Kap West Hirschgarten (60m u. 53m) [im Bau]

  • ^^


    Ja, ich war auch ziemlich schockiert, als ich hier die ersten Fassadenelemente gesehen habe. Unglaublich trostlost. Und ist das nicht die gleiche Fassade wie an den Neubauten der Finanzverwaltung in der Deroystraße?

  • ^ Es ist eine typische Rasterfassade, wie sie welche öfters auch in Berlin (oder sonstwo) kritisiert werden - geistlose Investorenarchitektur. Auf den Fotos darüber sehe ich nur auf vorletztem Bild links unter #77 ein Hochhaus mit einer einigermassen kreativen Fassade - zwar kein Meisterwerk, aber etwas, wo nicht gleich die Zahl 0815 in den Sinn kommt.


    Mich wundert, dass bei dem massiven Diskutieren der Höhe in der Münchner Öffentlichkeit die Gestaltungsfrage nicht so oft zur Sprache kommt. Wenn etwa in Düsseldorf die vier Hochhäuser im Quartier Central in den Medien angesprochen werden, stört sich kaum jemand (mehr), dass sie je 60 Meter Höhe haben - dafür, dass sie alle fast gleich aussehen, wie Flachbauten des Quartiers übrigens auch.


    Mehr Spiel mit dem Material, Formen, Farben der Fassaden, Kunst - in vielen Städten und Ländern wird es praktiziert. Man schaue nur auf einige Beispiele in den Niederlanden - #91-#92 Heerlen, #95 Arnhem, ab #102 Den Haag.

  • Schade, auch hier und in der Umgebung würde man heute natürlich über 100m planen. Dann hätten die langweiligen Formen und Fassaden immerhin weniger plump gewirkt.


    Diese Pläne gab es ja, ursprünglich sollten am Hirschgarten fünf schlanke Türme in der Höhe 80 - 120m entstehen. Die Münchner Bürger wollten aber lieber ein Viertel nach dem Motto "quadratisch, praktisch, gut" und haben die ursprüngliche Bebauung im Bürgerentscheid abgelehnt.


    Von daher finde ich es absolut konsequent dass man diese Scheußlichkeit gebaut hat. Die ganze Hirschgartenbebauung ist eine Katastrophe und zeigt dass es nicht funktioniert Hochhäuser zu bauen, die möglichst wenig wie Hochhäuser aussehen. Das Resultat sehen wir jetzt, herzlichen Glückwunsch.


    Die Ironie an der Geschichte ist: Das ist genau das was die kleingeistigen Münchner Spießbürger haben wollten. Dieses Konzept wurde unter enger Einbindung der Bürger erstellt. Also lebt damit!

  • Ja, aber nur hoch zu bauen ist nicht automatisch schön. Man könnte auch Flachbauten attraktiv gestalten. Aber das kriegt unsere verbohrte Architektenschaft nicht mehr hin, die wollen unbedingt "modern" bauen, was in Deutschland meist mit hässlich gleichzusetzen ist. Das ist nicht mal eine Frage des Preises.

  • Mich wundert, dass bei dem massiven Diskutieren der Höhe in der Münchner Öffentlichkeit die Gestaltungsfrage nicht so oft zur Sprache kommt.


    Tja, seit Jahren überlagert die Höhendebatte alles. Andere wichtige Herausforderungen werden kaum noch thematisiert. Hauptsache die Gebäude werden möglicht wenig hoch. Das ist ja leider bis heute so bei Bürgerveranstaltungen etc. Das Kap West ist ein Paradebeispiel für diese Entwicklung.

  • Exakt! Statt über die Höhen sollte man lieber über die Gestaltung diskutieren. Hochhäuser brauchen auch ein Mindestmaß an Höhe um elegant wirken zu können. Die angestrebte Kombination aus möglichst nicht allzu hohen Hochhäusern und zugleich ansprechender Gestaltung kommt der Quadratur des Kreises gleich.


    Ich kann auf diese Hochhausstumpen verzichten. Man sollte besser einen hochverdichteten Blockrand mit 8-10 Geschossen umsetzen. Wenn es ein Hochhaus sein soll, dann bitte richtig. Das heißt für mich mindestens 80m.

  • Das ist genau das was die kleingeistigen Münchner Spießbürger haben wollten. Dieses Konzept wurde unter enger Einbindung der Bürger erstellt. Also lebt damit!


    Dieses Argument kann ich nicht unterschreiben. Es darf doch nicht Folge einiger weniger Bürgerproteste sein, in eine Art Trotzreaktion zu fallen und erst Recht hässlich zu bauen. Die paar Bürger forderten 2004 eine andere Baumasse, keine hässliche Fassade. Alles wäre besser als das, was da jetzt dranhängt.


    Hochhäuser brauchen auch ein Mindestmaß an Höhe um elegant wirken zu können. Die angestrebte Kombination aus möglichst nicht allzu hohen Hochhäusern und zugleich ansprechender Gestaltung kommt der Quadratur des Kreises gleich.


    Tendenziell richtig. Nur: Als ob es unmöglich wäre, mit 60 Metern etwas brauchbares anzustellen. Dafür studieren Architekten jahrelang. Es gibt zigtausend Beispiele schöner Stumpen-Hochhäuser, siehe NYC, London, ja selbst in München gibt es einige Beispiele (z.B. Baumkirchen Mitte, Hans Seidl Platz).


    Das Problem sehe ich hier konkret bei der Jury (sowas musste ja gewollt werden) und bei der - von MartyMuc angesprochenen - Architektenverbohrtheit. Eigentlich sollte sich so jemand gar nicht Architekt nennen dürfen, immerhin lässt sich der griechische Begriff auch mit "Baukünstler" übersetzen. Damit hat das hier aber überhaupt nichts mehr zu tun.


    Das heißt für mich mindestens 80m.


    Angesichts dieser Fassade bin ich heilfroh, dass nicht noch 20 m dazugekommen sind...:)


    Bau-Lcfr: Das Teil wurde sogar von einem holländischen Büro entworfen...

  • Ich stimme mit Jai-C schon relativ überein, daß alles unter 80m oftmals sehr schlecht rüberkommt und klobig wirkt. Es ist halt dann auch kein richtiges HH.


    Hier beim Kap West haben wir jetzt einen Spezialfall, da die Fassade pothäßlich ist. Ob da 30m höher etwas genutzt häten? Wohl eher nicht.


    Aber es gibt so viele Beispiele, wie den neuen Atlas Tower, Schwabinger Tor, etc. wo eben genau diese 30-40m an Höhe fehlen.


    Prominentestes Beispiel ist ja direkt gegenüber vom Kap. Ich stelle mir den Nordtower der Friends gerade mit 100m vor und den Süttower mit 90m. Es wären die wohl schönsten Wohn HH in Deutschland geworden. So ist allerdings die Breite Südseite des Südtowers absolut abschreckend! Da stimmt einfach das Verhältnis nicht. Man hätte sie in dieser Form niemals bauen dürfen!



    Foto ist von mir.

  • Die hässliche Architektur am Hirschgarten MUSS sogar die eindeutige Folge dieser Bürgerproteste sein! Es muss allen klar sein wie eine Bebauung aussieht, die versucht ein Kompromiss aus allem zu sein. Für mich ist das Teil einer Lernkurve, die Bürger dieser Stadt können das Thema Platzmangel nicht auf ewig verdrängen- es braucht einen klaren Lösungsansatz, eine Art des städtebaulichen Konsens.


    Leider ist Alt-OB Kronawitter inzwischen verstorben. Ich würde sehr gerne ein Interview mit ihm sehen bei dem er sich mit der Frage auseinandersetzt ob das Ergebnis am Hirschgarten seiner Vision von „Unser München“ entspricht.


    Ich freue mich schon darauf wenn sich vielleicht in naher Zukunft neuer Widerstand gegen Hochhausprojekte formiert. Die müssen dann nämlich erklären wie sie mit ihrer Contra-Politik neue städtebauliche Katastrophen wie am Hirschgarten verhindern wollen. Könnte eine interessante Debatte werden...

  • Die hässliche Architektur am Hirschgarten MUSS sogar die eindeutige Folge dieser Bürgerproteste sein!


    Ich finde, das macht die Sache zu einfach und könnte auch als Ausrede von einem der Bauherren angeführt werden.


    Dass eine potthässliche Fassade nicht mit deren Bauvolumen zusammenhängt, zeigen doch die beiden Friends Türme gegenüber bei ähnlicher Höhe und einer deutlich gefälligeren Fassade.


    Beim KapWest entstehen 60.000 Qm BGF, da braucht mir keiner erzählen, er müsse da mit sichtbetonähnlichen Rasterfassaden hantieren.


    Bzgl. der besseren Wirkung, je höher das Gebäude ist, brauchen wir nicht diskutieren, da ist es klar, dass ein Stumpen da nicht heranreicht.


    Doch die Fassade ist wieder eine völlig andere Baustelle. Selbst ein wenig Farbe hätte schon vieles verbessert.

  • Ich finde, das macht die Sache zu einfach und könnte auch als Ausrede von einem der Bauherren angeführt werden.


    Dass eine potthässliche Fassade nicht mit deren Bauvolumen zusammenhängt, zeigen doch die beiden Friends Türme gegenüber bei ähnlicher Höhe und einer deutlich gefälligeren Fassade.


    Naja, ich finde die langweilige Fassade hängt direkt mit der würfeligen Gestaltung der Türme zusammen. Was soll die Fassade da noch groß rausholen? Klar, die Farbe könnte schöner sein, aber ansonsten ist das einfach nur eine Standardfassade wie sie viele Bürogebäude haben. Die meisten Münchner Hochhäuser haben auch keine interessanteren Fassaden.

  • Isek: Könntest du deine Bilder beim nächsten Mal bitte etwas kleiner machen, sonst gibt es hier unschöne Scrollexzesse...;)


    Beim linken Gebäude, dem Kap, fehlen noch gute 15 Meter, es verdeckt den dahinterliegenden Friends Turm nun fast vollständig:


  • Isek: Könntest du deine Bilder beim nächsten Mal bitte etwas kleiner machen, sonst gibt es hier unschöne Scrollexzesse...;)


    Bei mir füllen die Fotos sowohl den Screen des Laptops als auch des Desktops schön aus. Daher: Was sind denn die maximalen Pixelabmessungen, wie ein Foto hier haben sollte??

  • Der kleinere der Türmchen ist schon in die Fassade eingehüllt. Das um 2 Stockwerke höhere Türmchen ist nun nahezu topped out. Gezoomt von der Donnersberger Brücke aus gesehen:



    Eigene Aufnahme, 01.11.2018

  • Tut mir leid für meine erneute Fassungslosigkeit, aber wer zum Teufel hat das genehmigt? Selbst für den Hirschgarten ein neuer Tiefpunkt. Die Architekten Wiel Arets mögen ihren Beruf verfehlt haben, noch viel schlimmer aber die Jury des Wettbewerbs (oder von mir aus dessen Vorgaben). Ein Desaster auf ganzer Linie. Einzig die Sicht auf dem drittletzten Bild ist in Ordnung. Leider wird es noch schlimmer, wenn auch der zweite Turm mit dieser "ewigen November-Fassade" eingekleidet ist - und einer weiteren Vergewaltigung der Architektur kommt es gleich, wenn der zweite Bauabschnitt realisiert wird.


    Jemand hat hier einmal dagegen gehalten, andere Bürohäuser hätten eine ähnliche Fassade. Ja richtig, allerdings mit dann deutlich kleineren Gebäudeausmaßen.


    Ich verstehe es einfach nicht, wie man nur so ein Scheusal erschaffen kann. Ein Geschenk für alle Dorfromantiker, ein Denkmal für die Stillosigkeit, eine Verschwendung von Ressourcen. Welcher große Baumeister vergangener Tage dreht sich hier nicht im Grabe um.


    Ich sehne den Tag des Abrisses herbei...


    :angry::mad2::bash:

  • ^ Dass andere Bürohochhäuser eine ganz ähnliche Fassade wie der Bau X haben, kann nicht beruhigen, sondern ist eher ein Minuspunkt - wo ist dann die Wiedererkennbarkeit? Ähnliche Rasterfassaden werden öfters beklagt, im Berliner Unterforum las ich gar das Wort Rastern. Es ist übrigens keine Neuheit, dass ein Teil des Hochhauses über der Luft hängt (s. letztes Foto) - die luftigen Bögen im Düsseldorfer Deutsch-Japanischen Zentrum gibt es bereits seit den 1970er Jahren.


    Es muss jedoch kein Dorfromantismus geweckt werden - es muss doch Wege und Möglichkeiten geben, interessante Gestalteng auf Bauten mit Geschossigkeit und Volumen zu bringen. Das wäre ganz besonders wichtig in München mit der ständigen Abneigung gegen Hochbauten, die mit jedem gestalterisch öden Projekt weiter genährt wird. In vielen Städten der anderen Länder Europas kann ich besser mit den meisten Neubauten leben - wie auch immer es dort besser gelingt, sollte abgeschaut werden.
    In der Immobilienpresse habe ich mal vor Jahren gelesen, individuelles Aussehen erhöhe die Vermietbarkeit. Um die Vermietung der Wohnfläche muss man sich keine Sorgen machen, aber bei Büroflächen doch etwas bemühen - besonders da die Lage hier nicht die nobelste und begehrteste der Stadt ist.


    Wenn ich auf dem letzten Foto etwa links und rechts eine graue Rasterfassade sehe - eine richtige Farbe stattdessen, auf jedem Bau eine andere, würde schon was bringen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Bau-Lcfr ()

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    Jetzt mal abgesehen von der scheußlichen Architektur, hoffe ich schwer, daß mit der HH Studie endlich mal diese langen Jahre des Stumpenwahnsinn's vorbei sind.


    Es ist ja nicht nur das Kap West. Beim Vorbeifahren am Atlas Tower hab ich mich kürzlich gefragt, ob jetzt eigentlich dieser häßliche Klotz überhaupt noch höher, als breit ist? Finde ihn noch häßlicher, als das Kap West!


    Was in den letzten 8-10 Jahren an Stumpen (Pseudo HH, zwischen 40m-65m) entstanden ist, daß ist der eigentliche Skandal. Eine komplette Verschandelung der Stadt :(


    Meint jemand, da haben Architekten noch Bock für München was zu machen?


    Auch die lächerliche 100m Version beim BVK Gelände. Weg mit dem SCH***S!!! Warum auch ne 100m Variante? Für was ne HH Studie, wenn dann Architekten doch wieder eingeschränkt sind (dann kann es nur häßlich werden, mit Höhenbeschränkung auf 100m! Dann lieber warten!)


    Das Kap West ist ein besonders häßliches Exemplar, aber dieser HH Entscheid von 2004, hat uns unzählige Stumpen in die Stadt gebracht, die sofort nach dem Kap West eingereiht werden können!


    Bitte und hoffe, um einen Baustop, für diese Höhen und schreckliche Architektur und einen richtigen HH Rahmenplan!!!

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