Wie weiter wachsen? Stadtplanung & Siedlungsentwicklung Region

  • :nono: Die Art der Arbeit wird schon im Titelblatt entlarvt. Gibt es denn keine Ansprechenden Luftbilder aus der Region München? Muss man da auf ein US-Amerikanisches Luftbild zurückgreifen, das auch noch einen nicht anzustrebenden Zustand der Infrastruktur zeigt?

  • Aus dem Wohnungsmarkt-Thread:



    Die AZ berichtet über die vier Experten-Gutachten zur Siedlungsentwicklung, mit den uns allen längst bekannten Ergebnissen, die in ähnlicher Form in anderen Städten schon seit langem umgesetzt werden, aber in unserer schönen Stadt sowohl von der Verwaltung als auch von privaten Bauträgern seit Jahren kaum beachtet werden:


    1. Höher Bauen
    Entlang des Mittleren Rings könnten höhere Wohnhäuser erlaubt werden


    2. Nachverdichtung
    - In momentan dünn besiedelten aber gut erschlossenen Stadtgebieten könnten Gebäude aufgestockt und Siedlungen nachverdichtet werden; dies betrifft z.B. Reihenhäuser in Bogenhausen, Neuhausen oder Schwabing
    - Nachkriegs-Wohnsiedlungen könnten um zwei Geschosse aufgestockt und durch Einzelhochhäuser mit bis zu zwölf Geschossen verdichtet werden; Beispiel: Fürstenried Ost
    - auch bereits dicht genutzte und extrem gut erschlossene Innenstadtgebiete, wie die Viertel rund um den Hauptbahnhof, könnten durch Aufstockung und Punkthochhäuser weiter nachverdichtet werden


    3. Umwidmung von Gewerbe- in Wohnflächen
    Insgesamt 12.950 Wohnungen könnten auf jetzt bereits nicht mehr genutzten Gewerbearealen gebaut werden. Beispiele:
    - Eon-Gelände Drygalskiallee (1.000 Wohnungen)
    - Rund um die Parkstadt Schwabing und Domagkstrasse (600 Wohnungen)
    - Meiller- und Diamalt-Gelände (800 Wohnungen)
    - Knorr-Bremse (450 Wohnungen)
    - SWM (2.500 Wohnungen)


    4. Drei große „Entwicklungsräume“ für Wohnungsneubau
    - Ostbahnhof bis Messe
    - Schwabing bis Flughafen
    - Hauptbahnhof bis Freiham


    5. neue Siedlungen am Stadtrand
    z.B. rund um eine im Tunnel verlaufende S8 im Osten der Stadt


    Bereits entwickelt/gebaut wird derzeit auf diversen ehemaligen Kasernenarealen inkl.
    - Funkkaserne
    - Fürst-Wrede-Kaserne
    - Ernst-von-Bergmann-Kaserne
    - Freiham, Messestadt und andere


    Am 02. und 03. Februar soll nun der vielbeschworene "Zukunfskongress" zur langfristigen Siedlungsentwicklung abgehalten werden.


    Quellen:
    AZ: http://www.abendzeitung-muench…dc-82d2-3c39625ce6c3.html
    Stadt: http://www.muenchen.de/rathaus…Sie_Zukunftskongress.html

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  • Am 02. und 03. Februar soll nun der vielbeschworene "Zukunfskongress" zur langfristigen Siedlungsentwicklung abgehalten werden.
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    Wahrscheinlich wird hier wenig konkretes bekannt gemacht. Alles andere würde sofort zu heftigen Widerständen bei unseren "alteingesessenen" Münchnern führen. Fatal ist dabei, dass genau diese Menschen an den Entscheidungshebeln sitzen. Wer wird da schon für eine Nachverdichtung seines Einfamilienhausviertels stimmen? Ich denke eher, dass die bereits bekannten Projekte neu aufgekocht werden und viel über schwammige Entwicklungsachsen und Entwicklungspotentiale gesprochen wird. Dann gibt es noch ein paar Bilder von Wohnhochhäusern am Ring und im Bahnhofsviertel - dort wo der "alteingesessene" Münchner nur zu seiner Fahrt an den Gardasee oder zum Einkaufen nach Paris vorbeikommt - und aus.

  • Eine Katastrophe! Man will wohl alle Fehler anderer Städte wiederholen. Beispielsweise die Idee mit den Plattenbauten am Mittleren Ring (nennt es wie ihr wollt, darauf läuft es hinaus). Das erinnert mich sehr an die pariser Stadtentwicklung mit den Banlieus und Arme-Leute-Vierteln entlang der Peripherie-Autobahn. Wer will schon an so einer Straße wohnen, wenn schon den ganzen Mittleren Ring unter die Erde legen und die entstehende Oberfläche bebauen. Wenn die Abluft der Tunnellüftung dann noch entsprechend gefiltert wird wären das begehrte Wohnlagen.


    Und die Idee Einfamilienhäuser zugunsten vom nächsten "Arnulfpark" abzureißen ist fast noch erschreckender, nicht nur städtebaulich sondern wo sollen denn normale Mittelstandsfamilien noch in München wohnen. Die werden eh schon in's Umland abgedrängt. Es will nicht jeder im Geschosswohnungsbau hausen.


    Eine Entspannung der Wohnkosten sehe ich nicht, bisher hat jede Krise nur einen kurzen Einbruch gebracht, wenig später waren die Preise wieder auf dem selben Niveau und höher. Bei einer langfristigen Siedlungsentwicklung kann man sich auf sowas nicht verlassen.


    München muss endlich a) aufhören die Stadt in ein großes Gewerbegebiet mit Stadtrand-Wohnbebauung zu verwandeln wo immer neue Flächen zu bebauen sind und b) die großen Potentiale nutzen. Ja es ist eine Kraftanstrengung "München 21" umzusetzen, den Mittleren Ring in Tunnel zu verlegen und dergleichen mehr. Aber dadurch dass man diese in der Summe riesigen Verkehrsflächen unter die Erde legt schafft man: riesige neue Flächen, die Möglichkeit ein durchgehendes Band aus Grün- und Erholungsflächen durch die Stadt zu ziehen, evtl. auch neue Trassen für Straßenbahnen - also einfach viele ungeahnte neue Entwicklungsmöglichkeiten, man beseitigt zahlreiche Lärm- und Schadstoffquellen, man kann das sogar zu einem großen Teil über den Verkauf der dadurch entstehenden Flächen finanzieren.


    Das wäre mal ein Paukenschlag den ich mir wünsche. Alles was ich bisher gelesen habe ist nicht der Rede wert.

  • Und die Idee Einfamilienhäuser zugunsten vom nächsten "Arnulfpark" abzureißen ist fast noch erschreckender, nicht nur städtebaulich sondern wo sollen denn normale Mittelstandsfamilien noch in München wohnen. Die werden eh schon in's Umland abgedrängt. Es will nicht jeder im Geschosswohnungsbau hausen.


    Diesen Einwand verstehe ich nicht. Eine "Mittelstandsfamilie" kann sich Einfamilienhäuser in den besagten Stadtvierteln doch sowieso nicht leisten, weil die Preise viel zu hoch sind.
    Also geht es im Prinzip nur um die Frage, ob man in Gebieten mit hervorragender Infrastruktur (für die im Laufe der Jahre Milliarden ausgegeben wurde) dünnbesiedelte Wohnstrukturen für die wohlhabende Oberschicht oder lieber eine dichtere Bebauung für die Mittelschicht haben möchte. Ökonomisch sinnvoller wäre letzteres.
    Davon abgesehen müssen zukünftige Wohnviertel auch nicht unbedingt aussehen wie am Hirschgarten oder eben der Arnulfpark. Das beweisen diverse Projekte in anderen Städten bei denen die Wohnungspreise deutlich niedriger sind.

  • ^^


    Ich würde sogar noch weiter gehen: Eine Familie mit einem Haushaltseinkommen zwischen 30 000 und 50 000 Euro kann sich in München gar nichts mehr leisten - es sei denn 60er bis 80er Jahre Charme in entsprechend ungünstigen Lagen und garantiert nicht mit eigener Haustüre und Garten. Leider ist das bei den "alteingesessenen" Münchnern noch nicht angekommen oder wird sogar böswillig als mächtiges Propagandamittel geschickt eingesetzt: "Nachverdichtung zerstört den letzten Wohnraum für Familien!" In München geht es doch, wie von Jai-C schon genannt wurde, allein darum die Besitz und Wohnverhältnisse der "alteingesessenen" Münchner zu wahren. Jetzt nicht die Münchner in der Laimer oder Perlacher Eigentumswohnung sondern die der Häuslebesitzer und allesamt Vermögensmillionäre in Forstenried, Pasing, Moosach oder der Fasanerie von denen in Harlaching, Bogenhausen oder Nymphenburg und wenigstens zugeben, dass sie saureich sind, spreche ich schon gar nicht...

  • Beispielsweise die Idee mit den Plattenbauten am Mittleren Ring (nennt es wie ihr wollt, darauf läuft es hinaus). Das erinnert mich sehr an die pariser Stadtentwicklung mit den Banlieus und Arme-Leute-Vierteln entlang der Peripherie-Autobahn.


    Also da kann ich Dich beruhigen, diesbezüglich sind die 1960er und 1970er Jahre, als Wohnhochhäuser automatisch zu Armenvierteln wurden, definitiv vorbei (im Gegenteil, heute kann man froh sein, wenn der eine oder andere Quadratmeter Wohnraum entsteht, der noch für Normalverdiener bezahlbar ist). Das zeigen aktuelle Beispiele aus dem Wohnungsbau. Die TU-Studie mit Wohntürmen in der Nähe zum Mittleren Ring geht wohl eher von einer guten Infrastruktur an eben diesen Stellen (U-Bahn/S-Bahn/Anschluss an den Autoverkehr) aus, und sieht entsprechend Verdichtungspotenzial, ohne dass auf Altstadt-Kirchtürme all zu viel Rücksicht genommen werden muss. Trotzdem ist der Mittlere Ring inzwischen alles andere als Peripherie. Ich gebe Dir Recht, für den entsprechenden Lärm-/ und Abgasschutz wird man sorgen müssen, sei es durch Gewerbebauriegel wie jetzt z.B. am ehemaligen Agfa-Gelände in Obergiesing oder wie es beim geplanten Olympischen Dorf vorgesehen war oder durch andere Maßnahmen.

  • Also mich würde da nicht einmal kostenlose Wohnung hinbewegen können. Der Dreck ist doch trotzdem in der Luft, der Lärm kaum gemindert (eher ein ominpräsentes leicht gedämpftes gleichförmiges Rauschen, ähnlich einem Tinitus). Da verzicht ich auch gerne auf die "gute Verkehrsanbindung".

  • Den Mittleren Ring nehmt ihr hier zu wörtlich. Gemeint ist doch sicherlich Einzugsgebeit vom Mittleren Ring, aber nicht 10 Meter daneben.

  • Denke LugPaj hat recht, zumal bis zum Beginn der langfristigen Siedlungsentwicklung sowieso mindestens die Hälfte vom mittleren Ring, wenn nicht sogar der Großteil an den bebaubaren Stellen, untertunnelt oder anderweitig durch Tieferlegung bzw. Lärmschutzwände (wie etwa in Biederstein) geräuschgedämmt sein wird.

  • Trotzdem finde ich es fast schon hämisch diese Flächen als Lösung für die Mittelschicht bzgl. bezahlbaren Wohnraum anzupreisen. :confused:

  • Erste Medienresonanz auf den geplanten Zukunftskongress und die Veröffentlichung der 4 Gutachten zur LaSi:


    Münchens Ideen für mehr Wohnraum
    Süddeutsche Zeitung


    Den ersten Kommentaren zur Folge wird man mit den Ergebnissen der Gutachten möglicherweise eine Lawine der Empörung "alteingesessener Münchner" hervorrufen. Jetzt wo die 2. Stamm tot is, können sich Wutbürger neu organisieren. Zeit und Geld haben sie allemal!

  • Naja das Ganze ist doch sehr nebulös und theoretisch formuliert und das veröffentlichte Material meiner Meinung nach auch wenig kreativ und wenig menschenfreundlich.
    Dazu hätte man kein "Architektenbüro Mahl Gebhard sowie Steidle" gebraucht, um die im Artikel genannten Beispiel durchgerechnet zu bekommen.


    Das Problem wird doch sein, dass in schönen Vierteln die Menschen ihr Eigentum nicht veräußern und Viertel mit städtischen Wohnungen dadurch noch unattraktiver werden als sie eh schon sind. Mit dem einfachen Prinzip "mehr auf weniger Raum" fördert man daher nur die Ghettoisierung, der man immer so entschieden entgegentreten wollte.


    Ich sehe die Zukunft von München eher im Wachsen in die Breite und die massive Verbesserung und Beschleunigung des ÖPNV. Das vorhandene Investitionsbudget im Bereich Infrastruktur muss in ÖPNV fließen, statt die MVG auf Teufel komm raus gewinnorientiert zu trimmen und gleichzeitig Milliarden im Ausbau und der peniblen Pflege der Straßen sinnlos zu verbrennen.
    Anschließend kann man auch die übertriebene KFZ-Infrastruktur in der Stadt selbst auf ein notwendiges Minimum zurück bauen und dort Platz für neue Wohnungen schaffen.
    Das wäre die Stadt der Zukunft. Wie es definitiv nicht geht, das sieht man in all jenen Millionenstädten, die noch mehr durch Autoverkehr belastet sind als München.

  • Das Problem wird doch sein, dass in schönen Vierteln die Menschen ihr Eigentum nicht veräußern und Viertel mit städtischen Wohnungen dadurch noch unattraktiver werden als sie eh schon sind.


    Da wäre ich mir nicht so sicher. Wenn die Stadt auf Grundstücken mit Einfamilienhäusern plötzlich eine deutlich höhere Wohnbebauung zulassen würde, dann dürften die Grundstückspreise dort explodieren. Der eine oder andere würde sich dann bestimmt zu einem Verkauf hinreißen lassen - vor allem wenn es sich um nicht selbst genutztes Wohneigentum handelt. Die Gefahr protestierender (und klagender) Eigennutzer dürfte da viel größer sein.


    Ich sehe die Zukunft von München eher im Wachsen in die Breite und die massive Verbesserung und Beschleunigung des ÖPNV.


    Ja, ohne eine Nachverdichtung wird es auf ein Wachstum in die Breite (insbesondere in Randgebieten) hinauslaufen. Eine Verbesserung des ÖPNV wird dann aber schwierig, weil insbesondere Massentransportmittel (U-Bahn und Co.) nur bei ausreichend hoher Dichte ökonomisch sinnvoll sind. Durch Breitenwachstum würde also wohl eher der Individualverkehr weiter ansteigen. Wohin eine solche Entwicklung am Ende führen kann, sieht man in vielen amerikanischen Großstädten, die jahrzehntelang fast nur in die Breite gewachsen sind und über keinen nennenswerten ÖPNV mehr verfügen.

  • Wenn die Stadt auf Grundstücken mit Einfamilienhäusern plötzlich eine deutlich höhere Wohnbebauung zulassen würde, dann dürften die Grundstückspreise dort explodieren.


    Für etwas weiter draußen liegende Stadtteile mit vielen Einfamilienhäusern und viel Platz, so wie etwa in Menzing, Trudering oder wie im Artikel genannt Fürstenried mag dies durchaus noch möglich und sogar wünschenswert sein. Aber überall dort, wo gewachsene, dichte Wohnbebauung und bereits jetzt EG+4+DG der Standard sind, da sehe ich keine Chance über die vorgeschlagenen Maßnahmen eine Nachverdichtung zu erreichen.
    Und da auch oft von Nachverdichtung im Innenstadtrandbereich die Rede ist, frage ich mich wie diese konkret realisiert werden soll.



    Eine Verbesserung des ÖPNV wird dann aber schwierig, weil insbesondere Massentransportmittel (U-Bahn und Co.) nur bei ausreichend hoher Dichte ökonomisch sinnvoll sind. Durch Breitenwachstum würde also wohl eher der Individualverkehr weiter ansteigen. Wohin eine solche Entwicklung am Ende führen kann, sieht man in vielen amerikanischen Großstädten, die jahrzehntelang fast nur in die Breite gewachsen sind und über keinen nennenswerten ÖPNV mehr verfügen.


    Die Gefahr sehe ich eher nicht, denn Grundstücksgrößen wie in den Randbereichen amerikanischer Städte sind hier in München selbst die absolute Ausnahme. Da reicht wie du schon geschrieben hast die Zulassung einer höheren Wohnbebauung, dann ist es mit der Platzverschwendung in den Randgebieten der Stadt schnell vorbei. Vor allem dort wo bereits jetzt gute ÖPNV-Anbindung besteht, da müsste man zuerst anfangen.


    Bleibt für mich nach wie vor die Frage offen, wozu man Architekturbüros braucht um herauszufinden, dass man nur durch die Zulassung einer höheren Wohnbebauung eine Nachverdichtung erreichen kann und in den gewachsenen Stadtteilen in zentrumsnähe keine Chance haben wird?

  • Aber überall dort, wo gewachsene, dichte Wohnbebauung und bereits jetzt EG+4+DG der Standard sind, da sehe ich keine Chance über die vorgeschlagenen Maßnahmen eine Nachverdichtung zu erreichen.
    Und da auch oft von Nachverdichtung im Innenstadtrandbereich die Rede ist, frage ich mich wie diese konkret realisiert werden soll.


    Logisch, wo bereits eine dichte Bebauung existiert, da ist wenig Raum für eine Nachverdichtung. Allerdings gibt es auch im Innenstadtbereich Potentiale, zum Beispiel:
    - Entwicklung ehemals industriell genutzter Bereiche (siehe ehemalige Bahnflächen oder Löwenbräu-Areal)
    - Schließen von Baulücken (von denen es allerdings nicht so richtig viele gibt)
    - Aufstockung von Bestandsgebäuden (ein oder zwei zusätzliche Geschosse sind häufig machbar)
    - Ersetzen niedriger Bauten durch höhere Gebäude (dabei müssen es nicht gleich Hochhäuser sein, sondern z.B. 7-9 geschossige Wohnhäuser, um 4-6 geschossige Gebäude zu ersetzen). Die letzten beiden Punkte könnten auch gut mit einer Sanierung der Bausubstanz in den Innenstadtquartiere kombiniert werden (mit dem Schwerpunkt auf Nachkriegsbauten)


    Da reicht wie du schon geschrieben hast die Zulassung einer höheren Wohnbebauung, dann ist es mit der Platzverschwendung in den Randgebieten der Stadt schnell vorbei. Vor allem dort wo bereits jetzt gute ÖPNV-Anbindung besteht, da müsste man zuerst anfangen.


    Bei solchen Vierteln läuft man schnell Gefahr neue "Ghettos" zu bauen. Neuperlach, die Messestadt und seit kurzem auch der Hirschgarten lassen grüßen. Aus meiner Sicht gibt es für diese Problematik noch keine echte Lösung - die Attraktivität von hochverdichteten Stadtrandlagen ist doch sehr begrenzt.


    Bleibt für mich nach wie vor die Frage offen, wozu man Architekturbüros braucht um herauszufinden, dass man nur durch die Zulassung einer höheren Wohnbebauung eine Nachverdichtung erreichen kann und in den gewachsenen Stadtteilen in zentrumsnähe keine Chance haben wird?


    Bei derartigen Standortüberlegungen müssen sehr viele Faktoren berücksichtigt werden. Ein wenig Fachkompetenz ist bei solchen Fragestellungen jedenfalls durchaus von Vorteil. Dass die ganze Komplexität hinter den Gutachten in einem kurzen Artikel der SZ keine Erwähnung findet ist klar.

  • Zukunftskongress

    Das Presseecho auf den im Vorfeld doch mit Spannung erwarteten "Zukunftskongress", der Anfang Februar stattgefunden hat, ist äußerst dünn bis nicht vorhanden. Offenbar sind viele geladene Vertreter aus den Gemeinden in der Region gar nicht erst erschienen und müssen jetzt nachträglich über die komplexen Themen informiert werden. Als Hauptprobleme wurden Wohnungsmangel und drohender Verkehrskollaps identifiziert. Experten stellten Verdichtungs- und Stadtrand-Entwicklungs-Beispiele aus Paris, Helsinki und Zürich vor. Evtl. einigt man sich als erstes auf einen sog. „Grünlandschaftsplan“, der Stadt und Region verknüpfen soll.


    http://www.sueddeutsche.de/j58…tehen-im-Mittelpunkt.html


    Ich denke, man kann sich in der Tat an anderen Metropolregionen orientieren, da diese Regionen die gleichen Herausforderungen bewältigen müssen, bereits ihre Hausaufgaben gemacht haben und begonnen haben, ihre Zukunftsvisionen nach klaren Plänen konsequent umzusetzen. Beispiel Amsterdam (leider nur auf Niederländisch, aber man bekommt eine Idee): http://www.amsterdam.nl/wonen-leefomgeving/structuurvisie/

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  • Bei Amsterdam kann einem als Leidtragender des deutschen Autowahnsinns schon warm ums Herz werden "Das gängigste Fortbewegungsmittel der Stadt ist, wie überall in den Niederlanden, das Fahrrad [...]".
    Außerdem frage ich mich wie die es mit einer Hand voll Gleise schaffen ein besseres Bahnsystem zu betreiben als wir mit dem mindestens Zehnfachen an Gleisen.
    Die meisten Züge dürften wie bei uns dort in der Stadt enden und nicht großartig nach Norden in die Pampa weiter fahren.
    Sind in München tatsächlich so viele Gleise zum störungsfreien Betrieb notwendig? Oder leistet man sich hier eine Vielzahl goldener Henkel, die eigentlich sinnbefreit sind?