Globalisierung der Architekturstile

  • Globalisierung der Architekturstile

    Gibt es noch lokale Architekturstile oder werden lokale Unterschiede vom International Style verdrängt?


    Durch globalen Informationsaustausch (z.B. überregionale Publikationen und Kongresse, weltweit tätige Architekturbüros) verbreiten sich architektonische "best practices" spätestens seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Windeseile. So scheint es nur natürlich, dass das Aussehen moderner Gebäude vom Ort losgelöst ist.


    Ist das gut oder schlecht?


    Wird die Welt dadurch langweiliger?


    Kann eine lokale Architektur forciert werden? Ist das sinnvoll?


    Gibt es ein Bedürfnis der Menschen nach Exotik? Wie kann diese befriedigt werden?


    Wie können Städte einen eigenen Charakter behalten außer durch Restaurierung ihrer historischen Gebäude?


    Gibt es in Zukunft mehr Unterschiede im Architekturstil zwischen einzelnen Stadtteilen einer Stadt als zwischen verschiedenen Städten?



    Wenn Ihr Antworten, Ideen oder Anregungen habt, immer her damit. Vielleicht ergibt sich eine Diskussion...

  • Zitat von micro


    Durch globalen Informationsaustausch (z.B. überregionale Publikationen und Kongresse, weltweit tätige Architekturbüros) verbreiten sich architektonische "best practices" spätestens seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Windeseile..


    Die verbreiten sich nicht durch globalen informationsaustausch ,sondern durch große architekten ,die überall auf der welt engagiert werden und damit ihren sil verbreiten...foster ,libeskind ,Hadid ,Gehry etc..


    und diese praxis gibt es nicht spätestens seit der zweiten hälfte des 20. Jh. sondern schon viel früher. In der ranaissance haben zB. viele königshäuser/fürsten/reiche kaufleute in ganz europa italienische baumeister ,maler etc. engagiert ,im mittelalter zogen mönche quer durch europa und bauten ihre gotischen kirchen ,die alten römer bauten in xanten eine ganze stadt nach römischen vorbild ,im barock wurde versailles überall kopiert etc...in den usa gabs überall den art deco stil ,bauhaus etc...in den ehemaligen englischen/spanischen kolonien gibts den viktorianischen Stil usw...


  • Wie können Städte einen eigenen Charakter behalten außer durch Restaurierung ihrer historischen Gebäude?


    Der Charakter einer Stadt wird auch nicht nur von einem oder mehreren Architekturstilen gepraegt, sondern vor allem auch von einzelnen herausragenden Gebaeuden. Ansonsten haetten ja die deutschen Staedte wenig um sich voneinander abzugrenzen.

  • markus1234
    Ich habe doch schon erwähnt: "weltweit tätige Architekturbüros".


    Mit seit Mitte des 20.Jahrhunderts meine ich, dass die Globalisierung ab dann besonders ausgeprägt wurde. Natürlich gab es Austausch in geringem Maße auch schon Jahrhunderte vorher. Aber heute kann man vollständige Pläne zum Bau eines Gebäudes in Sekundenbruchteilen um die Welt senden.

  • Stilexport nach China

    Am ehesten passt es noch hier rein - Die Welt veröffentlichte gestern einen Artikel über einen deutschen Unternehmer, der in China Vergnügungsviertel mit historischem europäischen Flair baut. Das Viertel in Shanghai trägt den Namen Xintiandi - was übersetzt der neue Himmel auf Erden bedeutet - und hat täglich über 50.000 Besucher. Seine Fläche beträgt 65.000 Qm.
    Ähnliche Viertel werden in zehn weiteren Städten errichtet, darunter in Chongqing, Dalian, Foshan, Hangzhou sowie Wuhan.


    Der Artikel zitiert am Ende den Unternehmer: "Die Menschen wollen das Flair. Und das kann man nachbauen." - Diese Einstellung finde ich pragmatisch.