Leipzig: Umgang mit Bauerbe

  • Man sollte es nicht übertreiben. Es gibt zweifellos erhaltenswerte Bauten der 1950er, wie aus jeder Epoche. Tatsache ist aber auch, dass das Bauen der 1950er über weite Strecken von materiellen Nöten bestimmt war, die vielfach die Ansprüche an die Qualität der Entwürfe und Ausführung gegenüber dem Bauen vorhergehender Epochen erheblich gesenkt haben.


    Leipzig ist aufgrund seines gegenüber anderen Städten eher geringen Zerstörungsgrades in der komfortablen Lage, dass sich die 1950er Jahre-Bauten hier nahezu im Sinne einer baulichen Kontinuität in das Stadtbild einfügen (wie etwa in New York).


    Bei vielen total zerbombten Städten Deutschlands, die ruckizucki binnen weniger Jahre im 1950er-Philister-Stil wieder hochgezogen wurden, könnte man meiner persönlichen Meinung nach aber locker 90 % dieser Bauten aber wieder abreißen, ohne dass irgendein "Bauerbe" verloren gehen würde.

  • Offensichtlich hat die DDR noch mehr der europäischen Entwicklung hinterher gehinkt als ich dachte. Die von Dave gezeigten Gebäude sind nach meiner Kenntnis nach 1980 errichtet worden.

  • stimmt! beide gebäude grimmaische str 17 (jetzt nikolaistr 1) und Grimmaischestr 19 (löwenapotheke) sind gebäude aus der mitte der 80iger jahre... und: das gebäude der löwenapotheke mit gauben und satteldach??? ich muss doch sehr bitten! das ist keine professionelle aussage zu diesem gebäude

  • ^ professionell? :lach:


    Garfield wird diesen Kommentar sicherlich auf das ebenfalls gezeigte gegenüberliegende Gebäude bezogen haben, dass aus der gleichen Zeit wie die Löwenapotheke stammt.

  • ich bezog meine antwort auf die bilder von DAvE LE...
    ich wollte mit dem "professionell" auch nur höflich erscheinen


    generell sollte man sich überlegen, was man da schreibt...das thema heißt: "umgang mit dem bauerbe", wenn ich das noch einmal betonen darf!!!!:nono:

  • @ sobriquet
    Du nimmst dir ganz schön viel raus "generell sollte man sich überlegen, was man da schreibt" + "wenn ich das noch einmal betonen darf" ... du bist noch relativ neu und hast dich beim Hostel Jacobstraße auch schon weit aus dem Fenster gehängt und tust, als wärst du hier Admin...
    Wir sind in nem freien Land und da darf jeder seine Meinung äußern, so lange sie nicht beleidigend oder strafbar ist! Punkt und zurück zum Thema.


    Auch für Admins und Mods gilt die Netiquette. Ansonsten darf ich an dieser Stelle allgemein darum bitten, dass der Umgangston, der irgendwie seit Erscheinen der Entwürfe für den Hotelneubau in der Grimmaischen Straßer rauer geworden ist, wieder ein wenig freundlicher wird. C.

  • sobriquet - An sich finde ich die Fassade der Grimmaischen Straße 19 nicht schlecht. Und Eckhäuser sollen ja immer die schönsten Gebäude sein, besonders wenn sie in eine Straße einladen und im historischen Stadtkern stehen. Und ich habe nur meine Meinung zu diesem Gebäude geäußert und man muss es sich nicht unbedingt mit Satteldach und Gauben vorstellen. Jedes Gebäude ist für sich ein Kunstwerk.

  • @ DavE LE
    das eckhäuser eine wichtige städtebauliche funktion erfüllen (müssen), sehe ich genau so... ich bin beruhigt, dass du das mit dem dach nicht so ernst gemeint hast ;)
    denn der eckbau, um den es geht, ist aus meiner sicht wirklich ein wichtiges zeugnis der DDR-architektur und damit hast du wohl mit dem begriff "kunstwerk" recht :)

  • Das Haus Stannebeinplatz 4 wird dieses Jahr saniert bzw. befindet sich im Inneren schon in Sanierung. Ob es denkmalgeschützt ist, weiß ich aktuell nicht.


    Quelle: Der neue Eigentümer, der es im vergangenen Jahr bei der Grundstücksauktion (Deutsche Grundstücksauktionen in Berlin) von der LWB gekauft hat.

  • Hier noch das alte LWB-Exposé zum Stannebeinplatz 4
    http://lwb-immobilienangebote.de/pdf/o_stannebeinplatz_4.pdf , [URL=http://www.google.de/maps?f=q&source=s_q&hl=de&geocode=&q=leipzig+stannebeinplatz+6&aq=&sll=51.351509,12.406735&sspn=0.000335,0.000689&ie=UTF8&hq=&hnear=Stannebeinplatz+6,+Leipzig+04347+Leipzig,+Sachsen&ll=51.351525,12.405749&spn=0.000335,0.000689&t=h&z=21&layer=c&cbll=51.351525,12.405749&panoid=TrPTVRCBBnc9ku7lC1_YdA&cbp=12,68.56,,0,-16.68]Luftbild[/URL] und http://www.deutsches-architekt…d.php?p=269717#post269717höchstes Gebot bei der DGA[/URL]


    Leider hat sich für den völlig von Putz befreiten Eckbau direkt daneben, Stannebeinplatz 6, offenbar noch kein Pate gefunden:


    Ergebnisse der Winterauktion 2010 N° 340 - 342 vom 9. bis 11. Dezember 2010 in Berlin
    140 Leipzig, Stannebeinplatz 6 Limit: 28.000,00 - kein Nachverkauf
    http://www.dga-ag.de/r-ergebnisliste.html


    Aber wenn nun auch in der Gegend die Sanierungswelle anrollt besteht ja durchaus wieder Hoffnung.

  • ERNST-PINKERT-STRASSE


    Laut den aktuellen Baustellen-Informationen der Stadt Leipzig soll vom 26.01. bis 18.02.2011 in der Ernst-Pinkert-Straße zwischen Nordstraße und Eutritzscher Straße ein Gebäude abgerissen werden. Neben dem Neubau an der Straßenecke zur Eutritzscher Straße steheh dort nur Altbauten.

  • Ich vermute, es trifft das Haus Nr. 8 neben dem Parkplatz. Sehr schade! Es besteht ja noch die geringe Hoffnung, dass nur die beiden Hinterhäuser fallen sollen, aber müßte man dafür die ganze Straße sperren? http://www.bing.com/maps/defau…%20ernst-pinkert-str.%208
    http://www.openstreetmap.org/?…=12.3753020167351&zoom=18


    Nachtrag: Die Hoffnung stirbt zuletzt ;-):


    Erich-Weinert-Straße 8, Leipzig
    Bestandsaufnahme und Genehmigungsplanung in Leipzigs Nordvorstadt. Durch einen Teilabbruch und eines Neu-Anbaus des Gebäudes wird die Wohnqualität des Gebäudes erheblich aufgewertet. es entstehen moderne 2- bis 4-Raum- und Maisonettewohnungen.
    http://www.d2bau.de/projekte/index.html

  • Die Sanierung in Leipzig-Connewitz, Brandstraße (neben dem Konsum) scheint nun endlich anzulaufen.
    Wer da saniert und was zu erwarten ist, entzieht sich meiner Kenntniss.
    http://i919.photobucket.com/al…ekonstruiert/Heute007.jpg


    Falls du Fragen hast, ich habe dort eine Wohnung gemietet und bin sehr zufrieden! Die Vermieter sind junge Leute - also von privat. Das finde ich sehr viel besser als über eine Immobilienfirma.


    Leider konnten nur sehr wenige Altbauoriginale wieder hergestellt/erhalten werden: Eingangs- und Wohnungstüren plus Treppenhaus (auch teils abgebaut). Ansonsten blieb kein Stein auf dem anderen. Es ist wohl das, was man definitif vollsaniert nennt, aber in sehr hochwertigem Stil und auch mit Rekonstruktion vieler Elemente (Fassade, Treppenhauswand).


    Es war sicher die letzte Chance für dieses Haus!


    Willkommen im Forum. Das Bild habe ich gemäß Punkt 4 der Richtlinien ge_urlt. Zwecks privater Wohnfragen bitte künftig die PM-Funktion benutzen. Gruß, Cowboy.

  • Trotz eisigen Wetters habe ich gestern einen kleinen Spaziergang durch Stötteritz gemacht, und dabei einige interessante Neuigkeiten entdeckt.


    Vor allem will ich ein kleines frisch saniertes Häuserensemble an der Kolmstraße Ecke Schlesierstraße zeigen. Es wurde überraschend hochwertig in dieser eigentlich entlegenen Ecke Stötteritzes saniert.
    Vorzustand bei StreetView:


    Saniert wurden das Eckhaus und die zwei rechten Nachbarhäuser:



    (Was dieser Farbklecks soll weiß ich auch nicht... ist das etwa Graffiti?)




    Die Gauben wurden rekonstruiert:





    Eine Jugendstilvilla in der Naunhofer Str. wird gerade saniert:
    (Vorzustand)


    Kommen wir nun zur Holzhäuser Straße, wo sich einiges getan hat (womöglich wurden einige Objekte schon gezeigt).


    Zwei benachbarte Gründerzeithäuser (Vorzustand:(

    Schöne Fassadenornamentik aber leider geringwertigere Fenster. Erdgeschoss kommt vielleicht erst wenn sich ein Ladenmieter findet (?).


    Nachbarhaus:


    Der Vollständigkeit halber, auch ganz frisch:
    (Vorzustand)


    Man sieht, dass auch in dieser Hauptverkehrsstraße nach und nach alles fertig wird. Eines der letzten stark verfallenen Gebäude ist dieses ältere Haus gegenüber vom Stötteritzer Rathaus (der Bürgersteig ist schon seit Jahren so gesperrt):


    Zwar nicht neu, aber zu vermieten in der Sommerfelder Straße (die Baumarkttür eine absolute Ausnahme im Viertel wie in Leipzig überhaupt):


    Auch nicht neu, doch wollte ich nur mal diese zwei schönen Häuser aus den 1920ern in der Glafeystraße zeigen:



    Als letztes Marienkirche und Herrenhaus:


    (Quelle: Eigene Bilder)

  • Goldschmidtstraße/Talstraße

    Ein paar Handybilder von vor 30 Minuten.
    Nun steht auch ein Stadthäuser ankündigendes Bauschild da:



    Weitere Einrüstung:



    Die Villa Schröder Goldschmidt- Ecke Talstraße wird abgerüstet:







    rückwärtig zum Nachbarhaus:


    Seite Talstraße:



    Sanierung im Hinterhof:



    Alle Bilder von mir.

  • Danke an Riesz und Abyssalon für die Bilder.


    Die Holzhäuser Straße ist natürlich krass, sieht mir fast nach einem völlig verhunzten Günderzeitrest aus. Kann das jemand bestätigen? Erstaunlich, dass man so etwas auf dem Markt anbieten möchte. Die zwei 20er-Jahre-Bauten in der Glasfeystraße finde ich auch außergewöhnlich gut, als kurze Füllbauten wirken die noch um einiges besser als in den sonst üblichen großen Wohnanlagen, wo dann ein Typus eine ganze Straße besteht.


    Villa Schröder und Villa Keil sind zwei wirklich schöne Projekte, die der Kreuzung Talstraße/Goldschmidstraße ein völlig neues Bild geben werden. Wenn man sich überlegt, dass vor der Sicherung absolut unsicher war, ob die VIlla Schröder erhalten werden würde... Was übrigens die Stadthäuser betrifft, finden sich hier noch aussagekräftige Visualisierungen samt Lageplan. Dort sieht man, dass das Gesamtprojekt, also Sanierung und Neubauten, den gesamten Südwestzipfel des Quartiers einnehmen. Zusammen mit der Sanierung der Post sowie der Ställe dahinter wurde und wird also innerhalb weniger Jahre ein komplettes Geviert wiederhergestellt, dass man schon verloren geglaubt hat. Fehlen nur noch ein paar Neubauten an der Ecke Talstraße / Prager Straße.

  • Handelt es sich bei der Bruchbude in der Holzhäuser Straße wirklich um einen Gründerzeitler? Das Gebäude wirkt von der Kubatur fast noch vorgründerzeitlich, vielleicht so 1840–60, und könnte im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts dann eine damals zeitgemäße Stuckfassade im Louis-seize-Stil erhalten haben.


    P.S.: Tipp an die Fotografen, benutzt mal PTLens, bevor ihr die Bilder durch ShiftN jagt, damit kriegt ihr die Kissen- bzw. Tonnenverzerrung des Objektives raus.

  • Wow, bei der Villa Schröder aka Goldschmidtstraße 31 werden alle (hohen) Erwartungen erfüllt. Alle historischen Türmchen und Gäubchen sowie der Fries (vorher komplett verschwunden) sind wieder hergestellt. Gespannt können wir sicher auch auf das dahinterliegende Kutscherhaus (vorher "brandsaniert") sein. Um die Fotos direkt vergleichen zu können, harren wir der Dinge und warten auf weitere aussagekräftige Bilder, wenn die Gerüste gefallen sind. Und solche Ausreißer wie das Ding in der Holzhäuser Straße sind doch angesichts der meistens sehr denkmalgerechten und hochwertig ausgeführten Sanierungen in Leipzig verschmerzbar, oder?