Die ewige Hochhausfrage - das Original seit 2003

  • In der AZ online vom 8.2.:
    Wolfgang Kuhn


    Neuer BA Chef in Moosach:


    Er ist eigentlich gegen Hochhäuser.
    Also: Wenn auf verbliebenen Freiflächen gebaut werden soll,
    dann nach Möglichkeit keine Hochhäuser, da die unheimlich Verkehr verursachen Frage: Verkraftet das Moosach ?


    Interessant: Wenn ich vom Queens Midtown Tunnel durch die 42. Straße zum Lincoln Tunnel fahre, hab ich links und rechts 100-200m Höhe Hauswände und komme zeitweise besser durch, als auf der Dachauer in Moosach.

  • @Moosach

    ^ Dann sollte man (Wohn-)Hochhäuser in der Nähe des Bahnhofs bauen und hoffen, dass die Bewohner die S-Bahn oder die Regionalzüge in die Stadt nehmen. Ich würde allerdings eher mit maximal 50-60 Metern als mit 100-200 rechnen - es ist schon eine Vorstadt.


    Sehe ich richtig auf der Google-Karte Einfamilienhäuser nördlich vom Bahnhof? Bei solcher Bauweise wundert nicht, dass in München das Bauland ausgegangen ist.


    Standorte mit U-Bahn gibt es übrigens auch, auch um diese Haltestellen kann man nachverdichten. Hat München noch eine Stellplatz-Satzung, die 1:1 einen Stellplatz für jede WE verlangt? Woanders wurde es wegreformiert.

  • Man könnte auch entgegnen das Menschen die in einem gut erschlossenen urbanen Umfeld wohnen sicherlich weniger Verkehr verursachen als wenn diese jeden Tag in die Stadt einpendeln müssen. Zudem verursachen ja vor allem geringe Bebauungsdichten (Auto)Verkehr, da z.B. Einfamilienhaus-Siedlungen nur schlecht mit einem dichten ÖNV-Netz erschlossen werden können – im Gegensatz zu Hochhaussiedlungen.

  • ^


    Bau-Lcfr:


    Wieso? Die gewachsene Struktur der Einfamilienhausbebauung war schon vorher dar, Moosach wurde schließlich erst 1913 eingemeindet. Es geht aber auch gar nicht um Moosach-Zentrum, sondern um die Grundstücke rund um den UpTown etwas weiter südöstlich, also dort wo auch 200m nicht wehtun würden ;).

  • So, jetzt geht es los:


    Merk: Fortschreibung der Hochhausstudie mit dem Zielen:
    Wo kann gebaut werden, wo bedingt, wo nicht. (entspricht das einem Rahmenplan?)


    Manuel Pretzl: Wohnhochhäuser, mit guter Architektur zum Flächensparen


    Kippes: Auch Bürohochhäuser, wegen der Büroflächenknappheit.


    Merk: Ich hab schon Projekte in der Pipeline


    Quelle: MM Druckausgabe vom 2.3.18

  • Herr Kippes bringt es auf den Punkt. Bei aller Diskussion um mehr Wohnraum wird häufig die Büroflächenknappheit (1,9% Leerstand) vergessen.


    Der Stadt entgehen dadurch Einnahmen, der Pendlerverkehr nimmt zu.


    Stand heute beobachte ich aber in München kaum Anstrengungen, Grundstücke mit eingetragener Büronutzung hinsichtlich ihrer BGF zu überplanen (M-Campus Moosach z.B.). Bei Abriss entstehen dann entweder Wohnungen (was an sich ja gut ist, aber den Unternehmen wenig hilft), Hotels oder Bürogebäude gleicher Baumasse. Umnutzungen reduzieren die verfügbaren Flächen weiter.


    Für Büros des Dienstleistungsgewerbes gibt es aber kaum noch eine Alternative zu Hochhäusern. Damit meine ich insbesondere frei vermietbare Objekte (z.B. HighRise One), in denen gleich viele verschiedene Unternehmen unterkommen.


    Gut, die Rendite sank die vergangenen Jahre immer weiter, Wohnungen dadurch deutlich attraktiver, doch seit kurzem bessert sich die Ertragslage wieder. Umso wichtiger ist es jetzt, konsequent in die Höhe zu gehen, bei Bürobauten ungleich unkomplizierter als bei Wohnprojekten.


    Erste Maßnahme: Beenden der Flickschusterei rund um den O2-Tower und stattdessen Entwicklung eines dichten Hochhausclusters.


    Schön auch, dass der Zusammenhang Bebauungsdichte - Erhalt der Grünflächen mittlerweile im Rathaus angekommen ist.

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    Also rund um den O2 Tower wirst du wohl kein Büro HH Cluster mehr hinbekommen. Da war die Chance da, bevor das 88North und weitere Projekte gebaut wurden.


    Zum MM Artikel: Wenn ich mir die Fotos anschaue, dann bekomme ich auch eine Abneigung gegen HH. Das Titelbild zeigt einen total überdimensioniert wirkenden, häßlichen, dunklen Vierkantklotz (O2 Tower) und dahinter klein und lieblich die Frauenkirche. Außerdem ist das Foto stark verpixelt.


    Hypo, Highlight und BMW Fotos sind ganz ok.


    Der Höhepuubkt kommt dann jedoch mit dem SZ Foto. Komplett verpixelt. War das mal 150x100px und wurde dann auf 1.200x675px hochgezogen?


    Habe in meinen Fotoalben 100te von schöneren, münchner HH Bildern.
    Gruselig und abschreckend.

  • Warum soll keine Verdichtung rund um den O2-Turm möglich sein? Klar es gibt nur noch wenig Freiflächen, aber brauche ich die? Man kann Bestand abreißen und ersetzen, auch wenn er noch nicht 40 Jahre alt ist.
    Denn wenn auf einem flach bebauten Areal plötzlich ein Hochhaus möglich ist, dann wird sich das ein findiger Eigentümer sicher gut überlegen. Von daher ist es aus meiner Sicht nie zu spät.

  • Genau das wird auch passieren, sobald die Stadt eine Planung vorgibt, dass an diesen Stellen Hochhäuser vorgesehen sind. Das gleiche gilt auch für andere Standorte wie den Norden Schwabings, die Gegend um die A94, sowie letztlich auch an anderen Ausfallstraßen wie der Landsberger Str. Niedriger Büro-/Gewerbe-Bestand wird dann abgerissen und durch Hochhäuser ersetzt.

  • Das O2 Hochhaus war einer der Aufhänger für das Hochhausbürgerbegehren, mit vielen in Zeitungen schön publizierten Bildern vom herangezoomten Hochhaus vom Nymphenburger Schloßrondell heraus. Ich bezweifele sehr stark, dass die Politik an diesem Standort nochmals Hochhäuser erlauben wird. Wenn dann mit vielleicht höchstens 80 Metern Höhe.


    Persönlich finde ich das natürlich sehr schade, da der Standort für Hochhäuser sehr gut wäre.

  • Außerdem ist das Foto stark verpixelt.


    Und komplett schief ist die Aufnahme auch noch...:lach:
    Die Absicht hinter dieser Darstellung (und Bildbeschriftung, Verwendung des Wortes grau statt blau) ist offensichtlich. Die Zielgruppe sind Wutbürger, das Ziel Abneigung und Kritik zu generieren, damit die Zeitung bald wieder was zu berichten hat. So hält man sich die Kundschaft bei mieser Laune, so wie es eben sein soll. Schade nur, dass darunter das Niveau leidet, auch wenn der textliche Inhalt hier natürlich positiv ist. Aber wie heißt es so schön, und da gebe ich dir völlig Recht, dass das Titelbild selbst bei Hochhausbefürwortern Aversionen auslöst: Ein Wort sagt mehr als tausend Worte.

  • :offtopic:


    Die Zielgruppe sind Wutbürger, das Ziel Abneigung und Kritik zu generieren, damit die Zeitung bald wieder was zu berichten hat. So hält man sich die Kundschaft bei mieser Laune, so wie es eben sein soll.


    Noch bedenkenswerter finde ich, dass auch Politiker und Parteien in vielen Fällen ein ähnliches Spiel spielen. Ziel ist hier dann eben nur, kurzfristig Wahlen zu gewinnen, indem man sich die Wähler "bei mieser Laune hält". :D

  • Jetzt auch auf AZ online:
    München will hoch hinaus.
    AZ online vom 6.3.18
    Neu hier: Merk will einen globalen Trend in Deutschland zum Hochhaus erkennen. OB Reiter will lieber Gruppen (Cluster) statt Einzelbauten.
    Evtl. gibt es etwas auch bei der SZ ?

    2 Mal editiert, zuletzt von Schachbrett () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Ich könnte mich totlachen über diese provinziellen Diskussionen in dieser Stadt.
    Man München, wach endlich auf. Eine Stadt lebt von Kontrasten, von Hochpunkten und spannenden Ansichten. Der Frankfurter Kaiserdom steht direkt vor der Skyline ein tolleres kontrastreicheres Bild gibt es nicht. Und ihr immer mit euren Sichtachsen. Ich bin unter der Woche in eurer Stadt, wo sind die tollen Sichtachsen? Schon mal die Sichtachse Champs Élysée Triumphbogen La Defense gesehen. Das ist ne Sichtachse die Spass macht. Groß gedacht. Wien, Mailand, Zürich Städte mit wirklich toller älter Architektur bauen hoch und modern. Das was mich so aufregt betrifft übrigens nicht nur MUC sondern den deutschen Kleingeist an sich, der in vielen deutschen Städten vorherrscht. Ich bin so froh, dass ich in einer schon modern denkenden Stadt lebe.

  • Die Sichtachse von der Ludwigstraße zum Siegestor mit den Highlight Towers dahinter finde ich auch klasse. Hochhäuser sind dazu da, das man sie sieht, nicht dass man sie versteckt :)

  • Danke@Plotzhotzen,
    Die Lage ist viel ernster:
    Es geht jetzt inzwischen nicht mehr nur um Sichtachsen, sondern mehr und mehr um Notwendigkeiten. Laut Bürgermeister Schmidt gab es letztes Jahr ein Plus von ca. 25 000 Arbeitsplätzen in der Stadt. Also hohe Wohnungsnachfrage und die Büroleerstandsrate geht Richtung 1% runter. Es gibt eine Bürgerinitiative gegen Flächenverbrauch das erhöht den Druck Richtung Stadt weiter.
    Entweder gibt es dann eine weitere Bürgerinitiative gegen weitere wirtschaftliche Entwicklung oder sie lassen es laufen und hoffen auf eine Wirtschaftskrise.

    2 Mal editiert, zuletzt von Schachbrett () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Zitat Plotzhotzen: Schon mal die Sichtachse Champs Élysée Triumphbogen La Defense gesehen. Das ist ne Sichtachse die Spass macht.


    Naja, dieses Argument wird schnell zum Eigentor. Irgendwo wird es immer opulentere, beeindruckendere Sichtachsen geben, genauso wie es auf der Welt deutlich spektakulärere Skylines geben wird, als sie Frankfurt besitzt. So what?


    Das ändert freilich nichts daran, dass mit Ludwigsstraße, Maximiliansstraße und Prinzregentenstraße drei Sichtachsen vorhanden sind, die ganz objektiv betrachtet von ihrer städtebaulichen Anlage und Wirkung her, in den deutschen Metropolen sonst nur noch in Berlin zu finden sind.


    Ich gebe dir Recht, dass eine historische Sichtachse durch die Kombination von Hochpunkten bereichert werden kann, siehe Ludwigsstraße. Ein Cluster rund um den High-Light Tower würde ich mir sehr ansprechend vorstellen.


    Daher halte ich es wie OB Reiter. Sinn machen nur Cluster. Wie in den 2000er Jahren Hochpunkte am Ring zu streuen, ist kontraproduktiv. Hochhäuser sind ja kein Selbstzweck, sondern sollten als Teillösung der Wohnungsnot (= keine reinen Luxusprojekte), der Büroflächenknappheit (= Lage) und optischen Gestaltung Münchens dienen.


    Ein wohl überlegtes Konzept für das ganze Stadtgebiet - auch um aus den Fehlern anderer Städte und der eigenen Vergangenheit zu lernen - ist auf jeden Fall sinnvoll und besser, als weiter unkoordiniert nur von Grundstück zu Grundstück zu denken und die Debatte jedes mal von vorn zu beginnen.

  • ... Groß gedacht. ... Mailand ...


    Die Höhe ist noch nicht alles - als ich während des letzten Mailand-Besuchs das Quartier CityLife besichtigen konnte, war ich nicht grenzenlos begeistert. Zwei Wolkenkratzer (künftig drei) stehen wie Skulpturen rum, umgeben von einem Loch im Boden (in dem ein EKZ versteckt wurde) sowie einem Park. Um den Park gibt es wieder abgeschottete Großsiedlungen bekannter Architekten - die dennoch kaum urbaner wirken als Köln-Chorweiler. Die Durchmischung ist auch in München kaum besser, etwa am Ostbahnhof (ich erinnere mich an Bürobauten mit bloß Büros im EG) - da braucht schon anderer Vorbilder.


    Apropos - im Lebensqualität-Thread wurde kürzlich ein niederländisches Quartier als Vorbild empfohlen. Ich mag es gerne mit Details - von welchen Einzeprojekten könnte man sich welche Einzellösungen abschauen?

  • Ich könnte mich totlachen über diese provinziellen Diskussionen in dieser Stadt.
    Man München, wach endlich auf.


    Ich weiß nicht wie gut du München kennst, aber hier ist man gerne Provinzler. Das meine ich absolut ernst - keine andere deutsche Stadt hat eine so stark ausgeprägte Identität, ist derart stolz auf die eigenen Traditionen, Kultur, Brauch usw.
    Du magst das belächeln, aber ich kenne viele Menschen, die genau deshalb nach München gezogen sind.


    Ich gebe dir Recht, dass eine historische Sichtachse durch die Kombination von Hochpunkten bereichert werden kann, siehe Ludwigsstraße. Ein Cluster rund um den High-Light Tower würde ich mir sehr ansprechend vorstellen.


    Das wäre auch mein favorisierter Standort und würde städtebaulich eine tolle Ergänzung sein. Für realistisch halte ich mehr Hochhäuser an dieser Stelle jedoch nicht, die Sichtbarkeit der Highlight Towers war schon bei dem Bürgerbegehren von 2004 ein großer Aufhänger.