Stuttgart 21 (Verkehrsprojekt, Teile I & II)

  • Zitat von Max BGF

    Stadt und Land sollen gar nichts zahlen! Schlimm genug, daß die Bahn die halbe Stadt über ein Jahrzehnt zur Dauerbaustelle mit lästigen Behelfswegen usw. machen darf. Wenn es sich nicht rechnet und der Bund nicht willens ist, die Defizite zu tragen, dann eben nicht.


    Stadt und Land sind die einzigen die Stuttgart 21 wirklich wollen ;) . Die Bahn würde auch gerne am Kopfbahnhof festhalten (und sich den Ärger den sie durch den neuen Verkehrsengpass S21 ersparen), sind mit modernen Zügen Kopfbahnhöfe doch kein Problem mehr. Der einzige Grund das die DB S21 noch will ist dass sie ein neues Aushängeschild fast geschenkt bekommt.

  • Das ist schlicht und ergreifend Quatsch.


    Wenn S21 nicht realisiert wird, wird das erhebliche (negative) finanzielle Auswirkungen auf die Bahn haben, außerdem ist dann eine Modernisierung im hohen dreistelligen Millionenbereich notwendig.

  • Sie muss eigendlich nur die Flächen vor der Stadt zurückkaufen. Und die Modernisierung des Hbf kann man z.B. dadurch finanzieren, dass man ein Einkaufszentrum in den Hbf Packt und der Investor blecht dafür für die modernisierung (das haben z.B. die Heidelberger eventuell mit ihren Hbf vor.
    Notwendig währe eine Modernisierung des Gleisvorfeldes die recht teuer werden könnte.
    Dafür steckt man dann nicht Millarden in einen Netzrückbau der z.B. allein dieses Jahr an 3 Wochenenden eine kommplette Sperrung der S4-S6 zwischen Feuerbach und Hbf verursacht hätte (beim heutigen ausbaustand entfiel nur die S6).

  • StZ 30.08.06
    - MP Oettinger: zuversichtlich, dass S21 kommt. Dennoch Schwachstellen für die Realisierung des Vorhabens "Entscheidend für BW und Europa, aber nicht im gleichen Umfang für Deutschland insgesamt. Geplante Tieferlegung des Hbf hat für EU nicht das gleiche Gewicht wie für die ICE-Strecke", Finanzierungsverhandlungen "noch nicht über dem Berg"
    - Projektentscheidung Ende Oktober
    - Am 11.09. soll sich ein parteiübergreifender Unterstützerkreis (u.a. Lothar Späth und Walter Riester (der mit der Riester-Rente) in Stuttgart der Öffentlichkeit präsentieren, am 17.10. in Berlin
    - Kreisverbände Stuttgart CDU/SPD geben gemeinsame Pressekonferenz: Schulterschluss "Große Koalition" für S21
    - Alt-Genosse Peter Conradi bildet Gruppe "Sozialdemokraten gegen S 21"


    StZ 08.09.06:
    - Über das Schicksal von S21 soll am 23.10.06 entschieden werden
    - BUND will Protestpostkarten verteilen ("S21 - kein guter Zug für Stuttgart"), die an MP Oettinger verschickt werden sollen
    - BUND befürchtet durch S21 Ausdünnung des Nahverkehrs, landesweit könnte durch S21 jeder siebte Zug gestrichen werden

  • In wie fern das denn?
    Oder ist damit gemeint, dass man durch den Effekt, dass die Zuege weniger Umwege fahren und somit Zeit gewinnen, man plant weniger Zuege zu benutzen, da weniger bestehende Zuege es in der S21-Zukunft schaffen, dasselbe Angebot zu machen?
    Oder wiso soll der Nahverkehr ausgeduennt werden?

  • ^
    Der BUND befürchtet (ich meine auch die Grünen) die Ausdünnung des Nahverkehrs und Regionalverkehrs, weil für S21 schon jetzt 500 Mio. EURO aus "Nahverkehrsmitteln" des Landes beigesteurt werden müssten - und das sei ohne Kürzungen im Bahn- und Busverkehr nicht möglich.
    Das S-Bahn-Netz müsse angeblich "zusammengestrichen" werden und die Tickets
    würden "teurer".
    Sollte Oettinger den Beitrag BWs zur Realisiserung des Megaprojekts zum 23.10.06 nochmals erhöhen, sehen die Projektgegner natürlich noch schwärzer.


    StZ 12.09.06
    "Unterstützerkreis für S21" tagt im Forum der Landesbank


    - MP Oettinger: Wichtigstes Infrastrukturprojekt für BW; Einbindung in transeuropäisches Hochgeschwindigkeitsnetz, ohne Neubaustrecke müsse man weiter mit 70km/h die Geislinger Steige "hochzuckeln"; "Kopfsanierung" nicht günstiger, da helfe nicht nur "grüne Farbe"; MP wo sich einsetzen, das BW in der mittelfristigen Finanzplanung Haushaltsmittel für die Vorfinanzierung des Bundesanteils von 450 Mio. EURO bereitstellt; Die Chancen für eine Realisierung stünden "nicht schlecht"
    - Bahnchef Mehdorn: S21 und Neubaustrecke "alternativlos"; Dland könne es sich nicht leisten, als einziges Land seine Hausaufgaben für das gemeinsame europäische Projekt Ost-West-Magistrale nicht zu erledigen; jetzt müsse es losgehen; Bahn hat für Planung bereits 250 Mio. EURO ausgegeben; die Maßnahme müsse realisiert werden, weil sie gebraucht werde
    - Riester (SPD): Europa schaue auf Dland, ob ein so großes Land einen solch kleinen Teilbereich nicht hinbekomme
    - Lothar Späth: Existenzielles Projekt für den Südwesten, der nicht nur für seine Transferleistungen gelobt, sondern auch belohnt werden solle. Berlin habe jetzt seinen Bahnhof, und "wir wollen ihn jetzt auch"
    - Gegner von S21 protestierten gegen "Verschnwendung von Steuermilliarden", Palmer, Metzger (Grüne): "Abenteuerliche Zugeständnisse" des MPen, dem Bund Finanzierungshilfe anzubieten. Freie Lehrerstellen im Land könnten derweil nicht einmal besetzt werden
    - Altgenosse Conradi: "Hier wurde wieder einmal nur heiße Luft produziert"

  • Wenn der Eingriff klein bleibt und dadurch Millionen gespart werden können, ist das vollkommen in Ordnung. Ein paar Lichtaugen weniger ist im Kontext des Gesamtkonzeptes verschmerzbar.


    Der Berliner Hbf ist trotz erheblicher Kürzungen auch toll geworden.

  • StZ 04.10.2006:
    Der Verband Region Stuttgart (VRS) will im Hinblick auf den Showdown am 23.10. aufgrund der Vorteile für den Regionalverkehr auf den Fildern seinen Beitrag von 70 Mio. auf 100 Mio. EURO aufstocken.


    StZ 05.10.06:
    Aufstockung Klappe, die zweite:
    Die Stuttgarter Flughafengesellschaft will offenbar ihren Anteil an der Finanzierung von S21 von bisher 51 Mio. EURO um "zwischen 40 Mio. und einem dreistelligen Millionenbetrag" aufstocken, weil die Fernbahnverbindung über den neuen Filderbahnhof für den Flughafen existenziell sei.

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    Schöner Artikel, die Stimmung ist tatsächlich aufgeheizt.


    StZ 13.10.06
    - Oettinger: Vielleicht nur "Zwischenergebnis" am 23.10.06, er sehe aber gute Chancen für eine endgültige Entscheidung :nono:


    Was soll denn das wieder heißen? Die Politik hat doch wirklich lange genug Zeit gehabt, zu einer konkreten Entscheidungsfindung zu kommen. Die Entscheidungs- und Durchsetzungsschwäche in der deutschen Politik kann wirklich kein Mensch mehr nachvollziehen.

  • Man muß sich die Zahlen in diesem Artikel einmal auf der Zunge zergehen lassen. Stadt und Bahn haben bis jetzt bereits 760 Millionen Euro ausgegeben. Das ist mehr als der Berliner Bahnhof gekostet hat. Und der hat auch einen Tunnel und der hat auch Probleme mit dem Grundwasser.


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    Beitrag aus Backup, Manuel.

  • Ich habe mir mal das Areal auf Google Earth angeschaut. Wirklich zu empfehlen um einen Eindruch von der Grösse und zentralen Lage zu erhalten. Danach bin ich definitive für S21. Ich finde es super. Man sollte sich auch mal die Wohnstruktur anschauen. Die Stuttgarter Gegend ist sehr zersiedelt. Es gibt (im Gegensatz zu Frankfurt) viele schöne Wohngegenden mit Häusern für Familien. Was dagegen fehlt (im Gegensatz zum neuen Mainufer in Frankfurt) sind zentrale Wohngegenden wo was los ist für Singles und Leute in Ihren 20ern und 30ern. Stellt Euch vor, Ihr bekommt eine Stelle bei Bosch-Daimler-Porsche, seid 28, wo schaut Ihr Euch um? Da könnte S21 Stuttgart attraktiver machen, vielleicht durch so eine Art Central Park mit schicken Wohnhochhäusern - sogar der Zoo ist schon da. Mit schönem Ausblick im Hochhaus wohnen, morgens im Park joggen, kurzer Weg zur Arbeit, abends ins Stadtzentrum laufen, nicht schlecht..


    Ich finde auch, dass das Finanzierungsdilemma ziemlich selbstverschuldet ist. Da stellt man für über 800m Euro eine Messe hin, die sich nicht privat trägt, sondern auch von Steuern finanziert wird. Das Geld fehlt nun einfach für S21. Man muss immer Prioritäten setzen. Die Messe S21 -de facto- vorzuziehen ist in meinen Augen ein grosser Fehler.

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    Ich finde auch, dass das Finanzierungsdilemma ziemlich selbstverschuldet ist. Da stellt man für über 800m Euro eine Messe hin, die sich nicht privat trägt, sondern auch von Steuern finanziert wird. Das Geld fehlt nun einfach für S21.
    Ich weiß nicht, inwieweit Du Einblick in die Finanzierung vom Messegesellschaften in Deutschland hast, aber meines Wissens tragen sich Messen in Dland nie privat, weil das Messewesen auch als öffentlichrechtliche Aufgabe verstanden wird.
    Es geht bei der Finanzierung von S21 eher darum, ob der Bund gewillt ist, seine Zusagen für die Verwirklichung dieses Projekts einzuhalten oder dem ausweicht mit Verweis auf andere "vorrangige Projekte" wie etwa die "U-Bahn" durch die Innenstadt von Leipzig, woran insbesondere BVerkehrsminister Tiefensee ein erhöhtes Interesse haben soll.


    S21 hat mehrere Komponenten:
    1. Tieferlegung des Bahnhofs zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit/ Effizienzsteigerung
    2. Anbindung des Flughafens/Messe an das Fernverkehrsnetz
    3. Drastische Verkürzung der Fahrtzeiten zwischen Stuttgart und Ulm durch ICE-Tunnel bzw. ICE-Trasse
    4. Neubebauung der Areale A2 etc., die durch Verlegung der Schienen in den Untergrund frei werden


    Die Bebauung des "Schienenareals" würde der "geteilten Stadt" städtebaulich tatsächlich großartige Perspektiven eröffnen. Im Talkessel gibt es wirklich nicht mehr viele bebaubare Flächen, insbesondere Wohnungen sind extreme Mangelware.


    Stuttgarter
    Frei nach den Backstreet Boys: "stuttgarter' s back - allright!"
    Schön, dass Du wieder mit Deinem Senf die Diskussionen anwürzen willst!

  • Zitat von Wagahai

    S21 hat mehrere Komponenten:
    1. Tieferlegung des Bahnhofs zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit/ Effizienzsteigerung

    Na Na, Kapazität bringt S21 wo man es mit S21 gar nicht mehr Baraucht: in Richtung Bad Cannstatt und Esslingen (da fahren ja keine ICE mehr)
    In Richtung Zuffenhausen wird die Kapazität heruntergefahren (die möglichkeit dort die S-Bahn Gleise zu nutzen fällt weg.


    Zitat von Wagahai

    2. Anbindung des Flughafens/Messe an das Fernverkehrsnetz

    Das ist ein wirkliches Argument, wobei man bedenken muss, das Stadt und Land die Messe auch woanders hätten Bauen können.


    Zitat von Wagahai

    3. Drastische Verkürzung der Fahrtzeiten zwischen Stuttgart und Ulm durch ICE-Tunnel bzw. ICE-Trasse


    Die SFS Wendlingen Ulm hat nichts mit S21 zu tun, das sind Getrennte Projekte. Würde man die SFS in Mettingen an das Bestandsnetz einführen, währe man sogar schneller (Trotz Halt im Kopfbahnhof).


    Zitat von Wagahai

    4. Neubebauung der Areale A2 etc., die durch Verlegung der Schienen in den Untergrund frei werden

    Städtebau ist eigendlich keine Aufgabe der DB.

  • Ich bin ja der Auffassung, ihr Stuttgarter solltet jetzt keine Schnellschüsse fabrizieren, sondern die Sache erst einmal gründlich prüfen und ausdiskutieren.


    Übrigens freut es mich, dass derstuttgarter endlich seine Tastatur repariert hat!

  • fehlplaner
    Kapazität bringt S21 wo man es mit S21 gar nicht mehr Baraucht
    Die Diskussion, ob Tieferlegung oder Kopfsanierung effizienter ist, ist für mich eigentlich beendet.


    wobei man bedenken muss, das Stadt und Land die Messe auch woanders hätten Bauen können.
    Wo denn? Damit man noch eine zusätzliche Verkehrsanbindung (Fernverkehr, S-Bahn, Stadtbahn etc.) ganz woanders zu finanzieren hätte? Den Verkehr und den Anschluss an Flughafen und die Messe zu bündeln ist doch wirklich das Naheliegendste.


    Städtebau ist eigendlich keine Aufgabe der DB.:confused:
    Aber Aufgabe der Stadt. Und die Bahn möchte das Areal ja vermarkten, also hat sie auch ein Interesse an Erfolg versprechenden städtebaulichen Perspektiven.


    Schmittchen
    Das "Wie" ist für mich wie gesagt beendet, rechtskräftige Entscheidungen (VGH BW in Mannheim) liegen vor. Es geht mir nach der 12jährigen Hängepartie nur noch um das "Ob". Alles andere finde ich wirklich langweilig.

  • Wagahai, ist dein Ironiedetektor defekt? Ist der Kinderwunsch daran Schuld? Was ich meine ist natürlich, dass es nach 12 Jahren an der Zeit wäre, diese lähmende Verzagtheit zu überwinden. Und voller Wagemut und Kühnheit - ganz ohne Schwäbischness - einen Entschluss zu fassen. Richtig und falsch gibt es in dieser Phase der Diskussion sowieso nicht mehr.

  • Schmittchen
    Der Ironiedetektor war aktiv (Kinderwunsch :D, Dir entgeht aber auch gar nichts!), das Obige war (trotz Schmittchen) eher an die Forumer gerichtet, die die perpetui mobili der Pro und Contras fortsetzen wollen, woran ich mich aber nicht mehr beteiligen möchte, weil ausgelutscht und entschieden.