Humboldt-Forum / Stadtschloss - Der Bauthread

  • Die Humboldt-Box wird laut einem Bericht der Berliner Morgenpost am 1. Januar 2019 geschlossen.


    Die Humboldt-Box ist mir ohnehin nicht ganz geheuer. Wenn ich richtig informiert bin, sind die Einnahmen aus den Werbeplanen nicht ins Schloss, sondern in die Humboldt-Box geflossen. Gibt es ein Aufstellung, um wieviel Euro die Werbe-Einnahmen die Kosten des Aufbaus und des laufenden Betriebs der Box übersteigen?


    Auf Wikipedia ist zu lesen, daß es eine Ausschreibung zur Humboldt-Box gegeben hat (Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Humboldt-Box) Des weiteren ist zu lesen, daß eine Firma namens Megaposter Eigner und Betreiber der Humboldt-Box ist.


    Wenn dieses Geschäft verlustreich wäre, dann hätte man schon lange etwas gehört. In diesem Fall würde der Betreiber der Box versuchen, über eine öffentliche geführte Diskussion die Allgemeinheit an den entstandenen Verlusten zu beteiligen. Aber interessanterweise hört man nichts. Das ist ein untrügliches Zeichen dafür, daß diese Humboldt-Box für einige, wenige Akteure ein einträgliches Geschäft sein muss.

  • Wenn dieses Geschäft verlustreich wäre, dann hätte man schon lange etwas gehört. In diesem Fall würde der Betreiber der Box versuchen, über eine öffentliche geführte Diskussion die Allgemeinheit an den entstandenen Verlusten zu beteiligen. Aber interessanterweise hört man nichts. Das ist ein untrügliches Zeichen dafür, daß diese Humboldt-Box für einige, wenige Akteure ein einträgliches Geschäft sein muss.


    Das ist ja die Höhe, dass dort jemand Geld verdienen wollte...


    Also für mich war die Box auch sehr erfolgreich. Ich hatte immer sehr viel Freude, den Baufortschritt am HF oder in der Umgebung von dort oben zu beobachten, oder einfach nur dem Trubel drumherum zuzusehen.
    In der Ausstellung gab es (phasenweise?) gemütliche Sofas hinter dem großen Fenster zum Lustgarten, sodass man beim Relaxen auch noch schön gucken konnte :D und die meisten Angestellten oder Ehrenamtlichen waren gut informiert, freundlich und gesprächig, weshalb man nett über das Schloss, Berlin, die Welt und den ganzen Rest reden konnte.


    Es ist aber okey wenn die Box bald schließt, sie hat ihren Zweck erfüllt (so wie damals die Info-Box am Potsdamer Platz) und wäre ab jetzt fehl am Platz.

  • Ich kann mir kaum vorstellen, dass man im Schlüterhof wirklich fertig wird. Der Putz ist mehrschichtig und muss zwischenzeitlich trochnen.


    Hm, wenn ich mir die Webcam-Bilder anschaue, sind die Steinmetz-Arbeiten abgeschlossen, der Putz ist aufgetragen, und die Maler haben nur noch die beiden Obergeschosse des Ostflügels vor sich. Das sollte doch in fünf Wochen zu schaffen sein, oder?

  • Das ist ja die Höhe, dass dort jemand Geld verdienen wollte...


    Lieber Baukörper, du verstehst leider nicht. Es gibt Menschen, die für dieses Projekt Kleinbeträge und Kleinstbeträge spenden. Manche Spender sparen sich einzelne Euro vom Munde ab.


    Und auf der anderen Seite fließen Beträge für Werbeplakate in private Hände, weil die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung die Box nicht in Eigenregie durchführen kann/möchte? Oder glaubst du, daß Samsung für die Werbung mit dt. Fußball-Nationalspielern nur Kleinbeträge von n' paar Euro an den Betreiber der Humboldt-Box überwiesen hat?

  • ^Architektur-Fan, das sind doch völlig unterschiedliche Dinge.


    Der Bund baut das HF, der Förderverein finanziert die historischen Fassaden und die Humbodtbox finanziert sich selbst.


    Was hat das mit den kleinen oder großen Beträgen der Spender zu tun?
    Das ist doch alles freiwillig. Ich z.B. spende für die Fassadenrekonstruktion weil ich sie befürworte und dort sehen will, spende aber nur so viel wie ich mir dafür leisten will.


    Dass während der Bauzeit dort Gerüste stehen, lässt sich nicht verhindern, dass die Betreiber der Humboldbox die Rechte haben dort Werbeplakate aufzuhängen und damit Geld zu verdienen ist wohl so ausgehandelt worden. Vielleicht ist das ärgerlich, weil der Förderverein das nicht wollte oder konnte, er wollte aber auch nur Spenden für die Fassaden sammeln und kein Geld verdienen.
    Am Ende werden alle ans Ziel kommen! Das Humboldforum und die rekonstruierten Fassaden werden fertig, die Humboldbox war erfolgreich und kommt wieder weg, viele Menschen haben Geld verdient, Berlins Zentrum wird schöner.
    Für mich ist das so im Ordnung

  • Auf der östlichen Nordseite des Schlosses sind nun weitere Gerüste gefallen. Hier dürfte recht bald deutlich mehr zu sehen sein als bislang.

  • Das Teilstück ist nun vollständig freigelegt.


    Außerdem stand im neusten Newsletter zum Aufbau des Schlosses, dass am Wochenende nicht nur Tag der offenen Tür ist, sondern dass der Spendenstand nun bei 72 Mio. Euro liegt.
    Es fehlen also noch 33 Mio. Bis zur Eröffnung wären das also noch einmal jedes Jahr knapp 16 Mio. Das ist sehr ehrgeizig.
    Allerdings wollte man ursprünglich nur 80 Mio sammeln. Das ist zwei Jahre vor Ende der Bauarbeiten fast erreicht. Das ist schon sehr erfolgreich.


    Ein Jahr später beträgt der Spendenstand laut offizieller Spendenuhr immerhin 84 Mio Euro (Stand 6/ 2018) Link


    Macht genau 80% von 105 Mio. Zwar hat man binnen Jahresfrist keine 16 Mio gesammelt aber doch immerhin 12. Die Finanzierungslücke schrumpft also kontinuierlich zusammen...

  • Moin Moin,
    die Webcam im Schlüterhof stagniert auf dem Stand 7.8.18 - 8:00 Uhr, ich vermute dass dort abgerüstet wird, weiß jemand etwas genaueres?

  • ^ Der Förderverein hat auf seiner Website die Antwort dazu (inhaltlich):
    "Die Webcam musste wegen Abrüstungsarbeiten an den Fassaden vom Schlüterhof demontiert werden, da sie an den Gerüsten befestigt war. So wird es cirka einen Monat lang keine neuen Bilder vom Schlüterhopf via der Webcam geben, so lange bis eine neue Kamera auf dem Dach montiert ist."
    Q: Förderverein


    Da wird vermutlich auch die Spannung für das Benefizkonzert am 25.8. erhöht, in puncto Raumerlebnis. Link

  • Schlüterhof

    Man hat angekündigt, dass das Konzet im gerüstfreien Hof stattfindet.
    Aber fertig ist er dann sicher noch nicht. Ab sich das lohnt, die Gerüste auf und wieder ab zu bauen bezweifele ich. Daher vermute ich, dass man in den sauren Apfel beißt und die Mehrkosten in Kauf nimmt anstatt die Gäste und die Presse zu enttäuschen.


    An der Nordseite wird jetzt auch das Portal V abgerüstet. das wird bestimmt schön aussehen.

    Einmal editiert, zuletzt von Baukörper ()

  • In der "Zeit" Nr 34/2018 und jetzt auf zeit-Online (kostenpflichtig) wurde ein hochinteressanter Artikel über das Humboldtforum veröffentlicht.


    Ich fand ihn sehr positiv und optimistisch.
    Ein aktuelles Foto der Südostecke des Schlüterhofs deutet an, dass trotz nicht fertiggestellter Fassaden die dortigen Gerüste abgebaut werden und im Text wird erwähnt, dass die Außenportale 4 u. 5 alsbald ohne Gerüste sein werden.


    Heute kann man sehen, dass an Portal V das Gerüst abgebaut wird.

  • ^ Wow, schon beeindruckend. :daumen:


    Auch, dass tatsächlich die Gerüste abgbaut werden, obwohl sie noch gebraucht werden.


    War es schon länger bekannt, dass die beide oberen Etagen der modernen Fassade im Schlüterhof den gleichen gelben Farbton wie die Barockfassaden erhalten haben?

  • Ein paar Fotos von heute nachmittag von mir:


    Bitte keine Fotos quoten. Danke.
    Bato


    Erst einmal ist es ein riesigs Geschenk, dass das Stadtschloss zurück im Stadtbild ist. Je mehr Gerüste fallen, umso mehr sieht man, welch immense städtebauliche Funktion das Schloss hatte und wie sehr der Bau konzeptionell die alte Mitte bestimmt hat.


    Trotzdem sei auf einige Details verwiesen, die nicht geglückt sind.


    1. Der Übergang von den historischen Fassaden zur Ostfassade ist auf der Lustgartenseite ein Fehlschlag. Leider. Es deutete sich auf den Visualisierungen schon an, ist aber in real wohl noch suboptimaler. Denn der Bau sieht wie abgeschnitten und amputiert aus. Man merkt dem Bau einfach an, dass an dieser Ecke etwas grundsätzlich nicht stimmt. Wie viele Autoren über linke und konservative Zeitungen nach dem Baustellenrundgang schreiben, hätte man auch die Ostfassade rekonstruieren sollen. Nicht nur, weil das Gebäude dadurch seine Zeitschichten bekommen hätte, mit dem Apothekerflügel hätte man auch die jetzt entstehende Fehlproportionierung beheben können.


    2. Die Einpassung der historischen Spolien ist nicht gerade gut umgesetzt. Nicht nur, dass man die Farben zwischen alten und neuen Steinen etwas besser hätte anpassen müssen, auch der sehr rudimentär belassene Zustand der Spolien und die teils extrem großen Fehlstellen und Lücken lassen nicht wirklich ein ästhetisches Bild aufkommen. Sowas kann man viel besser und ästhetischer machen. Da ist man bei der Frauenkirche klüger vorgegangen. So dominieren die Spolien das Portal viel zu sehr. Ich finde es gut, dass man hier auf Originalsubstanz setzt, aber nicht so plump wie hier zu sehen.


    3. Die Farbigkeit überzeugt mich nicht wirklich. Man hätte erstens die Rücklagen stärker betonen sollen, so dass man einen stärkeren plastischen Effekt bekommt. So geht es in einer sehr homogenen Masse irgendwie unter. Zweitens bin ich auch mit dem gewählten Farbton nicht so glücklich. Auch dieser ist zu wenig different zum Sandstein. In der Summe wirkt es alles zu einheitlich. Ich glaube, man hätte mehr Lebendigkeit aus der Fassade holen können, wenn man ein anderes Farbkonzept gewählt hätte.


    Aber seis drum, der Bau ist fantastisch, viele kleine Schwächen, die man nun sieht, sind leicht zu beheben. Ich freue mich jedenfalls riesig, dass der Bau gegen Jahresende äußerlich weitgehend fertig ist. Die Eindeckung der Kuppel wird noch einmal einen überragenden Effekt für die ganze Umgebung haben.

    2 Mal editiert, zuletzt von Odysseus ()

  • Fantastisch

    Ein fantastisches Gebäude! Welch "moderner" Bau hätte jemals diese Wirkung haben können? Und eine handwerkliche Meisterleistung, wenn man an die Schlossbauhütten denkt, die seit Jahren die Fassadenteile rekonstruieren...