Stadtschloss Berlin: Der Thread für den Wiederaufbau

  • Eine Art zweiter Lustgarten auf dieser Seite des Humboldtforums wäre halt schon schön. Zwischen Lustgarten und Humboldtforum ist eine Straße, zwischen MEF und Humboldtforum ist ein Kanal, das eine kann per Fußgängerüberweg gequert werden, das andere per Fußgängerbrücke. So ganz unmöglich wäre es nicht, da eine moderne Version des Lustgarten, im Bezug auf die moderne Ostfassade, einzurichten. Mit einer großzügigen Freitreppe hinunter zur Wasserlinie. Das würde auch richtig gut mit der eh geplanten Terrasse am Ufer des Humboldtforums gegenüber korrespondieren. Das könnte ein sehr stark bevölkerter Ort im Zentrum werden.


    Denn seh es mal so, wenn du das MEF aus der Zeit vor der U5 Baustelle kennen solltest: während der Lustgarten beim ersten Sonnenstrahl von Menschentrauben nur so bevölkert war lag das MEF im Vergleich dazu verwaist und leer da, wurde v. a. von Passanten durchquert.


    Ich bin ein Freund davon, all zu abstrakte Debatten gelegentlich dadurch zu erden, dass man betrachtet wie die Menschen eigentlich "mit den Füßen abstimmen". Wenn es also gerade um eine emotionslose Betrachtung geht, die sich nicht emotional am MEF festklammert, komme was da wolle, dann hätte ich da schon gerne eine Veränderung. Jetzt wäre auch die Zeit für diese Debatte. Denn ansonsten stellt die BVG nach Abschluss die Oberfläche wieder so her wie sie vorher war.


    Und dann ist das Zeitfenster für eine Neugestaltung erstmal geschlossen, da wurde dann viel Geld investiert, damit alles wieder so aussieht wie zuvor und so bleibt es dann erstmal wieder. Die Frage stellt sich also, ob man sie klären will oder nicht. Die BVG wird so oder so das MEF neu gestalten. Entweder als eine Art Rekonstruktion oder aber mit einer Neuplanung, wenn man in Berlin langsam zu Potte kommt. Bei Unter den Linden argumentiert man doch auch ganz richtig damit, dass sich durch das Ende der U5 Baustelle ein Fenster der Möglichkeiten ergibt. Ist beim MEF nicht anders. Der Platz vor dem Rathaus ist indessen vergleichsweise wenig von den Bauarbeiten betroffen, da stellt sich diese Frage einer neuen Gestaltung eben nicht von selbst.

  • Quelle?


    Das hatten wir hier doch schon x-mal.


    Z.B. können die Schlossterassen u.a. deshalb nicht gebaut werden wegen erschwertem Feuerwehrzugang und dem Problem die nicht zu öffnenden Fenster von außen nicht ohne entsprechenden Aufwand reinigen zu können.
    Diesbezüglich gab es Stellungnahmen aus dem Hause Lüscher.


    Bitte verzeihe mir, daß ich das für dich jetzt nicht nochmal raussuche, da bitte ich darum die hier schon geführten Diskussionen nachzulesen.


    In der Darstellung zum "Rathausforum" fehlen das schon verwirklichte Denkmal Haus Mendelssohn und der gesetzte Standort (am Neuen Markt) für das Lutherdenkmal.
    Beim Lutherdenkmal geht es dabei nur noch darum in welcher (modern vereinfachten) Form der Sockel gestaltet werden soll.


    "Was bleibt da noch für ein Gesamtkonzept?" steht als Frage demnach weiterhin im Raum.


    Da könnte ich mir nur noch ein neues Beleuchtungssystem und/oder eine neu gestaltete Pflasterung vorstellen, welche allerdings nicht den vorhandenen Charakter der Anlage verändern darf (um mal von der zugegeben etwas provokanten Bemerkung über die Farbe der Blumen weg zu kommen).



    Gruß, Jockel

  • Das hatten wir hier doch schon x-mal.


    Z.B. können die Schlossterassen u.a. deshalb nicht gebaut werden wegen erschwertem Feuerwehrzugang und dem Problem die nicht zu öffnenden Fenster von außen nicht ohne entsprechenden Aufwand reinigen zu können.
    Diesbezüglich gab es Stellungnahmen aus dem Hause Lüscher.


    Ja, aus guten Gründen, aber dass Berlin kein Geld zu einer höherwertigen Ausführung annehmen würde, stimmt nicht.

  • Was hochwertig ist liegt natürlich auch im Auge des Betrachters.


    Tatsache ist dennoch, daß ein (nur) gepflastertes Schlossumfeld (ob die Lustgartenseite, die Schlossfreiheit und der Schlossplatz) bezüglich der Folge- bzw. Unterhaltskosten die billigste Variante darstellt, da man da nur maximal mit einer Kehrmaschine drüberfahren muß.


    Da reden wir noch nichtmal von der etwaigen Pflege des Schlossbrunnens und anderer Schmuckelemente, sondern auch von der etwaigen Pflege von schmückenden Grünanlagen die man ja schließlich auch ablehnt.


    Und Tatsache bleibt auch, daß Berlin sich beim Schlossbrunnen und den Kolonaden vom Einheitsdenkmal extrem schwer tut bis verweigert, obwohl der Bund dafür Gelder anbietet.


    Ob man Schlossbrunnen und Kolonaden (aber auch Grünanlagen gerne nach historischem Vorbild) als höherwertig einstuft liegt wie gesagt im Auge des Betrachters.
    Dennoch empfinden das viele als höherwertig und daß Berlin sich dem verweigert auch, mich eingeschlossen.



    Gruß, Jockel

  • Die Kehrmaschinenvorliebe der berliner Stadtplanung ist bekannt.
    Aber gutes Pflaster, dessen Oberfläche auch nach 1 oder 10 Jahren noch chic aussieht, ist nicht billig in der Anschaffung. Kugelgestrahlter Stein aus dem Bayerischen Wald gilt als das Nonplusultra bzgl. Haltbarkeit und Schmutzresistenz. Kostet aber das Mehrfache pro sqm wie lediglich gestockter Stein aus Südeuropa, vom Preisunterschied im Vergleich mit China oder Indien mal ganz abgesehen. Rate, was nach berliner Ausschreibungspolitik zum Einsatz kommen dürfte. Und dank der Berliner Unsitten wie Wildpinkler und Kaugummispucker wirklich allerorten ist auch die Pflege, wenn es hübsch bleiben soll, nicht ganz so billig. Kaugummi entfernt sich nur sehr schwer, Urinflecke und -rinnen im Naturstein fast noch schwerer. Kaugummispucker und Wildpinkler sind bei Grünflächen schonmal deutlich einfacher zu beherrschen, über einen Rasen kann man auch mit dem Aufsitzrasenmäher drüber und spart sich im Winterhalbjahr den Winterdienst auf diesen Flächen.


    Also so ganz ausgemacht ist es nicht, dass Pflaster billiger ist. Häßliches und später verwahrlostes Pflaster vielleicht. Es wäre aber ein Treppenwitz der Stadtplanung soviel Geld für pure Optik -eben die Fassadenreko- auszugeben und es dann am Kleingeld für eine niveauvolle Umfeldgestaltung mangeln zu lassen. Ich gebe mich noch der Hoffnung hin, dass der Senat ein einsehen hat. Man müsste ja nur die Ästhetik des Lustgarten, der v. a. aus Rasen und ein paar Wegen besteht, rund um das Humboldtforum herum fortsetzen. Hat kein historisches Vorbild, so what. Tausendmal schöner als eine Steinwüste und wenn es gar so ähnlich wie am Alex läuft kann man nach wenigen Monaten, auf gut Deutsch, drüber kotzen, so häßlich sieht das dann aus (und es wird auf dem versifften Pflaster nichtmal auffallen).

  • Kann mir bitte jemand darlegen, was an dem im Wettbewerbsergebnis enthaltenen Pflasterunsvorschlag falsch sein soll, außer, dass der Stein u.U. aus China kommt?


    http://www.stadtentwicklung.be…13/hu_forum/preis_1.shtml


    "Es wird positiv gewertet, dass die Ausbildung der Freiräume eine optionale Rückkehr der historischen Skulpturen und Objekte an ihren ursprünglichen Ort in Zukunft nicht ausschließt."
    Wiese wird der Entwurf dann so angefeindet?
    Das Verhältnis Pflasterfläche / Grünfläche entspricht dem Zustand vor 1900.


    http://bbz.la/projekt/freiraum…ng-umfeld-humboldt-forum/
    Der U-Bahneingang ist mittlerweile auch dargestellt.

  • Der Stein ist wegen seiner Zusammensetzung und Oberflächenbehandlung einfach nicht das Optimum. Das ist so ähnlich als würdest du fragen, was der Unterschied zwischen einem Eichenschrank und einer mit Eichenmaserung bedruckten Ikea-Spanplatte ist. Beides ein Möbelstück, ähnlich im Aussehen, das war es dann aber auch schon mit der Übereinstimmung.


    Das ganze wird an größeren Platten besser sichtbar:


    https://2.bp.blogspot.com/-qmK…tny0/s1600/pflaster+1.jpg


    https://4.bp.blogspot.com/-ZYu…OK7w/s1600/pflaster+2.jpg


    so sieht billiger, gestockter Importgranit schon nach wenigen Monaten in einer deutschen Großstadt aus. Stell dir das mal flächendeckend rund um das Humboldtforum vor. Plötzlich nicht mehr so hübsch wie die sonnige Visu.


    In Reutlingen hat man mit billigerem Granit aus dem Ausland sogar die Erfahrung machen müssen, dass er Niederschlagswasser stark aufgesaugt hat, dadurch ständig feucht war und Algen (!) ansetzte und pflasterte reumütig nochmal mit Flossenbürger Granit neu. Wer billig kauft, der kauft zweimal, gilt auch hier. Granit bezeichnet ja kein spezifisches Gestein, sondern lediglich ein Konglomerat einer groben Zusammensetzung. Die unterscheiden sich untereinander aber ganz enorm. "Granit ist nicht gleich Granit". Bei dem aus dem Bayerwald oder Flossenbürger wissen wir, welche Eigenschaften er hat. Bei Importen aus Steinbruch X in China hast du immer eine Wundertüte. Und das deutsche Recht sieht hier lediglich eine sog. Gattungsschuld vor, derjenige, der den Zuschlag für die Pflasterung erhält, muss lediglich Pflaster "mittlerer Art und Güte" verlegen. Es gibt kein Anspruch auf ein Optimum. Außer, man schreibt von vorneherein das optimale Pflaster ganz spezifisch aus. Dazu müsste es aber Teil des Wettbewerbsergebnisses sein, sonst ist das vergaberechtlich angreifbar und wird vermutlich auch von unterlegenen Konkurrenten, die ihren Chinagranit loswerden wollten, angegriffen werden.


    D. h. wenn das Wettbewerbsergebnis umgesetzt wird und ich nichts übersehen habe, dann wird es auf den billigsten Chinagranit hinauslaufen, der zu haben ist und in der Ausschreibung angeboten wird.

    4 Mal editiert, zuletzt von Pumpernickel ()

  • "Bausenatorin sollte sich Rom, Paris oder London ansehen"

    Nachdem Katrin Lompscher (Linke) die vom Bund mit großer Mehrheit beschlossene Rückkehr von Brunnen und Kolonnaden abgelehnt hat, wächst dagegen jetzt Widerstand in der Bevölkerung. Mehrere Berliner kritisieren in Leserbriefen an die "Morgenpost" die Verweigerungshaltung der Bausenatorin und fordern sie darin zum Einlenken auf. Schon zuvor hatten sich bei einer Online-Umfrage des RBB gut zwei Drittel aller Teilnehmer für die Rückkehr von Brunnen und Kolonnaden zum Stadtschloss ausgesprochen.


    http://www.morgenpost.de/polit…s-und-Moskau-ansehen.html

  • Hier ist wohl einiges durcheinandergeraten.
    Frau Lompscher hat zu den Kolonnaden erklärt, dass man die Säulen nicht vorschnell aufstellen sollte, sondern zunächst einmal ein schlüssiges Gesamtkonzept entwickeln sollte. Das ist auch völlig angemessen, da es seitens des Senats keinerlei Planungen zu den Kolonnaden gibt und bisher auch keinerlei Bürgerbeteiligung zu den Kolonnaden durchgeführt wurde. Außerdem will sie die Bodenmosaiken des Denkmalsockels wiederherstellen. Mit Verweigerungshaltung hat das sicher nichts zu tun, eher mit dem Bemühen um eine partizipative Stadtentwicklungspolitik.
    http://www.morgenpost.de/incom…ns-historische-Mitte.html


    Falsch ist auch die Aussage, dass der RBB eine Abstimmung zu den Kolonnaden und zum Neptunbrunnen durchgeführt hätte. Er hat lediglich eine Umfrage zu den Kolonnaden durchgeführt.
    http://www.rbb-online.de/kultu…-vors-schloss-berlin.html


    Und von einer großen Mehrheit für die Kolonnaden kann man wohl auch kaum reden, wenn weder die Bundeskulturbeauftragte Monika Grütters noch den Gründungsintendant des Humboldt Forum McGregor an der Entscheidung beteiligt waren.
    http://www.tagesspiegel.de/ber…a-gruetters/14922778.html

  • Es ist doch erstmal zu begrüßen, dass die Mosaiken wieder an ihren ursprünglichen Ort zurückkehren sollen (wenn K. Recht hat). Es ist ja derzeit nicht normal, dass Spolien an ihre originären Standorte zurückkehren, auch wenn dies nachgewiesen ist.


    Ansonsten wird Frau Lompscher sicher ihre "partizipative Politik" fortsetzen, bis der Bundestag sein Haushaltsgesetz verabschiedet hat und das Geld für Berlin verfällt. Das ist Frau Lüscher mit den Fördermitteln für den Bau des Archäologischen Zentrums ja auch gelungen - die Konsequenz war, dass die zugesagten archäologischen Fenster (z.B. am Berliner Rathaus) mit Beton zugeschüttet wurden und unrealisiert bleiben.


    Man wird sicher fünf Jahre über das Für und Wider der Kolonnaden diskutieren können - beim Schloß sehen wir, dass man das auch jahrzehntelang tun kann. Das Ziel der neuen Bausenatorin, das hat sie mehrfach deutlich gemacht, ist jedoch sicher weitere Rekonstruktionen (mit Ausnahme der Bauakademie) zu verhindern und den DDR-geprägten Zustand der Freifläche zwischen dem Fernsehturm zu perpetuieren.

  • Wo steht denn, dass dieses Pflaster verwendet werden soll?


    Auf den Visualisierungen sieht es nach Kopfsteinpflaster aus.


    Ich schrieb doch ausdrücklich zu dem gezeigten Exempel "Das ganze wird an größeren Platten besser sichtbar".


    Auf Fotos bemerkt man die Qualitätsprobleme von Kopfsteinpflaster einfach schlechter, wegen den vielen Fugen. Am Grundproblem billigen Granits ändert das aber nichts.


    Hochwertiges Kopfsteinpflaster zu bekommen ist sogar so eine heikle Aufgabe, dass man in den 80ern reihenweise in der Bundesrepublik osteuropäischen Städten ihr altes Kopfsteinpflaster abkaufte. Beispielsweise wurden Nachkriegsasphaltierungen in der Innenstadt Augsburgs rückgängig gemacht, indem man aus Prag angekauftes, "gebrauchtes" Kopfsteinpflaster verlegte. Das sieht auch in seinem zweiten Leben in Makroansicht und 30 Jahre später noch wunderbar aus:


    http://s1.germany.travel/media…_Liesz_Klein_1024x768.jpg


    Dagegen vergleiche nagelneues Pflaster schlechter Qualität siehe oben.


    Ich will den case dafür machen, dass hier versäumt wurde, eine bestimmte Pflasterqualität mit zu prämieren im Wettbewerb. In der Ausschreibungsformulierung darf die Bauverwaltung das aber nicht freihändig hinzufügen, das verstößt gegen das öffentliche Ausschreibungsrecht. Also kommt es zur Vergabe an jene, die Granitpflaster mittlerer Art und Güte versprechen zu liefern, nach dem billigsten Preis. Wenn aber schon so puristisch gestaltet wird, dann steht und fällt die Gestaltung mit der Qualität der Pflasterung.

  • Das Problem ist bekannt, jedoch dauert die Praxis in ehemals deutschen Gebieten, z.B. Schlesien, Kommunen Asphaltsstraßen für den Ausbau des Granit-Großkopfpflasters anzubieten, an.


    Wie es mit Chinesengranit aussieht kann man am Potsdamer Alten Markt besichtigen. Wenn etwas geändert werden muss ist das teuer, das Verlegen kostet um 400 Euro/qm.

  • In welchem freiraumplanerischen Wettbewerb findet man denn so detaillierte Angaben zum Material? "Hier Flossenbürger Granit im xy-Verband." Das macht niemand. Ich finde es doch recht albern, so etwas zu fordern. Forderungen nach so einer Detailschärfe, insb. bei so großen Flächen, sind mir noch nie untergekommen. Und von alleine würde kein Planer so etwas in seinen Entwurf aufnehmen, da kickt man sich gleich aus dem Verfahren raus.


    Das das ein Vergabehindernis ist, stimmt ebenfalls nicht. Es ist problemlos möglich, Anforderungen, die sich NICHT aus dem Wettbewerb ergeben in die Ausschreibung einfließen zu lassen. Kein Wettbewerb ist eine Ausführungsplanung und Auschreibungen basieren seltenst direkt auf Wettbewerbsergebnissen, sondern auf Ausführungsplanungen, oder - falls die Ausführungsplanung noch niht fertig ist - auf älteren LVs. Der bauherr ist frei ein Material zu fordern.


    Ebenfalls ist es Unsinn, dass man bei der Vergabe auf den günstigsten Anbieter festgelegt wäre. Die Vergabe ist zu begründen und es ist ein Gerücht, dass man den billigsten nehmen müsste. Wenn man einen Anbieter nicht möchte, so wird dieser eben "herausgeprüft", was gängie Unfairnis bei öffentlichen Vergaben ist.


    Und natürlich sollte bei so einer Menge der Hinweis in den Positionstext, dass alle angebotenen Materialien einer Bemusterung unterliegen. Dann werden eben Muster erstellt und ausprobiert, die Gesamtleistung muss die Eigenschaften des Musters erreichen. Da freut sich jeder handwerker, wenn er an das Muster erinnert wird.


    Verlegearbeiten kosten keine 400€/m². Das teuerste Pflaster, nämlich Mosaikpflaster aus Granit oder Basalt kostet mit Material und allen Nebenarbeiten ca. 230€/m² netto. Zahlen sind von Dienstag für relativ kleine Flächen. Große Flächen sind tendentiell günstiger und größere Formate ebenso. Generell stimmt es aber: Wenn man wieder an das Pflaster ran muss, wird es teuer.

  • ^du erhebst reichlich apodiktische Urteile im Indikativ, die sich so im Detail aber nicht halten lassen. Die Einlassungen zB zum Vergaberecht sind nur theoretisch korrekt, in der Praxis werden diese aber ganz anders gehandhabt - auch von den Gerichten. Keiner will jahrelange Rechtsstreitigkeiten, aufgehobene Ausschreibungen und Neuausschreibungen sind heutzutage der Worst Case. Also minimiert man die Angreifbarkeit vorauseilend durch eine Art geltungserhaltende Reduktion des Vergaberechts und kommt zum von mir beschriebenen Ergebnis. Die akademische Diskussion, dass unser Ausschreibungsrecht doch gar nicht auf Preisdumping abziele ist so uralt, wie praxisfern.


    Auch der von dir genannte Verlegepreis mag über Ausschreibungen erzielbar sein, auch hier stellt sich wieder die Frage nach der Qualität der Ausführung.


    Ich sag mal so, ich bin kein Baufachmann, aber ich kenne mich mit den reichlichen, reichlichen, reichlichen Baumängeln in Deutschland von der rechtlichen Seite her bestens aus (zwangsläufig schnappt man da auch das ein oder andere bauliche Fachwissen auf). Und die Art und Weise, wie öffentliche Ausschreibungen im Allgemeinen - im Besonderen in Berlin! - durchgeführt werden sind fast schon vorprogrammierter Pfusch und Murks. Dem könnte man mit sehr detaillierter Planung - und natürlich gibt es solche spezifischen Materialangaben in der Planung, so ist "Flossenbürger Granit" eine "im Verkehr" anerkannte Gütebezeichnung - entgegen treten. Dabei ist auch zu bedenken, dass Gerichte der planerischen Freiheit von Architekten und Landschaftsplanern einen dominanten Stellenwert einräumen. Wenn der Planer Flossenbürger Granit mit Zuschnitt X und Oberflächenbehandlung Y vorsieht und damit den Wettbewerb gewinnt, dann muss auch so ausgeschrieben werden. Wenn hingegen die Ausschreibung ohne diese Bedingtheit solch eine Bestimmung enthält, die nachträglich hineingeschrieben wurde, dann ist das vergaberechtlich angreifbar und selbst, wenn am Ende die Vergabe doch Bestandskraft behält, ist ein langer Rechtsstreit meist die Regel. Es hilft nichts, in der Theorie Recht zu haben, wenn die Rechtsdurchsetzung so schwierig ist. Das ist der Unterschied zwischen Theorie und Praxis.


    Alle öffentlichen Planungsunterlagen dazu, die ich finden konnte, enthalten solche Details aber gerade nicht. Sodass es zum oben genannten Standardfall kommen dürfte. Das MUSS nicht im Desaster enden, aber ich würde halt ungern mit diesem zentralen Platz "Lotto" spielen. Zumal sich Berlin in jüngerer Vergangenheit schon genug mit verpfuschten Bauprojekten einen Namen gemacht hat. Da könnte man jetzt auch einfach mal zur Abwechslung Wert auf Perfektion legen. Macht man aber nicht. Und das ist mir unverständlich - dir offenbar nicht.

  • Also mal ehrlich, es wird sicherlich kein Problem sein, am Humboldt Forum Kopfsteinpflaster zu verlegen. Und bei einem normalen Format gibt es auch kein Kaugummiproblem.

  • nun ja, es ist äusserst bedauerlich, wenn verbohrtes ideologisches Denken und Handeln die Wiederherstellung des adäquaten Schlossumfeldes verhindern wird....die finanziellen Mittel sind zugesagt und bereitgestellt...sei es der Schlossbrunnen und respektive die Kolonnaden....aber es wird gezickt ohne Ende und das Stadtbild Berlins wird letztendlich verlieren...vielleicht kann es die nächste Generation realisieren ?

  • ^
    Ich finde man sollte die unausgegorenheit des Intepretativen Schlosses mit all seinen offensichtlichen Mängeln nicht noch mit Realen Historischen Elementen legitimieren. Dann lieber den neuen Historisch gewachsenen Kontext der einzelnen Figuren und Brunnen erhalten. Berlin iat kein stillgestandenes Freilichtmuseum für Touris und greise Postkartenanbeter. Sondern ein gewachsener Raum.
    Wenn man das Schloss irgendwann mal zu einem gewachsenern Objekt ohne die Modernistische kalte Perfektion werden lässt, könnte man über eine Wiederherstellung als Weiterentwicklung nachdenken.


    Aktuell fände ich gut dem Platz nicht mit Kopfstenpflaster zu banalisieren. Terrazzo, farbiger Naturstein oder zu Muster gelegte Ziegelsteine fände ich interresanter.

  • nun ja, es ist äusserst bedauerlich, wenn verbohrtes ideologisches Denken und Handeln die Wiederherstellung des adäquaten Schlossumfeldes verhindern wird....die finanziellen Mittel sind zugesagt und bereitgestellt...sei es der Schlossbrunnen und respektive die Kolonnaden....aber es wird gezickt ohne Ende und das Stadtbild Berlins wird letztendlich verlieren...vielleicht kann es die nächste Generation realisieren ?


    Was ist denn ein "adäquates Schloßumfeld"? Ich sehe das Problem eher in Reko-Egoismus und in postsozialistischem Weltschmerz. Beides ist kontraproduktiv.


    Beides sind letztlich Extrempositionen. In beiden läßt sich eine gewisse Verbohrtheit erkennen. Für die einen ist die Tradition ein negativer Fetisch, für die anderen ein positiver.


    Ein Mittelweg wäre besser. Der Neptunbrunnen :) bleibt vorerst, wo er ist. Die Kolonnaden und Mosaike werden rekonstruiert. Ich würde ja eine minimalistisch gepixelte Replik des Schloßbrunnens bevorzugen. Oder eine Lego-Variante. Jedenfalls etwas Modernes, das aber deutlich das Original zitiert. Daß an die alte Stelle des Brunnes etwas hin muß, das müßte zumindest schon mal Konsens sein.


    Dies wäre ein Weg, der Stadtbild und Identität am wenigsten beschädigt, da das Rathausforum vertraut bleibt, unverändert, und weil der Wehmut nach dem alten Schloß genüge getan wird, indem man sich sehr deutlich auf die Histrorie bezieht.


    Was schätzt denn der gemeine DAF-User, wieviel Prozent der eingeborenen Berliner davon wissen, daß der Neptunbrunnen ehedem neben dem Schloß stand? Daß da überhaupt an der Stelle mal etwas stand?


    Ich schätze, das sind weniger als 20% der Berliner. Ich kenne eingeborene Berliner, die noch nicht mal den Leipziger Platz kennen (jedenfalls bis zur Eröffnung von LP12) oder wissen, daß Neukölln früher zu Westberlin gehörte.