Ernst-May-Viertel mit Günthersburghöfen (Planungs-Thread)

  • Fragen

    Hallo,


    habe eben mal den Plan mit dem IST-Zustand übereinandergelegt.


    Das "Innovationsquartier am Wasserpark" ist in der Lage mE schwierig zu realisieren - im Bereich der Friedberger Landstrasse bedeutet es das zwischen der Münzenberger Strasse und dem oberen Ende des Quartiers die Hungener Strasse, der Schlinkenweg und somit auch der (neue) LIDL, die ARAL und das BG-Hochhaus weichen müssten...


    Ist das zu erwarten???

  • Vor 90 Jahren habe Ernst May an gleicher Stelle bereits eine Stadterweiterung vorgesehen.


    Angleicher Stelle? Nein, da muss jemand was falsch verstanden haben. Eine May-Siedlung hat an gleicher Stelle nie in Rede gestanden. Es gab das Projekt einer May-Siedlung nördlich der Straße am Erlenbruch. Von der Kreuzung Borsig-Allee/Erlenbruch sollte schnurstracks in nordwestlicher nach Seckbach zum Anfang der Wilhelmshöher Allee eine breite Straße durch den Roten Busch gebaut werden, die Rotenbuschallee. Ein kleiner Teil der Siedlung ist in den 30er Jahren und Anfang der 50er Jahre auch gebaut worden, es sind die Pestalozzi-Schule und die Wohngebäude an der Vatterstraße. An deren Ausrichtung kann man den geplanten Verlauf der Rotenbuschallee erkennen, die quasi die zentrale Achse eines bis nach Seckbach reichenden Wohngebietes sein sollte, endend an einer halbkreisförmigen Straße unterhalb des Bornheimer Hangs (Verlängerung Ostparkstraße bis Zeuläckerstraße). Das Projekt der Rotenbuschallee ist mit den Arbeiten zum Generalverkehrsplan von 1961 aufgegeben worden, der von Anbeginn die Ostumgehung vorsah, um deren Überbauung es heute geht.



    Fluchtlinienplan F-1682
    Copyright Stadtplanungsamt Frankfurt am Main


    Ein zweites Siedlungsprojekt war zu Zeiten von OB Adickes die Besiedlung des Heiligenstocks und des Lohrbergs mit Wohngebieten für "die Reichen", deren um 1905 massiv einsetzender Abwanderung in den Taunus und anderswohin Adickes etwas entgegensetzen wollte. Es gab zwei Bauvorleistungen für dieses Projekt, die Anlage des Huthparks und des Lohrbergparks, beide um 1910-1912 im Vorgriff auf die geplante Besiedlung nördlich von Seckbach angelegt. Auch das ist nicht die gleiche Stelle.

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  • OK, das ist jetzt kein besonders fachliches Argument, aber könnte man sich denn angesichts des rot eingefärbten Bereichs nicht 2/3 oder gleich die ganze "Überbauung" der A 661 sparen?



    Vielleicht nicht mehr ganz on-topic:


    Die Lögik grüner Politik will sich mir nicht immer erschließen - man will Bevölkerung aus den Vorstädten in die Innenstädte oder zumindest die Randbereiche derselben holen und stellt ihnen aber keine (bezahlbaren) Wohnungen zur Verfügung weil innerstädtisches Wohnen sich anscheinend wie Wohnen im Taunus-Dorf anfühlen müsse. So treiben die Neuzugänge die Mieten und die Grünen beschweren sich über zu hohe Mieten, die aber letztlich nur mit mehr "Angebot" in den Griff zu bekommen wären - stattdessen sollen Gesetze und Vorschriften beheben, was das Prinzip von Angebot und Nachfrage sehr wohl selbst schaffen würde. Junge Familien wird man wohl nicht mit massenhaft ausgebauten Dachgeschossen in Altbauten anlocken können. Aber Neubaugebiete brauchen Platz, den man in Frankfurt zwar hätte, aber eben nicht "opfern" will. Währenddessen werden bei uns in Idstein/Taunus weitere Äcker umgegraben und Straßen angelegt und Baugruben ausgehoben...

  • ^ 1.) Ich weiß nicht, was die Überbauung mit grüner Politik zu tun hat. Meines Wissens ist die Einhausung ein All-Parteien-Projekt. Die Machbarkeitsstudie von ASP ist schon vor längerer Zeit in der Ära des vorherigen Planungsdezenten Schwarz beauftragt worden.


    2.) Mir erschließt sich nicht, was die Überbauung und die Ausweisung von Neubaugebieten mit der Bezahlbarkeit von Wohnungen zu tun hat. Bereits der Begriff "bezahlbar" ist so unbestimmt, dass er für einen sachlichen Diskurs nicht taugt. Auch absolute Luxuswohnungen auf dem Gelände des ehemaligen Generalkonsulats am Palmengarten stehen nicht leer, sind also auch bei Preisen von 10.000 €/m² offenkundig bezahlbar.


    3.) Die Vorstellung, durch besonders viel und möglichst verdichteten Neubau "bezahlbaren" Wohnraum zu schaffen, halte ich für einen Mythos. Maßgeblich für die Preisbildung sind die Gestehungskosten (Grundstück plus Baukosten) sowie die Zinshöhe fürs Baugeld. Weder die Zinsen noch die Bau- oder Grundstückskosten sind von der Menge der gebauten Wohnungen abhängig, d.h. die Stückkosten im Wohnungsbau sind, anders als vielleicht bei Industrieprodukten, nicht von der Produktionsmenge abhängig.


    4.) Der Immobilienmarkt hat noch nie richtig nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage funktioniert. Selbst als nach dem Weggang der US-Militärangehörigen 1996/97 binnen Jahresfrist, also in relativ kurzer Zeit ca. 3.000 Mietwohnungen frei geworden sind, sind die Mieten nicht gesunken, es hat sich jedoch die Zahl der Wohnungssuchenden markant vermindert; auch Angehörige von Randgruppen konnten eine Wohnung finden. Ein Überangebot an Wohnungen, falls es das je gab, hat eher zu Leerstand als zu sinkenden Mieten geführt. Außerdem muss man "den Immobilienmarkt" heute angesichts steigender Eigentümerquote differenzierter sehen als vor Jahrzehnten


    5.) Familien mit Kindern lockt man in der Tat nicht mit ausgebauten Dachgeschossen zurück in die Stadt, sondern am ehesten mit Einfamilienhäusern oder Doppelhaushälften mit Gärtchen (s. Wasserpark, Atterberry, New Betts, Frankfurter Bogen, Riedberg etc. und weniger mit Quartieren á la Europaviertel oder Westhafen. Meine These ist ferner, dass diese Gruppe eher an Wohneigentum als an Mietwohnungen interessiert ist. Dort, wo junge Familien in großer Zahl hingezogen (ein bißchen beurteilen kann ich es für Quartiere rund um die Friedberger Warte), sind überwiegend Eigenheime bezogen worden.

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  • Mit "grüner" Politik meine ich nicht das Einhausungs-Projekt oder spezifisch die Partei, sondern das Bestreben, sehr große Teile der (Innen-) Stadt von jeglicher Bebauung freizuhalten.


    Die Grundstücks- und Zinskosten verteilen sich auf mehr Wohnungen bei mehr Wohnungen; wieviel das ausmacht, weiss ich aber nicht genau. Es hat seinen Grund, warum "sozialer Wohnungsbau" oft zu vielen Geschossen führte. Wenn man aber eine weitere Zersiedelung des Umlands verhindern will, wird man keine andere Wahl haben.


    Außerdem kann ich dir nicht folgen wenn du sagst, dass ein Wegbrechen der Nachfrage keine sinkenden Mieten nach sich zieht - siehe Berlin. Das hat sich erst seit kurzem wieder geändert. Natürlich ist es manchmal für einen Vemieter billiger, die Wohnungen leer zu lassen als sie zu vermieten (wenn die Mieten viel zu niedrig wären) oder einfach abzuwarten, bis jemand das Grundstück kauft. Dann kommt es zu den scheinbar hoch bleibenden Mieten und dem umsichgreifenden Leerstand.


    Schließlich ist der Riedberg das letzte Projekt seiner Art und die Wohnungsteile des Gebiets sind schon weit fortgeschritten. Mal abgesehen von einzelnen Baulücken über der ganzen Stadt verteilt wird dort nicht mehr viel nachkommen (so wie sich die Politiker geäußert haben). Sollen diese also dem Umland überlassen werden?


    Jedoch soll der Thread nicht enrführt werden, daher schlage ich vor, dies per PN weiter zu diskutieren.

  • Ein paar weitere Zahlen sind einem Bericht der FNP von heute zu entnehmen.


    Demnach soll das gesamte Gelände 122 ha umfassen und Wohnraum für bis zu 10.000 Einwohner bieten, immerhin einer Verdopplung der bisherigen Anname. Das wäre dann inline mit den 4-5.000 Wohnungen die epizentrum der FAZ entnommen hat, wenn man rund 2 Bewohner pro Wohnung annimmt.


    Durch das Mehr an Wohnungen wächst auch die Hoffnung auf die Finanzierung des rund 200 Millionen € Tunnels.


    Die Kleingärtner könnten teilweise ihre Gartengrundstücke auf dem Tunnel wieder finden.

  • Ich finde die hier kontrovers geführte Diskussion sehr interessant und möchte meine Erfahrung aus Bewohnersicht eines der von „tunnelklick“ aufgezählten Neubaugebiete beitragen:


    In der Tat weisen DHHs oder Reihenhäuser mit Garten eine sehr hohe Attraktivität für „junge Familien“ auf. Es ist genau die Sorte von Wohneigentum, die in FFM kaum erhältlich und zu bezahlen ist. Ich kenne sogar einen Fall in meiner Umgebung, bei dem eine junge Familie eine neu erworbenen Penthousewohnung mit Skylineblick aufgegeben hat, um für einen ebenfalls sündhaften Preis die eigenen vier Wände mit einem Stückchen Rasen davor zu erwerben und darauf den „Junior“ spielen zu sehen.


    So und jetzt zum Allgemeinen: Ich kann der Argumentation von „tunnelklick“ nur beipflichten. Was bedeutet „bezahlbarer Wohnraum“? Gibt es ein Recht auf „bezahlbaren Wohnraum“ in Deutschland? Staatlich subventionierter Wohnungsbau in erheblichem Umfang, ist (oder besser war) ja, eine typisch deutsche Angelegenheit. Meines Erachtens müssen nicht alle in den extremen Verdichtungszonen der Ballungsgebiete wohnen. Für die einkommensschwächeren ist nun mal die Peripherie eine vernünftige und bezahlbare Alternative. Man will doch gerade die „einkommensstärkeren“ wieder in die Städte zurückholen nachdem in den letzten zwei Jahrzehnten eine Stadtflucht stattgefunden hat und eine gewisse soziale Verödung in den stadtnahen und innerstädtischen Gebieten eingesetzt hat. Abstoßenden Geschosswohnungsbau aus den 60ern und 70ern gibt es in FFM doch wirklich zur Genüge. Um nur einige Quartiere zu nennen: Niederrad, Nordweststadt oder Frankfurter Berg und Bonames um ein Extrem zu nennen. Hier lässt sich sicherlich auch noch bezahlbarer Wohnraum finden...

    Selbst wenn man behauptet, heute könnte man verdichtete Quartiere so bauen, dass eine gewisse soziale Abwärtsspirale im Laufe der Zeit nicht eintritt, ich glaube nicht daran. Zu hohe soziale Dichte wird nun mal als negativ empfunden: Wer es sich leisten kann flieht aus dieser Dichte, wenn die Bausubstanz in die Jahre kommt und schäbig wird. Die einzigen verdichteten Quartiere mit hohem Wohnwert (aufgrund der wertigen Bausubstanz), die ich kenne sind Gründerzeitquartiere, und auch diese waren in den 60ern und 70ern vor ihrer „Generalsanierung“ extrem unpopulär.


    So, das ist erst mal genug, auf Schmittchens Grünflächenkritik komme ich in einem separaten Beitrag zurück.

  • Aber Akademix, wenn die Armen in die Peripherie ziehen müssen, bilden sich problematische Quartiere eben an der Peripherie und nicht in der Innenstadt. Probleme zu verschieben löst diese eben nicht. Ich denke, eine Mischung ist wichtig, damit es nicht zu Konzentrationen kommt, wofür ich aber auch kein Patentrezept habe.


    Desweiteren bin ich ebenfalls gegen eine zu hohe Verdichtung in der Stadt (achtstöckige Blockrandbebauung passt meiner Meinung nach nicht zu Frankfurt). Ich bin eher gegen das Grünflächen- und Kleingartenkonzept in Frankfurt, das ein Drittel der Stadtfläche jeder Entwicklung entzieht.


    PS: Bezahlbarer Wohnraum bedeutet, wenn sich ein Single mit einem Durchschnittsgehalt von 1500 € eine Ein-Zimmer-Wohnung leisten kann, ohne am Essen sparen zu müssen oder staatliche Beihilfen in Anspruch zu nehmen. In so mancher Gegend ist das schon sehr schwierig.

  • Ich würde vorschlagen, dass Ihr zunächst einmal die oben verlinkte pdf mit dem Plan anklickt und ganz nah heranzoomt:


    - Laut Beschriftung sind große Bereiche für "familienfreundliches Wohnen" und "Wohnen für Familien" geplant
    - Die Bebauung reicht von vier bis zu sechs Geschossen, der Durchschnitt sieht nach fünf aus.
    - Die Grünbereiche bestehen zu einem erheblichen Teil aus Kleingartenanlagen.


    Letzteres muss mir jemand aber erst einmal erklären, warum man so viel Geld ausgibt und dann Kleingärten auf den Autobahndeckel setzt. Man stelle sich das mal vor, das ist so als wäre der Europagarten im Europaviertel West in der Mitte mit Kleingärten zugebaut. Keine schöne Aussicht wie ich finde... :confused:

  • Ich nehme an, dass das eine Art Tauschgeschäft gegen die wegen der Bebauung wegfallenden Schrebergärten sein soll. Mehrere hundert sollen es sein. Doch muss das sein?


    Auch wenn ich mir den Plan nochmals anschaue, sollen es meist drei bis vier Geschosse werden. Ein bisschen höher nur südlich des Wasserparks. Wobei es hier letztlich keinen direkten Zusammenhang mit der Einhausung der Autobahn gibt. Vielmehr soll ein infolge eines rechtskräftigen Planfeststellungsbeschlusses jahrzehntelang für eine Autobahnverbindung ("Alleenspange") frei gehaltenes Areal bebaut werden. Das Schaffen von Fakten gegen dieses verhasste Projekt, auch so ein grüner Traum.


    Ach ja: Nichts steht fest, aber die üblichen Fundamentaloppositionellen bringen sich schon mal gegen das Vorhaben in Stellung. Die FR berichtet mit Wonne. Wird wie gewohnt lustig.


  • Letzteres muss mir jemand aber erst einmal erklären, warum man so viel Geld ausgibt und dann Kleingärten auf den Autobahndeckel setzt.


    Aber gerne doch: Wenn durch die Neubaugebiete Flächen in Anspruch genommen werden, die bauplanungsrechtlich als Dauerkleingarten festgesetzt sind, muss die Stadt Ersatzflächen bereitstellen. Im Bereich Bodenweg und südlich des Bornheimer Friedhofs z.B. gibt es große als Dauerkleingarten festgesetzt Flächen; die müssen dann umziehen. Wo sonst, wenn nicht auf dem Deckel, gibt es hinreichend Ersatzflächen?

  • Ich stimme zu, dass die enstehende Bebauung ausreichend dicht sein sollte, aber eine Größenordnung von im Schnitt etwa vier Geschossen finde ich nicht ganz verkehrt, gerade im Vergleich zur flachen Vorstadtbesiedelung rund um die Friedberger Warte.
    Bei aller berechtiger Diskussion um Gestaltungsdetails sollte man nicht das Wichtigste aus dem Auge verlieren, nämlich dass die Deckelung der A661 ein absoluter Glücksfall für Frankfurt wäre. Nicht nur aufgrund der Lärmminderung für die direkten Anwohner, sondern insbesondere durch die großartigen Vernetzungseffekte, die den gesamten Frankfurter Nordosten aufwerten: Ein Brückenschlag zwischen Seckbach, Bornheim und New Atterberry. Eine Grünachse vom Huthpark über Ostpark hinunter zum Hafenpark oder die direkte Grünverbindung Lohrberg, Huthpark in den Günthersburgpark, fast in das Herz der Stadt. In meinen Augen eine grandiose Vorstellung.

  • Wenn die Herrschaften Landes- und Bundesmittel gewinnen möchten, sollten sie möglichst mit realistischen Zahlen arbeiten. Eine Erweiterung auf 10.000 Einwohner finde ich unrealistisch (siehe Bürgerproteste in einem viel kleineren Projekt in Sachsenhausen).


    Ich habe die Flächen mal amateurhaft nachgemessen: Es sind etwa 35 ha Bauland vorgesehen; für 10.000 Einwohner müsste schon die Bevölkerungsdichte von Manhattan (!!!) erreicht werden. Realistisch sind 3.000 - 4.000 Einwohner. 200 Millionen Euro Kosten für die Einhausung zur Schaffung von Wohnraum für 3.000 Einwohner (die Wohnungsbaukosten kommen ja noch dazu)?


    Um auf 10.000 Einwohner zu kommen, müsste der Wasserpark entfallen, die roten Flächen müssten wieder reingenommen werden und eine Grünverbindung vom Huthpark zum Günthersburgpark und dem Nordfriedhof wäre nicht mehr möglich.


    Mit nur 3.000, vielleicht 4.000 Einwohnern wird hier wohl nicht die große Entlastung für den Wohnungsmarkt zu finden sein, und auch das erst im Jahr 2025 (einfach lächerlich).


    Slightly Off-Topic: Ebenso frage ich mich, wie 10.000 Menschen im Europaviertel untergebracht werden sollen. Frankfurt KANN einfach nicht nennenswert wachsen; Wohn-Wolkenkratzer helfen auch nur bedingt.


    -die Fläche um die Jahrhunderthalle ist wohl aus Sicherheitsgründen tabu;
    -die Fläche vom Main bis Oberrad ist wohl aus Lärmgründen tabu;
    -die Kleingärten entlang der A 5 sind wohl aus Lärm- und Ökogründen tabu;
    -die Gegend um die B 521 ist wohl auch tabu;
    -die Gegend um Bornheim, Seckbach, Enkheim und Riederwald ist wohl auch tabu;
    -die Gegend nortdöstlich des Niddaparks auch;
    -Praunheim - Nord kommt auch nicht in die Gänge;
    -südlich und westlich Zeilsheim auch nicht;
    -ebensowenig südlich Sossenheim;
    -ach ja: Eingemeindungen sind auch tabu.



    Ich will echt kein Stadtplanungsverwantwortlicher sein.

  • Ich denke du hast dich mit 35 ha Bauland stark vermessen. Zum Vergleich, das Europaviertel Ost hat 18 ha und West 67 ha. Dann würde man mit 10.000 Einwohnern ungefähr bei der Bebauungsdichte des Nordends landen, Manhattan als Vergleich ins Spiel zu bringen ist ziemlich sinnlos, da nicht direkt vorstellbar.


    Vom Gefühl her würde ich das Gebiet für die Überbauung der A661 mindestens so groß wie das Europaviertel schätzen, die Dichte dürfte also eher geringer wie im Nordend sein, was ok wäre.


    Ich persönlich fände den Job des Stadtplanungsverantwortlichen schon ganz interessant, mal sehen wie lange Herr von Lübke das noch machen möchte... :D

  • Bedenke bitte, das von den 67 ha Gesamtfläche des Europaviertels West nur etwa 30 ha für Wohnbauten vorgesehen sind (vielleicht haben sich die Planungen geändert) ich kann aber keine aktuellen Angaben im Internet finden - dort soll(te) auch viel Büro-/Gewerbefläche entstehen.


    Ich habe mit einem Kartenprogramm die grünen und gelben Flächen des Einhausungsprojekts vermessen und kam immer auf etwa 30 ha (zur Sicherheit habe ich 35 ha genommen). Aber selbst wenn man von 40 ha ausgeht, ändert sich die Rechnung nicht grundlegend. Das gesamte beplante Gebiet ist natürlich ebenso groß (vielleicht sogar etwas größer) als das Europaviertel, aber ich wollte hier nur auf das für Wohnen vorgesehene Bauland abstellen.


    Es klang auch in den anderen Beiträgen an, dass für nennenswerte Wohnungsmengen (ca. 10.000 Einwohner) die Grünflächen ERHEBLICH verkleinert werden müssten; ich wollte nur deutlich machen, welche Dimensionen die Verkleinerungen der vorgesehenen Grünflächen dafür haben müssten. Ferner wollte ich meine Skepsis gegen die verlautbarten Einwohnerzahlen im Europaviertel vorbringen (10.000 halte ich für sehr optimistisch).


    PS: Natürlich ist der Manhattan-Vergleich etwas schief, zumal ich die Wohnbauflächen nicht kenne und auf der Insel nunmal viel Gewerbe/Büro/Mischung vorhanden ist.

  • Vielleicht kann man sich über ein paar Zahlen an eine realistische Perpektive heranmendeln:


    1.) Im städtischen Durchschnitt liegt die Belegungsdichte bei 1,90 Pers/Whg. In den Stadtteilen mit großen Neubaugebieten (Preungesheim, Frankfurter Berg, Berkersheim, Kalbach-Riedberg) liegt sie jedoch zwischen 2,3 und 2,5 Pers/Whg. Ähnliche Betrachtungen kann man auch zur Wohnfläche pro Person anstellen.


    2.) Im städtischen Durchschnitt liegt die Wohnungsdichte bei 14-16 Whg/ha, wobei diese Zahl tatsächlich wenig aussagekräftig ist. Zieht man von der Fläche des Stadtgebietes von 24.830 ha die Wald-, Landwirtschafts-, Wasser-, Erholungs-, Industrie- und Verkehrsflächen ab, bleiben als Wohnbauflächen knapp 8.016 ha übrig.


    Darauf befinden sich aktuell 362.525 Whg., dass sind im Mittel 45-46 Wohnungen/ha. Diese sind aber regional sehr unterschiedlich verteilt, das Nordend-Ost etwa weist 95 Whg/ha aus, Bockenheim nur 27 Whg/ha.


    3) Ähnlich verhält es sich mit der Einwohnerzahl. Sie schwankt zwischen 158 EW/ha (Nordend-Ost), 94 EW/ha (Nordend-West) und 73 EW/ha (Sachsenhausen-Nord) und 10 EW/ha in Berkersheim.


    4.) Soll das neue Baugebiet von 122 ha – nennen wir es mal "beiderseits A661" – dereinst 10.000 EW beherbergen, bräuchte es bei einer Belegung von 2,3 Pers/Whg. rd. 4.300 Wohnungen; das wären rd. 35 Wohnungen/ha bzw. 82 EW/ha. Berücksichtigt man aber, dass mindestens die Hälfte der Flächen Grün- und Erholungsflächen sind und nur die Hälfte wirklich bebaut werden kann, kämen wir bei 4.300 Whg. auf eine Dichte von 71 Whg/ha (das entspricht der eines Gründerzeitviertels) bzw. 166 EW/ha. Würden die Wohnung nur dem städtischen Durchschnitt entsprechend mit 1,90 Pers/Wh belegt, bräuchte man für 10.000 EW fast 5.300 Wohnungen – das ist völlig illusorisch.


    5.) Bei 60 ha Baufläche und einer Dichte von 45 Whg/ha kommt man auf 2.700 Wohnungen. Bei einer Belegung von 2,3 Person/Whg. käme man auf 6.200 Einwohner für das Neubaugebiet.


    Quelle: Statistisches Jahrbuch 2010

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  • Danke für deine Mühe, tunnelklick. Aber in Punkt 5 gehst du von 60 ha aus; müssten dafür nicht die roten Zonen wieder mit hineingenommen werden (oder großflächig 7-8 stöckig gebaut werden)?

  • Original von mysterioFerner wollte ich meine Skepsis gegen die verlautbarten Einwohnerzahlen im Europaviertel vorbringen (10.000 halte ich für sehr optimistisch)


    Wie kommst du zu der Einschätzung, dass im Europviertel später keine 10.000 Menschen leben werden?


    Das Europaviertel ist ziemlich dicht bebaut, alleine das östliche Europviertel weist ca. 1000 Wohneinheiten auf, Studentenwohnheim mitgezählt und Hotelapartments weggelassen. Besonders Neubaugebiete sind der Renner bei jungen Familien, die den Schnitt bei der Rechnung Personen pro Wohnung nach oben treiben, wie tunnelklick es schon so ähnlich bei der Rechnung der Neubaugebiete dargelegt und Akademix auch geschrieben hat.


    Original von mysterioWenn die Herrschaften Landes- und Bundesmittel gewinnen möchten, sollten sie möglichst mit realistischen Zahlen arbeiten.


    Aussagen wie realistisch oder unrealistisch sind in der jetzigen Phase des Projekts sehr subjektiv. Das Projekt soll so erweitert werden, dass es in etwa eine neue Heimat für 10.000 Menschen werden soll, das ist die Vorgabe und danach wird gearbeitet, dass jetzt die eine oder andere Grünfläche fällt und das eine oder andere Gebäude höher ausfällt dürfte dies einschließen.


    Original von AkademixWohnungsbau in erheblichem Umfang, ist (oder besser war) ja, eine typisch deutsche Angelegenheit.


    Wenn die Peripherie für einkommensschwächere Menschen die bessere Alternative sein soll, dann bitte erklär mir doch mal wer die Kosten für das Pendeln dieser einkommensschwachen Menschen mitbezahlt? Die Pendlerpauschale ist eine Subvention, wie eben auch der öffentlich subventionierte Wohnungsbau. Die Stadt ist eine Heimat für Menschen aller Einkommensschichten, natürlich bilden sich immer elitäre Quartiere heraus, da muß man ja nicht zwingend leben, das ist klar. Leider ist Mobilität in der Zeit steigender Rohstoffpreise ein teurer Luxus geworden und gerade von ärmeren Schichten das Pendeln zu verlangen, während reichere Schichten ein Steinwurf vom Arbeitsplatz entfernt wohnen, halte ich persönlich für ein wenig unfair.


    Original von porteñoLetzteres muss mir jemand aber erst einmal erklären, warum man so viel Geld ausgibt und dann Kleingärten auf den Autobahndeckel setzt.


    Fünf Stockwerke passen doch super in die Gegend rein, der Atzelberg ist ein Steinwurf weit weg und rund um die Seckbacher Ldstr. ist es auch noch sehr urban, man ist dort weit von Bungalows entfernt :daumen:


    Die Kleingärten halte ich auch für ein Witz. Kleingärten mögen eine tolle Sache sein, ein Kleinod für den kleinen Mann, jedoch sind Kleingärten alles andere als einfach so begehbar. Man tauscht eine Barriere, nämlich die Autobahn, durch eine andere Barriere aus, finde ich sehr schwach.

  • zu #37:


    Ich hab die 60 ha nur als Platzhalter genommen, weil ich nicht von 122 ha ausgehen wollte, die Teilflächen aber nicht vermessen habe. Wenn das jemand täte, könnten wir genauer rechnen.

  • Zur Skepsis bzgl. der Anzahl der im Europaviertel entstehenden Wohnungen

    Ferner wollte ich meine Skepsis gegen die verlautbarten Einwohnerzahlen im Europaviertel vorbringen (10.000 halte ich für sehr optimistisch).


    wollte ich folgenden Link nachtragen:


    Unter


    http://www.europaviertel.de/Fakten/Zahlen+zum+Europaviertel/


    findet man u.a., dass im westlichen Teil des Europaviertels auf etwa 30 ha Nettobauland (von 67 ha Gesamtfläche) 562.000m² BGF entstehen, davon 314.000 m² Wohnfläche, was auf etwa 3000 Wohnungen hinausläuft, die man in Anbetracht der Größe im Schnitt wohl für 2,5 Personen veranschlagen kann (also 7.500 Ew im Westen des Europaviertels.)