Baugeschehen: Bernsdorf

  • Geplantes Neubauvorhaben von insgesamt 16 Eigentumswohnungen in 2 Mehrfamilienhäuser, an der Wormser Straße 7-9


    Es sollen jeweils 8 Wohnungen pro Haus integriert werden.
    2017 soll es bereits schon losgehen.
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    Straßenansicht:


    Die (Neubauten) sehen doch irgendwie alle gleich aus, selbst wenn es da einen Unterschied geben könnte, würde...
    Gibt es eigentlich noch ein anderes Wort zu Langweilig?



    Rückseite:


    Lammel Immobilien

  • Es gibt ein paar Verordnungen: z.B. die Energie-Einspar-Verordnung. Die lässt ich mit einem Entwurf mit kleinen Fenstern, wenig Vorsprüngen etc. realisieren. Trotzdem denke ich, dass solche Wohnungen doch recht nett zu bewohnen sind.

  • Ich klatsche erstmal Beifall.
    Super. Da brauchen wir uns ja in Zukunft nicht sorgen der eingeschränkten Fantasie zu machen.
    Und wir brauchen keine Architekten mehr.
    Macht so etwas eigentlich noch ein Architekt?


    Natürlich kann man trotz solcher Bestimmungen eine Fassade auch ansehnlicher gestalten.

  • Beifall für was? Was für ein Wohnhaus möchten Sie denn? Architekten planen meiner Meinung nicht nur eine Fassade, sondern die generelle Nutzbarkeit eines Gebäudes. Unterstüzt werden sie von Fachplanern, z.B. zur Gebäudetechnik. Ihnen gefallen manche Häuser aus Leipzig. Dann kann der dafür zuständige Architekt doch auch nochmal das Gleiche in Chemnitz bauen lassen. Braucht man auch nicht nochmal Planungsleistungen zu bezahlen.

  • Diese Art der Diskussion wiederholt sich ja ständig.
    Da braucht es keine Antwort auf die Frage, welches Haus ICH am liebsten sehen würde wollen.


    Kreiert man heute noch mit Geschmack?
    Nein. Man verkauft es im Prospekt als wunderschön.


    Es ist ein billig wirkender Fassadenmix, wobei man den mix wieder aus dem Wort streichen kann.

  • Dafür wird es halt zum günstigen Preis verkauft - (Eigentums-)Wohnen soll eben auch für viele bezahlbar sein. Letztendlich hat InderSonne recht: erstrangig sind es die inneren Werte eines Hauses die das Wohngefühl ausmachen, also die Grundrisse, auch dafür benötigt man Architekten.


    Thesaurus

  • Um zwei Beispiele zu nennen:


    -Ein Koch der seinen Job gerne macht, macht sich natürlich auch Gedanken wie man es der Kundschaft noch ein wenig Interessanter gestalten könnte.


    -Ein Auto wird, bevor es in Serie geht vorher innen wie außen gestaltet.
    Funktionalität und Aussehen sind ganz wichtige Punkte, die man auf keinen Fall vernachlässigen darf.


    Eigentlich funktioniert es in der Hauptsache heute nicht mehr beim Thema der Architektur.


    Die Bauteile baut man sich am PC zusammen.
    Natürlich ist das innere sehr wichtig.
    Das Aussehen aber mindestens genauso.


    Ich bin mir sicher, das man mit geringeren Mehraufwand auch schöner bauen kann.


    Kaum ein Unternehmen, welches in den letzten Jahren Neubauten in Chemnitz gesetzt hat, kann wirklich stolz auf das geschaffene Ergebnis sein.


    Außerdem ist Architektur mehr als nur ein Wort.
    Das scheint man in dieser Branche vergessen zu haben.

  • Mir würden ja ganz uneigentlich Häuser gefallen, die sich organisch in die Umgebung einpassen. Mit Gründächern und Bäumen. Und Fotovoltaik, damit in der Provinz nicht so viele Windergieanlagen gebaut werden. Ich denke, heutzutage sollte sich die Architektur mehr dem Umwelt- und Klimaschutz unterordnen. Bewohnbar sollte es trotzdem noch sein.

  • Dafür wird es halt zum günstigen Preis verkauft - (Eigentums-)Wohnen soll eben auch für viele bezahlbar sein. ...
    Thesaurus


    Da muss ich einmal einhaken.


    225T€ für 104 qm (vermutlich incl. 1/2 Balkon/Terrasse, also etwas unter 100 qm) mit Garagenstellplatz "irgendwo in Bernsdorf" in einem Vielfamilienhaus ohne Gartenanteil o.ä. ist in meinen Augen kein "günstiger Preis".


    Den Entwurf finde ich aber im Vergelich zu so manchen baulichen Verbrechen der letzten Jahre nicht so schlecht.

    Einmal editiert, zuletzt von chemnitz_er ()

  • Dann fehlt Ihnen leider der Marktüberblick. 2.075 €/m² plus Stellplatz ist für Chemnitzer Verhältnisse im Neubaubereich (!) zur Zeit so ziemlich die untere Grenze, günstiger wird es höchstens mit noch einfacheren Baukörpern, bspw. ohne Keller/Tiefgarage.


  • Ich bin mir sicher, das man mit geringeren Mehraufwand auch schöner bauen kann.


    Das kann keine Meinung aus der Praxis sein. "Gering" ist außerdem relativ.



    Kaum ein Unternehmen, welches in den letzten Jahren Neubauten in Chemnitz gesetzt hat, kann wirklich stolz auf das geschaffene Ergebnis sein.


    Das ist sicherlich eine ziemlich subjektive Meinung, die erst recht anmaßend erscheint, wenn sie von einem Laien wie (dwt). kommt.

  • Ja dann baut weiter eure Kisten in die Landschaft.
    Was soll man dann noch sagen.


    Das es möglich ist, zeigen einige wenige Beispiele.


    Hoffmannstraße 32/Kaßberg, mit einer Kaltmiete von 8,50 €. Csg Neubauten in Altendorf....
    Aber was solls.

  • Dann fehlt Ihnen leider der Marktüberblick. 2.075 €/m² plus Stellplatz ist für Chemnitzer Verhältnisse im Neubaubereich (!) zur Zeit so ziemlich die untere Grenze, günstiger wird es höchstens mit noch einfacheren Baukörpern, bspw. ohne Keller/Tiefgarage.


    Ist schon richtig, dann ist aber der Markt eben auch eigenwillig. Für diesen Preis (ohne Zinsen) wohnt man für über 20 jahre in einer gleichwertigen Wohnung zur Miete (weil Kauf ohne Zinsen gerechnet, hier ohne Mietsteigerung), unabhängig davon gibt es für das Geld eben auch schon Haus mit (Mini)Garten auf eigenem Grund mittenst in der Stadt: https://www.immobilienscout24.de/expose/75373319 (auch nicht mein Traumhaus).


    Aber ja, Geschmäcker sind verschieden und der Markt mag es hergeben.

  • Ist schon richtig, dann ist aber der Markt eben auch eigenwillig. Für diesen Preis (ohne Zinsen) wohnt man für über 20 jahre in einer gleichwertigen Wohnung zur Miete (weil Kauf ohne Zinsen gerechnet, hier ohne Mietsteigerung), unabhängig davon gibt es für das Geld eben auch schon Haus mit (Mini)Garten auf eigenem Grund mittenst in der Stadt: https://www.immobilienscout24.de/expose/75373319 (auch nicht mein Traumhaus).


    Aber ja, Geschmäcker sind verschieden und der Markt mag es hergeben.


    Die Nutzungen sind auch verschieden. Viele Eigenheimbesitzer ziehen in Wohnungen, da diese barrierearm und damit altersgerecht sind und eben kein Aufwand für die Pflege eines Gartens zu betreiben ist.


    Btw.: natürlich kann man auch 20 Jahre zur Miete wohnen, allerdings hier mit dem Risiko von Mietsteigerungen. Allerdings gehört einem dann nach 20 Jahren die Wohnung auch nicht.

  • Nachdem ich als Bauingenieur ein wenig vom Fach bin und zudem einige Wohnungen in Chemnitz habe, würde ich folgendes dazu meinen: die Architektur bei den Experten lassen. Es gibt tatsächlich zahlreiche Einschränkungen durch Energieeinsparverordnung, Vorgaben zu Brandschutz und Barrierefreiheit, Bebauungsplänen etc. Zudem meist Bauherren, die möglichst hohe Gewinne erwirtschaften wollen. So lange sich das zu dem gewünschten Preis so verkaufen lässt, ist das ja in Ordnung. Mehr Invest heißt nicht automatisch höherer Verkaufspreis.
    Zum Vergleich kaufen ist gleich teuer wie Miete zahlen über 20 Jahre:
    Das muss man wohl etwas differenzierter betrachten und in der Detailbetrachtung können da doch unterschiedliche Ergebnisse rauskommen. Die Kaufversion ohne Zinsen zu rechnen ist ja grundfalsch. Erstens hat kaum einer 200-300.000 Euro so rumliegen, zum anderen selbst wenn, dann würde er dafür im Falle des Mietmodells Zinsen bekommen. Als Eigentümer hat man zudem Verwaltungskosten zu zahlen und darf immer mal wieder Instandhaltungen finanzieren. Das sollte man nicht vergessen. Abgesehen davon halte ich es für unwahrscheinlich, dass man in Chemnitz in 20 Jahren für eine gebrauchte Eigentumswohnung noch über 2.000 Euro pro qm erzielt. Insofern droht hier ein Wertverlust. Nicht zu vergessen auch die Kaufnebenkosten von 5-10%. Bei der Mietvariante halte ich Mieterhöhungen dagegen bei einem Startwert von 8,50 Euro kalt für sehr unrealistisch, gibt das der Mietspiegel doch noch lange nicht her.
    Also, bitte etwas genauer analysieren.

  • Was Neubauten anbelangt, kann man sich nicht an einen Mietspegel halten, wenn er bei kalkulierten 8,50€ liegen muss, um das ganze auch über Wasser zu halten.
    Die von mir angegebenen Beispiele (Hoffmannstraße 32, und Am Karbel) sind zwei von vielen. Wobei es bei abgeschlossenen sanierungen nicht die 8,50€ erreicht, dennoch mancher Orts trotzdem höher liegt als die Kaltmiete der umliegenden Nachbarschaft.
    Wenn man sich gezwungenermaßen an den aktuellen Mietspiegel halten müsste, würde es nicht funktionieren, da z.B. 6,50€... noch nicht der Standard im Umkreis ist. Natürlich sind daran diese neuen Bestimmungen und Richtlinien der springende Punkt, die das bauen und sanieren teurer machen.


    Und auch wenn man sich an die Regeln halten muss, gibt es dennoch Möglichkeiten etwas Kreativität zu erzeugen.


    Und davon bin ich auch weiterhin überzeugt.

  • Interessante Standpunkte :)


    Hallo erstmal, ich habe mich heute nachdem ich lange schon mitlese endlich mal angemeldet - und möchte an der Stelle gerne etwas beitragen.


    Was Finanzierungen / Kosten usw. angeht, da kann ich nicht aus eigenen Erfahrungen sprechen, da schöpfe ich nur aus dem, was ich so tagtäglich erlebe oder im Freundeskreis erlebt habe.


    Ich teile aber die Ansicht vieler, dass die "Klötze" die da seit ein paar Jahren sich im gesamten Stadtgebiet wie ein Krebsgeschwür vermehren wirklich nicht schön anzusehen sind, geschweigedenn zur Umgebungsbebauung passen - so diese vorhanden, wie zum Beispiel auf dem Kassberg. Den Anwohnerprotest an der Enzmannstraße vor einiger Zeit konnte ich sehr gut nachvollziehen.


    Sei es drum, Kosten hin und her, Energieeinsparverordnung hin oder her, ich stelle folgende Behauptung auf:


    Ein guter Gestalter kann auch für kleines Geld gute Sachen machen.


    Ich bin viel herumgekommen und habe vieles gesehen, in Chemnitz aber mit Abstand die schlechtesten Lückenbebauungen und Neubebauungen, ganz gleich ob öffentlich, privat, gewerblich oder für andere Zwecke. Da gibt es hier nur ganz wenige Ausnahmen - und das ausgerechnet in der Stadt, in der Architekturgeschichte (zum Teil) geschrieben wurde, die sich mit ihrem Jugendstilviertel und den vielen Bauten aus der Moderne rühmt.


    Ich kenne zum Beispiel Bemühungen aus kleineren Städten, die sich mittels eines Gestaltungsausschusses da zur Wehr gesetzt haben. Nicht immer erfolgreich, aber immerhin werden die Leute (die sich aus Künstlern, Architekten und anderen Gestaltern zusammensetzen) mittlerweile immer öfter auch direkt von der Stadt oder großen Institutionen mit ins Boot geholt und nach ihrer Meinung gefragt.


    Bei einer positiven Zusammenarbeit wäre das aus meiner Sicht eine sinnvolle Lösung für viele Fragen in Chemnitz. Ob es dann um solche Neubauten geht oder zum Beispiel auch um solche Dinge wie den Saxoniabrunnen oder die Schillingschen Figuren - Themen gibt es genügend. Gute Leute ja auch. :)

  • Wie funktioniert das mit einem Gestaltungsausschuss? Ist das beratend oder verpflichtend? Hier in Chemnitz gab es doch auch mal so ein Gremium zur Stadtgestaltung. Gibt es das noch?

  • Wenn es diese noch (oder überhaupt gegeben hat) dann scheinen sie noch tief und fest zu schlafen.
    Aus dem kommentar von kt_kb erkennt man deutlich keinen Willen zur Einsicht.
    Es wird also sehr schwer in Chemnitz den zwei, drei Lobbyisten der Chemnitzer Baubranche auf die Füße zu treten.