Berliner Stadtverkehr (Straße, Bus, Bahn, Wasserwege, Gebäude)

  • Ja, sehr erfreulich, daß die "gelben Wahrzeichen" wieder als Imageträger erkannt werden, nachdem es ja auch schon die Überlegungen gab alles auf Eindecker umzurüsten.
    Ich habe mich seinerzeit sehr über derartige Planungen aufgeregt, so wie gestern als von einem Plan berichtet wurde, der vorsieht die U-Bahnen nur bis 22.00 Uhr fahren zu lassen . . . :Nieder:
    Leider scheint man bei der BVG noch immer Konzeptlos rumzuwerkeln wie man vom Schuldenberg herunter kommt, offensichtlich sind das Leute die selbst niemals die BVG benutzen:confused:

  • Die Bürgerinitiative zum Erhalt des Bahnhof Zoo hat 10.000 Unterschriften gegen die Abkopplung vom Fernverkehr gesammelt. In der Welt gibt es einen Artikel darüber. Claudia Hämmerling, verkehrspolitische Sprecherin der Berliner Grünen wird mit den Worten zitiert: "Die Bahn wird im Wahljahr auch aus klimapolitischen Gründen dafür geprügelt werden, daß sie den Bahnhof Zoo vom Fernverkehr abschneidet."


    Ich halte es eher, typisch Berlin, für viel heiße Luft. Im Nachhinein wird m.E. die City-West deshalb keinen Schaden nehmen. Der Nahverkehr bleibt am Zoo ja erhalten und wer fährt schon mit dem ICE zum Einkaufen in die City-West? Und auch dass sich viele Touristen dann daran stören, künftig im Hauptbahnhof anzukommen scheint mir nicht zu erwarten. Eher im Gegenteil. Und wer nach Eröffnung des Hauptbahnhofes dann wirklich einen (erfolgreichen) Wahlkampf für den Bahnhof Zoo machen wird, wollen wir auch erst einmal abwarten. Abgesehen davon ist der Bahnhof Zoo mit seinen engen Bahnsteigen ein Sicherheitsrisiko erster Güte und insgesamt wirklich alles andere als ein attraktive Visitenkarte.


    Meines Erachtens wäre es sogar sinnvoll, das Gleisbild zukünftig umzubauen und aus zwei engen Bahnsteigen mit vier Gleisen einen breiten Bahnsteig mit zwei Gleisen zu machen und zwei Durchfahrtsgleise. - Also eine echte Nahverkehrsstation. Und das könnte man sogar bei laufendem Betrieb machen.

  • Nach Fertigstellung von umfassenden Renovierungsarbeiten am U-Bhf Schillinstraße präsentiert sich dieser zwar hell und freundlich, entspricht aber nicht mehr dem Erscheinungsbild der sechziger Jahre. Konkret kritisiert der Denkmalschutz die Anbringung von Emailleplatten in den Zugängen zum Bahnhof. Diese entsprächen nicht dem Ursprungszustand, müssten weg und durch entsprechende Fliesen ersetzt werden. Macht die BVG das nicht freiwillig, droht das Bezirksamt mit einer Ersatzvornahme und veranschlagt dafür 8.000 Euro. Da laut BVG diese Fliesen aber überhaupt erst aufwendig nachgebrannt werden müssen, rechnet die BVG eher mit Kosten in Höhe von 100.000 Euro.


    Die Aufsichtsbehörde des Senats hatte die Anbringung der Emailleplatten genehmigt.


    Bericht in der Morgenpost

  • Mir kommt das Geschrei um den Bahnhof Zoo auch übertrieben vor. Der Bahnhof Zoo ist eigentlich viel zu eng für den Fernverkehr. Er ist erst durch die deutsche Teilung notgedrungen zum Fernbahnhof geworden. Nun wird er wieder zu dem, was er eigentlich immer war, nämlich ein wichtiger Regionalbahnhof. Er gehört in die gleiche Kategorie wie der Bahnhof Friedrichstraße, an dem ja auch keine Fernzüge halten. Dennoch ist da der Bär los. Das wird auch beim Bahnhof Zoo so sein. Niemand wird da eine Verödung fürchten müssen. Und kein Reisender wird unerträgliche Unbill auf sich nehmen müssen.

  • Genau, der Alexanderplatz und die Friedrichsstrasse veröden ja auch nicht, obwohl es "nur" ein Regionalbahnhof ist. Ich freu mich auf die neuen Bahnhöfe in Berlin.
    Und 5-10 Min S-Bahn bis zum Bahnhof Zoo sind auch nicht zuviel, aber das haben wir ja alles schon mal diskutiert ;)

  • Zitat von Manuel

    Und auch dass sich viele Touristen dann daran stören, künftig im Hauptbahnhof anzukommen scheint mir nicht zu erwarten. Eher im Gegenteil.


    Da wären wir wieder bei diesem Punkt, dass es durchaus in Ordnung ist, den BHF Zoo abzukoppeln - aber nicht zu einem Zeitpunkt, wo nur ein paar Busse am Hauptbahnhof verkehren! Ich würde mir als Tourist schon verarscht vorkommen, wenn ich in Deutschlands Metropole ankomme und keine U-Bahn vom HBF fährt.

  • Zu welchem für Touristen wichtigen Punkt fahren denn U2 und U9, wohin ich vom Hauptbahnhof nicht komme? Mit dem U-Bahn-Witz U55 kommen Touristen zum Reichstag und (bald) zum Brandenburger Tor und mit der S-Bahn zur City-West und City-Ost. Anschluss an den Potsdamer Platz ist auch gegeben. Was fehlt also? Den Zoo jetzt zum erhaltenswerten Knotenpunkt des Berliner Nahverkehrs stilisieren zu wollen, wäre doch wirklich übertrieben.


    Mir hätte darüberhinaus eine langfristige Planung / Offenhaltung gefallen, wonach auch die U4 zum Hauptbahnhof verkehren könnte, z.B. über Magdeburger Platz und Kulturforum. Aber wirklich fehlen tut am Hauptbahnhof eigentlich nichts.

  • Na gut, aber da kenne ich eine Menge Hauptbahnhöfe, die praktisch nie eins hatten. ;) Berlin war doch jahrelang sozusagen eine einzige Großbaustelle und dem Tourismus hat das keinen Abbruch getan. Also alleine das ist wohl kein Argument für eine Offenhaltung des Bahnhof Zoo. Abgesehen davon sollen die Vorplätze ja noch hergerichtet werden.

  • Zitat von Manuel

    Zu welchem für Touristen wichtigen Punkt fahren denn U2 und U9, wohin ich vom Hauptbahnhof nicht komme?


    Eine ganze Menge Hotels zum Beispiel, wohin die lieben Touristen in erster Linie reisen, nachdem sie in der werten Hauptstadt angekommen sein (oder vergaß - ach ich - dass die Touristen sich nach der Hauptstadt und der zickigen Bahn zu richten haben, denen vier Minuten Zeitersparnis mehr wert sind als eine gute Anbindung in andere Bezirke). Trotz Großbaustelle anderswo in Berlin konnte man vom Bahnhof Zoo toll in sämtliche Bezirke fahren, ohne groß mit seinem Gepäck umsteigen zu müssen. Das wird jetzt angesichts der spärlichen Busverbindungen (muss ich extra erwähnen, dass man vom Zoo in etwa zehn (!!!) mal soviele Buslinien einsteigen kann wie vom HBF) in den nächsten Jahren leider etwas problematisch. Nenne mir mal auf Anhieb vier Metropolen-HBF dieser Zeit, die derartig abgekoppelt sind vom Nahverkehr wie der zukünftige Berliner! Der Zoo IST ein Knotenpunkt des Berliner Nahverkehrs. Nirgendwo anders in Berlin verkehren soviele Buslinien (ca. 20), U-Bahnen (2) und S-Bahnen (4). Zum Vergleich: Am künftigen "Hauptbahnhof" verkehren gerade mal eine und zwei halbe (halten bereits etwas weiter weg) Buslinien, keine einzige U-Bahn (ok, bald kommt der von Dir korrekt genannte Witz hinzu) und dieselben 4 S-Bahnen (oh, ich vergaß beinahe:Plus die zwei zukünftigen Nord-Süd-Bahnen) wie am Zoo. Jetzte schlafe ich mal darüber und träume diese Nacht von: Wo würde ich wohl lieber aussteigen und in mein Hotel einchecken? Kompliziert und in einer Riesenbrache? Oder doch lieber in der Stadt und mit in der Regel direktem Anschluss? Zumindest jetzt sage ich mir da doch: Bahnhof Zoo ist ne Wonne... Wenigstens bis für einigermaßen besseres Umfeld am Hbf gewonnen ist. Dann gehe ich mit dir total d'accord, denn der Bahnhof Zoo ist: Siehe oben und siehe weiter oben. Gut. Aber doch eigentlich auch totaler Unfug, weil Übergangslösung.


    Dem Tourismus wird das Alles natürlich keinen (merklichen) Abbruch tun. Aber bestimmt werden einige ärgerlich über diesen nunmal nicht abzustreitenden Missstand äußern.


    Warten wir erstmal ab, was tatsächlich noch bis Mai geschafft wird.

  • Zitat von stativision

    Das wird jetzt angesichts der spärlichen Busverbindungen (muss ich extra erwähnen, dass man vom Zoo in etwa zehn (!!!) mal soviele Buslinien einsteigen kann wie vom HBF) in den nächsten Jahren leider etwas problematisch.
    (...)
    Zum Vergleich: Am künftigen "Hauptbahnhof" verkehren gerade mal eine und zwei halbe (halten bereits etwas weiter weg) Buslinien, ...


    Auch wenn die Anbindung weiterhin mittelmässig bleibt, verkehren doch 7 Buslinien. Die Seite ist jetzt der Berliner Kurier, stand aber auch in der Berliner Zeitung und glaub ich in der Morgenpost. Hier der Link:


    http://www.berlinonline.de/ber…kurier/berlin/110372.html

  • Aha, den neuen Busplan kannte ich noch nicht. Aber umso erschreckender: Wenn der Bahnhof in Betrieb geht, wird es doch keine Nord-Süd-Verbindung geben :eek:

  • Natürlich gibt es eine Nord-Süd Verbindung. Das ist ein Kreuzungsbahnhof! Die auf der Nord-Süd-Achse verkehrenden Regiozüge halten an allen Nord-Süd-Bahnhöfen.


    Von einer S-Bahn war mir bisher eigentlich nichts bekannt.

  • Naja man kann die Regionalbahn benutzen um zum Gesundbrunnen, Potsdamer Platz und Südkreuz zu kommen. Ist ja schließlich im BVG Tarif inbegriffen.


    Das könnte man als eine Art Nord-Süd Verbindung betrachten, aber halt auch nich optimal.

  • Aber wo sollte eine Nord-Süd-S-Bahn denn halten, wo nicht schon die Regiozüge halten?


    Edit: Jetzt hab ich das auch gelesen. S21 zur Ringbahn. Naja, die ist sozusagen an mir vorbeigefahren... :keineahn:

  • So oder so: Von schlechter Anbindung kann keine Rede sein bei einem Bahnhof der durch vier S-Bahn-Linien erreicht wird, die ihn in der Hauptverkehrszeit im Zwei-Minuten-Takt mit den beiden Stadtzentren verbinden.

  • Damit hat die Bahn für mich endgültig den Zenit der Lächerlich- und Unfähigkeit erreicht: Ein Großteil der ICEs soll ab dem Fahrplanwechsel zwischen 10 und 18 Minuten im Lehrter Bahnhof stillstehen. Zum Beispiel benötigt man mit einem Teil der Züge zukünftig 1:56 von der Papestraße nach HH, da der ICE 18 Minuten am Lehrter Bahnhof stillsteht. Im Moment benötigt man für diese Strecke 2:01, allerdings fährt man momentan mit der S-Bahn bis Westkreuz steigt dort um und fährt bis Zoo und steigt dort in den ICE. Ein weiteres Beispiel auf der Strecke Ostbahnhof-Hannover ist man zukünftig 3 Minuten länger unterwegs(ich weiß nicht viel, aber es geht ums Prinzip).


    Ganz groß, Herr Mehdorn, diese unglaublichen "Zeitersparnis" konnte man natürlich nur durch eine Abkoppelung des Zoos erreichen:nono:!


    http://www.tagesspiegel.de/ber…iv/08.03.2006/2397537.asp

  • Hier:


    http://morgenpost.berlin1.de/c…/03/08/berlin/815410.html


    steht, daß es diese langen Wartezeiten nur in den ersten sechs Monaten geben werde, weil die Bahn aus technischen Gründen einen Zeitpuffer in die Fahrpläne einbauen muß, bis die Netzumstellung bewältigt und bestimmte Baustellen beseitigt sind.


    Ich ärgere mich oft über die Bahn, aber das leuchtet mir ein.

  • Letztlich würde hier sozusagen eine fast ähnliche Kritik stehen, wenn die Bahn den Fahrplan ungeachtet dieser Probleme erstellt hätte (wie in der Vergangenheit leider immer) und in Folge dessen ständig zu spät ankommen oder abfahren würde. - Das will man ja letztlich vermeiden.


    Falls jemand hier z.B. den Bahnhof Hamm und seine Bedeutung für ICE´s kennt: Da hat die Bahn anfangs auch nur ein paar Minuten eingeplant und das Ergebnis war entsprechend, also regelmäßige Mammut-Verspätungen.