Nbger Norden: Maxfeld

  • Kleine Projekte in Maxfeld

    In der Maxfeldstraße Ecke Lindenaststraße ist jüngst ein neues Wohnhaus fertig gestellt worden. Er reiht sich ein in einer Reihe gepflegter Gründerzeithäuser, die die Straße attraktiv machen:





    Vorher hat dort ein vorgründerzeitliches Wohnhaus so um 1860 gestanden. Vorzustand google: klick


    Der Bauherr scheint sich ja Mühe geben zu wollen, aber die Eingangssituation wird wohl so schnell keinen tollen Anblick bieten, so lange er nicht die Brandwand zum Nachbarn verputzt:



    Ebenso enttäuscht mich ein wenig die Erdgeschossgestaltung, die architektonisch gesehen keinerlei Ausbildung findet. Das werden Regen, Staub und Abgase ganz von selbst erledigen. Weiß ist ja nun die am wenigstens zu empfehlende Farbe dafür. An sonsten gefällt mir der Bau eigentlich ganz gut.

  • Lindenaststraße 23

    Ähnliches wie in der Friedrichstraße 13 passiert derzeit auch in der Lindenaststraße 23. Dort wird ebenfalls ein Gründerzeitstumpf saniert und aufgestockt. Ich hatte vor ca. einem Jahr ein Foto der Baustelle gemacht:



    Vorzustand Google Streetview: Link.


    Man kann das alte Gebäude noch gut erkennen anhand des rot gestrichenen Verputzes. Auf die Kappung der Geschosshöhen hat man hier verzichtet, sondern lediglich ein neues, zweites Obergeschoss in weissem Kalksandstein aufgemauert, und ein Dachgeschoss aufgesetzt.


    Zwischenzeitlich hat man die Fassade mit Wärmedämmung versehen. Was mir dabei besonders auffällt, ist der gänzlich fehlende Brandschutz!



    Es gibt keinerlei Brandriegel aus nichtbrennbarem Material, z.B. Mineralwolle, die zwingend vorgeschrieben sind entweder umlaufend alle zwei Stockwerke oder über jedem Fenster. Besonders brisant, da erst kürzlich das Thema wieder in den Medien behandelt wurde (ZDF und NDR), wonach Styropor-Wärmedämmungen außer in Deutschland europaweit verboten sind. Das Haus ist gewissermaßen eine Todesfalle.


    Wärmedämmungen sind in Deutschland allerdings genehmigungsfrei, da wird der Bauwirtschaft freie Hand gelassen. Denn würde hierfür eine Genehmigung fällig, dann wäre das Grund genug für den Hausbesitzer, diesen Quatsch sein zu lassen. Wenn die Maßnahme nun also nicht genehmigungspflichtig ist, greifen auch keine feuerpolizeilichen Vorgaben, da die Baustelle in dieser kritischen Phase nicht kontrolliert wird. Ob es einen Brandsperrriegel gibt, lässt sich ja nur für ca. 2 Wochen sehen, bevor die Fassade verputzt wurde.


    Zudem sind bei diesem Gebäude die Fenster schon von der Straße aus sichtbar schief eingebaut. Hier sind richtige Profis am Werk! :nono:

  • Abriss: Pinselfabrik [Maxpalais]

    Und wieder ein Projekt in der Lindenaststraße, genauer gesagt geht es um das Eckgrundstück Lindenaststraße 15 / Veillodterstraße 1. Dort baut "Bauhaus Bauträger" - oder "Bauhaus - Liebe und Partner" einen Wohnblock unter dem Projektnamen "Maxpalais". Der Verkauf ist angelaufen, ein ausführliches Exposé ist ebenfalls online (klick)


    So soll der Neubau aussehen, Blick auf die o.g. Straßenecke:



    Quelle: Bauhaus Bauträger Gesellschaft

    Straßenecke heute:



    Die Hofseite, gleichzeitig Westseite und damit Platz an der Sonne, wird üppig mit Balkonen bestückt:



    Quelle: Bauhaus Bauträger Gesellschaft


    Die Preise liegen um die 4.500 EUR/qm - neuer Spitzenwert für die Stadt. Der Entwurf an sich ist in meinen Augen garnicht mal der schlechteste, die Fassade ist nicht öde-ungegliedert sondern gestaltet und es gibt eine abgesetzte Sockelzone. Eigentlich ein Armutszeugnis, wenn das Vorhandensein dieser Basisbestandteile eines Architekturentwurfs schon für Freude sorgt. Aber es gibt soviele Projekte, da wird die weisse Schaumstofffassade bis zum Erdboden herunter gezogen ("geerdet"), was völlig daneben ist. Naja egal, das Maxpalais hat aber zusätzlich noch ein ganz advangardistisch anmutendes Dach - wohl aus Blech - zu bieten, was ich an sich garnicht so schlecht finde. Ich frage mich allerdings, ob es in diese Gegend passt.


    Der Große Wehrmutstropfen dabei ist allerdings der damit verbundene Abriss eines der attraktivsten Häuser in der Gegend, ein Wohn- und Geschäftshaus um ca. 1860. Besonders bemerkenswert finde ich das, weil im Exposé wieder einmal explizit mit der Umgebung geworben wird:

    Hier finden sich heute noch großzügige Bürgerhäuser mit phantasievoll dekorierten Fassaden neben der Wiederaufbauarchitektur der 1950er und 1960er.


    Quelle: Bauhaus.


    Hier wiedereinmal ärgerlich, weil genau das einzige "großzügige Bürgerhaus" an der Ecke genau jenes ist, das abgerissen wird. Darauf hat wohl auch die Stadtbild Initiative Nürnberg auf ihrer Website letztes Jahr bereits hingewiesen (Link: http://stadtbild-initiative-nuernberg.de/?page_id=847 )




    Das Haus fällt auf durch seine hohen Decken, die aufwändig profilierten Fenstergewände und natürlich das ingesamt große Grundstück. Hat denn hier der Denkmalschutz einen Blick hinein geworfen?



    Ein sehr klassisches Fassadenbild, mit den teils originalen Doppelkastenfenstern:



    Die Grundstücksmauer ist Sandstein, dann wird das auf das Haus sicherlich - zumindest großteils - auch zutreffen.



    Kein weiteres dieser Häuser, vermutlich aus der Zeit als das Viertel angelegt wurde, ist in Sichtweite. An sonsten nahezu ausschließlich Gebäude aus der Wiederaufbauzeit. Ebenfalls in Sichtweite, die Maxtormauer, die erst vor wenigen Jahren fertig rekonstruiert worden ist:



    In Blickrichtung Westen ist das Wahrzeichen der Stadt zu sehen:



    Zwar freue ich mich über den Neubauentwurf, aber der Abriss malwieder eines attraktiven Altbaus, der dazu noch voll belegt ist, ärgert. Das frühere "Schatzkästlein" Nürnberg verwandelt sich immernoch stetig weiter zu einer Pappschachtel.

  • Der drohende Verlust des Gebäudes ist aus meiner Sicht sehr bedauerlich. Das Haus zählt zu den wenigen erhaltenen Gebäuden aus der Zeit, als sich Nürnberg nach Aufhebung der Festungseigenschaft nach Norden auszudehnen begann. Der Zweite Weltkrieg hat hier weitgehend Tabula rasa gemacht. Umso schmerzlicher ist, dass nun einer der letzten Bauten des 19. Jahrhunderts in dieser Gegend geopfert werden soll.


    Das Haus dürfte das älteste im weiteren Umkreis sein und entstand zwischen 1865 (Anlage der Veillodterstraße) und 1895 (auf dem in diesem Jahr aufgenommenen Schwarz-Plan ist es bereits eingezeichnet). Seine Architektur erinnert an die frühen Nürnberger Vorstadthäuser mit dezenten historistischen bzw. klassizistischen Anklängen. Auch von diesem Denkmalbestand gibt es nur noch ganz wenige Exemplare, z.B. in der Rollner- und Bucher Straße. Anscheinend sind die Fassaden nach Kriegsbeschädigung "geglättet" worden; höchstwahrscheinlich waren sie aber immer schon nur dezent gegliedert.


    1903 befand sich in dem Haus die Rasierpinselfabrik Ferdinand Oberndorfer, die unter dem Markennamen "Ocean" agierte. 1930 war dann die Fabrik für Beleuchtungskörper Geppert & Stadelmann auf dem Areal – im Übrigen eine jüdische Firma, die wohl zur NS-Zeit "arisiert" wurde. Heute ist hier u.a. ein Architekturbüro (!) drin, offenbar aber nur zur Miete.


    Mit dem Abbruch dieses Gebäudes verliert das Viertel einen seiner letzten Gründerzeitler, der die Stürme der Zeit einigermaßen überdauert hat. Der Maxtorgraben war einmal eine der Prachtstraßen Nürnbergs. Man wollte der altehrwürdigen Stadtmauer etwas Ebenbürtiges gegenüberstellen. Davon ist nicht viel geblieben, und jetzt reißt man auch noch das weg, was überdauert hat. Der geplante Block ist kein Ersatz. Er verdichtet ein ohnehin stark verdichtetes Quartier noch mehr und zerstört ein städtebauliches Ensemble vollends, das heuer 150 Jahre besteht. Wirtschaftlichkeit hin oder her – Nürnberg und die Veillodterstraße als eine ihrer ältesten Vorstadtstraßen haben etwas Besseres verdient als das.

  • Das hier war der Standard und sollte es auch heute – freilich in die Formen unserer Zeit übertragen – wieder sein:



    Haus Maxtorgraben 29, erbaut 1883 nach Plänen von G. Friedrich Hildenbrand und Konradin Walther, vernichtet am 2. Januar 1945.

  • Danke für das historische Bild und deine Hintergrundinfos! Das Haus Maxtorgraben 29 war schon ein ziemlicher Palast. Heute gibt es in der Gegend direkt vis á vis der Stadtmauer nur noch ein recht gut erhaltenes Mietshaus, das Haus Maxtorgraben 33, das jedoch - ich würde mal sagen - unternutzt ist:


  • nothor: Ganz genau, das Haus ist so ziemlich das letzte dieser "Promenaden-Häuser", die es noch gibt sowie noch ein paar wenige in den Nebenstraßen. Man sieht auch hier ein paar Kriegsschäden (z.B. am straßenseitigen Giebel), aber es ist noch ganz gut in Schuss. Nur die Nutzung, da hast Recht, könnte man optimieren. ;)

  • Pinselfabrik Veillodterstraße 1

    Gegen den geplanten Abbruch der Pinselfabrik Veillodterstraße 1 für die Luxuswohnanlage "Max Palais" regt sich Widerstand durch die Stadtbild-Initiative Nürnberg: http://stadtbild-initiative-nuernberg.de/?page_id=847


    Zurecht: Das Gebäude der ehem. Pinselfabrik gehört zu den ersten Gebäuden, die im 19. Jahrhundert im Norden der Nürnberger Stadtmauer errichtet wurden.


    Laut aktuellem Zeitungsbericht (http://www.nordbayern.de/nuern…xpalais-weichen-1.4168099) findet die Stadt den Verlust des historischen Gebäudes offenbar in Ordnung. Das erstaunt umso mehr, als das Haus gut in Schuss ist und einen wertvollen städtebaulichen Gegenpol zu der nach dem Zweiten Weltkrieg stark verdichteten Neubebauung im Umfeld darstellt. Man scheint wild entschlossen, auf Teufel komm raus in dieser vom Krieg geschundenen Ecke Nürnbergs das Zerstörungswerk zu vollenden, ganz getreu dem Motto: "Jetzt ist eh schon fast alles hin, dann haun wir den Rest auch gleich noch kaputt."


    Höchst eigenartig finde ich auch, dass der Investor mit dem Vertrieb des Objekts beginnt, obwohl die Pläne laut Zeitungsartikel noch gar nicht genehmigt wurden. Entsprechend schwammig sind die Angaben im Prospekt zum "Max Palais". Da werden sich die Erwerber womöglich noch sehr freuen, wenn dann doch nicht alles so gebaut wird wie geplant. Sollte der Klotz im Baukunstbeirat landen, wird er mit Sicherheit eine ordentliche "Watschn" kassieren, wenn nicht gleich eine Note 6 mit Stern, so wie vor einigen Jahren der geplanten Nachfolgebau für den Gründerzeitler Schweppermannstraße 66.

  • Naja es heisst seitens der Stadt sicherlich, dass rein baurechtlich nichts gegen eine Neubebauung einzuwenden ist. Alles darüber hinausgehende würde dann doch für sehr wenig Kulturbewusstsein seitens der Stadt sprechen. Und was die "voreilige" Vermarktung angeht, das ist doch mittlerweile Gang und Gebe: Die Visualisierung bzw. Prospekte werden entsprechend gekennzeichnet mit "Vorab-Entwurf", "Beispiel", "kann von endgültiger Ausführung abweichen" bis zu "Änderungen vorbehalten". Dann sind auf dem Grundstück/ der Baustelle schlecht informierte Makler unterwegs, die Interessenten nicht antworten können auf Fragen wie "Bleibt der hübsche Zaun?", Bleibt der historische Terrazoboden?", "Bleiben die Türen?", "bleibt der Stuck?" usw., und wenn es dann fertig ist kommt die große Enttäuschung. Hatte es in den Exposés doch alles so toll ausgesehen...


    Hier sind die Partikularinteressen mittlerweile so stark, dass die Bauaufsicht und der Denkmalschutz nur noch ein kulturelles Feigenblatt ist. Hier gibt es keinerlei Durchsetzungsvermögen mehr. Die Zusammenarbeit klappt tatsächlich nur noch dort, wo der Bauherr sowieso interessiert ist an der Erhaltung. Ansonsten wird einfach drauflos gebaut, geplant, dann der erhobene Zeigefinger, vielleicht ein kleines Bußgeldchen, Entzug des Denkmalstatus und das wars. Ich mache mir da eigentlich keien Illusionen mehr. Der einzige Lichtblick ist da der Baukunstbeirat, der ja doch einen guten Gegenpol bildet zur Stadtverwaltung, die meint genehmigen zu müssen, obwohl sie es dann am Ende doch lieber nicht gewollt hätte.


    Bei der Veillodterstraße finde ich das nur so tragisch, weil die Kunden schon im Exposé so übers Ohr gehauen werden. Denn es wird verschwiegen, was hier abgerissen werden soll und dem Viertel als Pluspunkt dann nicht mehr zur Verfügung steht. Und wenn der Neubau dann fertig ist, ist das blumig beschriebene Flair längst dahin. Wir haben einen Plattenbau im Süden und im Westen, und 50'er Jahrebauten im Norden und Osten und die Bäume sind weg.....

  • Richtig, nothor. Es wäre natürlich kontraproduktiv für die Vermarktung, wenn der potentielle Käufer erführe, was für den Neubau zerstört wird. Allerdings sind die Käufer bei solchen Eigentümergemeinschaften immer häufiger keine Eigennutzer. Sie sitzen irgendwo und legen ihr Geld in Immobilien an. Denen ist es oft egal, ob für ihre Investition kulturelle Werte vernichtet werden. Und die späteren Mieter erfahren erst recht nichts von alledem, es sei denn, sie kommen irgendwann in Kontakt mit Alteingesessenen, die es ihnen erzählen. Aber dann ist die Sache ja schon gelaufen.


    Man kann nur im Vorfeld Druck auf den Bauherrn ausüben, um ihn zum Umplanen zu bewegen. Er hat einen Ruf zu verlieren. Aber auch das klappt nicht unbedingt. Manchem Bauträger ist es wurscht, weil er sich denkt, dass er seine Kohle aufgrund der Marktsituation so oder so verdient. Denkmalschutz funktioniert auch nicht, da unsere Freunde in München offenbar von höherer Stelle dazu verdonnert wurden, gefälligst nicht den Bauboom durch weitere Listeneinträge zu gefährden. Deswegen ist denen jede Ausrede, warum ein Bauwerk nicht geschützt werden kann, recht.


    Solange die Bevölkerung hierzulande nicht mehr Sensibilität gegenüber dem Stadtbild entwickelt, wird sich wenig ändern. Man kann nur versuchen zu überzeugen, zu verhandeln, Interesse zu wecken. Aber man sollte dranbleiben. Tut man es nicht, wird noch mehr zerstört.

  • Richtig, was schert es den Investor in Baku, Riad oder meinetwegen München, was hier passiert? Wenn man sich das vor Augen hält wird einem klar weswegen die Exposés so gestaltet sind wie sie sind. Sie sind garnicht für die Klientel gedacht, die in Nürnberg unter der Überschrift "Wohnungsmangel" nach einer bezahlbaren Bleibe sucht. Insofern ist auch das Argument, man tue etwas gegen die Wohnungsnot, nicht stichhaltig. Hier wird Tafelsilber und Lebensqualität verscherbelt. Hier geht die Stadt zu wenig Hand in hand mit einer auf breiter gesellschaftlicher basis stehenden Stadtentwicklung. Das hat man dem privaten Sektor überlassen, soetwas wie einen Gestaltungskodex gibt es nicht mehr.


    Mir passiert es heute immernoch regelmäßig, dass ich enttäuschten Nürnbergbesuchern begegne, die dachten Nürnberg sei eine baukulturelle Perle, stattdessen sieht es hier in weiten Teilen genau so aus wie in Bochum oder Gelsenkirchen. Das trifft auch für weite Teile Maxfelds zu, insbesondere diese Ecke.

  • Die Immobilienwirtschaft erlebt das, was auch andere Bereiche der Wirtschaft und unseres Lebens bestimmt: die Auswirkungen der Globalisierung. Vor 40 Jahren lebten die Eigentümer mittlerer Mietshäuser meist selbst im Haus oder zumindest im gleichen Ort. Die großen Wohnanlagen waren zumeist Genossenschafts- oder Kommunalbesitz. Dadurch war Identifikation mit der Immobilie und seinen Nutzern gewährleistet.


    Heute werden Häuser bevorzugt in Eigentumswohnungen mit WEG-Verwaltung aufgeteilt und sind oftmals reine Kapitalanlage. Hier sind die örtliche Öffentlichkeit und die Kommunen als Regulativ gefragt. Schließlich müssen die dann mit den Folgen des Baubooms leben und haben nichts von den Renditen der Eigentumswohnungen. Doch leider, scheint mir, sind zu viele Menschen mit anderen Dingen beschäftigt. Das ist ja auch verständlich, mich regen nur die auf, die immer zwanghaft alles neu haben wollen und mir erzählen, dass sich das Aufmöbeln des Alten eh nicht rentiert und dann jammern sie mich voll, weil die Stadt so hässlich ist. Naja, wie gesagt. Überzeugungsarbeit ist alles, was man tun kann.

  • Abriss Pinselfabrik

    Das Werk der Zerstörung hat seinen Anfang genommen:



    Scheinbar hat der Investor einen Trupp Freiwilliger mit einem 5kg-Abbruchhammer ins Haus geschickt, um schoneinmal Tatsachen zu schaffen, bevor es sich Verantwortliche bei der Stadt noch anders überlegen.



    Denn in der Tat wird mit dem Projekt das gesamte Viertel am Maxtorgraben ungeschickt verdichtet, verengt und um einen unansehnlichen Neubauklotz bereichert, während man von "Gärten hinter der Veste" dann weit und breit gar nichts mehr erahnen kann. Wenn doch nur etwas Hochwertiges nachkommen würde, aber es ist wieder nur ein weiss-grauer Styroporklotz mit Zinkblechdach.



    Die Einzäunung und Fenstergitter werden wohl unreflektiert auf den Müll wandern, während das was nachkommt auch in den Gängen 3, 14 und 23/24 im nächsten Baumarkt zu Angebotspreisen zu finden sein wird. Die lokalen Bauoligarchen Bauhaus, Schultheiss, Berger und Grasruck nehmen sich da alle nichts, und bieten stets Durchschnitt. Schade zu sehen, wie Nürnberg sein Charakter weit unter Wert hergibt.

  • Sanierung: ehem. OPD am Rathenauplatz

    Eine vom Volumen her garnicht mal so kleine Maßnahme bahnt sich am Rathenauplatz an: Der riesige Riegel der ehemaligen Oberpostdirektion, heute Telekom, wurde für 30 Mio an die Fürther P&P verkauft:



    Geplant ist mittelfristig das bereits teilweise leerstehende Objekt für 80 bis 100 Mio EUR zu sanieren und dabei etwas aufzuhübschen. Das derzeitige Gebäude halte sich mit architektonischen Qualitäten zurück, heißt es in der NZ. Bestandteil des Projektes ist auch der Lückenschluss in der Stuckstraße/Veillodterstraße nördlich des Betonriegels. Beauftragt wurde das Nürnberger Architekturbüro GPWirth, welches auf seiner Website allerdings keine Informationen dazu bereit hält.


    Ich verspreche mir leider nicht wirklich viel von dem Projekt. Zwar wird auch die Aufwertung der etwas verwahrlosten Grünanlage vorgesehen, leider jedoch wird die an diesem Platz kaum gebraucht. Hierzu müsste man mindestens ein Straßencafe in dem Flachbau vorsehen. Dort sind aber m.W.n. Wohnungen geplant. An sonsten frage ich mich natürlich, wie man den Bau aufwerten und in die Umgebung besser einfügen will, wenn seine fürchterlich überdimensionierte Kubatur erhalten bleiben soll. Hierzu müsste es schon eine mutige und ausgefallene Fassade werden, die es in Nürnberg so noch nicht gibt. Von GPWirth hat man i Nürnberg ja schon durchaus gute Sachen gesehen, z.B. die Sebalder Kontore oder die Teambank. Ich hoffe dass die Planungen in der nächsten BKB-Sitzung am 21.07.2016 thematisiert werden.


    Artikel der NZ vom 23.06. (Seite 10) leider nicht online.

  • Maxpalais

    Das umstrittene Projekt "Maxpalais" hat Endhöhe erreicht:



    Das monströse Betondach ist echt beeindruckend. Es erinnert mich an die Bunkerbauten aus dem Zweiten Weltkrieg. Dabei könnte man der Hoffnung sein, dass hier etwas ähnlich Herausragendes entsteht wie bei den Sebalder Kontoren, die man sich so kaum irgendwo anders vorstellen könnte als in der von Wiederaufbauarchitektur geprägten "Steppe" Sebalds. Aber so schön wird es kaum werden: Das Dach wird mit Dämmmaterial belegt und vermutlich blauem oder grauem Blech verkleidet. Wenn wir Pech haben ist es einfaches Zinkblech wie bei anderen einfachen Renovierungsmaßnahmen. Naja, lassen wir uns überraschen.
    Was ich defintiv unbefriedigend finde sind diese kleinen Fenster, die den jetzigen Bau ein wenig aussehen lassen wie ein Flusskreuzfahrtschiff und die Baumassenwirkung noch erdrückender machen. Später werden die Bewohner die Rollläden herunter lassen und das Bunkerfeeling ist perfekt.



    Aber warten wir das Endergebnis mal ab, einzig ich denke die hierfür abgerissene Pinselfabrik war der attraktivere und für das Viertel gesündere Bau.

  • Schopenhauerstraße 10

    Wie das DM berichtet hat Sontowski & Partner das Firmengelände der Eschenbach Optik in der Schopenhauerstraße 10 erworben:


    http://www.deal-magazin.com/ne…enbach-Optik-in-Nuernberg


    Man sieht in dem Gelände eine hervorragende Wohnadresse und beabsichtigt dort 50 Mio EUR zu investieren. Es soll einen Städtebaulichen Realisierungswettbewerb geben, aus dem neue Wohnungen hervorgehen könnten. Die PM hier als Link.




    Vor Ort war mindestens noch die Pforte des Betriebes besetzt und ich hätte nicht gedacht, dass die Abwanderung des Betriebes auf dem Tisch liegt. Es scheint aber so zu sein als wäre der Abriss der Gebäude bereits fest eingeplant. Direkt gegenüber ist vor kurzem ein neues EFH entstanden, das hoffentlich nicht die Gestaltung der Straße vorgibt, das hippe Grau des Dachlosen Kubus wirken im Winter dann doch etwas deprimierend. Interessant, was so alles genehmigungsfähig ist...


  • Herkömmliche Jalousien sind wohl Heutzutage out, oder was sind das für merkwürdige Schiebeklappen vor den Fenstern? :confused:


    Und das man die Hausnummer 1 hat muss man natürlich sofort in einer prahlerischen 1 Meter großen Metallenen Nummernbeschilderung ausdrücken...:nono:


    Die Neubauhäuser Heute sehen immer mehr aus wie Produktionsgebäude. Die Leute können einfach wohl nicht mehr richtig abschalten und brauchen das Bauklotz Feeling welches sie aus der Arbeit kennen auch daheim..Lego geschädigt sozusagen. :D