Hallo Richard, vielen Dank für die Blumen! Du hast natürlich recht; ich habe bewusst überspitzt, um den Gedanken deutlich zu machen. Was bleibt ist die Tatsache, dass auch das Spiel mit der Formensprache des 19. Jahrhunderts Formen hervorbringt, die dieser - vom Gesamteindruck her, weniger im Detail - sehr ähnlich sind. Genau das machte ja schon Anfang der 1980er Jahre die (mittlerweile auch schon "klassische") Postmoderne aus; nur wurde damals von den Vorbildern noch stärker abstrahiert; die Formen stärker reduziert und verfremdet.
Mir gefällt das alles, wie gesagt, ganz gut, aber ich finde es auch befremdlich: Nach der klassischen Moderne kam nicht Neues mehr hinzu; alles orientiert sich an bereits existierendem und greift es in abgewandelter Form wieder auf (natürlich auch für die klassische Moderne selbst: Das neue TU-Hochhaus sieht aus wie von Le Corbusier himself).
Es ist wie in der Musik: Die letzten wirklich neuen Stile, die entstanden, waren HipHop und Elektro (in allen Facetten), und das ist schon 30 Jahre her. Seitdem ist das jeweils Neue nur ein Spiel, eine Neuinterpretation des Alten. Dabei kommen oft gute Sachen heraus, aber eben seit Jahrzehnten nichts mehr gänzlich Neues - Fortschritt entsteht durch Rückgriff in die Vergangenheit.
Und auf vielen anderen Feldern ist es genauso - von der Philosophie bis zum Autodesign. Es scheint ein allgemeines Zeitphänomen zu sein, dessen Ursachen ich nicht verstehe, und das mir vielleicht deshalb ein bisschen Angst macht.
Aus Falkoniergassen-Thread hierher verschoben...eine weiterführende Diskussion dürfte hier besser aufgehoben sein.
Bato