Mediaspree: Diskussionsthread

  • Am U-Bahnhof Frankfurter Tor gibt es keine bauliche Vorleistung, wo etwas eingeführt werden kann. Nur im Bereich der später geplanten Kreuzung ist die Tunnelsohle des U5-Bahnsteigs massiver ausgeführt, so dass sie eine Brücke über die darunter zu errichtende U1 bilden kann. Zwischen nördlichem Ende der Warschauer Brücke und der Revaler Straße ist auf der Ostseite der Warschauer Straße bis heute eine Freifläche für die Anordnung der Tunnelrampe vorhanden. Gleich nach dem Überqueren der S-Bahngleise könnte die Trasse der U-Bahn absinken und wäre am nördlichen Brückenkopf schon fast unter der Erde. Im Folgenden sollte die Trasse unter der östlichen Fahrbahn der Warschauer Straße verlaufen. So war es immer geplant und dementsprechend im FNP verzeichnet, bis diese Freihaltung leider gestrichen wurde.

  • Es gibt absolut kein Verhältnis zwischen verkehrlichem Nutzen und den zu erwartenden Kosten einer U1-Verlängerung zum Frankfurter Tor. Ich verstehe diesen U-Bahn-Fetischismus um jeden Preis nicht, nur weil es auf der Netzkarte toll aussieht. Für einen großen Teil des Aufkommens südlich der Warschauer Str. in Richtung Frankfurter Tor wird zukünftig die Tram zum Herrmannplatz das geeignete Verkehrsmittel sein. Zumindest für den Teil Kreuzbergs östlich der Skalitzer Str.. Damit bekommen diese dicht besiedelten Gebiete nicht nur eine direkte Anbindung zu den Stadtbahnlinien am S-Bahnhof Warschauer Str., sondern eben auch zum Frankfurter Tor, der dortigen U5 und darüber hinaus an große Teile Friedrichhains. Der Rest des Aufkommens entlang der U1 rechtfertigt wie gesagt absolut nicht den Bau einer U-Bahn. Nicht mal die SPD fordert diese Verlängerung in ihren kürzlich aufgewärmten Wahlkampf-Plänen. Damit ist eigentlich schon alles gesagt.

  • Ich erachte eine Verlängerung der U1 bis zum Frankfurter Tor, wie einst geplant und freigehalten, als am sinnvollsten.


    Die U1 müsste dann nördlich des Bahnhofs Warschauer Straße einen kleinen Schlenker nach Westen machen um die Mittellage der Warschauer Straße zu erreichen. Zwischen Revaler Straße und Wühlischstraße müsste dann das Rampenbauwerk entstehen um die U1 unterirdisch in die Vorleistung am U-Bahnhof Frankfurter Tor zu führen. Das wäre ein absoluter Zugewinn im Innenstadtbereich.

    Genau so würde ich mir das auch vorstellen.


    Der "neue" S-Bahnhof Warschauer Straße...

    So dürfte ein Rückbau zugunsten eines echten Umsteigeknotens mit der U1, dem Neubau der Warschauer Brücke und einer Tram-Haltestelle auf der Brücke, vertretbar sein.

    Wenn ich mich recht erinnere ist zumindest der obere Teil des S-Bahnhofs eine Stahlkonstruktion in Spantenbauweise.

    Deshalb wäre es gut möglich diesen in einen Kreuzungsbahnhof umzubauen ohne die bestehenden Grundstrukturen antasten zu müssen.

    Man würde den S-Bahnhof in voller Höhe überbrücken (oder im Dachbereich in angemessener Höhe an den Spanten vorbei durchschneiden), lediglich die Beplankung an notwendigen Stellen (z.B. Treppen- u. Fahrstuhlzugänge) müßte man dann öffnen.



    Gruß, Jockel

  • Am U-Bahnhof Frankfurter Tor gibt es keine bauliche Vorleistung, wo etwas eingeführt werden kann. Nur im Bereich der später geplanten Kreuzung ist die Tunnelsohle des U5-Bahnsteigs massiver ausgeführt, so dass sie eine Brücke über die darunter zu errichtende U1 bilden kann.

    Eben nicht. Die gesamte mittlere Treppenanlage des heutigen U5 Bahnsteigs ist darauf ausgerichtet dass die U1 oberhalb der U5 als Unterpflasterbahn ausgeführt kreuzen würde. Das ist die Vorleistung die beim Bau der Linie E im letzten Jahrhundert ausgeführt wurde.

    Es gibt absolut kein Verhältnis zwischen verkehrlichem Nutzen und den zu erwartenden Kosten einer U1-Verlängerung zum Frankfurter Tor. Ich verstehe diesen U-Bahn-Fetischismus um jeden Preis nicht, nur weil es auf der Netzkarte toll aussieht.

    Und ich verstehe die sinnfreien Straßenbahnargumente mit völlig aus dem Zusammenhang gerissenen Zielen und Laufwegen nicht.

    Oben wurde die Heranführung der vorhandenen U1 Strecke an die vorhandene U5 diskutiert und argumentierst mit einer M10 zum Hermannplatz.

    Da kann man hübsches Aussehen auf der Netzkarte ebenfalls unterstellen.


    Gerade der Bereich um den Bahnhof Warschauer Straße mit seinen neuen Stadtquartieren verdient doch einen mehr als optimalen Anschluss.

    Und die U1 Zwischen Frankfurter Tor - Kreuzberg - Gleisdreieck - Ku'Damm und Dahlem wäre einer davon.


    Um von der U5 ein Ziel zu erreichen welches auf der U1 oder U3 liegt muss man zur Zeit am Frankfurter Tor und ganz schlecht an der Warschauer Brücke mit weiten Laufwegen umsteigen. Häufiges unbequemes Umsteigen ist das Hauptargument für die Nichtnutzung des ÖPNV.


    Gleiches gilt für die nun zu verbauende U5 Verlängerung zur Turmstraße und dem neu zu entwickelndem Stadtquartier auf dem Gelände des ehemaligen Airport TXL.. Wer von Moabit in den Bereich Unter den Linden Museumsinsel oder über den Alex hinaus will, darf künftig auch hier zwei mal umsteigen....nach dem Motto Hauptsache man hat irgendwas mit einer Tram in der Innenstadt gemacht. Ob das nun sinnvoll ist oder nicht spielt hier glaube ich kaum noch eine Rolle. Hauptsache man kann sich auf die Tramschulter klopfen.


    Lokal hat die Tram als Zubringer an die Schnellbahnsysteme ihre Berechtigung. Aber es muss doch endlich mal damit aufgehört werden die Tram als U-Bahn/S-Bahn Ersatz zu betrachten. Leider spiegelt die letzte Neubestellung von 50 Meter Fahrzeugen genau diesen Trend wieder.

    Was soll denn auf der M4 die nächste Stufe sein wenn in wenigen Jahren die im 3-4 Minuten Takt fahrenden neuen 50 Meter Züge dann auch nicht mehr ausreichen? 75 Meter Züge mit nochmaligem Haltestellen-Umbau?

  • Ich verstehe diesen U-Bahn-Fetischismus um jeden Preis nicht, nur weil es auf der Netzkarte toll aussieht.

    Wer in der Hauptverkehrszeit (ohne Corona) mal die Völkerwanderung von der endenden U-Bahn zur weiterführenden Straßenbahn erlebt hat der könnte das ganz anders sehen. (da bräuchte es eher einen Fetisch sich den Einstieg in die Tram erkämpfen zu wollen)


    Nach meinem Erleben entspannt sich die Situation der überlasteten Tram erst ab Frankfurter Tor, wo sich das Fahrgastaufkommen dann merklich verteilt.


    Wenn die Tram später mal aus Kreuzberg schon gut gefüllt am U-Bahnhof Warschauer Straße ankommt, wird sich ein Umsteigen dort sicher noch verschärfen.

    Ein Parallelverkehr von Straßenbahn und U-Bahn im Bereich zwischen Warschauer Straße und Frankfurter Tor kann die Situation doch nur entspannen. (das hat nichts mit um jeden Preis zutun, auch nicht wenn es auf der Netzkarte toll aussehen könnte)



    Gruß, Jockel

  • Wer von Moabit in den Bereich Unter den Linden Museumsinsel oder über den Alex hinaus will, darf künftig auch hier zwei mal umsteigen....nach dem Motto Hauptsache man hat irgendwas mit einer Tram in der Innenstadt gemacht.

    Ich bin voll deiner Meinung und wie du schon sagtest je attraktiver desto besser. Ich habe dennoch eine Frage, wo sollte man den 2 mal umsteigen? Moabit ist doch super an den Hauptbahnhof und Bahnhof Zoo angebunden.

  • ist allerdings schade dass man nicht eine von beiden U linien bis zum ostkruez fahren lässt. Ostkreuz könnte als Endhaltestelle dienen wenn die ubahn, ähnlich wie die S21 oberirdisch parallel der existierende Zuggleisen führen würde.


    Die andere Ubahn linie könnte dur die Sbahn haltestelle führen, wenn die umgebaut wäre, und in das raw gelände unterirdisch gehen.

  • Hinweis an die Moderatoren: Könnte das ganze Geschreibsel zur U-Bahn bitte in den dafür vorgesehenen Thread (Berliner Stadtverkehr) verschoben werden? Hat nämlich mit Mediaspree wenig bis gar nichts zu tun.

  • Eben nicht. Die gesamte mittlere Treppenanlage des heutigen U5 Bahnsteigs ist darauf ausgerichtet dass die U1 oberhalb der U5 als Unterpflasterbahn ausgeführt kreuzen würde. Das ist die Vorleistung die beim Bau der Linie E im letzten Jahrhundert ausgeführt wurde.

    Nein, das ist falsch. Sorry, ich kenne und habe die Pläne. Die mittlere Treppenanlage wurde aus Brandschutzgründen und für den besseren Übergang zur Tram vor ca. 10-15 Jahren nachgerüstet. Die U1 kann nicht oberhalb der U5 kreuzen, dafür reicht der Platz nicht. Die "konstruktive" Vorleistung liegt unterhalb der U5.


    Das sollte wirklich an eine andere Stelle verschoben werden. Jetzt kommen wieder die Reflexe mit Verweis auf angeblichen U-Bahn-Fetischismus. Niemand hat diese Verlängerung in den letzten Jahrzehnten nach aktuellen Methoden untersucht und deshalb weiß auch niemand, ob es sich lohnt oder nicht, dort zu investieren.

  • Danke für die Bilder. Ich bin äußerst positiv überrascht. Denke das die Media Spree am Ende insgesamt als gelungen zu betrachten ist.

    Also das geht dann doch ein bißchen zu weit. Die Media-Spree ist insgesamt ein Trauerspiel. Wir müssen konstatieren das wir in einer Welt leben wo Immobilien-Konzerne Architektur und Lebensqualität bestimmen und nicht etwas Senat oder Politik wie hier gerne postuliert wird.
    Es gibt 2 größere Probleme grundsätzlicher Art. Das ist zum einen nah am Betrug wenn wir schicke Renderings quasi Falschbehauptungen sind, die nachher in einfallslosen Rastern münden und zweites Problem, Architektur immer wieder nichts anderes ist, als Renditeobjekte.
    Das ist das Kernproblem - da geht es um viel Geld und da hat Politik immer weniger zu sagen, daß ist grundsätzlich schlecht - das ist sogar in Teilen genau das was es immer war - Raubtierkapitalismus auf dem Rücken der Bürger.

    Zur Media-Spree - die Kernkritikpunkte einmal kurz aufgezählt:
    - die Architektur, die Idee hat NICHTS mit dem Berlin von heute, gestern oder morgen zu tun.

    - Weder wurden Anleihen an die 20ér (ja selbst am Alex Kaufhaus bewertet man das nun plötzlich positiv) noch wurde der Backstein von der Oberbaumbrücke aufgenommen, noch irgendetwas WAS irgendwie an Berlin erinnert - im Gegenteil - die Architektur ist in den Dimensionen vielleicht großstädtisch - aber in Düsseldorf wäre das auch ok. Ich erwarte wirklich kein Stuck - nein - aber mehr als Bürogebäude schon.
    - die Architektur ist in Teilen - gerade der Platz vor der Mercedes-Halle zweckmäßig bis zu wirklich schlechter Kopie eines amerikanischen
    Konsumarchitektur und natürlich nicht zu vergessen, da wo die Amerikaner bauen, da sind dann die Durchschnittsketten - also die Beliebigkeit nicht weit. Was man in Europa nicht weiß - in den USA gibt es schon lange in den meisten Städten kaum noch individueller Einzelhandel - das ist dort Tod. Genau diesen Weg wählen wir letztlich - und das ganz ohne Corona - auch.
    - der Zugang zum Wasser mit Hafen verhunzt - Ideenlos und der Platz auch noch durch die Straße zerschnitten. Der Anlegeplatz trostlos bis gestaltungslos.

    - Die Berliner-Mauer ist schlecht eingebunden in das Gesamtkonzept - die Beliner-Mauer - DAS DENKMAL von Berlin und Deutschland - DAS DENKMAL der Wiedervereinigung geradezu nur noch Nebenschauplatz und einfach auch zu wenig Möglichkeiten die Mauer zu betrachten - dafür ist der Bürgersteig viel zu eng, die Straße zu nah. Einfach schlecht gemacht.


    Die Kernkritik - Investorengeld in Mitten von Berlin unpassend eingepflanzt um letztlich dort das bieten zu können, was auch noch im Vergleich mit den Originalen in den USA lächerlich wirkt. Da fehlt alles was man in Europa an eine Platzgestaltung erwartet - da reisst selbst das Wasserspiel kaum noch etwas raus.


    Zu den positiven Aspekten:

    - Es gibt 4 Gebäude die den Standard in diesem Gebiet etwas abhebt, von einem durchschnittlichen Industrieviertel: Das Steam, Max&Moritz, EastSide Tower für Amazon (Muss man noch sehen), und vielleicht noch das kommende Gebäude direkt an der Bahn - leider ist mir gerade entfallen wie das Gebäude heisst.


    Ich stelle mir gerade vor, ich bin Tourist aus Barcelona, aus Toulouse, aus London, aus Moskau und schaue fahre dorthin - einfach traurig - mehr ist dazu nicht zu sagen.


    Das was mich aber am meisten schockiert ist; die Gründe warum Menschen diesen Platz so feiern. Aber das verkommt zu einer Gesellschaftskritik die hier fehl am Platze wäre.


    Themenspezifisch hierher verschoben.

  • ^Also mal ehrlich - aus meiner Sicht bringst du hier einige Dinge durcheinander.


    1. Architektur & Berlin: Was hatte denn die Architektur der Gründerzeit mit Berlin zu tun? Nüscht. Man hat frei nach Lust und Laune von überall her kopiert, hauptsache es hat sich gut verkaufen lassen, an die damaligen neu-reichen "Start-up" Familien.

    2. Der Backstein ist in der Gegend durchaus reflektiert z.B. bei den beiden Gebäuden am Eingang zum Mercedes Benz Platz (Hampton & Indigo Hotel). Wenngleich auch nicht in exakt gleicher Farbe - warum auch? Die Gegend war im übrigen immer schon eine tote Brache bzw. Ranchiergleise der Bahn, es gibt also nicht viel was man hier reflektieren müsste.

    3. Die zweckmäßige Architektur sehe ich eher als Chance - Überall dort entstehen bereits jetzt Hochhäuser, der Mercedes Platz macht auf mich den Eindruck als würde er nur darauf warten in 20 Jahren die Zweckbauten abzureißen und in die Höhe zu sprießen. Der Investor wird damit kalkulieren. Bis dahin freue ich mich, dass diese Brache endlich bebaut wurde - das ist schließlich ein Mega-Investment in den Kiez. Zu dem für und wider von Ketten hatten wir bereits eine langwierige Diskussion, das möchte ich nicht nochmal wiederholen. Aber so viel: Ketten haben Vor- und Nachteile. Ich finde Ketten passen sehr gut in dieses schrille Ensemble voller Neubauten. Es ist eine sinnvolle Ergänzung des ansonsten sehr individuellen und alternativen Angebotes in Fhain. Und die Gegend ist nun mal vor allem durch Touristen geprägt.

    4. Der Hafen hat erstmal nicht viel mit dem Neubauviertel zu tun. Ich gebe dir aber Recht: Mit einem kleinen Investment könnte man hier einiges bewegen. Die Stadt dürfte genug Gewerbesteuer durch das neue Viertel einnehmen + Grundsteuer & co. Jetzt müsste sie eben den Allerwertesten bewegen und das Ufer ein wenig aufhübschen. Mein Vorschlag: Hübsche Beleuchtung, Rasen erneuern, mehr Sitzgelegenheiten, eine kleine Bühne für Straßenmusiker, evtl. Street Food

    5. Berliner Mauer - erst einmal ist es absolut wichtig das nach nunmehr 30 Jahren direkt gegenüber dieses wichtigen Denkmals etwas entsteht, dass den vielen Touristen auch eine Einladung gibt zum flanieren, essen und vor allem: Übernachten. Ich möchte daran erinnern, dass der Tourismus einen Bärenanteil der Berliner Wirtschaft bedient, wenngleich auch Corona-bedingt aktuell auf Sparflamme. Die Straße selbst und der Gehweg: Da geht der Ball wieder zurück. Kein böser Investor ist schuld, das ist schon Berlin selbst mit seinem durchgeknallten Baustadtrat Schmidt verantwortlich der sich um so ziemlich alles kümmert, aber garantiert nicht um die Aufwertung von irgendeinem öffentlichen Raum in Fhain - oder fällt irgendjemanden hier auch nur IRGENDEINE Maßnahme dieses Typen ein, der Fhain eine Aufwertung im öffentlichen Raum gebracht hätte? Garantiert nicht. Könnte ja evtl. die Mietpreise erhöhen.


    Zu den typischen Städtevergleichen: Moskau / London: Auch wenn ich gerne selbst dorthin schiele: Sorry, andere Liga. Diese Städte sind a) doppelt so groß wie Berlin und B) durch den ungleich unterschiedlichen historischen Verlauf, wirtschaftlich auf ebenfalls einem anderen Niveau.


    Zu Barcleona / Toulouse: Ich würde sagen: Reiches historisches Erbe, ob dort aber so viel neues, gelungenes entsteht , wage ich zu bezweifeln...

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  • Zu Barcleona / Toulouse: Ich würde sagen: Reiches historisches Erbe, ob dort aber so viel neues, gelungenes entsteht , wage ich zu bezweifeln...

    Das gilt für so einige Europäische Metropole. Lissabon ist da auch so ein Beispiel. Immer wenn ich dort hin zu meinen Verwandten fliege kann ich es kaum fassen, wie man außerhalb der historischen Substanzen Stadtentwicklung betreibt. Eine strange Mischung aus US-Autogerechter Highway-Stadt und Kommiblocks ohne den Grünanteil. Ganz furchtbar abschreckend.

  • Zu den typischen Städtevergleichen: Moskau / London: Auch wenn ich gerne selbst dorthin schiele: Sorry, andere Liga.

    Ich würde sogar sagen, dass mir Berlin da irgendwie sympathischer ist als diese beiden Städte. London hat zwar eine interessante Dichte und schön eingebundene Hochhäuser, wirkt aber auf vielen Bildern auch so, als ob es langsam dabei ist, sich aus seiner "Fertig-Gebautheit" heraus in Beliebigkeiten zu verlieren. Da finde ich sowas wie Berlin spannender, da noch so viel am Keimen ist.


    Und Moskaus Skyline finde ich extrem unsympathisch. Wie ein Downtown Dallas auf Wachstumshormonen wirkt die auf mich, oder ein gelandetes Wolkenkratzer-UFO (oder so).

  • Ich stimme alexsb73 da absolut zu! Jedes Mal wenn ich von der Oberbaumbrücke nach Norden schaue schmerzt es mich…. Noch schlimmer ist der Blick von genau gegenüber aus Kreuzberg… eine riesige vertane Chance. Dennoch wird die Uferpromenade mit den neuen Gastronomien im Pier 61 ein Erfolg werden und auch der Kern zwischen Edge und Stream wird gut funktionieren. Im Rest des Gebietes ist eine beispiellose Blockrand-traufhöhen-Hölle entstanden zudem noch eingerahmt von zahlreichen komplett leeren Straßen… es ist vom Niveau her ähnlich dem L.A.live wobei dort aktuell eine Nachverdichtung mit circa 20 Hochhäusern entsteht und somit dem Viertel langsam eine Struktur gegeben wird. Hoffen wir auf das allerletzte Filetstück der BSR… vielleicht entstehen hier nochmal 1-2 Türme und ein wenig Architektur die das Viertel öffnet….

  • ^Also mal ehrlich - aus meiner Sicht bringst du hier einige Dinge durcheinander.


    1. Architektur & Berlin: Was hatte denn die Architektur der Gründerzeit mit Berlin zu tun? Nüscht. Man hat frei nach Lust und Laune von überall her kopiert, hauptsache es hat sich gut verkaufen lassen, an die damaligen neu-reichen "Start-up" Familien.

    Es geht darum das man in Berlin sich an bestehende Architektur-Stile der Stadt anlehnen kann, optimalerweise ein Stil der sich mit dem Kiez in irgendeiner Art -und Weise "verbindet" wenn Du es so möchtest. Ansonsten verstehe ich deine Frage nicht, selbstverständlich hat eine Gründerzeit-Stil etwas mit Architektur zu tun??


    ^Also mal ehrlich - aus meiner Sicht bringst du hier einige Dinge durcheinander.

    2. Der Backstein ist in der Gegend durchaus reflektiert z.B. bei den beiden Gebäuden am Eingang zum Mercedes Benz Platz (Hampton & Indigo Hotel). Wenngleich auch nicht in exakt gleicher Farbe - warum auch? Die Gegend war im übrigen immer schon eine tote Brache bzw. Ranchiergleise der Bahn, es gibt also nicht viel was man hier reflektieren müsste.

    Ok wenn Du das sagst. Ich bleibe dabei, billige Bürogebäudearchitektur, die vom Fluss aus auch genauso wahrgenommen wird dazu noch dunkel und abweisend. Da wirst Du schon mehr Argumente bringen müssen, als die gewollt angebrachten Riechen. Einfach mal davor stellen. Ich finde deiner Gegenargumentation fehlt Fantasie.

    3. Die zweckmäßige Architektur sehe ich eher als Chance - Überall dort entstehen bereits jetzt Hochhäuser, der Mercedes Platz macht auf mich den Eindruck als würde er nur darauf warten in 20 Jahren die Zweckbauten abzureißen und in die Höhe zu sprießen. Der Investor wird damit kalkulieren. Bis dahin freue ich mich, dass diese Brache endlich bebaut wurde - das ist schließlich ein Mega-Investment in den Kiez. Zu dem für und wider von Ketten hatten wir bereits eine langwierige Diskussion, das möchte ich nicht nochmal wiederholen. Aber so viel: Ketten haben Vor- und Nachteile. Ich finde Ketten passen sehr gut in dieses schrille Ensemble voller Neubauten. Es ist eine sinnvolle Ergänzung des ansonsten sehr individuellen und alternativen Angebotes in Fhain. Und die Gegend ist nun mal vor allem durch Touristen geprägt.

    Diese Chance siehst Du exklusiv. Ich finde alleine die Argumentation völlig absurd. Man baut irgendetwas mit schlechter Qualität um es dann wieder abzureißen - hä? Ich freue mich auch das die Brache bebaut wurde und das es dort in Teilen lebendig ist, daß ist aber überhaupt nicht das Thema. Völlig am Thema vorbei.


    Es geht um die Qualität und um die Art und Weise wie gebaut wurde und das geht viel besser. Viel viel besser. Es geht um das Angebot was sich 1:1 überall wiederfindet - auf dem Dorf und in jeder besseren Kleinstadt finde ich mittlerweile H&M und Co - und auch die Architektur ist keiner Weise irgendetwas berlintypisches oder großststädtisches - die Mercedes Halle lass ich da noch so gerade durchgehen!


    Auch was Du schreibst zum Fhain, erschließt sich mir nicht.

    Die kleinen Läden in Fhain verschwinden doch immer mehr und so toll ist das Angebot dort wirklich nicht mehr. Was das jetzt mit der Media-Spree als Gegenargument für das schlechte und beliebige Konsumangebot dienen soll, irgendwie unlogisch. So nach dem Motto - ach so ein bißchen Beliebigkeit, daß macht doch nichts. Doch das macht was - mit der Stadt, mit dem Kiez und mit der Attraktivität der Stadt. Warum soll ich nach Berlin fahren, wenn die Dinge die NEU in Berlin gebaut werden, aussehen als ob Sie in Düsseldorf oder Frankfurt stehen könnten. WARUM sollte ich wiederkommen - wofür die Menschen kommen sind der Kreuzberg, auch der Friedrichshain,, sicherlich auch Mitte richtig - weil man dort noch Berlin erleben kann, Berlin sich unterscheidet, individuell ist.


    Die Vergleiche zu den von mir genannten Städten hast Du ebenfalls nicht verstanden. Mir ging es darum das dort zum Einen die Qualität durch den großen Bestand an Altbauten mit moderner Architektur ergänzt Berlin den Rang ablaufen - weil dort (natürlich nicht nur) aber generell mutiger gebaut wird. Einfach mal googeln und Du weißt was ich meine. Mir geht es nicht um die Vergleiche die Du zu Recht kritisierst - es geht darum das wir in Berlin in der Welt vergleichbar sind - und DANN spielt die Qualität der Architektur eine große Rolle.


    Und da muss man konstatieren ist die Media-Spree eine große Enttäuschung! Das aber die Real-Estate und Immobilienmakler immer diese Investitionsarchitektur hier in den Foren vereidigen (nicht nur Du) das wundert mich natürlich nicht im Geringsten.

  • Interessant, dass es nie geht, ohne abwertend auf andere Städte zu schielen. Sowas könnte ja in Düsseldorf stehen, aber doch nicht in Berlin.

  • ^^

    Es sei noch mal daran erinnert, dass die MediaSpree "Architektur" quasi in Teilen auch das Ergebnis des damaligen Bürgerentscheides ist.

    Also ein Kompromiss aus eigentlich wollten die Investoren mal mehr (manche nennen es luxuriös) und der kompletten Ablehnung der Bebauung (MediaSpree versenken).

  • ^ verstehe ich nicht. Der Kompromiss von "Luxuriös" und kompletter Ablehnung ist doch nicht schlechte Architektur, oder? Aus der Forderung nach mehr Teilhabe an Stadtentwicklung erwächst ein Entertainment-Viertel?

    Soll das heißen, die Kämpfer von damals haben bekommen, was sie verdient haben?

    Ich habe zwar nicht mehr so recht in Erinnerung, für was die Initiative damals gekämpft hat, aber im Groben ging es doch darum, den wertvollen Stadtraum - vor allem das Spreeufer - nicht vollständig in privater Hand zu belassen/zu übergeben. Das Verhindern von Hochhäusern war da noch das symbolische I-Tüpfelchen.

    Auf der Suche nach den Ursachen für das recht durchwachsene Ergebnis von gebauter Stadt muss man etwas tiefer graben, fürchte ich.

  • Es gibt sie wohl noch und sie kämpfen scheinbar weiter für ein "Spreeufer für alle", so als wäre die Mediaspree "für wenige" geworden, obwohl sich dort täglich tausende Menschen aller Schichten tummeln. https://ms-versenken.org/


    In meinen Augen ist das mehr "Aktionismus des Aktionismus wegen". Es geht nicht um bessere Architektur oder schönere Lebensräume und es werden auch keine konkreten Vorschläge gemacht, wie das Areal sinnvoller zu bebauuen wäre, außer dass dort keine HH stehen dürfen sollen, weil man sich HH scheinbar so vorstellt, dass sie wie schwarze Löcher das gesamte Tageslicht verschlucken und die ESG in Schatten einhüllen. Und die Hauptforderung nach 50m Pufferzone zum Wasser ist ebenfalls ziemlich realitätsfremd. Das hätte bedeutet, dass der ganze Straßenverlauf um gut 20m "in die Gebäudefronten" hinein umgesetzt hätte werden müssen. In der Konsequenz wurde hier nichts anderes gefordert, als die zum Wasser hin vorderste Häuserfront zu enteignen und die gesamte Mediaspree die ESG entlang in eine art Freibad ohne Badeanstalt zu verwandeln, so als hätten wir Mangel an Liegewiesen, so als würde Stadtentwicklung über die Parzellierung von Trampelpfaden stattfinden. Da nun bald alles bebaut ist, was man sich vorgenommen hat zu verhindern, dürfte "MS-versenken" bald in der Versenkung versinken. Nicht schade drum.

  • es ging mir weniger um eine Bewertung der Ziele der Initiative sondern um deren (unterstellten) Anteil an schlechter Architektur.

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