Zeil und Querstraßen / Konstablerwache

  • Das ist doch mal 'ne sehr gute Nachricht. :daumen:


    Ich hatte mich vor einiger Zeit schon gefragt, wann man sich dem Gebäude und vorallem dem grauenhaften Vorbau endlich mal annehmen würde.
    Erste Hoffnungen keimten auf als der Videoscreen aubgeschraubt wurde, aber danach wurde die Fassade ja leider nur provisorisch geflickt.


    Bin schon sehr gespannt auf die ersten Rendereings!!

  • Dafür, dass es sich quasi um den Eingang der Zeil handelt, ist es mehr als erstaunlich, dass hier so lange nichts geschehen ist. Es bleibt zu hoffen, dass die Qualität des Umbaus der städtebaulich exponierten Lage des Gebäudes gerecht wird. Wenn ich in meiner Erinnerung krame: Ist an dem Gebäude, speziell der Fassade, in den letzten Jahrzehnten überhaupt mal etwas passiert? Ich glaube doch nicht. Für ein Haus auf der ja permanent ihr Gesicht ändernden Zeil wäre dies in der Tat ungewöhnlich.

  • Auf jeden Fall eine gute Nachricht. Wobei die Fassade von der Gliederung her durchaus Potential hat. Als etwas plastischere Lochfassade als bisher mit Sandstein verkleidet könnte das Gebäude gut was hermachen. Das schlimmste am Ist-Zustand ist eigentlich dieser 80er-Jahre Vorbau über dem Erdgeschoss und die furchtbare Dachzone mit dem ziemlich billig wirkenden Staffelgeschoss und der ganzen Technik obendrauf.

  • Das heutige Gebäude steht dort seit mindestens 1952 völlig unverändert (da sind die ältesten Fotos, die ich von dem Gebäude habe) und dürfte damit auf der Zeil in der Tat eine ziemliche Rarität sein.


    Vor dem Krieg befand sich hier der 1909/10 errichtete Zeilpalast im Reformstil, die Nachbarparzelle mit dem ziemlich prächtigen neobarocken, 1905 errichteten Modehaus Robinsohn, später Nassauische Landesbank, wurde trotz vergleichsweise geringer Schäden im Zuge einer Freistellung der Katharinenkirche abgebrochen und zurückversetzt (heute E-Kinos).


    http://de.wikipedia.org/wiki/D…wache_nach_Osten-1910.jpg


    Wenn man sich die Fotos aus der Nachkriegszeit ansieht, bin ich mir bis heute nicht so ganz sicher, ob nicht Teile bzw. eher Reste vom Zeilpalast für den Nachkriegsbau Verwendung fanden, da auch dieser nur sehr gering beschädigt worden war. Allerdings gehe ich mal davon aus, dass hier unter der Fassadenverkleidung nichts mehr zu finden sein dürfte.

  • ... wenn ich mich recht erinnere, hat(te?) Hako im Grundbuch eine Dienstbarkeit, die die unbefristete Nutzung der Flächen ermöglicht. Dies dürfte der Grund sein, daß schon ewig dieser Schuhladen drin ist und sich in dieser Traumlage bislang kein anderer breit gemacht hat (obgleich Hako nicht zu unterschätzen ist - es ist längst Teil von einem der größten Schuhhändler (Bahne-Gruppe mit über 200 Läden) mit den Vertriebs-Schienen Leiser, Elsner, Schuhhof)


    ...wie dem auch sei, sollte dies nach wie vor der Fall sein, dürfte der Eigentümer nicht die Marktmieten erzielen können, die ihm das Budget für einen schicken, standortgerechten Umbau ermöglichen.


    Hoffentlich können die Beteiligten (Mieter/ Eigentümer / Stadt) trotzdem eine win-win-Situation kreieren und wir städtebaulich / architektonisch davon dann auch profitieren.

  • Architektonisch finde ich das Gebäude gar nicht so schlecht. Insbesondere im Vergleich zur sonstigen rechtsseitigen Bebauung der Zeil (von der Hauptwache aus). Es ist ein ordentlicher Nachkriegsbau, zumindest im Mittelteil. Wie von Rohne erwähnt sind vorallem der Vorbau, die Verkleidung des Erdgeschosses und das Staffelgeschoss wenig wertig ausgefallen.

  • Ich finde eine "Revitalisierung" des Gebäudes sehr gut. Besonders gut fände ich den Anschluss an die B-Ebene. Dann könnte man bei der Gelegenheit gleich den fächerförmigen Treppenabgang beseitigen. Diese merkwürdige städtebauliche Lücke zwischen HAKO und Katharinenkirche könnte man mit einem Gebäude schließen.
    Da das städtisches Gelände sein dürfte, und die Ecke ca. 450 qm Baugrund bietet, könnte die Stadt Frankfurt sicherlich so einige Milliönchen zur Haushaltskonsolidierung einnehmen. Besser noch: Mit dem Geld den anderen Aufgang der Hauptwache ebenfalls umbauen und das Loch schließen!


    Hier keimt Potenzial für große Veränderungen auf! Warum kommt denn bei der Stadt keiner auf solche banalen Ideen? :nono:

  • RMA
    Danke für das historische Photo, da gehen einem die Augen über. Und ist man gerade noch begeistert über manches moderne Einkaufszentrum wird man schnell kleinlaut angesichts der damaligen Pracht.


    Ich persönlich mag dieses nun zum Umbau vorgesehene Gebäude am Entree der Zeil wirklich gerne. Mir ist es schon bei meinem ersten Frankfurtbesuch vor paar Jahren positiv aufgefallen. Bitte bedenken dass an Gebäuden aus den 50ern oft lange nichts gemacht wurde und diese nach etwas "Politur" zeitlos schön sind.

  • Sehe ich ähnlich. Traurig, aber das Gebäude ist architektonisch echt noch eins der besten – relativ betrachtet, und mal den Vorkriegszustand ausgeklammert. Die Fassade könnte man glatt für 1930er Jahre halten, wenn halt nur der scheußliche Vorbau und vor allem der gammelige Dachaufbau mit dem Technikgerümpel nicht wäre. Hier muss man also vorsichtig sein, dass man nicht verschlimmbessert.


    Nachtrag, da das von Schmittchen gezeigte Foto von mir stammt, hier noch ein besserer Ausschnitt aus dem RAW in höherer Auflösung:



    (Klicken zum Vergrößern)

    Einmal editiert, zuletzt von RMA () aus folgendem Grund: Bild hinzugefügt

  • PornoPuma, welche Lücke meinst Du? Die freie Fläche vor den zurückversetzten Gebäuden der E-Kinos und Nassauischen Sparkasse? Die werden Dir was husten wenn Du Ihnen ein Gebäude vor Ihre Eingänge und Fenster setzt. Und was den fächerförmigen Ausgang betrifft. Irgendwo wird muss man - insbesondere nach Schließung des "Lochs" - ja noch immer Ein- und Ausgänge haben. Man kann sie vielleicht ohne erhöhte Ebene im Außenbereich bauen, aber man braucht schon noch Zugänge. Auch nach Geschäftsschluss. Im übrigen bildet in diesem Zusammenhang das Mobilitätszentrum der VGF m.E. ein größeres städtebauliches Problem.

  • ^


    Wenn ich mich recht entsinne (ff.) ist tatsächlich eine Wiederherstellung des Vorkriegszustands und damit eine Bebauung der Nachbarparzelle geplant.

  • @ garcia: Genau diese Lücke meine ich. Ich bin dafür, dass der Platz eine klare ablesbare Form bekommt. Ein Gebäude an der Stelle könnte ca. 450 qm Grundfläche haben und zu den Nachbargebäuden noch ca. 5-6 Meter Abstand. Der geschlossene U-Bahnabgang könnte in das Gebäude integriert werden, so wie an der Biebergasse. Die Mobilitätszentrale müsste selbstverständlich mit "entrümpelt" werden. Vielleicht wäre dann auch mal Platz für richtige Veranstaltungen, nicht immer nur Schwedenfestival, italienische Woche, Elsassfest, Fressbudenfest,...

  • Ein aktuelles Foto der Zeil von oben, mit den beiden großen fertigen Pavillons und den davor liegenden neuen Plätzen


    By thomasfra at 2010-06-03

  • Zeil 123

    Wenig Erfreuliches heute in der FNP: Diesem Artikel zufolge plant der Besitzer des Hako-Hauses den Abriss! Erste Entwürfe für einen Neubau sollen vorliegen, wonach ein Gebäude mit sieben Stockwerken und einer Glasfassade gebaut worden könnte. Es soll allerdings noch nichts entschieden sein. Mietabschlüsse gibt es auch noch keine.


    Das Hako-Haus ist seit dem Verschwinden von Ernst Balsers Gebäude für Ott & Heinemann nebenan (Foto) das letzte bedeutende Geschäftshaus der Fünfziger-Jahre an der Zeil. Was machen die Denkmalschutzbehörden eigentlich so den ganzen Tag lang?


    Auch ich würde mir den Erhalt und eine behutsame Sanierung wünschen. Eine Umgestaltung des Erdgeschosses, bei dem selbstverständlich der "Hako-Kragen" verschwinden müsste, und eine deutliche Aufwertung des damals augenscheinlich in minderer Qualität aufgesetzten Staffelgeschosses wäre wünschenswert. Bei den Obergeschossen würde eine Reinigung des Natursteins und die Erneuerung der Fenster (mit derselben Teilung wie bisher) ausreichen.

  • Erschreckend. Die Print-Ausgabe der Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet ergänzend, der Neubau könnte eine zur Zeil hin "abgeschrägte" Glasfassade erhalten - also meiner Meinung nach die dort beginnende Platzsituation der Hauptwache zerstören... Das neue Gebäude solle außerdem tiefer "in die Zeil hineinragen". Herrje, das sind ja Aussichten! Der Abriss sei allerdings nur eine "Planungsvariante". Es könne auch auf eine "Revitalisierung" des Bestandgebäudes von 1955 hinauslaufen. Der Artikel bewertet das derzeitige Haus als "solides, konservatives Bauwerk seiner Epoche". Die Informationen habe die FAZ von Bernd Reinheimer von der Eigentümergesellschaft, der Moritz-Gertler-Gruppe.

  • Naja, dass die Substanz nach 60 Jahren, gerade wenn sie aus der direkten Nachkriegszeit (Baujahr wohl 1951/52) stammt, kaum noch rentabel für einen Umbau herhalten kann, war ja irgendwie absehbar. Eigentlich genau die gleiche blöde Argumentationskette, mit der anderswo heute noch Fachwerkhäuser aus dem 14. Jahrhundert abgerissen werden (vgl. Einkaufszentrum Hameln). Dort vermisste man einen funktionierenden Denkmalschutz genauso wie jetzt hier.


    Man kann sich nur wünschen – mit dem Denkmalschutz ist ja meist nur zu rechnen, wenn Grusel erhalten und für uns Unfachleute Schönes und Wertvolles zu entdenkmalisieren ist – dass bei der Stadtplanung nicht wieder à la Schöne Aussicht die Dollar-Zeichen in den Augen so hell strahlen, dass man irgendeine billige Investorenkiste irgendeines Wald-und-Wiesen-Büros durchwinkt. Gerade hier am Eingang der Zeil, die ja nun so schon nicht gerade den Ruf als schöne Geschäftsstraße weg hat, und in den letzten Jahren doch etwas auf dem Wege der Besserung ist.


    Dass ein neues Gebäude tiefer in die Zeil hineinragen könnte, halte ich aufgrund des bis heute gültigen Fluchtlinienplans aus dem Jahr 1955 übrigens für mehr als unwahrscheinlich. Bereits dieses Gebäude war genau wie das Saturn ein Kompromiss, eigentlich liegt die zulässige Flucht sogar dahinter (auf Tiefe der Erdgeschosseingänge), nur durch die Arkadenlösung wurden damals (bzw. beim Saturn-Vorgängergebäude) die Baugenehmigungen erteilt.


    P.S.: @ Schmittchen – mit dem Pletzsch-Haus (Ecke Hasengasse, Baujahr 1956) gibt es noch ein weiteres, für die Zeit sogar ziemlich wertiges Gebäude, das bis heute nahezu völlig ohne Veränderung auf uns gekommen ist.

  • Bei solchen Nachrichten fragt man sich immer wo eigentlich der Bedarf herkommen soll. Das Woolworth Gebäude steht schon seit gut einem Jahr leer ohne Aussicht auf Mieter oder Besserung (obwohl der Artikel nebulöse Andeutungen dazu macht), das gesamte Zeilgalerie Gebäude sucht händeringend neue Abnehmer für ihre Läden, das T&T Palais hat seine Boutique-Mieter noch nicht veröffentlicht und nun soll auch noch ein Hako-Ersatz aus dem Hut gezaubert werden?


    Die Entwicklung beim keinesfalls unbedeutenden Hako Gebäude kann man hingegen erst beim Vorliegen erster Renderings und konkreteren Planungen näher beurteilen. Ganz nebenbei, viel eher als das Hako Gebäude müsste man sich endlich um das katastrophale Karstadt Gebäude kümmern. Karstadt mag kein Geld mehr haben, aber der jetzige Zustand dürfte die Kunden eher verschrecken als anlocken.

  • Wobei mir dahingehend immer wieder auffällt, dass die Karstadt-Gebäude nahezu in jeder Stadt ganz weit oben auf der Hässlichkeits-Skala stehen, ist also bei weitem kein alleiniges Frankfurter Problemkind.

  • Man sollte vielleicht mal darüber nachdenken, wann das Gebäude in seinen jetzigen, b.z.w. ähnlichen Zustand gebracht wurde. Das müßte meiner Erinnerung nach in den 1980er Jahren gewesen sein. Damals hat es keiner hässlich gefunden. Vor allem, wenn man sich den vorherigen Zustand in`s Gedächnis ruft. Es wurden damals große Teile (besonders in der Schäfergasse) abgebrochen und neu gebaut, oder sehr tiefgreifend modernisiert (Hauptgebäude). Die mehrheit der Kunden war vom Ergebnis sehr angetan. Hertie war damals nicht einfach nur ein Kaufhaus, es war eine Institution und in verschiedenen Kreisen sogar Kult. Es müßte damals sogar den Titel "das größte und modernste Warenhaus...." von was weiß ich getragen haben.


    Am besten scheint es, wenn man Warenhäuser sicherheitshalber alle 10 Jahre abreisst und dem offensichtlich extrem veränderten Zeitgeschmack angepasst neu baut. Bei so einer Sichtweise, mein lieber FrankfurterJunge, haben 20 bis 30 Jährige Gebäude natürlich keine Chance. Und ob die angebotene Ware duch ständigen Neubau besser oder gar billiger wird, wage ich zu bezweifeln.

  • Wie wärs, anstatt sich nach irgendwelchen angeblichen Zeitgeschmäckern zu richten, einfach mal etwas zeitloser zu bauen? Dann muss man auch nicht alle 10 Jahre um- oder neubauen...