Andreasquartier, Altstadt (Bauphase)

  • Hässlich und protzig finde ich den überhaupt nicht - ist eben ein Kind seiner Zeit. Aber er hätte an der Cäcilienallee sicherlich weitaus besser gestanden!

  • Genau das meine ich. In der Altstadt ist dieses Bauwerk absolut überproportioniert - aber das hatte man damals sicherlich beabsichtigt - den Untertan zu beeindrucken.
    Ich kann dieser wilhelminischen Macht-Architektur nichts abgewinnen!


    Das gegenüberliegende, klassizistische Andreaskloster ist wesentlich dezenter und fügt sich in seine Umgebung ein.

  • Die Grauenhaftigkeit dieser preußischen Einschüchterungsarchitektur wird noch dadurch verstärkt, dass für den maßlosen Koloss das wunderbare Statthalterpalais niedergelegt wurde.
    Dennoch: Auch wenn das Umfeld (Grabbeplatz) nicht wirklich schön ist, weist es es einen Generationenmix auf, der so wohl in Deutschland einmalig ist:
    Barock -- Wilhelminismus -- Brutalismus -- Postmoderne
    Das hat was.

  • ^ Dazu habe ich zwei Einblicke in die Liefergasse gemacht (eines der bunten Häuser ist ein echtes Baudenkmal vom Anfang des 18. Jh.):







    Wenn es die Wahl zwischen der Einschüchterungsarchitektur (am Ende der Gasse auf dem ersten Bild) und bunten, historischen Häusern gäbe, hätte ich die Häuser gewählt. Sollte jedoch das Gebäude abgerissen werden, würden wir nicht die urigen Häuser bekommen, sondern kühle Investorenarchitektur wie am rechten Bildrand. In diesem Fall bin ich froh, dass die pompöse wilhelminische Architektur erhalten bleibt. Sie demonstriert die Macht nicht mehr, als das Statthalterpalais es ebenfalls tun sollte.

  • ^


    Inwiefern? Erkläre doch bitte kurz.


    Die Reaktivierung der alten Fassade als festen funktionalen Gebäudebestandteil kann ich nur begrüßen (siehe Hausquerschnitt, 4. Bild von Medienhafen unter #46). In den letzten Jahrzehnten hatte sie ja keinerlei Funktion und sah noch nicht einmal nett aus mit den schwarz verbarrikadierten Fensteröffnungen und der 30sten Schicht Farbe.

  • Ich finde eher die Fassade zur Neubrückstraße hin ein wenig einfallslos... Der Rest ist meiner Meinung nach überzeugend!

  • Von mir aus hätte man die gesamte Zeile an der Ratinger quasi-revitalisieren können - eine Fake-Fassade ist ja vorhanden, da hätte man den rest nach altem Vorbild genauso erstellen können.

  • Ich empfinde eigentlich alle Fassaden des Andreasquartiers bis jetzt als sehr einfallslos und enttäuschend. Sie sind weder klassisch-altstädtisch noch irgendwie innovativ-interessant. :nono:
    Dass die Fassade des Palais Spinrath erhalten wird ist natürlich positiv aber auch eine Selbstverständlichkeit. Sie ist nicht nur schön sondern steht auch unter Denkmalschutz. Dadurch, dass sie aber so seltsam vorsteht und die Verbindung zu den Neubaufassaden durch eine Glasfassade geschaffen wird, wirkt sie wie ein Fremdkörper...
    Am besten wirken noch die Hoffassaden, da gibt es wenigstens Balkone und nicht nur glatte, langweilige Fassaden.
    Ein paar klassische Fassaden à la Ralf Schmitz hätten hier viel besser gepasst, die Preise passen ja auch.

  • Ich wundere mich selbst, dass ich mal den Stil à la Ralf Schmitz vermissen würde - aber hier (zumindest Richtung Ratinger) hätte er wirklich besser gepasst als das nun zur Ansicht gestellte Material. Stimme mit Crusoe überein, ebenso mit Medienhafen und dessen Formulierung über die Fassade Spinrath als Fremdkörper. Chance auf einen stimmigen Gesamteindruck vertan.

  • Ich halte wenig davon, sich mit einem Neubau zu sehr an umliegenden Altbauten zu orientierten. Was neu ist, darf auch neu aussehen. Auch das Palais Spinrath kommt gerade dann zur Geltung, wenn es neben (als solche erkennbaren) Neubauten steht.


    Davon abgesehen, sind mir die neuen Fassaden zu monoton – da gibt auch die zeitgenössische Architektur deutlich mehr her.

  • Die Architektur war in früheren Epochen immer zeitgemäß – ihrer jeweiligen Zeit und den jeweiligen gesellschaftlichen Verhältnissen entsprechend.


    Natürlich sollten sich Neubauten in der Altstadt in Proportion und Materialität in die historisch gewachsene Umgebung angemessen einfügen. Das soll aber nicht bedeuten, dass dies ohne Phantasie geschieht und nur noch der Wirtschaftlichkeit geschuldete Fassaden ergibt.


    Die Gestaltqualität der historischen Fassaden könnte als Vorgabe für zeitgemäße, moderne (nicht modische) Fassaden dienen, die ihrerseits wieder die Chance hätten, die Zeit zu überdauern.


    Langweilige Nutzbauten stehen dort ja schon; für andere langweilige Bürofassaden muss man sie nicht abreißen.
    Immerhin entsteht dort ja nicht gerade sog. Flächen- und Kostensparender Wohnungsbau.

  • Animationsfilm


    Auf der Homepage des Andreasquartiers gibt es einen Animationsfilm, in dem sich einige der bereits unter #46 geposteten Renderings wiederfinden.


    Der Film ist ganz nett - mehr aber auch nicht. Er konzentriert sich leider sehr auf die Innenarchitektur sowie das Innendesign, welches vom Mieter oder Käufer wahrscheinlich mindestens noch beeinflusst und der breiten Öffentlichkeit sowieso nicht zugänglich sein wird.
    Die Neubaufassaden in der Neubrückstraße werden nur zum Teil gezeigt; die in der Ratinger Straße und in der Liefergasse werden überhaupt nicht präsentiert. Ein paar Visualisierungen der Innenhoffassaden gibt es jedoch.


    Insgesamt sind die nicht-animierten Renderings, so wie sie unter #46 gepostet wurden oder zusätzlich auf der Homepage zu sehen sind, etwas aussagekräftiger als der Film.

  • ^ Die Homepage ist recht arm an Informationen. Was ist denn bitte mit der Kategorie "Lifestyle" (insgesamt gibt es 3 Kategorien: Büros - Wohnen - Lifestyle) gemeint? Ist das ausgefallener Wohnraum?

  • 27.04.2012

    ^ Wie viele Vorredner finde auch ich einige Fassaden auf den Visualisierungen einfallslos, austauschbar und langweilig. Hoffentlich wird da noch deutlich nachgebessert.


    Ich habe heute ein Foto der Abrissarbeiten gemacht:



  • 07.05.2012

    Heute habe ich weitere Fotos vom Abriss gemacht - die derzeit abgerissenen Backsteinbauten finde ich irgendwie passender als manche der Visualisierungen darüber:







    Überreste der alten Mauern - ich hoffe, dass sie nicht einfach so weggebaggert werden:





    Die alte Fassade eines Klosters, die in die bisherigen Bauten integriert wurde (derer Ergänzung links und rechts wäre toll):