Historisches Museum - Sanierung und Neubau (realisiert)

  • Ich kann mir nicht helfen, aber ich glaube man macht hier den selben Fehler zum zehntausendsten mal. Der Bau spreng im Kontext seiner Umgebung leider wieder jeden Maßstab. Es ist die Schirn 2.0. In zehn Jahren wird man sich wieder fragen wie man das nur tun konnte.


    Es ist leider die frage welches Konzept die Stadt in diesem Areal verfolgt. Hier werden wiederdiese Solitäre hochgezogen. Zwei Meter weiter baut man teile der Altstadt wieder auf. Auf mich wirkt das wieder wie unüberlegtes Stückwerk. Man hätte sich mal Gedanken machen sollen, was man im Kern der Altstadt eigentlich will.

  • ^^ Nicht erst in zehn Jahren. Schon vor Jahren nach Bekanntgabe des Wettbewerbgewinners wurde der Entwurf von nicht wenigen aufs hefstigste kritisiert - und das bis heute noch. Aber in zehn Jahren wird man wahrscheinlich auch bei den politischen Entscheidungsträgern so langsam erkennen, was für eine überdimensionierte Bausünde man hier wieder in die Altstadt hat pflanzen lassen.
    Sehr traurig ist ja auch Adama's erstes Bild. Das altehrwürdige Haus Wertheym steht da wie ein Ufo in einem Stadtraum der seiner nicht im geringsten mehr gerecht wird. Und nein: da wird auch die Fassadenverkleidung in Sandstein nichts mehr dran verbessern können. Die Fehler sind beim stadtplanerischen Teil gemacht worden, das könnte selbst noch so gute Architektur nicht mehr rausreißen.

  • So unterschiedlich können die Wahrnehmungen sein: Ich finde, der Baukörper fügt sich sehr stimmig in die Umgebung ein - zumindest aus den von Adama in #579 gezeigten Perspektiven. Die Traufhöhe stimmt, es gibt Satteldächer und die Fassaden sind gegliedert. Aus der Vogelperspektive finde ich das Ganze allerdings etwas zu lang geraten (siehe Beitrag #578). Hier hätte man mit einer vertikalen Gliederung die Massivität des Baukörpers abmildern können.

  • Der östliche Bereich ist zurzeit gerüstfrei, der westliche Teil ist wieder eingerüstet (bei Schneefall)



    Bild: thomasfra

  • ^am westlichen Teil haben die Fassadenarbeiten begonnen - und zwar mit dem Einbau der kleinen quadratischen Fenster.

  • Heute war ein Teleskopkran mit dem Abbau von Baucontainern beschäftigt, nachfolgend im Bild mit Blick vom Mainufer in Richtung Rohbauten:



    Am westlichen Ende der Baustelle wird demnächst die letzte Ecke der Dachkonstruktion gegossen:



    Wo ich schon einmal vor Ort war, nachfolgend in Ergänzung zu Adamas Bildern weitere Blickachsen, zunächst die über den zukünftigen Vorplatz, an dem sich hinter der großen Treppe rechter Hand der Haupteingang befinden wird:



    Vom Eisernen Steg kommend in Richtung Römerberg geschaut:



    Auf die Westseite, an der die kleinen Fenster komplett eingesetzt sind - der Dom im Hintergrund und links angeschnitten die Nikolaikirche:



    Durch die Saalgasse Richtung Westen:



    Bilder: epizentrum


    Alles in allem kann ich trotz der langgestreckten Baukörper die Kritik nicht nachvollziehen, dass hier ein die historische Nachbarbebauung erschlagendes Monstrum im Geist des dafür abgebrochenen Museums entsteht. Im Gegenteil fügen sich gerade die Köpfe der beiden Parallelriegel gut in die Umgebung ein. Auch die noch anzubringenden Sandsteinplatten werden zur Integration beitragen. Weiterhin schade finde ich allerdings, dass die innenseitige Fassade des Bernusbaus halb verdeckt sein wird.

  • Tolle Fotos, die das illustrieren, was ich erwarte: eine echt passable und nicht so kritikwürdige Lösung für das Museum. Ich freue mich drauf.


    Und ich hoffe, dass das Umfeld, das noch arg hinterherhinkt, ein bisschen aufgehübscht wird.

  • Blick von oben, hatten wir das letzte Mal hier aber von der anderen Seite. (war etwas dunstig)



    die letzte Ecke der südlichen Gebäudes ist jetzt auch fertig



    Bilder: thomasfra

  • ^Sehr schöne Übersichtsbilder. Danke, thomasfra.
    (Nur) so kann man sich ein tolles Bild der gesamten Baumasse machen.
    Und auch ich schließe mich den (überwiegend?) negativen Kritiken der Vorbeiträge n i c h t an. Immerhin hat man Satteldächer verwendet. "Ist ja das Mindeste", werden wiederum die Kritiker sagen, aber ein Flachdachklotz wäre der Menschheit (leider) auch zuzutrauen gewesen. Und, wie auch Epizentrum bemerkt, werden die Sandsteinplatten noch angebracht, die mMn das Gesamtbild (selbstverständlich) enorm verändern und aufwerten werden!


    Zu guter Letzt ist die enorme Baumasse, die hier untergebracht wurde wenigstens die nächsten Jahr(e)zehnte ausreichend, um all die Schätze und Ausstellungen zu zeigen, will sagen: Stückwerk durch irgendwelche Anbauten sind hier nun nicht mehr zu befürchten und das nun bald fertiggestellte Historische Museum wird endgültig sein!:)

  • ^ Mit dem Wort "endgültig" wäre ich - vor allem in Frankfurt - vorsichtig. Auch ich halte das Ensemble für gut gelungen, aber ob künftige Generationen das auch so sehen, darüber sollten wir in hundert Jahren noch mal sprechen...

  • Auf dem Bild von Thomasfra (Danke hierfür) sieht man die Südseite der Ausstellungshalle ganz gut. Das ist meiner Meinung nach die problematische Seite, denn dort zeigt sich der massive Riegel in seiner vollen Länge und Eintönigkeit.


    Die Alkoven mit Mosaiken oder Bildern - wie auf den Renderings -zu versehen finde ich keine gute Idee.


    Besser fände ich Mauerwerk oder Putz ohne Motive. Dann würde die Seite nach Stadtmauer aussehen und ganz gut passen.

  • ^


    Südseite? Ich nehme an, Du meinst Nordseite. Aber egal. Ich finde nach wie vor, für ein Gebäude dieser Größenordnung ist die Gliederung der Wandflächen recht gut gelungen. Und wenn man etwa den Delkeskampplan zu Rate zieht, sieht man an der früheren Saalgasse ebenfalls einen bis über die Saalhofkapelle hinausreichenden, durchgehenden Gebäuderiegel an dieser Stelle. Gut, man mag sich darüber streiten, ob der Neubau ein gelungener Ersatz für den gotischen Nordflügel des Saalhofs ist, oder nicht, so stark unterschied sich der frühere Stadtgrundriß an dieser Stelle jedenfalls nicht von der künftigen Situation. Der Museumsneubau nimmt mit dem direkt an den Altbaubestand grenzenden Flügel sogar ein weiteres Element des alten Zustands auf. Auch vor der Kriegszerstörung befand sich hier ein, so weit ich weiß, mit dem Bernusbau entstandener Trakt.

  • ^^ frank353: ich verstehe nicht so ganz, was Du meinst.


    Dieses Gebäudeensemble braucht kein optisches Image einer Stadtmauer, sondern eher das eines Palais oder einer romanischen Hallenkirche; je burgartiger, desto besser.


    Die letzten Fotos zeigen, dass das Ganze auf einem guten Weg ist. Vielleicht ist es in Beton noch nicht so gut sichtbar. Aber wenn die Dächer erst einmal mit Schiefer gedeckt sein werden und die Wände ihr Kleid aus rotem Sandstein tragen, wird alles sehr viel passender ausschauen, als jetzt erahnbar ist.

  • Ich meinte schon die Südseite :)


    Die Nordseite ist ja weitgehend verdeckt.


    RYAN-FRA kann ich nur zustimmen. Mich störten vor allem die graphischen Elemente, nennen wir sie der Einfachheit halber Bilder in den Nischen, die auf den Renderings zu sehen sind.


    Das burgähnliche des Betonrohbaus gefällt mir auch ganz gut.

  • Das Bild zeigt aber eindeutig die Nordseite des Südbaus.
    Verdeckt sind die Südseiten von Nord- und Südbau sowie die Nordseite des Nordbaus.


    Ein stadtmauerähnlicher Effekt an dieser Stelle sollte allerdings, weil ahistorisch, vermieden werden.

  • Die Ostseite :) mit der Balustrade finde ich interessant. Daneben scheint es eine steile Treppe und eine Rampe zu geben. Ich glaube aus dieser Perspektive wurde noch kein Rendering vom Endzustand gezeigt.