Nun ja - ich habe alle genannten Orte und auch Ausstellungsstücke besucht und war hinterher eigentlich immer mehr enttäuscht, als sonstwas (besonders vom wohl gehyptesten Gemälde der Geschichte - der Mona Lisa). Man muss ja nicht unbedingt andere kopieren. Mit dem Oktoberfest und "bayerischer Gemütlichkeit" hat München doch auch zwei "unique point of sales", wenn man es aus Sicht des Stadtmarketings betrachten möchte. Wie man das genau aufziehen sollte? Keine Ahnung - und hätte ich sie, dann würde ich diese Idee nicht kostenfrei hinaus posaunen sondern mir vergolden lassen.
Fakt ist aber, dass es an professioneller und einheitlicher Präsentation und auch Werbung fehlt. Die Museumsinsel Berlin wäre zB mit Sicherheit nicht solch eine Marke geworden - die Marke, die sie inzwischen ist, wurde sie ja maßgeblich nach der Wende, seit 1990 sukzessive - wenn es nicht die Stiftung Preußischer Kulturbesitz als treibende Kraft geben würde, die sich massiv dahinter klemmt.
Die Bayern haben die Bayerische Staatsgemäldesammlung ist nur eine Unterabteilung des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst (https://de.wikipedia.org/wiki/…atsgem%C3%A4ldesammlungen). Also mehr ein "Beamtenapparat", ohne dies despektierlich zu meinen, als eine schlagkräftige Kulturstiftung, die vom Staat lediglich finanziert, aber nicht von ihm bürokratisch erstickt wird.
Ähnliches würde ich für München sehr begrüßen. In eine neu zu gründende Kulturstiftung, an der ebenfalls der Bund zu beteiligen ist, sollte dann auch das Deutsche Museum eingebracht werden. Es hat mehr ja sogar deutlich mehr Besucher, als das meistbesuchte Museum in Berlin, das Pergamonmuseum und da die meisten Besucher der Museumsinsel mindestens das Pergamon besuchen und wenn sie andere Besuchen, dann per Kombiticket, lassen sich auch nicht die Besucherzahlen aller Museen der Museumsinsel einfach addieren - daher ist das Deutsche Museum in München definitiv auf Augenhöhe mit der Museumsinsel Berlin, was Besucherzahlen angeht. Es ist kaum einzusehen, wieso Deutsches Museum und die Pinakotheken keine Kulturaufgabe nationalen Ranges sein sollte, die Museumsinsel Berlin aber schon.
Und wenn eine eigenständige Verwaltung und stabile, bessere Grundfinanzierung durch Beteiligung des Bundes gegeben wäre, dann könnte man die großen Museen Münchens sicherlich ähnlich mit einem städtebaulichen Masterplan entwickeln, wie dies gerade mit dem Masterplan Museumsinsel in Berlin geschieht. Das wäre natürlich ein dickes Brett, was man hierzu bohren müsste. Aber bei vorhandenem Wille traue ich dies München und der CSU, die auf Bundesebene doch recht durchsetzungsstark ist, durchaus zu (und bevor es jemand fragt: nein, das ist natürlich kein "Präzedenzfall", denn solch eine bedeutende Museenlandschaft wie München hat außer Berlin nun einmal keine andere Stadt in Deutschland).
Wäre doch toll, wenn München nicht nur eine herausgeputzte Altstadt als Wahrzeichen hätte, sondern auch einen Kulturdestrikt von Weltrang, der mit der nötigen Finanzkraft und "Manpower" gestaltet wird.
Anm.d.Mod.: Der weitere Austausch zum Thema Tourismusmarketing wurde hierhin verschoben: http://www.deutsches-architekt…um/showthread.php?t=12473