Rekonstruktion der Synagoge?

  • Rekonstruktion der Synagoge?

    Wer sich für jüdisches Leben und die jüdische Sakralkunst/Architektur interessiert sollte:
    _1. Am Sonntag im Rahmen ders Architekturtages in die Synagoge rein und sich was erzählen lassen
    _2. Am Dienstag den Vortrag der braunschweiger Architekten überhaupt nämloch Graft gehen. Dieser fängt um 18:30 (glaube ich) in PK 4.7 im Universitäts-Altbau an. Danach wird zu Ehren unseres nicht mehr an der Uni lehrenden Baugeschichts-Professors Harmen Thiess ein Empfang mit Schnittchen und Blobberwasser (?) abgehalten, den man zum Anlass nehmen kann, um mit dem Professor über seine Stiftung zu reden. Diese beschäftigt sich mit dem jüdischen Leben und natürlich der jüdischen Architektur und hat zum Ziel mit Ausstellungen und Symposien die jüdische Kultur wieder stärker ins Bewusstsein der Bevölkerung zu bringen.
    Interessant ist das gerade unter dem Gesichtpunkt einer möglichen rekonstruktion der Synagoge.
    Hier kann man die Synagoge sehen. Vielleicht sag ich nochmal was zu dem Bau, aber sicher nicht, vor Dienstag Abend.

  • Interessant !


    Von dem Willen die Synagoge zu rekonstruieren habe ich noch gar nichts gehört ! Erstaunlich vor dem Hintergrund, dass die jüdische Gemeinde in letzter eit doch sehr aktiv Spenden gesammelt hat für ihren Anbau im Hof des Gemeindezentrums, der auch als Synagoge genutzt werden soll.


    Das Grundstück an der alten Knochenhauerstr. wäre ja noch mehr oder minder frei. Es ist mit einem Bunker bebaut worden der noch heute unverändert steht. Das Gemeindehaus daneben hat den Krieg überlebt und ist auch heute wieder jüdisches Gemeindehaus.


    Wenn also die alte Synagoge wiederaugebaut werden sollte müsste man zuächst den Bunker abbrechen, was sicher sehr aufwändig und teuer ist.


    Architekt des Gemeindehauses und der Synagoge war übrigens Constantin Uhde. Der u.a. auch den TU-Altbau gebaut hat.


    Ein paar Informationen über Synagoge und Bilder gibts hier :


    http://procyon.ionichost.com/orte5.php

  • Eine Reko ist nur ein Gedanke, und auch nicht ein Ziel der Stiftung, leigt aber im Rahmen des Möglichen. Eine Überschrift wie "Stiftung für jüdische Kultur in Braunschweig" hätte nicht ganz in das Forum gepasst, und ich wollte ien wenig über die Synagoge reden und erfahren.
    Ich habe schon viele Menschen, unter anderem auch Gemeindemitglieder von ihrem Wunsch nach einer Rekonstruktion reden hören, und bin dem Gedanken selber nicht ganz abgeneigt.
    Als Synagoge wäre der Raum wohl zu groß, auch wenn er sicher einige Menschen wieder in die Synagoge locken würde. Es gibt aber immernoch den Innenraum einer anderen Synagoge, der ja im Landesmuseum hinter Aegidien audgestellt wird, und er dort ein angemessenes neues Zuhause finden könnte. Überhaupt finden sich in BS viele Zeugnisse jüdischer Kultur, wie z.B. die Sonnenuhr am Dom, oder der Eulenspiegelbrunnen, die man alle an ihrem heutigen Standort nutzen könnte, um auf die recht reichhaltige Geschichte des braunschweiger Judentums wieder aufmerksam zu machen.
    Eine Reko wäre, bis auf den Abriss des Bunkers auch gar nicht so kostenintensiv, wie man glaubt. Das Gebäude war ein fast reiner Mauerwerksbau, der auch sehr schlicht ausgeführt war. Constantin Uhde war auch recht gut darin, die Konstruktion seiner Gebäude so zu planen, dass sie schnell und einfach errichtet werden konnten, was der TU später beim Aufbau zu Gute kam.
    Langfristiges Ziel kann eigentlich nur eine mehr oder minder originale Reko sein, weil der Bunker kein Zustand ist, den man jetzt erhalten muss, und weil man wenn der Bunker weg ist, gar nichts anderes an der Stelle errichten kann, als die Alte Synagoge.

  • Na dem mag ich so gerne zustimmen! Das wäre schon was - das steht und fällt aber eben leider mit dem BUnker. Das ist kein schöner Anblick und der muss sicher auch nicht erhalten werden. Aber der Abriss . . .

  • An sich ein gute Idee, Bei Wikipedia steht jedoch, dass die Gemeinde vor dem Krieg 682 Mitglieder hatte. Für diese Zahl (wohl eher mehr) wird wohl auch die Synagoge gebaut worden sein. Heute sind es hingegen nur noch ~200. Zudem könnte ich mir vorstellen, dass ein Großteil der Mitglieder Einwanderer aus der Sovietunion bzw. den Nachfolgerstaaten kommen, von denen eh nur eine minimaler Anteil sich überhaupt zu den Feiertagen in die Synagoge verirrt. Würde sich eine Reko da überhaupt lohnen?

  • Aaaaaalso ich war ja am Architekturtag da, und hab mir ne volle Stunde oder mehr (gefühlt wesentlich mehr) angehört, was es so mit Synagoge und Bunker auf sich hatte.
    Vor dem Krieg waren es über 2000Juden in Braunschweig, und die Synagoge konnte auch napp 2000 fassen, was aber egal ist, da jüdische Feste ohnehin Familienfeste sind, und man nur zum Beten kurz in die Synagoge gegeangen ist. Lediglich Jom Kippur ist ein fest, das man traditionell in der Synagoge mit den anderen feierte. Von daher war die Synangoge nur ein mal im Jahr "voll".
    Das Problem ist auch, dass eine Reko wohl nicht als Synagoge geweiht werden würde, was damit zusammen-hängt, dass im 2.Weltkrieg den Juden der Zutritt zum Bunker der heute da steht verwährt wurde, und viele Gemeindemitglieder sich nur schwer mit dem Gedanken anfreunden würden können, auf den Mauern des alten Bunkers zu beten. Es gab auch mal den Vorschlag, oben auf den Bunker eine Synagoge zu bauen, was aber extrem symbolbeladen daher kommen würde, und auch nicht nötig ist, weil man ja jetzt eine Synagoge hat. Die Gemeinde hat auch kein Interesse an dem Bunker, den sie vor Kurzem zum Preis von einem Euro hätte kaufen können. Bis vor einem halben Jahr hätte man den Bunker auch gar nicht abreißen dürfen, weil es ein Gesetz gab, dass der Stadt die einrichtung von Luftschutzräumen vorschrieb. Deshalb hat sich an vielen Bunkern noch nichts getan.
    Jetzt gibt es mehrere Möglichkeiten:
    _Man reißte den Bunker ab, was aber bedeuten würde, dass man die Synagoge mehr oder weniger rekonstruiert, weil man auf dem Gelände nichts anderes bauen kann. Wer will schon auf den Grundmauern der alten Synagoge wohnen?
    _Man nutzt den Bunker um, was wahrscheinlicher ist. Die Gemeindevorsitzende hat angeregt, eine Art Kulturzentrum im Bunker einzurichten, weil dieser auf der braunschweiger "Kulturmeile" läge, wobei ich nicht weiß, was das sein soll. In diesem Fall würde man wohl den Meter Grünzeug, der zur Strasse frei ist bebauen, und so dem Kulturzentrum ein interessanteres Gesicht geben, gleichzeitig aber das besondere Flair des Bunkers nutzen.
    Beides ist interessant, und es wird sich jetzt wohl auch bald was tun, wo man den Bunker doch nicht mehr als Bunker braucht.

  • Interessante Neuigkeit ! Zumal es in BS ja einige Bunkerprojekte gibt. Der am Madamenweg wird ja schon seit Ewigkeiten umgebaut - und es kommt immer noch nichts Konkretes danei heraus. *lol*


    Aber an der Stelle rechne ich mir da doch wesentlich bessere Chancen auf baldige Aktivitäten aus !

  • Wo ist denn am Madamenweg ein Bunker? Ich bin schon ein paar mal die ganze Strasse abgelaufen, mir ist aber nie einer aufgefallen. Oder ist der ganz im Westen, da war ich noch nicht.

  • ...Und zu Rosh HaShanah, zu mindest am ersten Abend;). Deswegen frage ich ja, ob sich eine Reko und Nutzung als Synagoge überhaupt lohnen würde...Und wenn/falls sie nicht als solche genutzt werden soll, würde man dann nicht eher - auch wenn die Gemeindemitglieder viell. für eine Reko wären - sonen Mist wie in München da hinpacken, um "Offenheit, Fortschritt und blablabla" zu demonstrieren...? Wie auch immer. Viel Glück ;).
    Ist die Synagoge in den Bunker "integriert"? Der Eingang sieht ja genauso aus, wie der Bogen der Synagoge.
    Es gibt genug Wohnbauten, Tankstellen u.ä. auf den Grundmauern von Syangogen.
    Sicher, dass du nicht ein Mal zu oft auf die 0 gedrückt hast?

  • Zu oft auf die 0 gedrückt? Wegen den 2000 Juden? Nein das meinte die Gemeindevorsitzende in ihrem Vortrag. Wie viele als solche gemeldet waren, kurz vor dem Krieg noch in D lebten....ist vielleicht was anderes.
    Sicher gibt es so allerlei auf Synagogen, aber gut ist das nicht, und in BS darf man auch was besseres bauen, als den xten New-Yorker.
    Als Synagoge würde sich das Gebäude niemals lohnen, viel eher als Museum fr den Innenraum einer anderen Synagoge, der heute im Aegidienkloster steht, und der nie besucht wird. Ich bin zumindest immer alleine, obwohl genug Menschen in das Landesmuseum gehen, scheint sich niemad in den unscheinbaren Raum zu verlieren. Der Synagogenraum ist ein absoluter Traum. Mit alter Tora, Fotografien, Gemälden, dem Priesterpodest...schwärm.
    Als Veranstaltungsort würde sich die Synagoge auch gut eignen, weil sie über sehr viele Plätze verfügt, und auch eine Empore hat. Kammermusik, Ballett oder verschiedenste Ausstellungen wären darin toll, auch wenn ich kein Fan von Kammermusik bin, soll die Akustik klasse gewesen sein, und man überall edes Wort gehört haben.
    Die jetzige Synagoge drückt sich an eine Aussenmauer des Bunkers, die man in dem Synagogenraum auch erkennen kann. Eine zweite Seite ist eine alte Wand aus dem typischen Rogensandstein aus dem Mittelalter.
    Die Synagoge ist übrigens immer offen. Als Eintrittsarte ist aber eine Mütze oder Kappe mitzubringen.

  • Ach, VOR dem Krieg...Mal wieder nicht richtig gelesen;).
    Auch interessante Idee, ein jüd. Museum in ein Kloster zu packen. Wie kam man darauf?

  • Die Syngoge in "Kleinotmannsdorf hinter den Sieben Bergen" wurde abgerissen, ich glaube auch in der Reichspogromnacht, man hat aber den Innenraum gerettet. Das Aegidienkloster war zeitweise Gefängniss, dann Zeughaus und dann "Vaterländisches Museum". Das war wohl der Grund, warum man die Innearchitektur dort "verwahrt" hat. ein angemessener Ausstellungsraum ist das allerdings nicht.

  • Der Bunker am Madamenweg befindet sich außerhalb des Rings auf der rechten Seite. Der ist so groß, dass man ihhn keinesfalls übersehen kann ! Einmal im Jahr gibts Führungen durch den Bunker. HAbe aber leider noch an keiner teilnehmen können.


    Wer beispielhaft einen Blick in so einen Bunker per DVD werfen möchte - es gibt eine DVD, die Filmaufnahmen der Amerikaner zusammenfasst und zeigt, die gemacht wurden als sie in BS einmarschierten und die erste Zeit danach. Darunter auch ein Flug über die Innenstadt und das Schloss.


    Titel : Braunschweig 1945 - Bombardierung - Befreiung - Leben in Trümmern


    Erinnert und kommentiert von Eckhard Schimpf


    Die gab es mal bei der Braunschweiger Zeitung zu bestellen. Liegt aber glaube ich auch noch in Buchhandlungen aus. Sehr sehenswert !