Gebäude f. Wissenschaft, Kultur, Medizin und Sport

  • Die Apollonia-von-Wiedebach-Schule, Arno-Nitzsche-Straße 7 in Connewitz, wurde bis zum Ende der Winterferien behindertengerecht umgebaut und besitzt jetzt zum Beispiel einen Fahrstuhl. Insgesamt hat der Umbau rund 350.100 Euro gekostet. 116.700 Euro davon hat die Stadt übernommen, 233.400 Euro stammen aus dem Förderprogramm "Stadtumbau Ost" des Freistaats Sachsen. Nach Angaben aus dem Rathaus ist die Mittelschule laut Schulentwicklungsplan ein sicherer Standort, dessen Schließung nicht vorgesehen ist.


    LVZ-Online, 17.02.2009, 16:59 Uhr
    http://www.lvz-online.de/aktuell/content/88312.html


    http://www.wiedebachschule-leipzig.de/
    http://maps.live.de/LiveSearch…&dir=0&tilt=-90&alt=-1000


    SPD und CDU Süd fordern die Sanierung der Lene-Voigt-Schule in Lößnig im Rahmen des Konjunkturpakets II:


    SPD Leipzig-Süd legt nach: Sanierung der Lene-Voigt-Schule im Konjunkturpaket II
    Redaktion
    15.02.2009
    http://www.l-iz.de/Politik/Lei…ch-Sani-200902141806.html


    Konjunkturpaket nutzen: CDU Süd fordert Sanierung der Lene-Voigt-Schule
    Redaktion
    06.02.2009
    http://www.l-iz.de/Politik/Lei…%C3%BCd-200902052015.html


    http://www.lene-voigt-schule-leipzig.de/
    http://maps.live.de/LiveSearch…&dir=0&tilt=-90&alt=-1000



    Unklar ist mir der aktuelle Stand in Böhlitz-Ehrenberg. Dem LVZ-Forum zufolge sollen sich neben der CDU heute auch Bündnis 90/Die Grünen für den Neubau einer Grundschule und damit gegen den Umzug der Mittelschule aus der Heinrich-Pestalozzi-Schule in das Schulgebäude am Leutzscher Rathaus (57. Schule) ausgesprochen haben.
    http://forum.lvz-online.de/lei…ng-von-steuermitteln.html

  • Die Stadt Leipzig baut eine neue Sporthalle an der Georg-Schuhmann-Strasse für die Werner-Heisenberg-Schule.












    Bilder: Dr.Faust

  • In der morgigen Stadtratssitzung um 13.00 Uhr im Sitzungssaal des Neuen Rathauses soll laut Tagesordnung der Haushaltsplan für das Jahr 2009 verabschiedet werden. Einer der Knackpunkte ist der Neubau der Grundschule in Böhlitz-Ehrenberg. Siehe hierzu auch


    Böhlitz-Ehrenberg: Teurer Schulneubau oder Mut zu Visionen?
    Ralf Julke
    23.02.2009
    http://www.l-iz.de/Politik/Lei…r-Schul-200902221812.html


    Weiteres Thema der Stadtratssitzung ist das Bauprojekt "Höfe am Brühl", dazu dann später sicher im entsprechenden Thread.

  • Dr.Faust: Danke für die Bilder! Aber zur Architektur sag ich nur: laaaaaangweilig! Immer die gleichen Kisten. Der neueste Trend scheint zu sein, dass die obere Kiste die unterste überragt. Gerade bei öffentlichen Schulprojekten, siehe HTWK Leipzig Bibliotheksneubau und Leipzig School of Media. Bin schon auf das nächste Bauwerk "gespannt".

  • auch von mir danke für die bilder vom anbau des heisenberg-schule.
    deutlich zu erkennen ist, wie die geringe zu verfügung stehende grundfläche geschickt genutzt wurde, indem die sporthalle über der schulkantine angeordnert wurde. ein übergang vom altbautrakt wäre zwar wünschenswert gewesen, ist in diesem fall aber nicht notwendig, da der altbau bereits über eine stattliche aula verfügt.

  • ^ Städtebaulich ist das doch ein Fortschritt. Die Gebäudeflucht ist wieder dort, wo sie einmal war, die Straße vor der Schule ist sowieso keine öffentliche Straße mehr (die Straße war also seit Jahren "aufgehoben") und zusätzlich schafft man einen neuen Vorplatz für die Schule. Was daran negativ ist, kann ich nicht erkennen. Insofern ist das nicht willkürlich, sondern gewollt, und das aus gutem Grund.


    Wenn eure Vorfahren, LEgende und leipziger, übrigens Ballspiele erfunden hätten, die auf runden oder meinetwegen ellipsenförmigen Feldern stattfinden und sich diese in den vergangenen Jahrhunderten durchgesetzt hätten, gäbe es sicherlich weniger "Kisten", sondern mehr Rundlinge. Oder warum denkt ihr sind _Sporthallen_ so oft quadratisch und "kistenförmig"?

  • ^ Mein Gott, was ist denn das für eine Frage? Die meisten Gebäude sind quadratisch, natürlich. Warum das heutzutage gleichzeigt bedeutet, dass diese Kubatur auch von Außen so plump aussehen muss, ist mir jedoch ein Rästel. Früher gings auch anders und vor allem schöner. Da fehlt doch irgendwie die Architektur!?! Oder ist das kreieren von ein oder zwei Kisten schon Architektur? ICH verstehe unter Architektur wesentlich mehr und habe diesbezüglich andere Vorstellungen und höhere Ansprüche. Wenn sich andere mit sowas zufrieden geben ist das ihr Ding.

  • Das ist ein Zweckbau, der aus Steuermitteln errichtet wird. Vermutlich wird er weder ein Kandidat für Architekturpreise noch Ziel von Touribussen, aber er erfüllt die Ansprüche an das Gebäude - Schulspeisung und Sporthalle. Und er ergänzt den Altbau funktional, ist dem aber schon allein in der Bedeutung untergeordnet. Sporthallen haben nun mal aus praktischen Gründen keine raumhohen Fenster, sondern eher weiter oben im Raum angeordnete Fenster oder Oberlicht. Ich emfinde die Architektur auf der Visualisierung auch nicht als plump. wobei man natürlich das gebaute Ergebnis abwarten muß.

  • ^ Das Argument mit den Steuermitteln kommt komischerweise immer dann, wenn was nicht so toll ist. Schon merkwürdig.


    Nur mal so nebenbei: Waren Schulen früher keine Zweckbauten die von öffentlicher Hand, also aus Abgaben und Steuermitteln finanziert wurden? ;)


    Das Argument ist also hinfällig. Das Grundproblem scheint mir eher die Gewichtung und Wertschätzung von Ästhetik und Funktionalität und die Verteilung von finanziell knappen Investitionsmitteln auf diese.
    Wobei man dann wieder hinterfragen kann, warum die Investitionsmittel so gering sind und uns die Ästhetik, die im Gegensatz zur Funktionalität auch in den öffentlichen Raum ausstrahlt, so wenig Wert ist. Also eher ein gesellschaftliches Problem!

  • Wie LE Mon. hist. bereits sagte is das ein Zweckbau der funktional und Aufgabenerfüllend ist. Dafür sieht er erstaunlich gut aus, intelligente Lösung und bunter Anstrich. Ich hätte mich als kleiner Schüler gefreut in so einer Sporthalle/Kantine zu turnen und zu speisen.


    Wenn man bedenkt was man stattdessen für architektonische Banalitäten aus unseren Steuermitteln an dieser Stelle verwirklichen könnte bin ich zufrieden mit dem Ergebnis.

  • @ LEgende, vor 100 Jahren hat man Ästhetik und Funktionalität so wertgeschätzt, dass man lieber gleich gar keine Turnhalle da hingesetzt hat. Das wäre wahrscheinlich auch deine bevorzugte Lösung. Dass früher alles besser war, wissen wir inzwischen.


    Das Problem ist übrigens nicht die mangelnde Ästhetik, sondern dass für dich alles unästhetisch ist, was kein Satteldach hat. Die Turnhalle ist für einen Zweckbau absolut in Ordnung, nebenbei wird ein Platz vor der Schule geschaffen und die Schüler werden in einer ordentlichen hellen Mensa essen können, die sicherlich kein Vergleich zum jetzigen Speiseraum ist. Das sind für dich natürlich alles keine beachtenswerten Punkte.

  • @Dase: Architektonisch und städtebaulich war früher einiges besser, JA! Das sieht man auf den ersten Blick! Sonst wäre ich im übrigen sicher auch kein Fan davon!! Meine Haltung kommt ja nicht von ungefähr, sondern hat seine guten Gründe. Mich überzeugt die frühere Gestaltung weit mehr als die heutige, da sie die übergreifende Gesamtwirkung berücksichtigt und im Mittelpunkt steht, und nicht jedes x-beliebige (Neubau-)Haus, welches sich der Umgebung aufzwinkt und die Blicke versucht auf sich zu ziehen - wie es in diesem Fall die Turnhalle "schaffen" wird.


    Was daran so schlimm sein soll, dass ich gestalterische Aspekte bevorzuge die sich in jahrzehnte/jahrhundertelanger Realität bewährt haben und die immer noch vom Großteil der Menschen für optisch attraktiv und stimmig gehalten werden, erschließt sich mir jedoch nicht so ganz. Dir? Nur weil sie nicht neu sind? Man muss die Welt nicht neu erfinden. Man muss nur Bewährtes immer ein Stückchen besser machen.


    Wenn man schon die äußere Gestaltung mit der inneren Gestaltung rechtfertigen muss und sich auf diese fokussiert, zeigt das letztlich genau DAS Problem! Das man sich nämlich für die äußere Architektur und deren Zusammenspiel mit der Umgebung überhaupt keine Gedanken gemacht hat und die Prioritäten eben anders gesetzt hat. Sprich: Dass das den Architekten/Planern/Verantwortlichen völlig egal war/ist.


    Auch hier kann ich wieder auf folgenden Link verweisen: http://www.ganzheitliche-architektur.de/blickfeld.html


    Und das ein Gebäude unbedingt ein Satteldach haben muss ist auch totaler Quatsch. Das weißt du auch selber. Das hängt von der bestehenden Bebauung genauso ab, wie von der konkreten detaillierten und qualitativen Umsetzung! Nochmal: Individuelle Problembetrachtungen und letztlich passende Lösungen, statt allgemeiner Katalog-Lösungen die irgendwo in die Landschaft gestampft werden.


    So würde ich es zumindest machen, weil ich persönlich davon überzeugt bin, dass es einfach gesamthaft schöner und besser aussschaut und damit letztlich langfristig auch ökonomischer und ökologischer ist. Etwas Längerfristiges hat nunmal seinen Preis. Aber wer billig baut (auch optisch), der reißt irgendwann wieder ab, und baut somit zweimal. Aber das braucht uns ja heut nicht interessieren... :headscratch:


    "Wer billig baut, baut zweimal" ist schön gesagt. Jetzt aber bitte wieder zurück zum Thema. Cowboy

    3 Mal editiert, zuletzt von LEgende ()


  • Das Gebäude wurde bereits im Kreuzer gelobt, so richtig kann ich mich dem aber nicht anschliessen. Die Fassadenausführung wirkt sehr hochwertig und die Kubatur ist soweit in Ordnung (Traufhöhe, Bauflucht etc.), aber der Entwurf an sich ist doch sehr simpel. Hier wäre definitiv mehr drin gewesen. Besonders die Fensterformate erinnern mich doch arg an meine (ebenfalls dreistöckige) Plattenbau-Grundschule.


    Ich finde, dass der Bau doch recht gelungen ist. Er paßt sich gut in das Ensemble ein, was sicher auch an der "simplen" Fassade liegt. Die quadratischen Fenster harmonieren sehr gut mit der würfelförmigen Kubatur.


    Auch in dem Zusammenhang kurz mal zu Legende und seine Aversionen gegen nahezu alle Bauten der Gegenwart und jüngeren Vergangenheit. Architektur ist nie Selbstzweck, sondern in erster Linie Hülle für menschliche Aktivitäten und erst darüber hinaus Kunst. Und sie ist immer den Möglichkeiten und Notwendigkeiten ihrer Zeit unterworfen.


    Zeige mir bitte aus Deiner Sicht gelungene historistische Bauten für Mensen und Schulturnhallen, die im besten Falle noch heutige Nutzungsansprüchen genügen. Rechne bitte bei Gelegenheit mal durch, was bei den heutigen Ausgaben für den Einsatz von Bauleuten (Mann/Fraustunden) ein reiner Klinkerbau dieser Größe mit zahlreichen Lisenen und Fassadenvor- und Rücksprüngen kosten würde - also ohne den Einsatz von Beton und anderen modernen Baumaterialien. Oder zeige mir aus Deiner Sicht gelungene Bauten mit modernem Kern und rein zur Zierde vorgeblendeter "alter" Fassade. Abgesehen davon, dass ich ein solches Disneyland lächerlich finden würde, wer sollte warum eine reine Schmuckfassade ohne Bezug zum Gebäude bezahlen?

  • LE Mon. hist.



    Also ich bin auch eher Modernist. Kann aber LEgende schon verstehen. Neue Gebäude mit großen monochromen Flächen sehen oft nach wenigen Jahren unschön aus. Es kann sich kaum Patina bilden bzw. entfalten diese Flächen ihre Wirkung nur solange sie makellos sind.







    Hier Eva Schulze (Evangelisches Schulzentrum) als Beispiel. Der Altbau ist vermutlich noch nie richtig saniert worden.




















    Und hier ein gelungeneres Beispiel.
    Der Knabensportsaal der Neuen Nikolaischule war ein Kriegsverlust.


    Der Neubau, errichtet unter Verwendung von Spenden ehemaliger Schüler, fügt sich gut in das Gesamtbild ein.

























    Zum Vergleich der Mädchensportsaal:











    Alles eigene Fotos.

  • lguenth1: Keine Angst, aber für die Antwort hab ich 'ne Weile gebraucht! ;)


    LE Mon. hist.:


    Du hast hast mich scheinbar immer noch nicht verstanden - leider!


    Denn wenn, dann müsstest du längst verstanden haben, dass ich selten die Gebäude an sich kritisiere (nein, teilweise sogar lobe!!!), sondern deren Kombination aus Standort und Bauwerk. Daher fußen meine angeblich generellen "Aversionen gegen nahezu alle Bauten der Gegenwart und jüngeren Vergangenheit" so gut wie immer auf dem Fakt, wo diese gebaut werden!


    Es ist ein himmelweiter Unterschied, ob ich solch eine moderne Kiste in gründerzeitlich geprägte und harmonische Gebäudeensemble zwänge, oder auf der grünen Wiese oder freistehend in einem modern angehauchten Stadtteil oder in einer bestehenden modernen Blockrandbebauung baue.


    Aber natürlich heißt das auch noch lange nicht, das ich jegliche moderne Architektur die "an städtebaulich passenden Standorten" steht, dann auch für mich gleich gut ist. Auch da bin ich kritisch. Aber in erheblich anderem Maße! Und da find ich die Konzepte des Architekturbüros Baukomplex zum Beispiel sehr gut! Aber eben an falschen Standorten.


    In dem Zusammenhang möchte ich übrigens meine Meinung zum Neubau des Sonderlaborgebäudes der Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie folgendermaßen ergänzen, dass dieses Gebäude im Gegensatz zu vielen anderen Neubauprojekten sich zumindest von der Kubatur, der Farbe der Fassade und den Fensterhöhen doch vergleichsweise gut einpasst. Ein Highlight ist es trotzdem nicht.


    Und um nochmal zu Stahlbauers erstem Bild zu kommen:


    Genau so sieht die toll visualisierte "moderne und schicke" Sporthalle an der Georg-Schuhmann-Strasse für die Werner-Heisenberg-Schule auch bald aus! Lasst euch doch nicht von den Visualisierungen täuschen! Aber dazu hat Stahlbauer ja schon etwas gesagt.


    Da du aber die Kosten angesprochen hattest: Das ist ein gesellschaftliches Werteproblem! Wieviel ist uns die Umgebung Wert, vor allem die im öffentlichen Raum, die wir tagtäglich wahrnehmen und die uns auch in unserem Wohlbefinden beeinflusst und letztlich auch unsere Kultur wiederspiegelt? Und die, wie man an Dresden und Leipzig sieht, auch Auswärtige begeistert und letztlich Menschen in die Stadt lockt die hier wiederum auch Geld ausgeben bzw. investieren?


    Und zudem kannst du auch dreimal raten, welcher Teil der Werner-Heisenberg-Schule in 100 Jahren mit großer Wahrscheinlichkeit noch stehen wird, und welcher nicht. Das zeigt die bauliche Vergangenheit der letzten 50 Jahre. WENN wir endlich verstanden haben, in langfristigen Dimensionen statt in kurzfristigen zu denken, dann muss man DIESE Kosten auch mit berücksichtigen. Und wenn du heutige handwerkliche Kunst als zu teuer für Neubauten erachtest, dann mag das wohl auch richtig sein, ist aber letztlich auch nur die derzeitige negative Auswirkung eines jahrzehntelangen Prozesses des Kosteneinsparungsdenken an den falschen Ecken und Enden. Was letztlich auch die Nachfrage nach solchen Dienstleistungen mengenmäßig verringert, damit den Markt für Handwerker uninteressant gemacht, und somit zu verringertem Angebot und steigenden Preisen geführt hat. Ja, natürlich spielen auch die gestiegenen Lohnnebenkosten eine nicht unerhebliche Rolle. Letztlich würde man damit sogar die einheimische und regionale Wirtschaft, also Handwerker, Künstler, etc. unterstützen, statt großer Baufirmen die sonstwo ihren Sitz haben, und hier noch ihre schnelle Mark machen wollen.


    Aber genau das wird durch die einzelnen entscheidenen Akteure noch befeuert, statt diesen Trend umzukehren. Es braucht scheinbar immer erst Krisen oder sonstige Ereignisse bis die Menschen aufwachen. Wobei die aktuelle Krise für die Commerzbank dank staatlicher Unterstützung leider scheinbar doch nicht so schlimm ist, so dass man einfach mal so 200 Mio. Kröten für völlig überdimensionierte und unsinnige Höfe raushaut.

  • Danke Stahlbauer für die Bilder. Im ersten Beispiel ist wohl weniger die Kubatur das Problem als der bemerkenswerte Mut zur Farbe :Nieder: .


    Die Jungs-Turnhalle greift offenbar die Gliederung der Sockelzone auf und paßt daher etwas besser ins Bild als die Sporthalle für die jungen Damen (Warum machen die eigentlich nicht gemeinsam Sport? :confused: ). Ich glaube aber nicht, dass LEgende hier vor Begeisterung vom Stuhl fällt. ;)


    Zur jüngsten Stadtratssitzung: Der Vorschlag der CDU zum Neubau einer Grundschule in Böhlitz-Ehrenberg wurde abgeschmettert. Meines Erachtens ist das auch gut so.


    "Nein!" zum Haushalt: CDU Leipzig spielt mit dem Gedanken an Opposition
    Ralf Julke
    27.02.2009
    http://www.l-iz.de/Politik/Lei…eipzig--200902262134.html


    Außerdem berichtet die Lizzy über ein Testpacket für ein Public-Private-Partnership-Projekt bei Leipziger Schulen


    PPP für Leipziger Schulen: Testpaket geht jetzt ins Verfahren
    Ralf Julke
    27.02.2009
    http://www.l-iz.de/Bildung/Lei…en-Test-200902262125.html


    Die Ergebnisse zur Wirtschaftlichkeitsuntersuchung des Leipziger PPP-Projektes für Schulen wurden am 26. Februar von Finanzbürgermeisterin Bettina Kudla vorgestellt. Die Ausgangslage ist der Sanierungsstau von geschätzten 490 Millionen Euro in Leipzigs Schulen, dem zum Beispiel nur 16 Millionen Euro im Haushalt 2009 gegenüberstehen. Man kann ja schnell ausrechnen, wie lange die Staubeseitigung dauern würde.


    - Haushaltsmittel 2009 fließen zum Großteil in die Modernisierung der Wilhelm-Ostwald-Schule - ein Plattenbau in Lößnig: http://www.ostwaldportal.de/
    - Weiteres Geld könnte mit dem Konjunkturpaket II fließen, etwa 20 Millionen Euro in diesem Jahr, insgesamt 60 Millionen plus den städtischen Anteil von rund 20 Millionen.
    - mit dem PPP-Projekt könnte in den nächsten drei Jahren weitere 60 Millionen Euro in Schulsanierung und -neubau fließen
    - von ursprünglich neun Schulen wurden fünf Schulen ausgewählt, die vor allem Standortsicherheit aufweisen können. Der Betrieb des Schulstandortes muss für die nächsten 25 Jahre gesichert sein.


    - Neubau für die Erich Kästner-Schule (Schreibweise auf Wunsch des Namensgebers, Plattenbau) in Gohlis auf dem benachbarten Gelände der ehemaligen List-Schule in der Erfurter Straße 9 unweit (http://www.kaestnerschule.de/ , auch die List-Schule war ein Plattenbau: http://www.l.shuttle.de/l/f-list/ ) mit sicherlich positiven Auswirkungen auf das untere Ende der Georg-Schumann-Straße
    http://maps.live.de/LiveSearch…&dir=0&tilt=-90&alt=-1000


    - Neubau samt Turnhalle für die Neruda-Grundschule in der Straße des 18. Oktober 8b. Beide übrigens – wie Baubürgermeister Martin zur Nedden kürzlich erläuterte – im Passivhausstandard. Plattenbau: http://www.pablo-neruda-schule.de/
    http://maps.live.de/LiveSearch…&dir=0&tilt=-90&alt=-1000


    - Sanierung der Schule in der Breitenfelder Straße 19/21, ehemals Hans-und-Hilde-Coppi-Schule, künftig 68. Mittelschule. Umwidmung der alten, viel zu kleinen Turnhalle und Bau einer neuen Zwei-Felder-Turnhalle. Historistischer Riesenklopper direkt an der Georg-Schumann-Straße gegenüber dem neuen Gohlis-Center.
    http://maps.live.de/LiveSearch…&dir=0&tilt=-90&alt=-1000


    - Sanierung des zweiten Flügels des Reclam-Gymnasiums und Errichtung eines Verbindungsbaus in der Tarostr. 4-6, Plattenbau: http://www.reclamgymnasium.de/ http://maps.live.de/LiveSearch…&dir=0&tilt=-90&alt=-1000


    - Sanierung des Immanuel-Kant-Gymnasiums in der Südvorstadt, Bau eines behindertengerechten Zugangs und Ausbau des Dachgeschosses: http://kantgym-leipzig.de/ Scharnhorststraße 13 - 15, auch ein historistischer Riesenkasten senkrecht zur Karli: http://maps.live.de/LiveSearch…&dir=0&tilt=-90&alt=-1000


    Sofern der Stadtrat der Vorlage im April zustimmt und auch externe Begutachter keine Einwände anmelden, könnte die Ausschreibung Mitte 2009 beginnen. Dann läuft das übliche Verfahren. Wer den Zuschlag erhält, dürfte Mitte 2010 klarer werden. Es sei ziemlich sicher, dass es ein großes, solventes Unternehmen sein wird, das sowohl schon Erfahrung im Umsetzen großer Bauprojekte hat, als auch in der Organisation der nachfolgenden Dienstleistungen. Regionale Mittelständler sieht Bettina Kudla eher als Sub-Auftragnehmer. Ende 2010 könnte mit Bauen angefangen werden.

  • @ LEgende


    Du hast hast mich scheinbar immer noch nicht verstanden - leider!


    Ich habe Dich glaube ich schon richtig verstanden. Nur würde die von Dir geforderte "Stilreinheit" - wenn man es zu Ende denkt - bedeuten, dass unter den Bedingungen der schrumpfenden oder doch zumindest nicht weiter expandierenden, "wartenden" Stadt (nach Sulzer: http://www.stadtforschung.com/…over/Bd5-Werte_Sulzer.pdf ) nicht mehr modern gebaut werden könnte bzw. sollte. (Moderne) Lückenschlüsse und Ergänzungsbauten in Gründerzeitviertel wären demnach nicht möglich.


    Die Werner-Heisenberg-Schule braucht eine neue Turnhalle und eine Schulkantine direkt neben dem Altbau. Du kannst ja nicht die Schüler_innen vor und nach jeder Sportstunde und jeden Mittag mit dem Schulbus nach Grünau schaukeln, nur weil Deiner Meinung nach ein Neubau dort architektonisch besser passen würde. Ebenso muß das neue Sonderlaborgebäude auf dem Gelände der Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie der Universität Leipzig stehen, neben dem Paunsdorf-Center hat es wenig Sinn.


    Gründerzeitviertel entwickeln sich mit den Möglichkeiten für ihre Bewohner_innen. Junge Familien ziehen dahin, wenn es Kindertagesstätten gibt und gute Schulen für ihre Kinder. Keine oder langsam einfallende Sporthallen und keine Mittagsversorgung, weil es keine oder nur eine von der Hygieneaufsicht gesperrte Küche gibt, sprechen nicht gerade für eine Schule. Wenn die modernen Schulen ausschließlich am Stadtrand stehen, hat das deutliche Auswirkungen auf die Wanderungsbewegungen innerhalb der Stadt. Falls es die noch nicht in ausreichender Zahl gibt, sind Gesundheitszentren in Alt- oder Neubauten gerade für ältere Menschen sehr wichtig. Schön ist es, wenn der Arbeitsplatz in der Nähe liegt und man nicht mit dem Auto oder dem ÖPNV durch die halbe Stadt gurken muß. Dazu muß es aber möglich sein, dass notwendige Neubauten wie Kliniken etc. in unmittelbarer Nachbarschaft des Standorts gebaut werden können - wenn nicht, wandern die Einrichtungen komplett an den Stadtrand ab wie z.B. das neue Uniklinikum Jena nach Lobeda. Und die Studis und Angestellten, zum Teil sogar die Angehörigen der Patient_innen ziehen zum Teil hinterher.


    > Es ist ein himmelweiter Unterschied, ob ich solch eine moderne Kiste in gründerzeitlich
    > geprägte und harmonische Gebäudeensemble zwänge, oder auf der grünen Wiese oder > freistehend in einem modern angehauchten Stadtteil oder in einer bestehenden
    > modernen Blockrandbebauung baue.


    Ich dachte bislang, es wäre in unserem Interesse, dass die grüne Wiese grün bleiben und die Großwohnsiedlungen am Stadtrand langsam aber sicher ausbluten und "rückgebaut" würden. Sogar bei den nach 1990 in die Landschaft gestellten Siedlungen würde ich mich über Leerstand und Teilaufgabe nicht ärgern. Die Menschen sind vor 30 Jahren nicht in die Neubaugebiete gezogen, weil sie die Architektur so spitze fanden, sondern weil es hier alles auf einem Haufen gab: Versorgungszentren mit HO und Konsum, Stadtbibliothek, Reinigungen, Reperaturwerkstätten, Poliklinik und Kindergarten und Schule. Außerdem war das Leben hier bequemer mit Zentralheizung, fließend warmen Wasser aus der Wand ohne Badeofen und Boiler, ohne Plumpsklo eine halbe Treppe tiefer und zum Teil mit Fahrstuhl. Sie sind in die innenstadtnahen Gründerzeitviertel zurückgezogen, als dort das Leben wieder anfing, lebenswert zu werden, weil der Wohnstandard dort nun nach der Sanierung höher ist als in der Platte und die genannten Einrichtungen in ihren modernen Ausprägungen Supermarkt, Ärztezentrum etc. entstanden. Dabei gibt es innerhalb der Gründerzeitviertel gewaltige Unterschiede: Die Südvorstadt ist immer noch beliebter als Altlindenau/Leutzsch, was nicht zuletzt an den Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung und zum angenehmen Einkaufsbummel links und rechts der Karli liegt.


    Der richtige Standort für Neubauprojekte ist daher in meinen Augen immer der innenstadtnahe, auch und insbesondere, wenn er in Gründerzeitvierteln liegt. Das gilt für Schulbauten und -anbauten, wissenschaftliche Institute, Kliniken, Ärztezentren, Stadthäuser und anderes mehr. Dort können wir dann über architektonische Qualität diskutieren und wie sie sich zum Bestand verhält. Das "Abschieben" moderner Architektur an den Rand oder an "städtebaulich passende Standorte" bedeutet Stillstand und letzlich Tod der Gründerzeitviertel. Modernes Bauen heißt Bauen im Bestand!

  • J'applaude à tout rompre. Eine der großen Qualitäten der Leipziger Innenstadt, darüber besteht sicherlich Konsens, ist der bunte Stilmix. Ein Historiker wird Komplettensembles aus einer bestimmten Epoche sicherlich "wertvoller" finden, ich finde aber Stilreinheit oft ein wenig eintönig. Um mal wieder in Richtung Thema zu lenken: bei Gebäuden für Wissenschaft, Medizin und Bildung sollte m.E. ein möglichst großer Anteil des Geldes in die Funktionalität gesteckt werden. Dies und optisch ansprechende Gestaltung muss sich natürlich nicht ausschliessen, schliesslich ist ja allgemein anerkannt, dass ein optisch anregender Arbeitsplatz vorteilhaft für die Produktivität und Kreativität ist, allerdings müssen da aufgrund des Investititonsstaus hierzulande eben Kompromisse gemacht werden. Dass beispielsweise überhaupt so viel Geld ins Uniklinikum und die Unifakultäten gesteckt wird, sollte jeden Leipziger mit Dank und Freude erfüllen.