BER Sonstiges

  • Also Baumeista, ich verstehe nicht, warum du so rumstänkerst.Deine Argumente in deinem letzten Beitrag sind zwar nicht falsch (schön, dass Du zumindest auch mal die Statistik bemühst, wenn zunächst auch mal Wirtschaftsleistung und Wirtschaftskraft bei dir durcheinander gehen, aber gut...). Dennoch reagierst du hier in einer Weise über, die wohl niemand nachvollziehen kann. Man fragt sich, was deine Argumente denn nun untermauern sollen. Denn sie taugen nicht zur Begründung deiner Haltung gegen den Flughafen. Unterschiede im Wohlstand gibt es überall. Und wir alle wissen, wie der Wohlstand in der Londoner City zustande kommt: In der Regel wird in diesem Stadtteil eher gearbeitet als gewohnt. Insofern sollte man diese Definitionen mit etwas Abstand betrachten und genau schauen, was hinter den Zahlen steckt.


    Zur angeblichen Aufholjagd der MOEL: Bis auf Polen haben sich diese Länder bis heute nicht von den Schocks der Finanzkrise erholt.


    Dass Hambug ein höheres Pro-Kopf-BIP hat als Berlin, führt mich zu der Frage, warum der Flughafen dort vergleichsweise "geringe" Passagierzahlen aufweist (13,6 Mio. in 2011). Die Metropolregion Hamburg mit 4,3 Mio. Einwohner und großem Wohlstand müssten deiner Theorie zufolge dazu führen, dass dieser Flughafen expandiert ohne Ende. Offenbar gibt es noch andere Gründe, die dazu führen, dass in Berlin 25 Mio. Menschen die Flughäfen nutzen.


    Ich sehe auch ehrlich gesagt nicht, wo Berlin bzw. Berlinerinnen und Berliner hier träumen. Ich sehe schlicht das Wachstum der letzten Jahre (in jedem Jahr zwischen 5 und 10 % Wachstum). Ich sehe ferner nicht, warum sich das so schnell ändern sollte. Mit Deiner Polemik à la "die Spree als der schmutzigste Fluss einer europäischen Großstadt" im Stadtschloss-Thread und deine Zypern-Mecklenburg-Vergleiche in diesem Strang zur Untermauerung, dass Berlin keinen großen Flughafen braucht, kommst Du in der Sache nicht weiter. Dein "preußisches Heathrow" fällt in die gleiche Kategorie


    Allein schon die Tatsache, dass du den Einzugsbereich vom Frankfurter Flughafen bis BeNeLux ziehst lässt mich etwas schmunzeln und mich fragen, wo dann wohl der Einzugsbereich von Amsterdam endet. Wahrscheinlich hinter der Stadtgrenze...


    Vor allem empfehle ich Dir, verbal etwas zurück zu rudern. Pauschalisierungen wie "Berlin braucht keine hochfliegenden Träumereien, sondern solide Aufbauarbeit" erledigen sich von selbst, wenn man sich die Daten der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ansieht. Allein, der tägliche Blick nach Tegel und über die Köpfe der Berlinerinnen und Berliner im Norden der Stadt reicht, um zu sehen, dass der neue Flughafen keineswegs zu groß ist. Wer das nicht sieht, muss Scheuklappen haben.

  • @ abrissbirne: Möchte Baumeista in Schutz nehmen. Das sind doch interessante und aussagekräftige Zahlen, die er vorlegt, und ich denke, es steht dem Forum gut an, kritische, aber sachliche Beiträge zu Berlin ernst zu nehmen und der narzisstischen Versuchung zu widerstehen, sie als bloße Schmähungen abzutun.


    Die Frage ist halt was hat das eine mit dem anderen zu tun?

  • ^ Wenn ich den Diskussionsverlauf hier richtig verstanden habe, geht es um die Einschätzung der Zukunftspotentiale von BBI, und baumeista ist hier skeptischer als viele andere im Forum. Die Hauptargumente (Insellage ohne relevanten Einzugsbereich und die relativ geringe ökonomische Stärke Berlins) sind m. E. triftig. Man kann und soll Gegenargumente anführen, wenn sie vorliegen, aber ich halte es für wichtig, dass man kritischen Stimmen nicht gleich „Trollhaftigkeit“ unterstellt.

  • @Bato: Sehe ich absolut genauso. Zum einen gibt es bereits einen Thread über die allgemeine Wirtschaftsentwicklung der Stadt, da kann man das gerne bis in alle Tiefe diskutieren. Zum anderen hat nun einmal Berlins BIP (ob absolut oder per Capita) für sich genommen auch keine entscheidende Aussagekraft zu dem tatsächlichen Wachstum der letzten Jahre beim Passagieraufkommen und entsprechendes gilt für die kommenden Jahre. Nur mal ein paar Faktoren:


    1) Fliegen an sich ist "inzwischen" doch kein Privileg der oberen "Schicht" mehr, sofern man diese Kategorien noch auf unsere moderne Gesellschaft anwenden will. Sicher hängen die zu erzielenden Einnahmen pro Passagier irgendwo mit dessen durchschnittlichen Einkommen zusammen (daher auch die vielen Billigflüge nach und ab Berlin), aber das spricht eher für eine gewisse Beschränkung bei der Ausstattung des Flughafens bzw. einiger Abschnitte und nicht generell für geringere Kapazitäten. Auch Kleinvieh macht eben (in der Masse) Mist. Nur muss es dann eben kein Technologietempel sein. Der BER war mE ursprünglich keineswegs abgehoben ;) aber nun wird es leider sehr teuer. Also kann er womöglich für sich genommen ein Erfolg und doch ein finanzielles Desaster für die Betreiber werden.


    2) Berlin hat in den letzten Jahren auch beim Tourismus und im Messe- und Kongressgeschäft immens zugelegt und auch Politiker und Geschäftsreisende verschlägt es wohl ab und an in die Stadt. Irgendwie muss die Wirtschaft ja auch ihre vielen Lobbyisten mit den Politikern in Kontakt bringen und wenn sie gleich in Berlin leben und arbeiten müssen sie dafür hin und wieder zur Schulung an den Firmensitz ;) Also gibt es auch unabhöngig vom durchschnittlich geringen Einkommen der Berliner eine wachsende Größe von Gästen.

  • Baumeista hat vielleicht den sachlichsten und unemotionalsten Beitrag geliefert und muss sich dann vorwerfen lassen, er sei ein Troll. Das ist schon verblüffend.


    Es gibt viele Indikatoren die darauf hindeuten, dass Berlin das Schlimmste hinter sich hat. Die Arbeitslosenquote nähert sich langsam dem Bundesschnitt. Bei den Wachstumsraten liegt Berlin im Bundesländerverlgeich nicht mehr an letzter Stelle - sondern ganz vorn. Beim Steueraufkommen pro Kopf nähert es sich endlich dem Bundesschnitt an statt wie jahrelang von ihm wegzudriften. Die Bevölkerungszahl wächst wieder - und zwar nicht unerheblich.


    Aber all das sind jedoch Entwicklungen der letzten 3 oder 4 Jahre. Unterm Strich muss man jedoch den Fakten ins Auge sehen. Wenn ich Berlin ist im Deutchland-Vergleich immer noch ein Armenhaus. Deutschland ist im globalen Maßstab bestenfalls oberes Mittelfeld. Berlin ist im Weltvergleich seit der Wiedervereinigung bei sehr vielen Messgrössen (zb BSP) dramatisch zurückgefallen und hat nur bei sehr wenigen (zB Touristen) wirklich aufgeholt. Es gibt einen Ansatz zu Wende - ich hoffe auch dass sie anhält. Aber einen Chance zum Aufschluss an die Weltspitze (wo Berlin ja mal war) herbeizureden, halte ich für völlig vermessen. Denn die ist meilenweit - und eben nicht nur marginal - entfernt.


    Aus meiner Sicht heisst das:
    - Das Potenzial für Geschäftsflieger ist durch die Armut der Region noch auf längere Sicht beschränkt.
    - Wo das Potenzial für ein drittes Drehkreuz für 80 Mio mittel-reiche Deutsche und ein paar Millionen Mittel-Arme Polen herkommen soll, ist mir auch ein Rätsel. Die Drehkreuzdichte in Mittelaleuropa ist aus Sicht der Fluggesellschaften eh schon viel zu hoch -> ineffizient --> teuer. Zürich, Amsterdam, London, Paris, Frankfurt, München. Ein Alptraum. Und dann noch eins in Berlin?
    - Und das dann noch verbunden mit der dramatisch Berliner Lahm- und Lax-heit? Beispiel: Ich erinnere mich an das Gerede von Berlin als "Tor zum Osten". Wieviele Jahre hat "uns' Wowi" das erzählt? 10 Jahre? Fakt ist: Wien ist das Tor zum Osten aus dem deutschsprachigen Raum. Mehr als 1000 (!) Unternehmen haben ihr Osteuropa-Zentalen in Wien. In Berlin sind es weniger als 100 (!). Aber mit den Fakten hat es eine Teil der Berliner ja nicht so. Während Berlin jahrelang geblubbert hat, hat man in Wien gehandelt. Soll ich mir da vorstellen können, dass es mit einem Ost-Drehkreuz im Flugverkehr anders wäre? Die Fakten sprechen auch hier ne andere Sprache - angefangen damit, dass der Flughafen nicht fertig wird. Bis hin dazu, dass, wie gesagt, die Unternehmen ist Osteuropageschäft aus Wien betrieben - und ihr Asiengeschäft im Zweifel aus Düsseldorf oder Paris.
    - Berlin hat eine gute Chance auf einen im Weltmaßstab eher mittelgrossen Flughafen mit primär lokaler Funktion, dessen Abstand zu Spitze sich nicht verkleinert. Nicht vergessen, dass die Spitze in weniger Jahren bei 100 oder 120 Mio Passagieren pa liegen wird.Das ist doch auch schon mal was.

  • ElleDeBE: niemand hat etwas gegen sachlich vorgetragene und nachvollziehbare Argumente. Dazu ist das Forum da. Jedoch sind die Argumente von Baumeista sehr theoretisch, um nicht zu sagen, sie gehen an den Realitäten vorbei. Siehe Einzugsbereich von Flughäfen, Wachstumsdynamiken in Zypern, abgesteckte Claims bestehender Flughäfen. In die Glaskugel der Zukunft kann niemand schauen. Auch nicht Baumeista. In jedem Fall hat man jeden Grund optimistisch zu sein. Dünn besiedeltes Hinterland hin, Randlage Berlins in Deutschland her. Europa hört nicht an der Oder auf. Die Busse SXF-Stettin bzw. Breslau zeigen das. Ferner wächst die Stadt bevölkerungstechnisch mehr als jedes andere Bundesland. Der Tourismus ebenso. Gute Voraussetzungen also, wenn man davon ausgeht, dass auf einem Flughafen Menschen bewegt werden, kein Wohlstand in Form von BIP/Kopf.

  • Pressemeldungen von Investoren kann man auch per Google News Alert etc. verfolgen. Ein Architektur- und Städtebauforum ist doch dort interessant wo es um Diskurs und Austausch von anderen Sichtweisen und neuen Fakten geht, sich nur gegenseitig auf die Schulter zu klopfen wie toll und rosig alles ist, was bringt das? Eine differenzierte Betrachtung ist gefragt. Natürlich gibt es an Berlin so manche Erfolgsgeschichte, die man dieser Stadt vor wenigen Jahren auch nicht zugetraut hätte. Und es gibt manche Probleme, wo man sich die Augen reibt und denkt "Sowas gibt's in Deutschland?", siehe S-Bahn oder BER Verzögerungen. Dinge an die wir uns nie gewöhnen dürfen! Das ist ein peinliches Chaos und eine Bankrotterklärung für unser Gemeinwesen, nichts weniger.


    Zu den Einwohnerzahlen, das mutet mir teilweise schon fast wie ein Phallusvergleich, oder meinetwegen PS Vergleich, an. Wenn ich mir an anderer Stelle, auch hier im Forum, Klagen über "Gentrifizierung" etc. anhöre dann scheint dieser Zuzug nicht kritiklos hingenommen oder gar in jedem Falle willkommen zu sein, bringt ganz neue Herausforderungen. Dabei zu jubeln, a lá "Hurra, wir sind wieder wer" verstehe ich also auch nicht, das liest man ja immer zwischen den Zeilen, Stolz und Hurra.


    Wenn dann ist es eine Chance. Beispielsweise die vielen jungen Leute, die eine persönliche Begeisterung für Berlin hegen bestmöglich auszubilden und auch in der Stadt zu halten. Städtebaulich ihnen auch neue Entfaltungsmöglichkeiten zu geben, genug Baubrachen hätte die Stadt. Ein kleines Beispiel welche Kreativität selbst Studenten mit geringsten MItteln da entfalten können gibt einem das Studentendorf in München, wo die Studenten mit viel Kreativität und Engagement aus dem ehemaligen Bungalowdorf für die Athleten der Olympischen Spiele ein richtiges "Dorf im Millionendorf" geschaffen haben, ein richtiges Unikum. An großen Geldmitteln lag es sicher nicht, die gab es weder vom Staat noch hatten die Studenten diese. Aber gerade das Fernbleiben von "Masterplänen" und "Architekturwettbewerben" hat dieses Biotop ermöglicht.


    Den Berlinern würde ich beim Flughafen raten nicht zu versuchen MUC zu kopieren, es gibt eher zuviele Hubs was die Airlines auch zunehmend dazu nutzen die Flughafenbetreiber gegeneinander auszuspielen und unter Druck zu setzen ("Baut ihr nicht aus machen es andere, bietet ihr keine Nachtflüge an machen es andere..." - und das alles vom Steuerzahler subventioniert!). Ich würde konservativ planen, nach meinen Infos ist in der Planfeststellung ohnehin ein äußerst großzügiger späterer Ausbau möglich, und nichts auf irgendwelches Prestige zu geben, von wegen "Hub" für irgend eine Gesellschaft zu sein und das möglichst auch noch staatlich subventioniert. Davon hat die Stadt reichlich wenig.


    Was BER besser machen könnte als MUC ist:
    -perfekte Anbindung an den Nah/Fernverkehr der Bahn
    -attraktive, da flughafennahe, und günstige Gewerbeflächen (nicht nur riesige Einheiten sondern auch für Mittelständler)
    -ein betont niedrigpreisiges Angebot an Fluggesellschaften mit einem "No Frills" Terminalbereich für preisbewusstes Fliegen, so dass es sich unter dem Strich dennoch für den Betrieb rechnet aber man möglicher Konkurrenz durch Billigflughäfen gleich einen Riegel vorschiebt
    -nicht zuletzt einen komfortablen, gut eingebundenen, Fernbusterminal mit einem klugen Fahrplantakt, der Reisendenverkehr versucht bestmöglich mit häufig gebuchten Flügen der jeweiligen Startorte der Busse zu verknüpfen (warum nicht auch "Bus zum Flug" Angebote, analog zu den schon vorhandenen "Zug zum Flug" Inklusivpakete?!); damit wäre BER der erste Großflughafen in der Republik der den neuen Fernbusmarkt offensiv erschließt und somit auch die Chance hat im entstehenden Fernbusmarkt ein Knotenpunkt zu werden; so kann aus der Kombination preiswerter Fernbus als Zubringer und preiswerte Flugangebote ein richtiger Magnet werden
    -einen kleinen aber feinen Businessbereich; die Reisezeiten innerhalb der Republik nehmen sich mit dem Bahnverkehr zumeist nichts (wenn man noch Transfers einrechnet), allerdings gibt es bei der Bahn nicht den Service den Geschäftsleute gerne hätten, um zwischen zwei Terminen wenigstens etwas Erholung und Entspannung zu tanken


    ...man muss sich also Nischen suchen. Ich sehe im Moment halt dass man versucht existierende Konzepte zu repitieren. Das wird sicherlich als Regionalflughafen, vergleichbar mit der Bedeutung des Hamburger Flughafens, funktionieren, aber nicht dazu taugen dass BER eine überregionale Bedeutung erhält, die man sich hier ja offensichtlich wünscht (und wovon ich teilweise das Gefühl habe dass es als Selbstzweck gesehen wird).


    So ganz ortsfremd bin ich im Übrigen nicht, ich habe lange genug im Wedding gelebt und meine Familie stammt aus Zehlendorf.

  • Worauf willst du denn hinaus? Der Flughafen ist ja nun gebaut worden. Es gab dieses Jahr ungefähr 25 Millionen Fluggäste in Berlin. Damit hat Berlin in den vergangenen acht Jahren seine Flugpassagierzahl verdoppelt.


    Ob die Steigerungsraten der letzten Jahre anhalten oder nicht wird man ja dann sehen.


    Deutschland ist im globalen Maßstab bestenfalls oberes Mittelfeld. Berlin ist im Weltvergleich seit der Wiedervereinigung bei sehr vielen Messgrössen (zb BSP) dramatisch zurückgefallen und hat nur bei sehr wenigen (zB Touristen) wirklich aufgeholt.


    "z.B. Touristen" sind für einen Flughafen nicht ganz unwichtig.


    Auf dem Globus leben etwa 6,8 Milliarden Menschen, davon leben 5,6 Milliarden in Entwicklungsländern. Wo mag da wohl das obere Mittelfeld sein? Von den etwa 180 Staaten auf dem Globus liegt Deutschland beim Bruttoinlandsprodukt pro Kopf ungefähr auf Platz 19. Wobei von den 18 Staaten davor viele sehr kleine Länder mit geringer Bevölkerungszahl sind.


    Vielleicht lebst du ja gemeinsam mit Baumeista auf einem anderen Planeten.


    Und, dass Berlin und Deutschland insgesamt nicht noch weiter vorn in der Statistik liegen ist eben eine Folge von Krieg und Teilung, wie allgemein bekannt sein dürfte. Die Großunternehmen sind deswegen aus Berlin abgewandert und auch nach der Wiedervereinigung nicht wieder zurückgekommen

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  • @Baumeista: Ich weiß nicht, inwiefern hier tatsächlich andere Flughäfen kopiert werden. Kannst Du das näher ausführen? Das Konzept sieht doch u.a. einen (verhältnismäßig großen) Bereich für Billig-Airlines und einen weiteren für die restlichen vor. Das zumindest erscheint mir schon einmal recht stimmig für den Standort und dürfte so nicht von Frankfurt oder München abgekupfert worden sein. Sicher hätte man womöglich architektonisch gewisse Abstriche machen können um so geringere Preissteigerungen an die Airlines weiterzugeben. Aber ich finde es insgesamt angemessen für einen so großen Flughafen der Berlin gerecht werden und womöglich sogar besser positionieren soll. Hätte man alles rechtzeitig gebacken bekommen, hätte es mE ein großer Erfolg werden können. Noch ist es aber hoffentlich trotz Kostensteigerungen und Imageschaden nicht zu spät. Das muss man halt abwarten. Deine sonstigen Vorschläge finde ich aber sehr interessant. Dazu kurz meine laienhafte Einschätzung:
    -Die Bahn- und Nahverkehrs-Anbindung sollte mE angemessen sein.
    -Gewerbeflächen gibt es nach bisheriger Sicht doch ziemlich viel, sowohl im direkten Umfeld als auch in verkehrsgünstig gelegenen Flächen in Berlin. Die Preise dürften sich auch hier sicher nicht an München orientieren.
    -ein "betont niedrigpreisiges Angebot [...] für preisbewusstes Fliegen" wird es doch geben, oder?
    -ein Fernbusterminal wäre natürlich eine gute Idee. Ich weiß nicht, ob es da Planungen gibt bzw. ob es sonst noch möglich wäre.
    -einen angemessenen Businessbereich sollte es doch mE bei den "besseren" Airlines geben.


    Ansonsten noch eine Anmerkung: Im anderen Thread werden Pressemeldungen nicht nur eingefügt bzw. paraphrasiert, sondern i.d.R. auch kommentiert und bei entsprechendem Bedarf diskutiert. Ich persönlich finde dabei auch die kritischen Stimmen sinnvoll, so lange sie fundiert und produktiv sind. Du kannst also von mir aus auch dort gerne teilnehmen, mitunter ist es dort schon etwas einsam ;) Natürlich gibt es auch gewisse Überschneidungen, aber ich finde hier sollte es doch eher um den engeren Kontext des BBI gehen. Da ist die gesamtwirtschaftliche Entwicklung Berlins ein zu weiter Komplex und die Bezüge werden schnell pauschal.

  • wSo aus meiner Sicht die derzeitige Situation am BER im Bezug zu ein paar Stichworten:


    Drehkreuz: Die Airlines werden entscheiden, was in Berlin an Drehkreuzstrukturen umgesetzt werden wird, und Air Berlin hat vor den BER als Drehkreuz zu nutzen. Andere Airlines, insbesondere die Lufthansa, werden den BER nicht als Drehkreuz nutzen, laut deren Aussagen. Eine Diskussion über den BER als Drehkreuz macht meines Erachtens nur Sinn, wenn man über Airberlin spricht und von ihren Chancen, eine erfolgreiche Zukunft zu gestalten. So Aussagen wie, es gibt genügend Hubs in Europa (FRA, MUC, AMS, ...) und es würde keinen Weiteren in Europa brauchen, stehen im Gegensatz zu dem was Airberlin versucht in Schönefeld aufzubauen. Es wird am Markt entschieden, ob es gelingt.


    Passagierwachstum: Das Passagieraufkommen in Berlin ist mittlerweile so weit angewachsen, dass der BER in D das zweithöchste lokale Passagieraufkommen in D hat. 2011 wurde München mit etwas über 300.000 Paxen überholt und das vergangene Jahr der Vorsprung deutlich ausgebaut. Das ist eine Aussage zum hier vorhandenen Markt und harte Zahlen, keine weichen Indikatoren wie Wohlstandsparameter oder Wirtschaftsdaten. Der Markt in Berlin ist groß. Was allerdings auch wahr ist, ist dass der Berliner Markt recht preissensitiv ist.


    Catchment: Die Berliner Flughäfen sind im Incoming Verkehr stärker. Das Einzugsgebiet ist von daher von relativ geringerem Gewicht als z.B. in MUC. Von der Zahl der Einwohner im Berliner Catchment ist es natürlich schwer eine Grenze zu ziehen. Die Zahlen sagen, dass jährlich über 2 Mio. Passagiere aus Polen die Berliner Airports nutzen und diese Zahl wird wahrscheinlich durch die Fertigstellung der Autobahn nach Warschau, dem Halt des EC 340/341 aus/nach Krakau am BER, dem Standortvorteil gegenüber TXL, etc. nicht weniger. Westpolen gehört zum Berliner Catchment, wie auch große Teile der neuen Bundesländer. Viele der Fluggäste in Berlin kommen aus oder wollen nach Sachsen, Mecklenburg, Anhalt, ... . Ich persönlich kenne auch einige Niedesachsen aus dem Braunschweiger Raum, die überwiegend TXL nutzen.


  • Einstmals ärmere Regionen, aber auch gerade jene der Osterweiterung, ziehen in ihrer Dynamik an Berlin vorbei. Das BIP/Capita ist in Prag z.B. inzwischen höher als in Berlin - mit ganzen 41.200 Euro BIP/Capita! Fast zu Hamburg aufgeholt, Berlin schon meilenweit hinter sich gelassen.


    Und was hat das bitte mit dem aktuellen bzw. künftigen Passagierbedarf an Berliner Flughäfen zu tun? GARNICHTS. Es ist den derzeit 25 Millionen Menschen herzlich egal, ob Berlin arm, reich oder sonstwas ist. Sie kamen/kommen trotzdem, und zwar immer mehr! Staunste wa?
    Die Größe eines Airports ist keineswegs ein Gradmesser für irgendwelche wirtschaftliche Kapazität in seinem Umfeld, allenfalls für Attraktivität gleichwelcher Art. Und da liegt Berlin bereits jetzt WEIT vor jeder anderen Stadt/Region in diesem schönen Lande - so ist das mit den Hauptstädten. Es ist schon klar, dass diese Vorstellungen für Bonn-sozialisierte Mitbürger nur schwer zu verkraften sind - dennoch sollte man sich vielleicht nicht vollkommen den Realitäten unserer Zeit verschließen.

  • ..ein frohes neues Jahr euch allen.


    BBI oder BER wird ein Flughafenstandort zweiter Rangordnung werden.So wie Mailand,Barcelona oder Helsinki,Stockholm,Kopenhagen und auch München.London-Heathrow,Paris-Charles de Gaulles,Amsterdam und Frankfurt sind eine andere Liga.
    Zweitrangig meint nicht so sehr die Passagierzahlen,sondern die Bedeutung als Drehkreuz für den Luftverkehr.München z.B. ist nur für Lufthansa und Co im Langstreckenverkehr bedeutend.


    Das landseitige Einzugsgebietz des BER umfasst mindestens 40 % der Gesamtfläche Deutschlands + angrenzende Staaten.Natürlich mit Überlappungen zu anderen Flughäfen.


    Das Kerneinzugsgebiet reicht von Hannover bis Posen und der Ostsee bis nach Nordböhmen.Das erweiterte Einzugsgebiet umfasst die gesamte norddeutsche Tiefebene,+ südlich angrenzende Gebirgszüge und reicht bis hinter Warschau.


    Locker 25 Millionen Menschen gehören zum Kerneinzugsgebiet des BER,auch hier wieder mit Überlappungen zu anderen Flughäfen.


    35-40 Millionen Passagiere pro Jahr sind absolut realitisch,auch ohne echte Drehkreuzfunktion.Wobei für mich die Zahl der Passagiere nicht maßgeblich ist,sondern der wirtschaftliche Impuls,welcher vom BER ausgehen wird.

  • Wobei für mich die Zahl der Passagiere nicht maßgeblich ist,sondern der wirtschaftliche Impuls,welcher vom BER ausgehen wird.


    Die hohen diesbezüglichen Erwartungen sind mir allerdings etwas rätselhaft. Es ist ja nicht so als sei Berlin bisher nicht mit dem Flugzeug erreichbar gewesen. Ob die Flugzeuge in Schönefeld nun ein paar hundert Meter weiter links oder rechts landen. :confused:

  • Eine attraktive Anbindung mit Bahn und Auto, ein tolles Empfangsgebäude und moderner Flughafen und ein gewisser Spirit machen schon etwas aus. Das ist vielleicht eher nicht-materieller, emotionaler Natur.

  • kann mir einer sagen, warum dieser flughafen so klein ist?


    es fehlt ein transrapid wie in shanghai
    es fehlt die größe eines Großflughafens mit mehreren Terminals
    es fehlt ein ausgeweitetes internationales Streckennetz
    es fehlt ein Nachtflugplan
    es fehlt an Infrastruktur eines Airport Stadtteils u vieles mehr.


    Baut am besten gleich weiter!

  • ^das ist doch wohl hoffentlich keine ernstgemeinte Frage.
    Die Planungen laufen schon seit 20 Jahren, aufgrund entsprechender Prognosen. Und die waren damals noch ganz anders als heute.
    Dass es in Deutschland keinen Transrapid gibt, kann man allerdings kaum den BER-Planern anlasten...

  • Braunschweiger: Das sind alles interessante Fragen, die aber hier im Thread schon bis zum Erbrechen diskutiert worden sind. Schau dich einfach mal ein paar Seiten vorher um.


    Mal nebenbei, ich finde es recht interessant welches überregionales Interesse der BER weckt. Braunschweig ist ja auch noch natürliches Einzugsgebiet des BER, da wundert es mich nicht.

  • Wozu den Transrapid als Vorortbahn zum BBI ? Wenn die Dresdner Bahn fertiggestellt ist,dann ist der Flughafen erstklassig angeschlossen.Auch wirklich große Drehkreuze wie Chicago oder London-Heathrow haben deutlich schlechtere Anbindungen


    Wozu mehrere Terminals ? Dass viele Flughäfen zahlreiche Terminals haben,liegt daran,dass sie Stück für Stück gewachsen sind,Fluggesellschaften eigene Abfertigungshallen betreiben,es baulich getrennte Einheiten für nationalen und internationalen Verkehr gibt usw.


    Ein ausgeweitetes Streckennetz existiert noch nicht.Berlin spielt beim Flugverkehr halt nicht unter den ganz Großen mit.Ich denke,dass die nächsten Jahre zahlreiche neue Verbindungen bringen werden.Berlin bleibt m.E.langfristig ein mittelgroßer Flughafenstandort,der nicht das Angebot von Amsterdam oder Frankfurt aufweisen wird.


    Es fehlt ein Nachtflugplan. Das stimmt.So wie in Heathrow oder Tokio.Beides Weltflughäfen ohne Nachtbetrieb. Wozu auch ?


    Es fehlt an typischer Flughafen Infrastruktur. Das würde ich gern näher erläutert bekommen. Alle für den Flugbetrieb nötigen Einrichtungen sind vorhanden.Ein Gewerbepark unmittelbar am BBI ist in Bau,zahreiche andere in unmittelbarer Nähe.Hotel und Kongressbauten gibt es im Umfeld zur Genüge.


    Was noch fehlt.ist meiner Meinung nach ein besserer Anschluß straßenseitig,auch wenn hier schon viel getan wurde.Lobend sei der B 96 und B 101 Ausbau erwähnt.Aber gerade die Rückbaupläne für das Adlergestell sind absolut kontraproduktiv.Es Bedarf eines besseren Straßenanschlußes an die Mitte der Stadt und in die südlichen und östlichen Bezirke.
    Ebenso sollte die B 96 über den Berliner Ring hinaus vierspurig ausgebaut werden.

  • Klaus Wowereit tritt mit sofortiger Wirkung vom Aufsichtsratsvorsitz der Berliner Flughafengesellschaftung zurück. War wohl unvermeidbar dieser Schritt. Mathias Platzeck stellt die Vertrauensfrage.


    Quelle. reuters,tagesspiegel.de

  • Letzteres habe ich heute auch noch nicht getan, richtig, reiche ich aber gerne nach: In einem Artikel der Berliner Morgenpost vom 16.12.2012 wird ein Billigflieger-Anteil von 70 Prozent genannt. Und ein Anteil von Inlandsflügen von 63 Prozent, das sind nach landläufiger Auffassung fast zwei Drittel.


    :lach: Das kannst du doch alles nicht ernstmeinen?
    Was qualifiziert denn diesen Herren von der 'Grünen Liga' zu seinen Aussagen - noch dazu in der Morgenpost..? Garnichts! Er redet schlichtweg Unsinn und das reicht heutzutage um Aufmerksamkeit zu bekommen. Leider gibt es von diesen profilierungssüchtigen Medienhazardeuren viel zu viele...