehr. Aber ich habe auch noch viele andere Städte genannt.


    (Kleiner Exkurs: Öffentliche Parkplätze in Amsterdam: Die Stadtverwaltung von Amsterdam engagiert sich aktiv gegen Autos in der Stadt. Viele Straßen im Stadtzentrum sind für PkWs gesperrt und machen es so schwierig, den Weg zu finden, wenn Sie sich nicht gut auskennen. Innerhalb des Bereichs der A10-Ringstrasse um die Stadt herum ist das Parken extrem teuer. Die teuersten Parkgelegenheiten befinden sich entlang der Straßen im Stadtzentrum. Die Verkehrsbehörde der Stadt achtet streng auf die Einhaltung der Regeln und Beschränkungen. Öffentliche Parkgelegenheiten: Wenn Sie darauf bestehen, Ihr Auto mit in die Stadt zu bringen, können Sie es für etwa 5 € die Stunde parken. Alternativ können Sie ein Tagesticket (das nur von 9 – 17 Uhr gilt) für etwa 26 € kaufen. Wenn Sie zwischen 19 Uhr und Mitternacht parken wollen, brauchen Sie ein besonderes Abendticket, das je nach Gegend zwischen 4 € und 17 € kostet. Parktickets für Tag und Nacht sind für etwa 39 € erhältlich, je nach Gegend und Lage. Wochentickets kosten etwa 158 €. Alle Tickets können an Parkuhren erworben werden, die direkt ein gültiges Parkticket ausdrucken.)


    Zusammengefasst: ich weiss, dass es schwer ist sich umzugewöhnen. Wer weiter wie ein Vorstädter mit Auto leben will kann das tun: kein Mensch ist gewungen im Stadtkern zu leben.

  • Also soweit ich das mitbekommen hab, haben weniger als 45%der Berliner innerhalb des S Bahn Rings ein Auto. In unserem Bekanntenkreis ist es vielleicht Einer von Zehn!
    Janz Berlin ist darauf ausgelegt ohne Auto auszukommen, siehe Möbeltaxi, Carsharing, alle 3 km gibt's nen Supermarkt, etc.
    Das hindert aber nicht den Transitverkehr den Weg mitten durch die Stadt zu nehmen, in diesem Fall die Grunerstrasse.
    Abhilfe schafft da nur eine Zufahrtsbegrenzung wie eine Innenstadtmaut.

  • Richtig. Der Morgen- und Abendstau ist im Wesentlichen der Transitverkehr von Prenzlauer Berg und Weißensee in das Regierunsgviertel, Potsdamer Platz und nach Westen zu den Arbeitsstätten (und zurück). Das läßt sich auch an den Staurichtungen erkennen. Die Bewohner der Mitte tragen da das Geringste zu bei.


    Die Innenstadtmaut ist ein Mittel, wenigsten mal für den Stadtkern. Solange der schnellste Weg zwischen Charlottenburg und dem Bötzowviertel die Fahrt durch den Alextunnel ist wird sich nichts ändern.


    Klar: die Ausweichrouten Torstaße (nord) und Jannowitzbrücke, Heinrich-Heine-Straße und Kochstraße (süd) werden dann staubelastet, in den teilweise engen Straßen herrschen jetzt schon grenzwertieg Zustände.


    Dann vielelicht wirklich die Citymaut für den S-Bahnring. Das wäre konsequent und einfach zu kontrollieren.

  • ... Hier kann sich ja erstmal jeder fragen: kennt jemand ein schönes, 6-geschossiges Haus? ...


    Für das Gebiet der einstigen Altstadt? Die vier Häuser am Warschauer Marktplatz rechts haben je 6 Geschosse - und sie wurden im Krieg zerstört, darauf ganz neu aufgebaut:



    Und, @DDR-Anhänger - die Häuser wurden im Sozialismus (in einem Bruderland der DDR) rekonstruiert.


    Schwieriger ist, dass die Kleinteiligkeit besser zur Wohnungen oder zum Hotel passt - Büros gingen auch, aber nach viel Überzeugungsarbeit. Schon wieder bringen die Einschränkungen aufgrund der mehrspurigen Straße Ärger.