Sparkassen-Neubau am Friedensplatz

  • Update 29.10.2011

    Meine Gemütslage beim Fotografieren der weggebaggerten Mauerreste könnten die Worte wiedergeben, die Bill ganz am Anfang von Kill Bill sagt - äußerst masochistisch. In einem der Threads beschwert sich ein Ruhrgebietsbewohner, die Städte dort könnten nicht soviel historisches Flair bieten wie Bonn, was sie stark benachteiligen würde. Diese Ansicht kommt den Bonner Verantwortlichen in den Sinn wohl erst dann, wenn sie die Wurzelleere des Ruhrgebiets erreichen. Nur eine Stunde früher fotografierte ich sorgfältig restaurierte Römische Mauerreste in Remagen.


    Wenn der Erhalt in der Tiefgarage problematisch war, hätte man doch die Mauer heben und in einem Park wieder aufstellen sollen. In Düsseldorf wurden die zuletzt gefundenen Mauerreste minimal verschoben und ansonsten erhalten - ein Versetzen wäre aber immer noch viel besser als Wegbaggern. Die unter Schmerz von mir gemachten Fotos:







  • 25.02.2012

    Gestern habe ich ein neues Foto gemacht:





    Noch zum Thema des Erhalts der Baudenkmäler - irgendwann in den als besonders barbarisch geltenden 1970ern wurde am Bahnhofsvorplatz gegenüber dem HBf eine Passage errichtet - obwohl unter der Jugendstilfassade ein Zugang durchbrochen wurde, wurde sie selbst erhalten. Gestern habe ich in dieser Passage mir bisher unbekannte Fragmente der Stadtbefestigung entdeckt - diesmal schaffen sie einen Rahmen für eine Kunstgalerie (Foto von mir):



    Einmal editiert, zuletzt von Bau-Lcfr ()

  • Der Rohbau für die neue Sparkasse hat begonnen. Heute wurde der erste Baukran montiert.

    Das Foto hab ich heute mittag aufgenommen.

  • Bild von heute. Momentan erstellt man die stützenden Wände in Richtung Florentiusgraben. Interessant auch, dass bei dem Gebäude wohl Hohlkörperdecken zum Einsatz kommen (die schwarzen Kugeln am unteren Bildrand).


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    Besten Dank für die Info! Na dann dürften nun alle aufatmen...das Unmögliche tritt ein: Bonn-City bekommt endlich einen Elektrofachmarkt!
    Ich habe nicht viel übrig für dieses Unternehmen, aber die Nachfrage ist wohl unbestritten da - und damit wird die Innenstadt ebenfalls weiter aufgewertet, oder sagen wir besser: das Angebot wird erweitert.
    Sollte die Südüberbauung umgesetzt werden, wäre MediaMarkt dann ein Konkurrent aus eigenem Hause für Saturn.

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    Die Gerüchte um Mediamarkt gab es ja schon länger, nachdem die Sparkasse ursprünglich eine "Galerielösung" mit mehreren Mietern favorisiert hatte (siehe GA-Artikel v. 20.10.2010).


    Ich habe nicht viel übrig für dieses Unternehmen, aber die Nachfrage ist wohl unbestritten da - und damit wird die Innenstadt ebenfalls weiter aufgewertet, oder sagen wir besser: das Angebot wird erweitert.


    Für die Innenstadt ist es sicher eine gute Entwicklung. Nachdem der Kaufhof kürzlich seine Elektronik-Abteilung aufgegeben hat (siehe GA-Bericht zur Fassadensanierung), ist ein ähnlicher Schritt für Karstadt ebenfalls erwartbar. Die Neukonzeption des Karstadt-Hauses steht nach der Verlängerung des Pachtvertrages kurz bevor. Die übrigen Innenstadt-Anbieter in dem Segment sind doch recht übersichtlich.


    Vor allem wird der Mediamarkt natürlich einen Magneten am Friedensplatz darstellen. Davon dürfte auch die Friedrichstraße profitieren.

  • Interessant auch, dass bei dem Gebäude wohl Hohlkörperdecken zum Einsatz kommen (die schwarzen Kugeln am unteren Bildrand).


    hm, was sind das für komische schwarze Kugeln :confused: Hab die heute auch gesehen dort ganze Menge sogar

  • #51: Welche Funktion sie haben, weiß ich leider auch nicht. Ich sah am Mittwoch, 18. Juli dass sie einige dieser Kugeln in die Erdgeschoßdecke eingebaut haben.


    Beim KLICKEN auf die Bilder öffnet sich picupload.de und zeigt die Fotos in vergrößerter Darstellung!!



    Ansonsten kommen die Arbeiten gut voran. Der Keller wird so langsam aber sicher vervollständigt.


    Die ersten Wände und Säulen für das Erdgeschoß stehen


    Am Rande der Baustelle steht ein Modell der künftigen Fassade


    Kleiner Hinweis um welches Material es sich handelt (Römischer Travertin Pantheon geschliffen):


    ALLE Bilder sind von mir! Aufnahmedatum war 18.07.2012

  • Stand die Decke schon oder wurden die "implementiert"?


    Wenn die Decke schon stand könnte ich mir vorstellen das es der Hohlraumfüllung gilt. Einmal wegen des Schalls und als Dämmung, aber vill. auch weil man so die Kabel mit mehr Ordnung verlegen kann.

  • hm, was sind das für komische schwarze Kugeln :confused: Hab die heute auch gesehen dort ganze Menge sogar



    Bei den "komischen Kugeln" handelt es sich um cobiax kugeln. Werden eingebaut um die Betondecken leichter zu machen. Sie dienen als eine Art Verdrängungskörper für den Beton.
    Für die statische Berechnung ist die Bauteildicke von Relevanz. Am besten lässt sich das mit einem Fachwerkträger vergleichen, der ja auch in der Mitte hohl ist.
    Die Höhe bestimmt also im wesentlichen die Spannweite.


    Cobiax Kugeln werden in der heutigen Zeit immer häufiger verwendet, da sie neben der Gewichtsreduktion auch Kosten und Beton einsparen können.


    Sollten noch fragen bestehen einfach stellen, oder mal googeln. Ich bin mir sicher, das man einiges an Informationen im Netz finden kann.

  • Sind sie denn, wie ich vermute, ach gut um z.B. Wärme besser zu "halten" also haben sie auch eine Dämmfunktion bzw. Dämpffunktion für Schall?

  • Sind sie denn, wie ich vermute, ach gut um z.B. Wärme besser zu "halten" also haben sie auch eine Dämmfunktion bzw. Dämpffunktion für Schall?


    Theoretisch betrachtet können sie durch das Luftvolumen im Kugel inneren schon die Dämmwirkung verstärken, jedoch ist dies maginal. Der Wärmedurchfluss geht ja trotzdem in den Zwischenräumen, die komplett mit Beton gefüllt sind durch. Auf jeden Fall sind die Verbesserungen so gering, dass sie keinen nennenswerten Einfluss auf die Dämmwirkung haben. Da sind 2 cm Polysterolhartschaumplatten wesentlich effektiver.


    TOP 2_ Schallschutz
    Bei Schallschutz gibt es zwei verschiedene Arten. Entweder der Schall wird über eine Hohe Masse/Dichte abgewehrt oder über unterschiedliche Schichten in seinen Schallwellen aufgebrochen und so gemindert.
    Da sich durch die Kugeln die Dichte der Decken reduziert, wird der Schallschutz folglich schlechter. Im wesentlichen sind die Auswirkungen aber ähnlich wie beim Wärmeschutz viel zu gering um wahrgenommen zu werden.

  • Hier nochmal die Fakten im Überblick

    * Betondecken mit großer Spannweite können aufgrund der physikalischen Eigenschaften von Beton oft nur als schwere Massivdecken ausgeführt werden.


    * Der Verbrauch an Ressourcen (Bewehrungsstahl und Beton) ist dabei enorm hoch. Einen Ausweg stellen Hohlkörperdecken dar - außen massiv mit Beton und Stahl, und innen mit möglichst vielen Hohlräumen. Eine weltweit patentierte Methode erzeugt diese Hohlräume durch den Einbau von Hohlkugeln aus Kunststoff.


    * Und so wird die Hohlkörperdecke errichtet: zwischen unterer und oberer Bewehrung werden Bewehrungskörbe mit Kunststoffhohlkugeln aus rezykliertem Kunststoff eingebaut. Die Hohlkugeln verdrängen den Beton dort, wo er die geringste Wirkung erbringt - im Bereich der "neutralen Zone". Die Biegefestigkeit der Betondecke bleibt dadurch erhalten.


    * Auf diese Weise kann eine Gewichtseinsparung von bis zu 35% bei gleicher Deckenstärke erreicht werden, was natürlich entsprechende Einsparungen an Material und Gewicht mit sich bringt. Mit einer Hohlkörperdecke sind dabei Spannweiten von mehr als 20 m bei einer Deckenstärke von 24 bis 60 cm erzielbar.


    * Betondecken werden auf diese Weise zu "Leichtbetondecken"; sie weisen erhebliche Einsparungspotentiale auf:


    - weniger Beton, Stahl und Bauteile
    - dadurch Reduzierung von CO2-Emissionen
    - und nicht zuletzt eine Verkürzung der Bauzeit


    * Durch die Verwendung von recycliertem Kunststoff für die Herstellung der Polyethylen-Hohlkugeln wird die Ressourceneffizienz der so hergestellten Betondecken noch zusätzlich erhöht.

  • Am vergangenen Samstag war ich mal wieder am Friedensplatz und habe mir den Fortgang der Bauarbeiten angeguckt. Hier ein paar Bilder:


    Wer sich die Fotos in groß anschauen möchte, klicke auf die Bilder. Nun noch einen kurzen Moment warten, dann werden die Fotos stark vergrößert dargestellt.


    Ansicht aus Richtung Kirchenpavillon


    Hier geht's aber tief runter


    Hier auf der Vorderseite ist man längst noch nicht soweit, wie auf der Rückseite


    ALLE Bilder sind von mir!

  • Am Florentiusgraben ist der Rohbau anscheinend fertiggestellt. Die Straße hat dadurch die Atmosphäre einer engen Altstadtgasse zurückgewonnen.





    An der Rückseite, also zur Thomas-Mann-Str., hat der Rohbau des 3.OG erreicht.


    Blick vom Kirchenpavillon


    Der Baukörper am Friedensplatz hängt etwa zwei bis vier Etagen zurück. Entlang der Budapester Str. ist das 1.OG, teilweise 2.OG erreicht. Am Anschluss zur Nachbarbebauung am Friedensplatz hat der Rohbau gerade die Ebene 0 erreicht.


    Blick entlang der Budapester Str.

    Quelle: meine Bilder