Alexanderplatz: Diverses

  • Unversöhnlichkeit von Traditionalisten und Modernisten

    Mit meinem letzten Beitrag ("Die Moderne ist Vergangenheit!") habe ich wohl in ein Hummelnest gestoßen. Böse Proteste. Darüber hinaus wirft man mir schlechten Geschmack vor. Da liegen bei einigen Anhängern moderner Architektur offenbar die Nerven blank.


    Es zeigt sich wieder, wie unversöhnlich sich die beiden architektonischen Lager der Traditionalisten und Modernisten gegenüber stehen. Und es zeigt sich, wie stark dieses Forum ideologisch aufgeladen ist.


    Die Lösung für dieses Dilemma zeigt Echter Berliner auf, bei dem ich mich für die folgende Aussage ausdrücklich bedanken möchte:

    Ich kapiere sowieso nicht, wie man nur Modernist oder Traditionalist sein kann. Beides ist langweilig. Die richtige Mischung macht's.


    So ist es! Die Mischung macht's.


    Wir können uns als Anhänger unterschiedlicher architektonischer Lager bekämpfen. Aber das wird zu nichts führen. Besser ist es, wenn wir versuchen, uns gegenseitig zu ergänzen. Kein Entweder-Oder! Besser ist ein Sowohl-als-auch!

  • ^ Danke für die Worte! Beide Lager sollten in der Tat differenzierter mit den Themen Modern oder Traditon umgehen! Es bringt doch nichts, jemanden der anderer Meinung ist, einfach nur an den Kopf zu werfen, er hätte keine Ahnung! Den Traditionalisten sollte man nicht pauschal als rückwärtsgewandt betiteln oder gar als rechtslastig hinstellen; Den Anhänger der Moderne sollte man nicht pauschal als dumm und ahnungslos beschimpfen, oder gar als linkes Gutmenschweichei hinstellen (diese und weitere anonyme Kommentare erhielt ich in den letzten Wochen).

  • ^ An dieser Stelle darf ich meine gestalterische Ansicht für die Umgebung erinnern - möglichst Wiederherstellung einer historisch anmutenden Altstadt westlich vom Fernsehturm, vor allem auf dem Karl-Marx-Forum gegenüber dem Schloss - und besonders stark verdichtete, öfters hohe Bebauung östlich von den Bahngleisen, also um den eigentlichen Alex. Dies kann man wohl eher der städtebaulichen Plausibilität (einstige Altstadt hier, jenseits der Stadtmauer da) als einem bestimmten Lager zuordnen?


    Dabei halte ich die Alexa für keinesfalls traditionell - vor dem WKII gab es nie ähnliche Bauten. Man kann doch nicht karg-biedere Erscheinung als Zeichen moderner Zeit schönreden - Alexa ist einfach ein modernes Bauwerk mit besonders vielen visuellen Reizen. Daher bräuchte ich genauere Erläuterungen, wieso das Hochhaus neben Alexa sich möglichst stark vom EKZ abheben sollte und wie genau diese Prämisse den Entwurf beeinflusst? (Nicht, dass ich per se gegen Änderungen wäre - wenn ich bloß den Entwurfsstand zuvor und danach mit einer Erläuterung der Änderungen wüsste.)

  • Dies kann man wohl eher der städtebaulichen Plausibilität (einstige Altstadt hier, jenseits der Stadtmauer da) als einem bestimmten Lager zuordnen?


    Offenbar nicht, sonst gäbe es keine Endlosdebatte im Rathausforum/MEF Thread.

    Dabei halte ich die Alexa für keinesfalls traditionell - vor dem WKII gab es nie ähnliche Bauten.


    Laut Info der Alexa-Website orientiert sich der Bau am Art Deco Stil. Das Zentrum soll den besonderen Flair der 20er Jahre ausstrahlen. Aber gut, Art Deco war im Vorkriegs-Berlin fast nicht vorhanden.

    Daher bräuchte ich genauere Erläuterungen, wieso das Hochhaus neben Alexa sich möglichst stark vom EKZ abheben sollte und wie genau diese Prämisse den Entwurf beeinflusst?


    Bitte im entsprechenden Thread diskutieren.

  • Kurzartikel im Berliner Kurier: denkt Kaufhof über eine Erweiterung nach?
    Konkretes erfährt man in dem Artikel eigentlich nicht. Seitens Kaufhof heißt es nur das Unternehmen sei von der erstklassigen Standortqualität und den Potenzialen seines Hauses am Alex überzeugt und prüfe für alle seine Weltstadthäuser fortlaufend Chancen der Weiterentwicklung. Auch von der Senatsbauverwaltung gibt's nichts wirklich Erhellendes. Der B-Plan sehe eine Ausdehnung bis zur Karl-Liebknecht-Straße vor und der Bau eines 150-Meter-Turm liege in der Entscheidung des Kaufhof-Konzerns.


    Für den BK-Schreiberling reicht das jedenfalls aus um daraus direkt mal eine Hochhausstory zu stricken. Zu viel Koffein heute gehabt?

  • ^ Na ja, wir haben Faschingszeit. Das ist ein guter Anlass, mal wieder eine Sau durchs Dorf zu treiben. :)


    Eine Erweiterung des Kaufhof-Areals in der Horizontalen wäre ja noch einigermaßen realistisch. Aber eine Erweiterung in der Vertikalen, also der Bau eines Hochhauses, ist doch völlig unrealistisch.


    Was Hochhäuser am Alexanderplatz angeht, haben wir in den letzten 20 Jahren viel Blabla gehört. Umgesetzt wurde nie etwas. An neue Hochhäuser glaube ich erst, wenn ich eine Baugrube sehe.


  • Was Hochhäuser am Alexanderplatz angeht, haben wir in den letzten 20 Jahren viel Blabla gehört. Umgesetzt wurde nie etwas. An neue Hochhäuser glaube ich erst, wenn ich eine Baugrube sehe.


    Das höre ich immer wieder. Diese Leute verstehen wohl aus irgendeinem Grund den Zusammenhang zwischen massivem Gelddrucken, allgemeinem Währungsmißtrauen und teils gravierender Überschuldungsproblematik nicht, welche wir gemeinhin Eurokrise nennen und was das alles mit dem Immobilienmarkt in Deutschland macht. Das BIP in Deutschland wächst momentan fast ausschließlich durch den Immobilienboom, der Flucht ins "Betongold" mangels alternativer Anlageformen. Berlin bietet von allen Deutschen Städten die meisten freien Flächen in Top Lage, wächst weit über Bundesdurchschnitt und mit momentan knapp 50.000 Menschen pro Jahr. (vor ein paar Jahren hieß es noch, Berlin würde perspektivisch schrumpfen)


    Es hat nie(!!!!!!) eine Zeit gegeben, in der Hochhäuser am Alex wahrscheinlicher waren als heute.

  • Das BIP in Deutschland wächst momentan fast ausschließlich durch den Immobilienboom, der Flucht ins "Betongold" mangels alternativer Anlageformen.


    Das stimmt in dieser radikalen Formel nachweislich nicht, auch wenn ein gewisser Zusammenhang zwischen Währungsunruhen und Immobilienboom durchaus besteht. Aber schon das irrsinnige Anschwellen des DAX zeigt, dass nicht fast ausschließlich in Immobilien investiert wird.


    Berlin bietet von allen Deutschen Städten die meisten freien Flächen in Top Lage,


    ...was eher Konkurrenz für den Alex und damit einen geringeren Nachfragedruck bedeutet...


    wächst weit über Bundesdurchschnitt und mit momentan knapp 50.000 Menschen pro Jahr. (vor ein paar Jahren hieß es noch, Berlin würde perspektivisch schrumpfen)


    Das mit dem Schrumpfen ist aber schon "etwas" länger als ein paar Jahre her ;) Und ob es über längere Zeit jedes Jahr 40k und mehr zusätzliche Einwohner sein werden, steht mE in den Sternen.


    Es hat nie(!!!!!!) eine Zeit gegeben, in der Hochhäuser am Alex wahrscheinlicher waren als heute.


    Abwarten und Tee trinken. Besser keinen Kaffee und schon gar nicht mit zu viel Koffein :lach:

  • Berlinier
    Es ist kein Geheimnis, daß der Immobilienbereich durch die EZB-Geldschwemme und das allgemeine Währungsmißtrauen getrieben worden ist. Allerdings haben wir diese Flucht ins "Beton-Gold" nicht erst seit heute, sondern seit etwa 7 Jahren. In Deutschland hat sich die Eurokrise ab dem zweiten Halbjahr 2008 bemerkbar gemacht.


    Seit 2008, in sieben Jahren des deutschen Immobilienbooms, sind in Frankfurt eine Vielzahl von Hochhaus-Projekten realisiert worden. Z.B. Nextower, Opernturm, Tower 185, EZB-Hochhaus, Taunusturm. Aktuell werden unter anderem WinX/Maintor und der Neue Henninger Turm gebaut.


    Und jetzt, lieber Berlinier, beantworte mir bitte folgende Frage:
    Wie viele Hochhäuser wurden seit 2008, in sieben Jahren des Immobilienbooms, am Alexanderplatz gebaut?


    Antwort:
    Keines! Null Hochhäuser! Trotz jahrelangem Immobilienboom wurde am Alex kein einziges Hochhaus realisiert. Der Baubereich boomt seit Jahren, auch in Berlin. Und trotzdem gibts keine Hochhäuser am Alex. Vielleicht versteht du jetzt, daß bei manchen Leuten die Skepsis überwiegt, wenn mal wieder von einem Hochhausprojekt am Alex die Rede ist.


  • Und jetzt, lieber Berlinier, beantworte mir bitte folgende Frage:
    Wie viele Hochhäuser wurden seit 2008, also in sieben Jahren des Immobilienbooms, am Alexanderplatz gebaut?


    Gerne. Nur kann man Frankfurt und Berlin so wenig miteinander vergleichen wie Rom und Stockholm. Es gibt nur ein Zentrum in Berlin vom Potsdamer Platz abgesehen, das von Marktlage und Preis her mit dem Bankenviertel oder Opernplatz in Frankfurt vergleichbar ist. Das ist der Kudamm in Höhe, bzw. am Breitscheidplatz. Wenn du dich jetzt fragst, warum die einzigen zwei Hochhausprojekte außerhalb Frankfurts und jenseits 100m in den letzten Jahren genau dort entstanden sind, bzw gerade entstehen, dann hast du auch die Antwort, warum es am Alexanderplatz länger dauert.

  • In deiner ersten Nachricht hast du noch geschrieben, daß es nie(!!!!!!) eine Zeit gegeben habe, in der Hochhäuser am Alex wahrscheinlicher wären als heute.


    Eine Nachricht später kommt deine Relativierung, indem du erläuterst, "warum es am Alexanderplatz länger dauert".


    Du hast richtig festgestellt, daß der Breitscheidplatz im Moment der attraktivere Standort für Hochhäuser ist. Zumindest gibt es dort mit Zoofenster und UpperWest/Atlas-Tower immerhin zwei Lichtblicke.


    Fazit: Am Alexanderplatz dauert's eben länger. Das ist nichts Neues, wir sind das Warten gewöhnt.


  • Fazit: Am Alexanderplatz dauert's eben länger. Das ist nichts Neues, wir sind das Warten gewöhnt.


    Nun, aber der Alex wartet ja nun schon ein paar Jahrzehnte. Ich bleibe bei dem was ich gesagt habe, das Einzugsgebiet um den Alex ist von der Kaufkraft nicht mit dem Breitscheidplatz zu vergleichen, aber der Alex als Verkehrsknoten dem Bahnhof Zoo mindestens gleichwertig und die Grundstücke haben perspektivisch gesehen durchaus filet-charakter. Ich behaupte, wir werden in den nächsten 3 Jahren mindestens zwei Baustarts erleben !

  • ^ Wollen wir es mal sehr hoffen. In einigen weiter oben auch verlinkten Interviews mit Lüscher hörte es sich eigentlich auch danach an.


    Man pirscht sich ja immerhin mit einigen Projekten ran, die im direkten Umfeld verwirklicht wurden (u.a. der Mercedes-Benz-Bank, dem Parkside und dem Wohnblock in der Keibelstraße usw.). Wer weiß; vielleicht kommt ja dieses Jahr die Zündung für den Alexanderplatz.

  • Studio B:


    Leider ein wenig unscharf.




    Ein Update vom letzten Wochenende:



    Im Bild der Neubau zweier Hotels an der Karl-Liebknecht-Straße, vorne rechts.













    Weiter in Richtung Otto-Braun-Straße geblickt:




    Ich finde diesen Neubau völlig passend.
    Könnte noch höher sein.



    War hier nicht das Baugrundstück (Umzäunung), wo die Mieter die Verschattung befürchten? Auch diese Neubauten/Neubau geraden Blickes, finde ich gelungen.


    Februar 2015


    Hoffe das die Bildgröße nun passend ist.

    5 Mal editiert, zuletzt von (dwt). () aus folgendem Grund: Bildgröße angepasst.

  • Am Alex und Drumherum gibt es noch einiges zu tuen, um diesem wieder ein gutes Image zu geben.
    Hotels in der Überzahl sind sicher keine Lösung.
    Es sollte auch ein Attraktiver Bürostandort und natürlich ein Attraktives aber nicht langweiliges Wohnen stattfinden.
    Ein Ort der Einzigartig, meinetwegen auf der Welt wird, was er wohl schon ist.
    So wie er sich heute präsentiert, wirkt er nicht fertig.
    Aber man ist dennoch mit zügigem Schritt dabei.
    Nur wie es am ende passt oder auch nicht..


    Ich glaub wieder bei der Antwort gelangt zu sein.,
    Er wird wohl immer nie perfekt und vollkommen.


    Vielleicht wirkt er deswegen wie ein Magnet?


    Da stehen viel zu breite Platten, ich glaube auch zum Teil ungenutzt.
    Eine schwierige Herausforderung für jene die sich damit auseinander setzen müssen.
    Auf dem Bild gezeigtes wird vielleicht einmal abgerissen?
    Saniert mit Fetter Dämmung.


    Aber man sieht dem Platz und darum die Gezeiten deutlich an.


    Bild: Februar 2015.

  • Die "Alex-Oase" ist rundherum abgesperrt. Weiß hier im Forum jemand, was dadurch bezweckt wird? (Da mir nicht bekannt ist, dass an dieser Stelle Bauvorhaben anstehen, will die Hoffnung schon im Keim erstickt sein, dass diese deprimierende Langzeitzwischennutzung nun verschwinden und einer anständigen Bebaung weichen könnte.)

  • Die werden doch gerade fassadensaniert...


    Danke


    Das war an dieser Stelle nicht gleich ersichtlich, kann mich aber an Bilder erinnern mit gleichen Plattenbaustil, wo bereits mindestens eine Fassade fertig war.


    Nun kann man immer noch darüber nachdenken, ob es eine Verbesserung ist oder nicht?
    An diesen Innerstädtischen Platz hätte und könnte man sich mehr als Dämmung und Farbe einfallen lassen.
    Zum Trost sieht es etwas erträglich aus, im Gegensatz zu manch anderen die man nur anmalt.

  • Die "Alex-Oase" ist rundherum abgesperrt. Weiß hier im Forum jemand, was dadurch bezweckt wird?


    Das ist glaube ich normal da. Ich war da auch schon mal drinne, und die wollen irgendwie deinen Ausweis sehen und nicht, daß sich da jeder einfach hinsetzt. Jedenfalls war das abends so.


    Aber mal was anderes: Gebäudeumgestaltungen gibt es doch immer wieder mal. Also sollte man einfach den Saturnsockel so umbauen, daß der Turm in dessen Mitte gebaut werden kann und die U-Bahn ihre Ruhe hat. Der Rest wird so bebaut wie ursprünglich geplant. Mittlerweile scheint das die zukunftsträchtigste Lösung zu sein. Das kann man dann in fünf Jahren oder so machen. Bis dahin könnte man schon die Nordspitze bebauen.


    Ist jedenfalls ein Trauerspiel der Alex.