Farbe der Gehwege und Strassen

  • Farbe der Gehwege und Strassen

    in vergleich zu Holland sind die bürgersteige der Deutschen staedte oft sehr dunkel. Ich bin der meinung dass es für die freundlichkeit der umgebung und halt die ganze ausstrahling von strassen, besser wäre die strassenbeläge grundsätzlich hellfarbig anzulegen. Werden da zum beispiel wenn strassen und gehwege erneuert werden bestimmte standards benutzt? Oder hält ihr dies fürs aussehen einer stadt/strasse eher unwichtig.

  • Meines Erachtens wird für aufwändige Pflasterbeläge der Gehwege (und teilweise auch der Straßen) oft zu viel Geld rausgeworfen. Dieses Geld sollte lieber dazu genutzt werden um die Fassaden der Gebäude in Schuss zu halten, z.B. durch Stadtteilsanierungsprojekte bei denen die Eigentümer finanziell unterstützt werden wenn sie renovieren.

  • Ein vergleichendes Foto wäre hilfreich - so viel dunkler kommen mir die Bürgersteige hier auch nicht vor...
    Ansonsten: Erneuern ist natürlich Quark, falls ein Bürgersteig neu gemacht wird, könnte drüber nachgedacht werden. Da ist mir aber ein einheitliches optisches Bild lieber.

  • Einen wirklichen Standart für Bürgersteige gibt es nicht(wenn dann könnte man das nur für die Farbe sagen grau für Fußgänger und rot für Radfahrer). Dazu gibt es einfach zu viele Arten von Bürgersteigen in den einzelnen Städten. Ich finde aber nicht dass diese hier in Deutschland dunkler sind als die in Holland. Da kommt es immer auf die Lage und Stadt an.

  • In Holland sind die Bürgersteige doch viel dunkler als in Deutschland. Dort seh ich viel öfter Asphalt als belag für Bürgersteige, während ich in Deutschland zwar auch oft Asphalt habe, ofter als in Holland aber helle Pflastersteine. Bei Neubauten von Gehwegen werden hier doch fast ausschließlich helle Steine benutzt. Oder ist das eine eigenart von größeren norddeutschen Städten?

  • kommt in deutschland ganz auf die stadt an, in köln oder bonn sind die beläge in der tat sehr dunkel, was meiner meinung nach immer ein bisschen verschmuddelt aussieht. finde ich schade, gerade in bonn wurde in der fußgängerzone ziemlich viel neu verlegt, und es sieht trotzdem ein bisschen unwirtlich und kalt aus.

  • In vielen Mittelstädten mit herausragendem Ortsbild breitet sich wieder der Naturstein aus. Viele Großstädte dagegen bleiben auch bei Neupflasterungen in jüngerer Zeit bei Betonplatten, so, als seien sie zu ewiger Häßlichkeit verdammt.

  • Als ich vor ein paar Jahren von Berlin nach Hamburg gezogen bin, fiel mir stark auf, dass in Hamburg sämtliche Straßenbeläge dunkel sind, während in Berlin viele Straßen hellen und manche dunklen Asphaltbelag haben. Dem hellen Belag scheinen helle Steinchen beigemischt zu sein, und er wirkt auf mich wesentlich freundlicher.


    Bei den Gehwegen fallen mir oft große Unterschiede auf, vor allem im Material. Naturstein wirkt meist sehr viel freundlicher als Beton. Hamburg hat fast flächendeckend ca. 50 cm große, gerade verlegte, quadratische Betonplatten, was recht billig und trist wirkt. Berlin zeigt in vielen Straßen Charakter mit großen Granitplatten, die mittig liegen, ergänzt durch Streifen von kleinen Naturstein-Pflastersteinchen an den Seiten. Die übrigen Straßen haben kleine Betonplatten, die im 45°-Winkel verlegt sind, ebenfalls ergänzt durch die Pflastersteinstreifen. Neapel hat fast schwarze, längliche Gehwegplatten aus Lavagestein, was zwar etwas finster, aber interessant wirkt. In einer Stadt im Westen von Sizilien, wo ich mal war, sind sämtliche Gehwege aus Travertin, was recht sonnig wirkt. In den USA sind viele Gehwege aus großen Betonplatten, die anscheinend an Ort und Stelle gegossen werden. In Rio de Janeiro sind fast alle Gehwege aus schwarz/weißem Natursteinmosaik.

  • Straßenbelag sollte meiner Meinung nach in erster Linie zweckmäßig sein. Von dunklem Belag heben sich helle Fahrbahnmarkierungen vor allem nachts und bei Regen besser ab.

  • Zu # 9


    ja, in Hamburg sind es wirklich fast nur diese grauen Betonplatten. Billig und vorallem schnell verlegt.


    Nur in Gebieten wo die anliegenden Geschäfte selbst dafür mehr Geld ausgeben wollen wird anderes verlegt.


    Granit?
    Lavagestein?


    Wie wäre es mit Gold?
    Ist doch auch ein recht schönes Material. Das in einigen Orten das Geld zum drauf gehen verwendet wird, was vielleicht recht schön anzuschauen ist, macht es dennoch nicht zu einer guten Idee.


    Ich hab lieber einen Staat der seine Schulden bedienen kann als Lavagestein vor meiner Tür.

  • Die Städte, die viele Naturstein-Gehwege haben, haben die wohl meist, weil das Material lokal in großen Mengen vorhanden und daher dort preiswert ist.



    Wie wäre es mit Gold?
    Ist doch auch ein recht schönes Material.


    :nono: Zu rutschig

  • Der Belag für Autostraßen muss sich wohl nach den Erstellungskosten, den Kosten einer Erneuerung, der Wirkung auf die Fahrzeuge, der Geräuschentwicklung, der Verfügbarkeit, den Reparaturmöglichkeiten etc. richten.
    Sicher spielt dabei eine Rolle, dass der zumeist verwendete Asphalt quasi auch ein "Abfallprodukt" der Ölraffinerien ist der verwertet werden muss. Die Aufspaltung des Rohöls in die verschiedenen Produkte, wie Heizöl/Diesel, Benzin Grundstoffe für chemische und medizinische Produkte, als auch Gummi, Teer, Asphalt, lässt sich, soweit mir bekannt, bisher nur in einem begrenzten Umfang variieren.
    Ein Grund auch dafür, dass in den Zeiten der Ölkrisen, Autobahnen verstärkt in Beton hergestellt wurden und wegen eventueller Engpässe die Beton-Straßenbautechnik auf neuen Stand gebracht werden sollte.
    Nach meiner Kenntnis, entstehen beim Asphalt durch unterschiedliche Beimischung von Zusatzstoffen, wie diversen Mineralien, Farbabweichungen nur zufällig.


    Deshalb denke ich, dass man sich beim Stadtbild auf die farbliche Gestaltung von Fußgängerzonen, Zonen für gemischte Nutzung, Gehwegen und Plätzen beschränken muss.

  • Das Ganze ist neben den natürlichen Vorkommen und den (daraus meist abgeleiteten) Traditionen auch stark witterungsabhängig. In Deutschland ist ein Straßenbelag rel. hohen Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen ausgesetzt (in z. B. Holland ist das etwas anders). Asphalt galt lange als der 'komfortablere' Belag, den man teils auch nachtraglich auf andere Belagarten aufbringen konnte. Dafür unterliegt eine geschlossene Decke einem deutlich höheren Verschleiß, vor allem wegen der Wärmeausdehnung und der Beanspruchung während besonders heißer und kalter Tage. Beton war früher nicht so geeignet, da es hier verfüllter Dehnungsfugen zwischen den monolithisch gegossenen Platten bedurfte. Mittlerweile hat man den Beton jedoch mit Zuschlagstoffen besser im Griff, so dass man auch ohne die ehemals groben Fugen auskommt. Allerdings ist der Komfort nach wie vor meist ein Stück schlechter als auf asphaltierten Fahrbahnen. Dafür wurde er teuerer (und man bekommt die aufwändigen Drainagesysteme mit Asphalt m. E. besser in den Griff). Die neue A113 zwischen Berlin-Neukölln und Waltersdorf wurde auf Berliner Seite mit Beton-Fahrbahnen und auf der Brandenburger Seite in Asphalt ausgeführt. Nach meiner Erinnerung war das eine Kostenfrage, wobei hier die Brandenburger Variante sogar als die Günstigere dargestellt wurde.


    Gehweg-Beläge sind natürlich besonders stark von lokalen Traditionen geprägt. Ich finde es sehr schön, dass wenigstens auf dieser Ebene auf eine Beibehaltung identitätsstiftender Elemente im Stadtraum gesetzt wird. Zumindest gilt das für Berlin. Wobei auch hier die "Schweinebäuche" bei neu angelegten Wegen nicht mehr verwendet werden (das sind die von Kleinpflaster gerahmten Granitplatten auf der Gehwegmitte; der Name kommt daher, weil sie - aus Gründen der stabilen Positionierung nach 'Abwurf' in den märkischen Sand - an der Unterseite stark konvex gewölbt sind). Dafür ist das sogen. "Berliner Pflaster" wieder sehr beliebt. Eine Variante, die erst im 20. Jahrhundert in Mode kam und sich an den Schweinebäuchen orientierte: diagonal verlegte Betonplatten (früher meist Waschbeton, heute öfter Leichtbeton-Derivate) mit speziellen Aussenstücken, die ein markantes Muster bilden und die ebenfalls von Kleinpflaster gerahmt sind (wie von micro beschrieben).

  • In Heidelberg wird derzeit nach und nach das Straßennetz saniert, primär alles was zuletzt in den 50ern gemacht wurde.


    Insbesondere wurden jetzt zuletzt (in den letzten 5 Jahren) rund 5 km Straßen-Hauptachsen (mit Straßenbahn) in drei Stadtteilen saniert, wobei statt des alten doch sehr "lokalen" Konzepts jetzt eine einheitliche Form genutzt wird - dunkle asphaltierte Fahrbahn, hellgrauer Platten-Gehweg, definierte Parkräume, einheitliche Haltestellenform.


    Im wesentlichen neun Straßen (Abschnitt Rohrbacher Str, Abschnitt Römerstr, Abschnitt Steubenstr, Schillerstr, Brückenstr, Rottmannstr, Schwetzinger Str, Kapellenweg, Ringstr) in vier Stadtteilen, die früher neun acht sehr unterschiedliche Formate hatten. Das Konzept wird nebenbei jeweils auch in den Nebenstraßen sukzessive fortgesetzt, derzeit werden z.B. in der Südstadt nacheinander praktisch alle Straßen in dieser Form saniert.
    Dabei wird überall praktisch identisches Material, und identische Farben verwendet.


    "Lokalkolorit" wird jetzt durch andere Elemente realisiert: vor allem Begrünung (bzw. teilweise deren Nicht-Vorhandensein), Integration und Form des Parkraums, Integration von Plätzen, Zugängen etc (teilweise bedingt durch deren frühere Sanierung).


    In der Rohrbacher Str. gibt es beispielsweise keine eigene Straßenbegrünung (Bäume o.ä.), das Bild wird durch die dort vorhanden Vorgärten sowie zweifarbig gepflasterten Parkraum (a.a.S.: asphaltiert) aufgelockert; die Schiller- und Steubenstr. wirken trotz identischem Material und identischer Bauart anders, da diese Alleenförmig durch Bäume gesäumt sind (und wirken widerum nicht identisch, da in der Steubenstr. zur Seite hin Grün vorherrscht, in der Schillerstr. 5-stöckige Fassaden).


    Ist durchaus interessant, was da so rauskommen kann.

  • das selbe System wird hier in Mannheim auch genommen. Hier im Stadtteil wurden/werden 2 Hauptstraßen komplett neu gemacht. inkl. Stadtbahnhaltestellen.
    - Fahrbahn sehr dunkel Asphaltiert
    -Gehwege in hellen (Knochensteine)
    -Parrkplätze selbes Material aber dunkel.
    -an den Hausfronten bzw. an kleinen Stellen liegen dann so kleine hellgraue Steine cm 5x5)


    Ansonsten liegen auf den alten Straßen diese Waschbetonplatten 40x40 diagonal verlegt. Material ist dunkler als diese "Knochensteine" allerdings liegt das eher an dem alter, da an einigen Stellen alte gegen neue Platten getauscht werden. Diese sind dann auch hell.

  • Knochensteine werden in Heidelberg praktisch seit den 80ern nicht mehr neu verlegt (damals sehr häufig), die jetzt verwendeten Platten-Steine - ca 20x20cm, "Steine" da mindestens 10cm tief - sind da quasi das "Nachfolgemodell".