Nachnutzung Flughafen Tempelhof

  • LugPaj: Und bitte wer übernimmt dann die Verantwortung, wenn das nächste mal ein Flieger in den Hinterhof (oder auch direkt ins Wohnzimmer) kracht? Berlin ist nicht London und Tempelhof ist nicht London City Airport, sondern liegt mitten im Bezirk mit direkt angrenzender dichter Bebauung. Alleine deshalb muss dieser Flughafen geschlossen werden.


    Makaber in dem Zusammenhang: Tempelhof als General Aviation Airport zu betreiben soll sich angeblich deshalb lohnen, weil dann geringere Sicherheitsstandards vorgeschrieben sind. Na toll...


    >Dieses< und speziell >dieses< Bild von Tempelhof sollte meinen Standpunkt verdeutlichen. Zum Vergleich: >London City< - In London sind die Distanzen erheblich größer.


    Abgesehen davon will der Investor ja nur das Gebäude betreiben und macht zur Auflage, dass jemand anderes den Flugbetrieb übernimmt. Und die Sache mit dem Flugbetrieb rechnet sich definitiv nicht, wenn es sich nur um General Aviation handelt. - Wie viele Business Jets sollen da denn verkehren? Und alles andere (diese spinnerten Vorschläge seitens Hans-Rudolf Wöhrl und ehemals auch von Air Berlin) kommt definitiv nicht in Frage.


    Besagte Klinik kann man übrigens auch am Standort BBI betreiben, der hat längere Runways, längere Betriebszeiten (da kann der Mafiapate auch noch im Dunkeln verkehren) und ist allemal preiswerter. Zudem liegt er noch in Grünen... ;)

  • Auf jeden Fall sollte das Gebäude nicht plattgemacht werden...es ist immerhin das zweitgrößte der Welt, nach dem Pentagon. ^^

  • @Gigi_Dag: Ähm, das zweitgrößte Gebäude der Welt ist das Haus des Volkes in Bukarest. Laut Wikipedia.


    Trotzdem muß man das Gebäude erhalten. Es ist ein architektonisches Denkmal. Aber wie man es nutzen kann... ich bin immer noch der Meinung, daß die Gebrüder Albrecht ihr Geld mal dafür spenden könnten, das Ganze zu einer Uni auszubauen, die darf dann auch Aldi-Uni heißen ;)

  • Ich finde die Idee einer Nutzung als Luxusklinik ziemlich gut. Das würde indirekt sogar einen Standortvorteil für Berlin bedeuten, da die Stadt im Leben finanzkräftiger und einflussreicher Entscheider damit eine größere Rolle spielen wird.

  • Ach was, "Luxusklinik" das ist doch alles Quatsch. Warum nicht gleich einen Hundesalon. Eines Tempelhof ist das alles nicht würdig. Und wenn das ganze ausgerechnet von einem Amerikanischen Investor kommt stinkt die Sache sowieso.

  • Nicht wuerdig? Also lieber plattmachen, da keine Nutzung vorhanden ist? Oder mit Berliner Schulden lieber weiterdurchfuettern? Und ein amerikanischer Investor ist schlecht weil er Amerikaner ist? Alles klar...


    Manuel, das mit den Sicherheitsstandards denke ich ist mal so, dass du zB keine solchen Sicherheitskontrollen der Leute beim besteigen der Flugzeuge brauchst. (Fliegen ja zB mit dem eigenen oder nen Firmenjet...)


    Kleinere Flugzeuge wuerden auch eine kleinere landebahn benoetigen, somit koennte man das wohl noch etwas weg von den haeusern bewegen. Allerdings wuerde ich die sicherheit schon als guten Grund gelten lassen, wenn man templhof schliessen sollte.

  • Also eines wollen wir doch mal festhalten: Berlin "würdig" ist prinzipiell mal nahezu jede Investition, die Arbeitsplätze schafft. Es ist ja nicht gerade so dass hochkarätige Investoren Schlagen stehen würden!

  • LugPaj: Tempelhof hat eine kleine Landebahn, weshalb da auch heute eher kleine Flugzeuge verkehren. Da kann man nichts mehr reduzieren. Die Bahn ist so kurz, dass eine B737 unter Umständen Gepäck da lassen muss oder weniger tanken kann, wenn es zu warm ist, weil sie sonst da nicht mehr hoch kommt. Es ist schlicht und ergreifend mittlerweile nicht mehr zu verantworten, in der Lage einen Flugplatz zu unterhalten. Das ist schlicht Wahnsinn. Und die Sache mit den Sicherheitsstandards betrifft die Ausstattung der Fluplätze und nicht die Zollkontrollen. Es geht dabei auch um technische Ausstattung, so braucht ein kleiner Privatflugplatz natürlich kein Instrumentenlandesystem oder Feuerwehrausstattung. Müssen die Anwohner wissen, ob sie das so haben wollen: General Aviation heißt übrigens auch, dass Papi ab und zu mal selber fliegt.


    Und mein Einwand richtets ich nur gegen diesen Flughafen, der mitten in der Stadt liegt, direkt von dichter Wohnbebauung umgeben ist und alleine deshalb nicht mit London City Airport (oder übrigens auch Berlin Tegel) vergleichbar ist.


    Abgesehen davon: Wie bitteschön soll sich der Flugbetrieb rechnen, wenn es nur noch General Aviation dort gibt? Und wer soll die betreiben? Und warum um alles in der Welt setzt Estée Lauder dies zwingend voraus? Warum errichtet er nicht einfach einen Neubau am BBI? Und abgesehen davon: Ist Estée Lauder eigentlich bekannt, was für ein Objekt er sich da aufhalst? - Das ist eine fixe Idee. Und nächste Woche kann sich keiner mehr daran erinnern.

  • Vorschläge

    Hallo, ich möchte auch meine Vorschläge in den Ring werfen. Ich denke, die folgenden Nutzungen sind möglich


    - die FU zieht dahin um, und baut auf dem Abstellfeld Studentenwohnheime:
    Der Flughafenbau erinnert doch ein bisschen an das IG Farbengebäude in Frankfurt, das dort für die Uni genutzt und ausgebaut wird zum Campus Westend. Studentenwohnheime auf dem Abstellfeld würde das Studieren sehr erleichtern, und wahrscheinlich auch viele ausländische Studenten anziehen, von denen man höhere Gebühren verlangen könnte. So würden die Wohnheime sich zumindest selbst tragen. In Dahlem kann man sicherlich die freiwerdenden Grundstücke verkaufen, das ist ja wohl eine schicke Gegend da. Ausserdem noch positiv ist, dass dann die FU und Humboldt näher beeinander wären, das erleichtert ungemein den Wissensaustausch und die Zusammenarbeit, ohne fusionieren zu müssen. Man muss dann nicht stundenlang in der U-Bahn sitzen, nur um ein interessantes Seminar an der FU zu besuchen. Schaut Euch mal Campus Westend in Frankfurt an hier im Forum, bevor ihr gleich sagt: das geht nicht


    - Adlershof wird erweitert um Tempelhof. Adlershof ist ja auch zum Teil auf einem Flugfeld gebaut, und wird irgendwann zu klein werden (hoffentlich), man kann dann Tempelhof der Adlershof Organisation geben und die dann versuchen lassen, Tempelhof zu vermarkten. Wahrscheinlich kann man zu Beginn einige Institute dorthin verlegen aus anderen Teilen der Stadt. Unsinn wäre es, Tempelhof zu einem Konkurrenzprodukt für Adlershof zu machen.


    - die Deutsche Telekom zieht ein. Das wird wahrscheinlich politisch nicht gehen, aber es würde doch Sinn machen. Die Telekom ist total international, aber es ist wahrscheinlich doch schwierig, ausländische Mitarbeiter nach Bonn zu locken. Mit Berlin hätten die weniger Probleme. Ausserdem würden bei einem Umzug nicht alle Leute mitgehen, und dann hätte man einen gewümschten Personalabbau. Zuletzt geht es ausserdem der Telekom nicht gut, also ein Neuanfang ist da manchmal nicht schlecht. Das gleiche gilt natürlich auf für ein paar andere Konzerne.


    - man macht aus dem Gelände Chinatown oder Kleinrussland oder Indien. Man verkauft es an Chinesen, Russen oder sonst einer aufstrebenden Nation, damit die hier ihren Europäischen Cluster aufmachen können. Könnte mir schon vorstellen, dass da Interesse bestehen könnte. Andere deutsche Städte versuchen auch sowas.


    Ich denke Tempelhof ist so ein bisschen ein Prüfblock, wie weit Berlin kapiert hat, dass es eine Vorbildfunktion für Deutschland spielen kann, und das Land bereichern kann, anstatt auf einer Einstellung zu leben, (wie im Tagesspiegel ständig verlautbart) dass sich der Rest des Landes "Berlin leisten sollte".
    Grüsse aus London

  • Unter der Überschrift Berliner freuen sich auf neue Chance für Tempelhof ist Frau Schoelkopf (eingekaufte Journalistin der Tempelhof-Schließungsgegner und Bahnhof-Zoo-Schließungsgegner) ein übles Missgeschick unterlaufen: Sie hat offenbar die Wahrheit einfach so wiedergegeben. Da schreibt Sie nämlich, die Projektgesellschaft CED, die für die Herren Lauder und Langhammer das Projekt "Gesundheitszentrum" entwickeln will, ausdrücklich "betonte", man sei in erster Linie am Flughafengebäude interessiert, "verfolge" aber einen Weiternutzung des Flugverkehrs. Also zwingende Voraussetzung scheint der Flugverkehr demnach doch nicht zu sein, sondern eher nette Zugabe. Zumal, wenn man überwiegend Kassenpatienten dort versorgen will.


    Es ist ja bekannt, dass die CDU ihr Schicksal sozusagen direkt mit dem Schicksal des Flugbetriebs in Tempelhof verbunden hat und nun droht die Bundeskanzlerin wohl höchst selbst in das Schicksal beider eingreifen zu wollen. Und wie: Über die Absage des Bundesverteidigungsministeriums an den Standort Tempelhof (1. Wir brauchen keinen eigenen Flughafen und können ihn uns auch nicht leisten und 2. Tempelhof ist ohnedies zu klein) ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, verlautet es nunmehr aus Regierungskreisen. Auch wenn CED/Lauder also den Flugbetrieb nicht unbedingt voraussetzen, lassen bestimmte Kreise wohl wirklich nichts unversucht. Da ist man sich dann auch für die kühne Behauptung nicht zu schade, CED/Lauder würden ausschließlich nur dann dort investieren, wenn explizit die Flugbereitschaft auch dort einzieht.


    Eine Posse ist das ganze. Am Gesundheitszentrum scheint wohl tatsächlich was dran zu sein, der Rest ist politisches Spiel. Am Ende wird die CDU ihren Privatflughafen mit der Brechstange durchsetzen, und CED/Lauder wird schlimmstenfalls wieder über alle Berge sein. Lauder wird als nützlicher Idiot ohnedies nur solange gebraucht, bis die Tempelhof-Schließung gekippt ist (warum sonst würde sich die Kanzlerin höchstselbst darum kümmern?). – Bleibt zu hoffen, dass die CDU dann auch für das Defizit aufkommen wird, dass dieser Flughafen der Stadt jährlich verursacht.


    >Artikel in der Welt<

  • Also ich habe gehört, dass das Gelände für einen Olympiapark frei gehalten werden soll; halte es aber für sehr unwahrscheinlich, dass Berlin nocheinmal Olympiastadt wird (leider).
    Ich denke man sollte dort wirklich eine Bundesgartenschau veranstalten; das ergäbe einen schönen Park. Die restliche Fläche sollte für Luxuriöse Wohnungen und Büros genutzt werden. In den bestehenden Gebäuden könnte man ein Forschungszentrum für Luftfahrt einrichten. Aber ganz wichtig ist, dass ein kleines Stück für den Zeppelin Landeplatz übrig bleibt:D


    Aber die Idee mit dem Chinatown wäre natürlich auch top:daumen:

  • Angesichts der gewaltigen Flächenreserven in Berlin dürften olympische Spiele bestimmt nicht daran scheitern, dass kein Platz für die nötigen Bauten ist. Auch dann nicht, wenn Tempelhof nicht mehr zur Verfügung stünde.


    Übrigens ist im FAZ-Feuilleton derzeit ein sehr schöner Artikel über Tempelhof online, eine ganze Menge Bilder sind auch dabei:


    Pompeji der Lüfte

  • Übrigens zum Thema GAT: Ein solches könnte ich mir eher am Flughafen Tegel vorstellen.


    Mein Vorschlag:



    • Die Flugbereitschaft verbleibt in Tegel

    • Tegel bleibt offen für General Aviation (ein neues GAT wird im Südwesten des Flughafens gebaut)

    • ...und dient als Ausweichlandeplatz für den BBI (Schlechtwetter, Betriebsstörung etc.)

    • ...und wird neuer Standort der Berliner Messe (auf der Fläche der Terminalgebäude und des Vorfeldes)

    • Die 3.000 Meter Nordbahn bleibt erhalten, die kürzere Südbahn wird abgerissen.


    Flugbereitschaft:


    Die Flugbereitschaft kann am Standort verbleiben, was dank Anschluss an die Julius-Leber-Kaserne ein großer Vorteil ist. Ferner ist das Regierungsviertel von Tegel aus Blitzschnell zu erreichen. Die Flugbereitschaft hat zwar mittlerweile einen Plan für BBI, glaubt aber eigentlich nicht daran.


    General Aviation:


    Für das GAT gibt es eine 3.000 Meter Runway, die Tempelhof so nicht bieten kann (knapp 2.000 Meter). Ferner sind die Abstände zur Wohnbebauung in Tegel sehr viel größer als in Tempelhof. Und die Betriebszeiten in Tegel sind bedeutend besser.


    Messe:


    Das derzeitige Messegelände kann weitgehend dem Erdboden gleichgemacht und vermarktet werden, was aufgrund Lage und Größe kein allzu großes Problem darstellen sollte.


    Die Messe kann sowohl von VIP-Gästen (und allen anderen, die es sich leisten können) aber auch von Frachtmaschinen direkt angeflogen werden. Ein sehr bedeutender Standortvorteil. Ebenso kann die ILA dort stattfinden und würde den Flugbetrieb in Schönefeld nicht mehr stören. - Die Situation nordwestlich Tegel ist vergleichbar mit der südöstlich Schönefeld und bietet somit den idealen Untergrund für Flugvorführungen, die im Rahmen der ILA ja stattfinden würden.


    Der neue Messestandort bietet neben der hauseigenen Runway einen eigenen Autobahnschluss und im Prinzip auch einen direkten Anschluss an den Hohenzollernkanal. Ferner könnte die Messe zu einem späteren Zeitpunkt mit der U5 an den Hauptbahnhof angebunden werden.


    Messebetrieb, GAT und Flugbereitschaft passen m.E. sehr gut zusammen und könnten durchaus in der Lage sein, den Betrieb der verbleibenden Landebahn zu finanzieren.


    Auch die zusätzliche Nutzbarkeit als Ausweichflugplatz ist m.E. relevant. Bisher kann bei schlechtem Wetter oder einer Betriebsstörung auf den jeweils anderen Flughafen ausgewichen werden, was auch öfter mal geschieht.


    Erscheint mir im Gesamten auf jeden Fall sinnvoller, als das Tempelhof-Konzept. Die Bahn ist für die Flugbereitschaft zu kurz, weswegen die passen muss und eine zusätzliche Messenutzung ergibt sich da auch nicht. Und der Betrieb der Tempelhofer Runway alleine für ein GAT ist nicht wirtschaftlich. Und wenn es denn wirklich nicht anders geht: Platz für ein Krankenhaus wäre in Tegel auch noch.

  • Lau einem Artikel in der Berliner Zeitung (bereits) vom 18.11.2006 prüft die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben die Nutzung des Tempelhofer Flughafengebäudes für die Unterbringung des Bundesinnenministeriums, dass ja eigentlich einen Neubau in der Nähe des Bundeskanzleramtes errichten will. Das finde ich interessant, wo die Bundesregierung doch eigentlich wild entschlossen sein soll, dort eine Schönheitsklinik unterzubringen.


    Die Idee mit der Unterbringung des Bundesinnemministeriums finde ich aber sehr interessant. Ferner könnte die Bundespolizeifliegerstaffel Ost (und evtl. sogar weitere Funktionen der Bundespolizei) dort untergebracht werden, was die Gesamtlösung dann m.E. recht attraktiv machen würde. Ohnedies sollen ja schon die Berliner Bundespolizeipferde auf das Gelände des Flughafens ziehen. Auch die direkte Nachbarschaft mit dem Polizeipräsidenten in Berlin passt dann ja irgendwie.

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    Ja, so ist schon besser. das Gebäude ist doch prädestiniert für ein Ministerium. Besser wäre natürlich eins der noch in Bonn befindlichen Resorts dort unterzubringen. Diese ganze Bonn-Berlin pendelei muß doch sowieso mal ein Ende haben. Das Verteidigungsministerium wäre da noch eine Möglichkeit, das hat soweit ich weiß seinen Hauptsitz immer noch auf der Hardthöhe.
    Jedenfalls muß sich doch mal dringenst die Erkenntnis durchsetzen daß Tempelhof eine absolute Perle ist und es eine unendliche Schande für die Stadt wäre diese Anlage unter Preis zu verscherbeln.


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  • Bin mir eben erst über die Maße des Geländes klargeworden. Wir sprechen hier ja von einer Fläche wie vom Pariser Platz zum Dom, von der Leipziger Straße zur Weidendammer Brücke. Also ein gut Teil der östlichen Innenstadt. Da wird doch nicht nur ein Konzept in Frage kommen, der Platz sollte auch reichen, um welche zu verbinden, also ein Little Bombay plus Park plus Stadtvillen o.ä.

  • Ja natürlich, das Gebäude als Verwaltungssitz (z.B. Innenministerium). Und zwar vollständig entkernt, um- und ausgebaut. Dahinter eine Verbindungsstraße zwischen Tempelhofer Damm und Columbiadamm. Auf dem Flugfeld entsteht ein von dichter Baumbepflanzung umgebener innerstädtischer Golfclub (öffentliche Parks haben wir wirklich genug). Und drumherum entsteht die geplante hochwertige und individuelle Wohnbebauung. So würde ich mir das vorstellen.