Leipzig 416 - Neues Stadtquartier (bis zu 3.000 WE in Pl.)

  • ^ Ich hoffe nicht auf eine Umwandlung. Meiner Meinung nach ist es sehr wichtig, dass Standorte für Kleingewerbe auch in den inneren bereichen der Stadt erhalten bleiben. Schließlich dient dies der Nutzungsmischung und somit der Stadt der kurzen Wege.
    Nichtsdestotrotz sehe ich bei den bisher ungenutzen Fabrikruinen unter den heutigen Bedingungen eher die Wahrscheinlickeit, dass sie in Lofts umgewandelt werden. Für das bereits vorhandene Gewerbe hoffe ich auf den weiteren Bestand.

  • Im Strang "Historische Ansichten und Vergleiche" wurde vor einiger Zeit diese Luftbildaufnahme von 1924 verlinkt (gut zu erkennen die Gerüste an der Karl-Rothe-Straße 17, datiert von 1924). Diese Luftaufnahme vermittelt einen guten Gesamtüberblick des Areals des ehem. preußischen Freiladebahnhofs, auf dem nun 3.000 Wohnungen errichten werden sollen.


    Auf dem Luftbild erkennt man auch, dass der 1. Weltkrieg die städtische Neuerschließung von Grundstücken bzw. die ehrgeizigen Pläne im Wohnungsbau durchkreuzte. Ich glaube, nicht wenige Brachen in Leipzig, die heute wie Kriegsverluste aussehen, waren in Wirklichkeit noch nie bebaut worden.


    Auch wenn danach noch Gebäude in der Nordvorstadt errichtet worden sind, mit der Intensität, wie vor dem 1. Weltkrieg gebaut wurde, war es danach vorbei. Das könnte sich jetzt mit den Plänen der CG-Gruppe ändern.

  • Das ehrgeizige Projekt der CG-Gruppe hat es jetzt auf die Website geschafft. Die Projektdaten wurden hier bereits erwähnt. Weiter stand schon im CG-Magazin geschrieben, dass der Kaufvertrag für das 20 ha große Quartier bereits "unter Dach und Fach" seien. Das brach liegende Gewerbegrundstück soll in ein "zukunftsweisendes, lebendiges und urban gemischtes Stadtquartier" umgewandelt werden. Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau soll sich auch schon dazu geäußert haben: „Im Grunde bedeutet das, einen ganzen Stadtteil neu zu entwickeln“. Etwas unseriös erscheint mir nach wie vor die Angabe der Bauphase zwischen Januar 2017 bis Dezember 2021. Selbst wenn die ersten Bagger noch diesen Monat anrücken sollten, dürften eher 10 Jahre Bauzeit realistisch sein.


    Eine prozessbegleitende Perspektivwerkstatt in enger Zusammenarbeit mit dem Dezernat für Stadtentwicklung und Bau sei vorgesehen, ferner eine städtebauliche Werkstatt für das Gesamtquartier sowie Architekturwerkstätten für Teilquartiere durch das Gestaltungsforum der Stadt Leipzig. Darüberhinaus wird die Einbeziehung bedeutender Einzeldenkmale hervorgehoben. Ich weiß allerdings nicht, wovon da die Rede sein könnte.


    Vor knapp einem Jahr gab es dazu bereits diesen LVZ-Artikel zum Thema. Darin wird auch die Notwendigkeit von öffentlichen Einrichtungen wie Kindergärten und Schulen hervorgehoben.



    Abschließend noch eine Übersichtskarte des neuen Stadtquartiers.

    Bild: CG-Gruppe

  • Um die Diskussion der Erschließung ÖPNV / MIV aufzunehmen: Ich fände ja eine Anbindung nach Osten zur Dessauer Str. / Haferkornstraße sehr sinnvoll bzw. notwendig (über das Grundstück des ehem. Aldimarktes hinweg). Ich weiß allerdings auch, dass das aufgrund der eben neu gebauten S-Bahnstrecke für die nächsten x Jahre (bzw. überhaupt) illusorisch ist.


    siehe hier in rot:

    Bild: CG-Gruppe mit Ergänzung von mir

  • Was die Einzeldenkmale betrifft, könnte ich beispielsweise einen Erhalt und Umbau des langen Ladeschuppens vorstellen, an dessen Anfang sich der TV-Club befindet. A propos: angesichts des geplanten Wohnanteils wird es künftig wohl sehr schwierig für diesen und das So&So werden, das sich als Band- und Konzerthaus und Club gerade zu einem wichtigen Pfeiler der Leipziger Musiklandschaft entwickelt.

  • ^ ich kann mir auch nicht vorstellen, dass diese Etablissements am Standort überleben werden. Das sind für mich aber normale Veränderungsprozesse. Am Ende geht doch sowieso viel mehr entlang der Eisenbahnstraße und diese Konzepte lassen sich dort noch einmal besser umsetzen.


    Zum Thema: ich sehe den Zeitraum des Projekts zwar auch etwas ehrgeizig bemessen, denke aber, dass man das schaffen kann. Anscheinend rechnet man seitens der CG-Gruppe mit großem Interesse bzw. man hat schon Interessenten auf in der Warteschleife.


    Wie ich schon einmal vor ca. einem Jahr schrieb. In Leipzig ist man auf dem Immobilienmarkt vom Angebot in die Nachfrage gegangen. Investoren schauen also nach Projektentwicklern. Wenn die CG hier nun vorprescht und einfach mal eine schnelle Realisierung versucht, könnte das auf die anderen neuen Stadtflächen (hoffentlich) wirken. Die Preußenseite und der Bayrische Bahnhof dämmern ja so vor sich hin.

  • Was verstehst du unter "normale Veränderungsprozesse"? Gerade mit Blick auf die Zeitspanne 1989 bis heute wird schnell klar, dass es einen normalen (was immer das auch heißen mag) geradlinigen oder vorhersehbaren Veränderungsprozess gar nicht gibt. Und wenn dem so wäre, dann trifft es die Eisenbahnstraße ein wenig später.



    Spannend an der verlinkten Grafik sind für mich die Bereiche, die anscheinend nicht mit zu den von der Bahn veräußerten Flächen gehörten, sich also in Privatbesitz befinden. Das wären Bosch Service in der Theresienstraße und die Aral-Tankstelle. Leider auch nicht an Autohaus an der Roscher/ Chauseestraße. Städtebaulich würde ich es sehr begrüßen wenn es dem "normalen Veränderungsprozess" zum Opfer fallen würde.

  • [...]
    Auf dem Luftbild erkennt man auch, dass der 1. Weltkrieg die städtische Neuerschließung von Grundstücken bzw. die ehrgeizigen Pläne im Wohnungsbau durchkreuzte. Ich glaube, nicht wenige Brachen in Leipzig, die heute wie Kriegsverluste aussehen, waren in Wirklichkeit noch nie bebaut worden.


    Die Flächen mit Kriegsverlusten sind später zu dem häufig überplant worden, bspw. mit den typischen Altneubauten. Charakteristisch sind solche "Abbruchkanten" aber natürlich auch für spätere Abrisse noch zu DDR-Zeiten oder dann nach der Wende.
    Leider sind insbesondere nach dem Ersten Weltkrieg viele logische Baustandorte, die zum Teil schon wegetechnisch erschlossen und beplant waren, mit Gartenkolonien belegt worden. Leipzig hat heute die mit Abstand höchste Kleingartendichte der größten deutschen Städte. https://de.wikipedia.org/wiki/…#Situation_in_Deutschland

  • Was verstehst du unter "normale Veränderungsprozesse"? Gerade mit Blick auf die Zeitspanne 1989 bis heute wird schnell klar, dass es einen normalen (was immer das auch heißen mag) geradlinigen oder vorhersehbaren Veränderungsprozess gar nicht gibt. Und wenn dem so wäre, dann trifft es die Eisenbahnstraße ein wenig später.

    Es ging mir hier lediglich um die normalen Veränderungsprozesse in Städten. Darum, dass sich urbane Landschaften wandeln und verschieden Nutzungen erfahren.


    So wurden aus Industriebetrieben mit Gleiszugang, Horte der Subkultur. Nach 27 Jahren werden diese nun zu einem Wohnviertel umgewandelt. Es verschieben sich also urbane Punkte. Deswegen auch der Bezug zur Eisenbahnstraße. Als ich damals in den TV Club ging, war da noch gar nichts los. Heute - 12 Jahre später - ist es genau umgekehrt.


    Das war meine Intention zum Begriff "Veränderungsprozesse".

  • ^
    Bei CG ist das Projekt übrigens wieder verschwunden. Was das nun heißt, weiß ich auch nicht.
    Seit kurzem steht auf dem Areal zumindest ein großer Bagger von Kafril, direkt neben der Aral-Tankstelle.


    Da es noch keinen gültigen Bebauungsplan gibt, kann nicht gebaut werden. Der Realisierungszeitraum ab Januar 2017 ist daher wohl eher unrealistische Übereifrigkeit gewesen, vor Sommer wird da nichts passieren.
    Desweiteren würde mich interessieren, wie ÖPNV, Schule oder KITA, sozialer Wohnungsbau, und Co. eingebunden werden... das Areal gar nicht zu erschließen, scheint etwas dünn. Bei 6000 Bewohnern (3030 WE) benötigt man einiges an Infrastruktur, hat doch manch Leipziger Stadtteil auch nicht mehr Einwohner!


    "Fehler 404
    Die angeforderte Seite wurde nicht gefunden."

  • Auf dem Areal der CG Gruppe finden bereits Abrissarbeiten von nicht genutzten Objekten statt. Diese sind allesamt mitten im Gelände, von der Straße aus sieht man es daher nicht sofort.


    Weiß jemand, wie der aktuelle Stand der Planungen ist? im RIS der Stadt sind die letzten Dokumente vom März 2016, zumindest habe ich nichts aktuelleres gefunden. Wenn dieses Jahr schon gebaut werden soll, muss ja ein Bebauungsplan vorliegen, wenn ich das richtig sehe, wurde noch nicht einmal einer aufgestellt, ausgelegt, Anhörung von Anwohnern Einsprüchen usw. usf., so dass vor 2018 eigentlich kein Stein auf den anderen gesetzt werden kann?
    Grüße

  • ^ Ich denke, die Aktivitäten auf dem Gelände sind lediglich Maßnahmen, um Baufreiheit zu schaffen, wenn's dann ernst wird. Ansonsten müssen wir uns in Geduld üben und warten, was von offizieller Seite kommuniziert wird. Insiderwissen wird hier keiner haben.


    Ich glaube, die CG-Gruppe meint es hier ernst, auch wenn das Projekt wieder von deren Seite verschwunden ist (wie übrigens auch die Projekte Technisches Rathaus und Ostpark). Wer weiß...

  • Ja, CG wird sicher Baufreiheit schaffen. Da aber in den nächsten 6 Monaten sicher nix passieren wird in Sachen Bebauungsplan (Beschluss) würde ich als Investor noch kein Geld in die Hand nehmen ;).
    Dass allerdings selbst das Techn. Rathaus, wo schon gebaut wird, wieder von der Website verschwunden ist, verwundert dann schon.
    Bei den Investitionssummen der CG deutschlandweit - im Milliardenbereich (!) - frage ich mich eh, ob das irgendwann wie Licon endet oder hier ein wasserdichtes, sicheres Konzept hinter steht.
    We will see.

  • Baustart vermutlich 2020

    PM Stadt Leipzig, 2.3.2017
    http://www.leipzig.de/news/new…wird-neues-stadtquartier/



    BILD Leipzig, 3.3.2017
    2000 WOHNUNGEN!
    Neues Bahnhofsviertel nimmt Fahrt auf
    http://www.bild.de/regional/le…rt-auf-50679774.bild.html


    Leipzig-Fernsehen, 2.3.2017
    EHEMALIGER FREILADEBAHNHOF WIRD NEUES STADTQUARTIER
    http://www.sachsen-fernsehen.d…ues-stadtquartier-340170/

  • Ohje, das ganze kennt ja mal wieder nur ein Sprache: Hauptsache Beliebig, Belanglos und Banal. Mir graut es, wenn ich die großflächig miserable Lückenfüllung sowie die misratenen Czermaks-Gärten sehe welche einen bitteren Vorgeschmack auf Leipzig 416 geben. Traurig.:nono:
    Sowas wie die Werkbundstadt Berlin währe schön ist aber wohl unrealistisch.

  • Da laut Veranstaltung noch nichts, aber rein gar nichts feststeht, ist es für ein Traurigkeitsurteil doch noch etwas früh.


    Der Tenor war ein ganz anderer

  • Da laut Veranstaltung noch nichts, aber rein gar nichts feststeht, ist es für ein Traurigkeitsurteil doch noch etwas früh.


    Der Tenor war ein ganz anderer


    Sehe ich genauso! Jetzt schon das Projekt in die Tonne zu kloppen halte ich für arg desillusioniert. Im Gegenteil, es soll ja gerade in einem doch sehr umfangreichen Austausch mit den Bürgern nach Möglichkeiten gesucht werden das Areal im Sinne eines Mehrwertes für die Stadt zu entwickeln. Ich empfand das Ganze gestern als schon ziemlich ambitioniert sowohl von Seiten der Stadt als auch des Entwicklers - aber warten wir mal ab was am Schluss dabei heraus kommt. Oder noch besser - bringen wir uns als Bürger aktiv ein!


    Stichpunktartig einige Fakten aus der gestrigen Veranstaltung zum Projekt:


    Der Planungsprozess umschließt folgende Zeitfenster: Städtebauwerkstatt: II/III Quartal 2017, Masterplanung ab IV Quartal 2017, Weiterführende Bauleitplanung ab II Quartal 2018, Bauvorbereitung ab 2019, Baudurchführung ab 2020.


    TV-Club soll definitiv bleiben.


    Die übrigen am Standort befindlichen Mieter sollen nach Möglichkeit im Gebiet verbleiben – wo dies nicht möglich ist (z.B. Schrotthändler) soll nach Alternativstandorten (wenn möglich auf Flächen der CG-Gruppe) gesucht werden.


    Es wird ein Kreisverkehr an der Roscherstraße entstehen außerdem wird es mind. einen Zugang von der Eutritzscher- und Theresienstraße ins Gebiet geben.


    Errichtung einer Haltestelle an der Roscherstraße die auch das Neubau-Areal Hbf-Westseite bedienen soll.


    Man plant ein nutzungsdurchmischtes Gebiet in dem auch eine Grund- und eine Oberschule sowie eine Kita entstehen sollen. Eine Schwimmhalle ist nicht geplant.


    Alle Dächer sollen begrünt werden darüber hinaus soll ein umfangreicher Grünflächenanteil entstehen (evtl. Park). Jede Straße wird Straßenbäume erhalten.


    Einige denkmalgeschützte Gebäude sollen erhalten bleiben.


    30 Prozent sozialer WB sind angedacht.


    Ulf Graichen (Gebietsleiter CG-Gruppe Leipzig) schätzt grob mit 2700 – 3000 WE für das Gebiet.


    Die eingeladenen Büros sind:
    OCTAGON
    S&P
    COBE
    tobeSTADT
    KCAP


    Hier noch ein kurzer Film der gestern auch gezeigt wurde:


    https://www.youtube.com/watch?v=pHx4O8XYQCM

  • ^
    Schaut nach dresden auf das Robotron-Areal, da sieht man wie schief es gehen kann. Da nützen die Partizipatons-Beschwichtigungs-Selbsthilfe-Seminare die nur als Beruhigungspille dienen auch nicht. Es ist nicht verfrüht sondern einfach nur Realistisch, da Leipzig nicht die Investitionen anzieht und dementsprechend wie die meisten Nach-2000er Bauten (eigtl. generell Nachwendebauten) an schlechter Qualität vorlegen, kaum überboten wird. Zumal alle anderen Entwicklungsgebiete kaum Bebaut sind und man schon das nächste Großprojekt angreifen will. Das Berliner Phänomenen, des alles-gleichzeitig-ohne-genügend-und-brauchbares-verwaltendes-Fachpersonal, sollte eine Lehre sein -> interessiert aber keenenn. Auch wird die schwierige Lärmschutzsituation den Städtebau und die Investitionsschwerpunkte stark determinieren. Wenn dann noch irgendwelche anderen Überraschungen ala Boden-Kontamination (Radioaktive- oder Schwermetall-Ablagerungen von den Dampfzügen) hinzukommen wird das Ergebnis noch düsterer. -->>Styrobomber-Hausen
    Ich würde mich gern eines besseren belehren lassen, aber der Weg der Bauindustrie ist vorhersehbar.


    Die eingeladenen Städteplaner sind auch eher Keuchhusten auf kleinem Niveau, aber immerhin dezent Regional (was ich wiederum gut finde)