Abriss von Hochhäusern

  • Abriss von Hochhäusern

    Servus die Herrschaften


    ich weiss nicht ob es im Forum bereits erläutert wurde, ich konnte "auf die Schnelle" zumindest nichts finden. Wie wird verfahren wenn das Lebensende eines Hochhauses erreicht ist? Derzeit erleben wir ja wie in der ganzen Republik Hochbauten aus den letzten Jahrzehnten noch einmal für weitere Jahrzehnte aufgearbeitet werden. Aber irgendwann ist ja das wirtschaftlich sinnvolle Lebensalter erreicht. Sprengungen sind wohl in dichten deutschen Innenstädten, Paradebeispiel frankfurter Bankenviertel, nicht möglich. Aber was dann?

  • Wenn Platz da ist, dann wird schon gesprengt. So etwa 1996 bei der Hauptverwaltung der Deutschen Bahn in Frankfurt, 75 Meter hoch. Hier gibt es ein Video von der Sprengung. Heute steht der Hochhaus-Komplex Kastor und Pollux an dieser Stelle.


    Oft reicht der Platz nicht, dann wird das Gebäude im wahrsten Sinne des Wortes zurückgebaut. Meist wird mit Minibaggern Etage für Etage abgerissen, so dass das Gebäude immer weiter schrumpft. Wenn eine Höhe erreicht ist, die von speziellen Abbruch-Baggern mit besonders langem Ausleger ("Longfront-Bagger") erreicht werden kann, geht es damit weiter.


    Beispiele in Frankfurt sind das Hochtief-Hochhaus (heute WestendDuo), das Fernmeldehochhaus (heute Palaisquartier-Hochhäuser) oder das Hochhaus von Philipp Holzmann (heute Skyper). Aktuell wird das Technische Rathaus auf diese Weise abgerissen.


    Foto vom Abbruch des Hochhauses Bockenheimer Landstraße 33-35:



    Foto: MartinLSC


    Longfront-Bagger nach fast getaner Arbeit:



    Foto: thomasfra


    Hier ist auf diesem Areal bereits ein Neubau entstanden (Bildvordergrund). Dahinter wird auf dem Nachbargrundstück das Hochhaus Bockenheimer Landstraße 39 abgebrochen. Auch hier ist ein Minibagger im Einsatz:



    Bild: cyfi

  • Moin,
    Hochhaussprengungen hat es in Frankfurt immer wieder gegeben.
    Die beiden Bundesbahn-Hochhäuser an der Friedrich-Ebert-Anlage (1994), das AEG Hochhaus oder ein Hochhaus am Nordwest-Zentrum (etwa 2002 herum).
    Auch beim Hochhaus der Rhein-Hyp, da wo aktuell der TaunusTurm entsteht, hatte man kurzzeitig eine Sprengung durchgeplant, sind dann letzten Endes für einen konventionellen Abbruch entschieden, auch schon, weil die heute verfügbare Maschinentechnik eine andere ist, als noch vor 10 - 15 Jahren...
    Auch kommen heute für den Abbruch fast ausschließlich Longfrontbagger (Das sind Bagger unterschiedlicher Größen und Gewichtsklassen mit einem langen Abbruchausleger und div. Anbaugeräten dran). Früher wurde ein Seilbagger mit einer Abbruchbirne eingesetzt und nach dem Motto gearbeitet: Wer macht den größten Lärm und Staub (mal etwas übertrieben dargestellt).
    Beispielhaft sei mal auf die Bundesbahn-Hochhäuser an der Messe eingegangen: Beide Hochhäuser mussten nach dem Umzug der DB in ihr neues Domizil zwecks zuführun des Grundstückes einer neuen Bürobebauung weichen. Das niedrigere war 44m (BJ Ende der 50'er), das andere 72m (BJ Anfang der 70'er).
    Eine 4-Geschossige Flachbebauung wurde zuerst niedergelegt, dann wurde mit Abbruchbirne per Seilbagger begonnen, das 44m hohe Gebäude nach und nach niederzulegen. Für das Große Hochhaus sollte ein Bagger per Telekran auf das Dach gehoben werden, und das Hochhaus, so wie es User Schmittchen bei div. Folge-Abbruchprojekten gezeigt hat (Hochtief Hochhaus z.B.). bis auf 30m abgebrochen werden. Eine Sprengung wurde damals bei den Bundesbahn - Hochhäusern zwar favorisiert, aber abgelehnt, es war den Verantwortlichen vor Ort zu heikel, Zwei solch hohe Gebäude mitten in der Stadt und unmittelbar an der Messe zu sprengen. Als sich jedoch die Beschwerden der Anlieger häuften, ging alles auf einmal ganz schnell.
    Am 23.04.1994 wurden im 10 Minuten Abstand zuerst der Rest des noch stehenden und mit der Abbruchbirne nicht mehr fertig abgebrochene kleinere Hochhausteil von 44m in die Knie gezwungen, und dann folgte das 72m hohe Hochhaus. Ein paar kaputte Fensterscheiben an der Messehalle 1 und 3.500 applaudierende Frankfurter, die vor einer gigantischen STaubwolke flüchten mussten, und schon waren beide Hochhäuser Geschichte. Die Firma Roller Sprengtechnik, die damals die Sprengarbeiten ausgeführt hatte, hatte lange Zeit ein ca 1 1/2 minütiges Video zur Sprengung online, aber irgendwie ist die Homepage nicht mehr aktiv.

  • In Köln wird gerade das Hochhaus des ehemaligen Polizeipräsidiums am Waidmarkt abgerissen. Eine Sprengung kam wohl wegen Innenstadtlage und unmittelbar benachbarter U-Bahn-Baustelle nicht in Frage. Daher wird auch hier "sauber" zurückgebaut.


    Die Firma Colonia Spezialfahrzeuge hat hierzu ein paar aktuelle Bilder veröffentlicht
    http://www.colonia-spezialfahr…r-polizeipraesidiums.html
    Was da am Haken hängt sieht auf den ersten Blick wie ein Tisch aus, ist aber ein um die 20 Tonnen schweres, herausgesägtes Gebäudeteil.