Potsdam: Wiederaufbau Stadtschloss

  • So richtig zuhören bzw. mitlesen tun sie offensichtlich nicht.
    Mir geht es hier um das fragile Orginal der Ringerkolonaden.
    Ich hatte bereits mehrfach geschrieben das ich mir an dieser Stelle wieder Kolonaden wünsche.
    Allerdings habe ich von Anfang an für Kopien plädiert.
    Das hat für mich 2 Gründe einen subjektiven ( die Kolonaden haben mir am Neptunbecken gefallen) und eine objektiven, sie sind Fragil und ich befürchte sie werden den Belastungen durch den Bus und Tram Verkehr an dieser Stelle nicht gewachsen sein. Wie bereits angemerkt musste aus dem selben Grund der Zierbelag im Gleisbett bereits aufgegeben werden.


    Auch teile ich ihre Auffassung von der Bedeutung der Kolonaden nicht. Die Kollonaden wurden 1745/46 im Auftrag F2 geschaffen .
    Da gab es an dieser Stelle seit 30 Jahren keinen Lustgarten mehr sondern einen Exerzierplatz der eben den Lustgarten vom Schloß trennte. Das empfand F2 sicher als Misstand. Um diesen Misstand zu kaschieren wurden die beiden Kolonaden geschaffen.

  • ^
    1. Die Kolonnade kommt vom Lateinischen columna, die Säule (nicht von Kollektiv). Ich weiss, klingt pedantisch, aber "ohne Klarheit in der Sprache ist der Mensch ein Gartenzwerg" (Element of Crime).


    2. Wie die Errichtung der Havel- und Ringerkolonnaden einem (angeblichen) Mißstand abhelfen sollte, dem Effzwei persönlich durch die Anlage des Lustgartens (unter Beibehaltung einer großen Exerzierfläche) abhalf bleibt dunkel. Wen Effzwei dies hätte "kaschieren" wollen - warum hat er dann den Garten und die Neptungruppe anlegen lassen? Vermute, dass du die völlig korrekte Tatsache einfliessen lassen wolltest, dass der (böse) Soldatenkönig den Lustgarten des ersten Friedrichs für seine Soldaten plattgemacht hat. Hat aber mit den Kolonnaden nichts zu tun.


    3. "Fragil" sind die Kolonnaden nicht, sondern aus Sandstein. Die PNN und die MAZ schrieben hier würden auch zu einem nennenswerten Teil Kopien aus nämlichem Material gefertigt. Preiswerter wäre es die Wiederherstellung unter Integration der Teile bei der SPSG gleich ganz zu machen. Deshalb brauchst du dir keine Sorgen zu haben (jedenfalls nicht wegen der historischen Kolonnaden). Die Statik hat ein sehr ängstlicher Statiker berechnet und es viel Stahl im Gründungsbeton.


    4. Die Havel- und Ringerlononnaden begrenzten optisch den Stadtraum des Lustgartens und schafften trotzdem Durchlässigkeit für die Bürgerschaft.


    5. Dass du gegen die Rückversetzung warst ist bekannt (siehe diverse Posts oben). Du entwertest jedoch die meisten deiner Argumente für den Verbleib am Ort nahe des Mercure durch die an den Haaren herbeigezogenen Gründe wie eine solche Marginalia der angeblichen Zerstörung "des Zierbelages im Gleisbett" der Straßenbahn.

  • Zu 3. und 5. habe ich einen PNN Artikel rausgesucht. Der Artikel macht deutlich welche Belastungen hier zu erwarten sind. Ihr Beitrag hat meine Sorgen nicht entkräften können.
    http://www.pnn.de/potsdam/898674/


    Zu 2. Der Bau von Schloß Sanssouci begann auch 1745 und wurde 1747 beendet. In den Sommermonaten wohnte F2 dann dort. Das Stadschloss wurde, in dieser Zeit, nur für Repräsentationsaufgaben benutzt.
    Im Winter wohnte F2 dann im Selbigen. Der Ausbau von Stadtschloss und Restlustgarten ist also auch mit dieser Aufgabe zu erklären.
    Zugleich war F2, seinem Vater ähnlich, an einer starken Armee interessiert. Nur so ist, bei der bekannten schöngeistigen Einstellung F2, der Erhalt des Exerzierplatzes nachvollziehbar. Das er den Paradeplatz als schönes Gestaltungsmerkmal ansah möchte ich stark bezweifeln. Er war aus der Sicht von F2 vermutlich ein notwendiges Übel,
    das es zu kaschieren galt.
    Womit wir wieder bei den Kolonaden sind.

  • ^Dass einer meiner Beiträge deine Sorgen lindern könnte war auch nicht meine Hoffnung. Nur ist die Sorge hypokritisch, weil sie nicht den Kolonnaden gilt sondern der Diskreditierung aus deiner Sicht falschen Rückversetzung. Zur Beruhigung: die Kolnnaden werden nicht über die Straßenbahntrasse gebaut sondern neben. Neben Straßenbahntrassen baut man sogar Häuser.


    Deine Einlassungen zum Verhältnis von Effzwo und dem Militär entbehren jeder Grundlage ("notwendiges Übel") und entsprechen reinem persönlichen Wunschdenken. Friedrich hat ausschliesslich Angriffskriege mit dem Zwecke der Machterweiterung geführt und zeitlebens freiwilig und auch in seiner Königszeit fast ausschliesslich Uniform getragen. In seiner Leidenschaft für das Militär stand er in keiner Form seinem Vater nach, wohl in seiner religiösen Auffassungen und seinem kulturellen Bildungsgrad. Den Bau der Kollonaden mit einer angeblich kritischen, distanzierten oder gar ablehnenden ("Mißstand") Haltung Friedrichs zum Militär und zum Exerzierplatz im Lustgarten in Verbindung zu bringen ist haltlos - hierfür gibt es nicht einen einzigen Anhaltspunkt.


    Nur mal colorandi causa: der Soldatenkönig hat die Parterres des Lustgarten zum Exerzierplatz gemacht, nicht den vollständigen Lustgarten.

  • Die Annahme das meine Sorge um die Kolonaden heuchlerisch sei, ist nicht zutreffend. Die Warscheinlichkeit das sie wieder im Lustgarten aufgestellt werden ist null. Nur wenn diese Möglichkeit real wäre könnte deine Annahme eine Grundlage haben.
    Ich hatte auch nicht formuliert das F2 sein Millitär als notwendiges Übel sah, sondern :"Zugleich war F2, seinem Vater ähnlich, an einer starken Armee interessiert.".
    Ein kleiner Unterschied, glaub ich jedenfalls.
    Ich äußerte die Annahme das F2 den >Exerzierplatz< als notwendiges Übel sah. Das er ihn als schönes Gestaltungsmerkmal betrachtete möchte ich auch weiterhin stark bezweifeln.
    Auch sprach ich nie davon das der ganze Lustgarten zum Exezierplatz gemacht wurde sondern das der Exezierplatz das Schloß vom Lustgarten trennte. Das ist in der heutigen Situation mit der Breiten Str. vergleichbar. Und hier sprichst du ja auch davon das sie die Beziehung von Landtag und Lustgarten stört.


    Übrigens das Filmcafé hat offen.


  • Bei den Ringerkolonnaden sind die ersten Ergänzungsteile aus Sandstein angeliefert worden. Da Fundament wird demnächst gegossen - leider nicht bis zum Schloß (das wären nur 2 Meter länger) sondern nur soweit es jetzt nötig ist. Wenn man wirklich bis zum Schloß weiterbauen wollte - wie es war - wäre das Fundament jetzt preislich überschaubar mitzuerledigen. Aber Weitsicht ist ja nicht die erste Pro-Potsdam-Pflicht.


    Warum das Fundament nach unten gedämmt wird - who knows.




  • Konstantin


    wieviel wird am Ende von den Kolonnaden noch original sein? Ich habe den Eindruck die Originale sind ziemlich fertig. Wäre es im Sinne der Haltbarkeit sinnvoller und ökonomischer weite Teile neu herzustellen statt die alten Teile zu restaurieren und die Originale einzulagern?

  • Aus meiner Sicht gilt dies sicher für die Ringerfiguren. Wenn man sich den Zustand der 90er Jahre bei Bildindex.de anschaut ist der Zustind im Prinzip so, dass er nicht mehr dem Wetter ausgesetzt werden sollte. Entweder man kopiert erneut in Sandstein oder machst sich die Mühe einen Bronzeabguß zu machen. Die künstlerische Qualität der Orginale (Glume, Nahl u.a.) würde dies begründen.


    Die Architekturteile (Säulen, Basen, Attika etc.) sind gar nicht so teuer. Aufwendiger sind die Kapitelle. Jetzt kommt jedenfalls eine potsdamtypische 2/3-Lösung, die 95 % einer ordentlichen Gesamtlösung kostet und keinen richtig befriedrigt. Schade.


    Am Rande: bitte die kleinen Zäune beachten. Hier war hinter der Kolonnade ein Schmuckbeet und der Lustgarten geradeaus sieht auch üppig aus. Quasi preussisch-grün. Und das 1912.



    (C) akg images

  • Das Fundament für die Ringerkolonnaden steht. Sieht aus, als könnte man auch ein Hochhaus drauf bauen.
    Schade, dass man das Fundament nicht gleich die letzten 4 Meter bis zum Schloß gelegt hat. Das macht die Aussagen der Stadt die Kolonnade später verlängern zu wollen etwas unglaubwürdig.




    An der Humboldtstraße wird das Pflanzloch für die Bittschriftenlinde ausgehoben:


  • Attikafiguren kehren zurück

    Noch dieses Jahr können die ersten beiden Attikafiguren auf das Landtagsschloss zurückkehren. Wie die PNN melden, hat die Stadtverwaltung nun die Baugenehmigungen für den fünf Tonnen schweren Herkules und den Jüngling erteilt. Aufgestellt werden sollen sie auf dem Dachgesims des westlichen Kopfbaus am Alten Markt.


    http://www.pnn.de/potsdam/1011065/

  • Führungswechsel beim Stadtschlossverein: Nach vielen Jahren ziehen sich Vereinschef Michael Schöne und Vize Joachim Kuke zurück. Damit geht eine erfolgreiche Ära zu Ende. Zum Nachfolger an der Spitze wurde der Potsdamer Kaufmann Hans-Peter Brügge gewählt. Außerdem kritisiert Kuke, dass der Beitrag der Stadt gleich Null komma Null war, und kündigt für April 2016 eine Wiederaufstellung der Attikafiguren an.


    http://www.maz-online.de/Lokal…Stadt-war-Null-komma-Null
    http://www.stadtschloss-potsdam.org/

  • Attikafiguren

    Jetzt, wo auf den Balustraden von Barberini & Co. die Skulpturen und Prunkvasen glänzen, fällt der fehlende Dach- und Giebelschmuck des Schlosses noch mehr auf!

    Einmal editiert, zuletzt von ReinhardR ()

  • Sind die Ringerkolonnaden jetzt eigentlich an ihrem alten Ort? Hatte irgendwie in Erinnerung, sie wären früher an der Südfront des Schlosses gewesen, jetzt schließen sie ja an die Westfront an.

  • An der Südfront standen die Havelkolonnaden. Die Ringerkolonnaden stehen jetzt annähernd wieder an ihrem alten Platz an der Abendseite.

  • Attikaskulpturen werden Ende April wiederaufgestellt

    Wie die MAZ berichtet, sollen die beiden Attikafiguren "Herkules" und "Jüngling" Ende April feierlich auf dem westlichen Kopfbau der Nordfassade wiederaufgestellt werden. Darauf einigten sich jetzt der Landtag und der Stadtschlossverein. Letzterer hatte die Restaurierung der fünf Tonnen schweren Skulpturen übernommen und mit Spenden finanziert.


    http://www.maz-online.de/Brand…Ende-April-Attika-Figuren

  • Durch diese Aktion entsteht eine Asymmetrie am Alten Markt, die - hoffentlich - die nächsten Figuren schneller kommen läßt.

  • Ringerkolonnaden

    Frische Fotos von dem wieder aufgestellten Ringerkolonnaden-Teilstück, jetzt ohne Grüst. Die Lücke am Schloss bleibt (sinnvollerweise) bestehen:



  • Eine schnelle Wiederherstellung und Aufstellung der ursprünglich 76 Attikafiguren auf dem Stadtschloss ist wünschenswert. Von oben erkennt man auf dem Nordportal drei Figuren (eine fehlt noch) und zahlreiche Sockel, die wohl für weitere Figuren gedacht sind.


    Blick von der Nikolaikirche:



    Andere Dachfiguren sind schon zahlreicher vertreten: :)