C++ - das Chemnitzer Stadtgespräch

  • In der FP werden einige interessante Daten und Fakten über Chemnitz aus dem aktuellen Jahrbuch des Statistischen Landesamts vorgestellt:


    Was Zahlen über Chemnitz verraten
    Jahrbuch des Statistischen Landesamts enthält Unmenge von Daten über die Stadt
    http://www.freiepresse.de/LOKA…rraten-artikel7812282.php


    137.000 Haushalte wurden im vergangenen Jahr gezählt. Die meisten waren Ein- (66.700 Haushalte/48,7 Prozent) und Zwei-Personen-Haushalte (48.600/ 35,5 Prozent). 21.700 Haushalte (15,8 Prozent) zählten drei und mehr Personen. Damit unterscheidet sich Chemnitz nur unwesentlich von den anderen sächsischen Großstädten und Landkreisen.


    Das Stadtgebiet von Chemnitz ist 221 Quadratkilometer groß. Statistisch gesehen lebten somit im Vorjahr jeweils 1101 Einwohner_innen pro Quadratkilometer. Damit hatten die Chemnitzer deutlich mehr Platz als die Leipzigerinnen (297 Quadratkilometer Fläche und 1758 Einwohner je Quadratkilometer) und Dresdner (328/1593). Am geräumigsten lebten jedoch die Bewohner des Landkreises Nordsachsen nördlich von Leipzig (2020/102) - deutliches Ergebnis der aktuellen Entvölkerungstendenzen.


    Im vergangenen Jahr wurden 2051 Kinder geboren, während zugleich 3170 Einwohner_innen verstarben. Mit 8,4 Babys je 1000 Einwohner_innen liegt die Stadt hinter Dresden (11,2) und Leipzig (10,4). Die wenigsten Geburten im Verhältnis zur Einwohnerzahl gab es im Vogtlandkreis mit 6,7. Wird die Zahl der Neugeborenen nur den Frauen im Alter von 15 bis 44 Jahren gegenübergestellt (die Statistiker nennen das allgemeine Fruchtbarkeitsziffer), gehören die Chemnitzerinnen allerdings mit 52,5 Geburten je 1000 Frauen zur Spitze im Freistaat. Nur die Dresdnerinnen (55,7) sind gebärfreudiger, die Leipzigerinnen bringen es lediglich auf 52,1.


    10.461 Zuzüge verzeichnete Chemnitz im Vorjahr. Gleichzeitig zogen 9184 Einwohner_innen weg. In den meisten Fällen handelt es sich um Umzüge aus oder in die Nachbarlandkreise Mittelsachsen, Zwickau und Erzgebirgskreis.


    2010 lernten 16.477 Schüler_innen an 82 Schulen. Die meisten von ihnen, nämlich 6624, besuchen die 46 Grundschulen. Die acht Gymnasien zählen 4095 und die 15 Mittelschulen 3792 Schüler. Hinzu kommen zwölf allgemeinbildende Förderschulen mit 1731 und die Freie Waldorfschule mit 235 Schülern.


    144.300 Erwerbstätige waren 2009 (eine aktuellere Zahl enthält das Statistische Jahrbuch 2011 nicht) in Chemnitz registriert. 46.400 von ihnen arbeiteten im öffentlichen und privaten Dienstleistungsbereich, 35.400 auf dem Gebiet der Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleistungen, 32.200 in Handel, Gastgewerbe und Verkehr sowie 18.800 im produzierenden Gewerbe. Mit 937 Erwerbstätigen je 1000 Einwohner im Alter von 15 bis 64 Jahren hielt Chemnitz 2010 die Spitzenposition im Freistaat vor Dresden (893) und Leipzig (841).


    Das verfügbare Jahreseinkommen jedes Chemnitzers und jeder Chemnitzerin betrug im Jahr 2009 16.641 Euro. Laut Statistischem Landesamt hält Chemnitz damit schon seit 2006 das höchste aller kreisfreien Städte und Landkreise im Freistaat. Das niedrigste Pro-Kopf-Einkommen wurde mit 15.003 Euro im Landkreis Görlitz festgestellt. Das sächsische Durchschnittseinkommen betrug 15.881 Euro im Jahr.


    2561 Gewerbeanmeldungen wurden 2010 in Chemnitz verzeichnet. Das waren 2,2 Prozent mehr als im Vorjahr, während die Zahl der Anmeldungen im sachsenweiten Durchschnitt um 1,1 Prozent abnahm. 2387 Gewerbeabmeldungen in Chemnitz waren 5 Prozent weniger als 2009.


    151.707 Wohnungen gab es am 31. Dezember 2010 in Chemnitz, das waren 624 Wohnungen je 1000 Einwohner_innen. In Leipzig standen zum gleichen Zeitpunkt nur 604 und in Dresden 548 Wohnungen für je 1000 Einwohner_innen zur Verfügung.

  • Kreise: Derzeit wird die Saxonia für den Saxoniabrunnen gegossen. Sponsor ist ein in Chemnitz ansässiges Unternehmen.

  • Wow, super Nachrichten. Konntest du auch in Erfahrung bringen ob nur die Hauptfigur oder auch die beiden Figuren am Sockel in Arbeit sind?

  • Gestern fand die Abschlussveranstaltung des Projekts "Konserviertes StadtQuartier" Chemnitz-Sonnenberg statt. Insgesamt war die Veranstaltung recht informativ, vor allem der Vortrag von Frank Feuerbach über die Schrumpfung in der amerikanischen Großstadt Akron hat interessante Informationen gebracht.


    Allerdings stellt sich mir nach der Veranstaltung und der Besichtigung des "Konservierten Stadtquartiers" an der Zietenstraße die Frage nach dem Sinn des Projektes, das ja mit öffentlichen Fördergeldern subventioniert wird. Der Leiter des Stadtplanungsamtes, Börries Butenop, hat in seinem Vortrag die weiteren wohnungswirtschaftlichen Perspektiven von Chemnitz ausgeführt. Demnach gibt es in Chemnitz derzeit rund 15000 leere Altbauwohnungen, diese Zahl wird in den nächsten Jahren bis 2020 in etwa gleich bleiben, für die Zeit nach 2020 wird eine weitere Leerstandswelle erwartet.


    Im Bereich Zietenstraße beträgt der Leerstand derzeit 55 Prozent, mit dem Projekt "Konserviertes Stadtquartier" soll dieser Leerstand reduziert werden. Zu diesem Zweck werden erhebliche öffentliche Fördermittel investiert, es gab diverse PR-Aktionen, wie eine Freiluftgalerie, eine Theaterfestival etc. etc., es gab Fördergelder für die Gebäudesanierung, Beratung für Investoren, einen "Hauskümmererer", der die Hauseigentümer zu Investitionen ermutigen soll etc. etc.


    Das Problem ist nur, dass unter den Bedingungen eines stagnierenden oder schrumpfenden Wohnungsmarktes der Leerstandsabbau in einem Altbauquartier zwangsläufig mit einem Leerstandsanstieg in einem anderen Altbauquartier verbunden ist. Ein Leerstandsabbau im "Konservierten Stadtquartier" hätte zur Folge, dass ein anderes Quartier, das vielleicht auch mit öffentlichen Fördergeldern saniert worden ist, wieder dem Leerstand anheim fällt. Und was will man dann mit dem neuen Leerstand machen? Wird man wieder öffentliche Fördergelder ausgeben, um dann dort den Leerstand zu bekämpfen? Es ist wie mit der Tischdecke, die zu klein ist: Man kann sie von einer Seite zur anderen ziehen, ein Teil des Tisches wird trotzdem unbedeckt bleiben. Ich denke also, dass die öffentliche Förderung des "Konservierten Stadtquartiers" eine Verschwendung von Steuergeldern ist.


    Auffällig ist zudem, dass rund 25 Prozent aller Wohnungen im "Konservierten StadtQuartier" der GGG gehören. Die GGG will diese Häuser allerdings nicht sanieren, sondern verkaufen. Offenbar ist selbst die GGG nicht von den Zukunftschancen dieses Quartiers überzeugt, denn sonst würde sie ihre Gebäude sanieren. Zudem kommt angesichts dieser Lage ein Verdacht auf: Nach meinem Eindruck dient das ganze Projekt vor allem dazu, den Kaufpreis für die GGG-Häuser nach oben zu treiben. Nachhaltig ist dieses Konzept allerdings nicht, da die Käufer mit diesen Häusern kaum ein gutes Geschäft machen werden. Daher sind Insolvenzen vorprogrammiert.

    Einmal editiert, zuletzt von Klarenbach ()

  • Ja, ich sehe das auch so. Ich schlage deshalb vor, die Zietenstraße bis in Höhe Fürstenstraße komplett abzureisen. Links und rechts der Zietenstraße könnte man dann Spielwiesen und Blumenwiesen anlegen.


  • Das Problem ist nur, dass unter den Bedingungen eines stagnierenden oder schrumpfenden Wohnungsmarktes der Leerstandsabbau in einem Altbauquartier zwangsläufig mit einem Leerstandsanstieg in einem anderen Altbauquartier verbunden ist. Ein Leerstandsabbau im "Konservierten Stadtquartier" hätte zur Folge, dass ein anderes Quartier, das vielleicht auch mit öffentlichen Fördergeldern saniert worden ist, wieder dem Leerstand anheim fällt.


    Der zu große Tisch unter der zu kleinen Decke ist aber nicht die Kernstadt mit ihren Gründerzeitvierteln, sondern die gesamte Stadt. Deutlich an Bevölkerung verlieren werden in Chemnitz genauso wie in anderen vergleichbaren ostdeutschen Städten wie etwa Leipzig, aber auch in vielen Großstäden Westdeutschlands mittelfristig zum einen die Altneubau- und Neubauviertel wie das Heckertgebiet, Yorkgebiet, Beimlergebiet und kleinere andere und zum anderen die in den 90ern an den Stadträndern und damals noch selbstständigen Nachbargemeinden aus den Boden geschossenen Einfamilienhaussiedlungen.


    Dazu am Beispiel Leipzigs heute ein Artikel in der LIZ:


    LIZ, 02.12.2011
    Leipziger Quartalsbericht, Teil 3: Ein bisschen was zu Demographie, Suburbias und Strukturinvestitionen
    http://www.l-iz.de/Politik/Kas…bericht-Teil-3-30818.html

  • Danke für den Link und danke an die FAZ

    Böse, aber sehr lustitsch:


    FAZ, 26.10.2011
    Perspektiven der Stadt (9): Chemnitz Geriatriker aller Länder: Vereinigt euch!
    Wenn man im Alterungsanzug künstlich vergreist in Deutschlands ältester Stadt unterwegs ist, hat man nicht nur Spaß, sondern auch Visionen. Denn man sieht die Zukunft.
    Von Oliver Maria Schmitt
    http://www.faz.net/aktuell/rei…einigt-euch-11505562.html


    Vielen Dank für den Link. Ich habe sehr gelacht. Der Autor (Oliver Maria Schmitt) war ja Chefredakteur des TITANIC-Magazin, das merkt man und er zeichnet ein durchaus sympathisches und treffendes Bild einer Stadt, mit großer Vergangenheit (wann wird das schonmal erwähnt in einer überregionalen Tageszeitung) und kleinen Lichtblicken und viel Ehrlichkeit der Menschen in Chemnitz. Im Gegensatz bspw. zum gemeinen Leipziger, der meint eine Weltstadt zu bewohnen, bleibt man hier am Boden, hat aber letztlich in einigen Bereichen viel mehr zu bieten und kann getrost auf pseudoweltstädtisches Gehabe verzichten. Toller Artikel - danke für den Link.

  • Eine interessante Sichtweise zum Artikel. Danke dafür.
    (trotzdem sieht Leipzig scharf aus)

  • sehr interessant, dieses Video. Bin mir nicht ganz sicher, aber dieses Eckhochhaus scheint an der Ecke Altendorfer/Leipziger platziert zu sein ? Klasse gemacht die Hinterfront mit den Balkonen nach südwest ausgerichtet auch die Bebauung im Karree.


    VG aguti

  • Die TAZ hat sich an einer Satire über Chemnitz versucht und ist daran grandios gescheitert: Link.


    Viel lesenswerter ist dagegen folgender Text von Gregor Eichhorn: Link.

  • 2814 Kinder kamen 2011 in Chemnitz zur Welt. Vor fünf Jahren waren es 1000 weniger. Und nun werden die Kita-Plätze knapp. Die 138 Kindertagesstätten in Chemnitz, wo um die 14000 Kinder versorgt werden, sind fast zu hundert Prozent ausgelastet. Und irgendwie werden Kinder auch aelter und muessen irgendwann mal in die Schule. Das Thema hatten wir doch vor geraumer Weile schon mal angeschnitten.


    Chemnitzer Morgenpost, 3. Januar 2012
    Babyboom! Stadt gehen langsam die Kita-Plätze aus
    http://www.sz-online.de/Nachri…tze_aus/articleid-2953069

  • Sex ist in Chemnitz wieder in ...
    (anders kann ich mir das nicht erklären)

    Einmal editiert, zuletzt von rotwang ()

  • 2814 Kinder kamen 2011 in Chemnitz zur Welt.


    Und ich habe auch eins dazu beigetragen! :lach:


    5-6 Kitas auf und um den Kaßberg angeschaut. Alle voll. Wir haben uns auf die Liste setzen lassen und hoffen, dass es Ende 2012 trotzdem irgendwie klappt. Weiß zufällig jemand mehr über den neuen geplanten Kindergarten aus dem SZ-Artikel?

  • D-A-F Projektkarte Chemnitz?

    Vielleicht haben einige von euch im Leipzig-Forum gelesen, dass ich im Dezember für mich die von epizentrum erstellte und von ihm und weiteren Leuten betreute D-A-F Projektkarte Frankfurt am Main und Mainz/Wiesbaden entdeckt habe:


    http://www.dafmap.de/d/frankfurt.html


    Eine ausführliche Vorstellungen der Möglichkeiten, die die Karte bietet:
    http://www.deutsches-architekt…m/showthread.php?p=262325


    Schwer begeistert von der Karte habe ich im Dezember im Leipzig-Forum angefragt, was die User_innen von dem Projekt halten, ob wir zusammen eine Leipzig-Karte erstellen und wer daran mitwirken möchte:
    http://www.deutsches-architekt…d.php?p=320583#post320583


    Kurz darauf hat epizentrum der D-A-F-Karten-Website eine Leipzig/Halle-Seite hinzugefügt und testweise zwei Projekte eingetragen. In den ersten Tagen des Jahres habe ich dann damit begonnen, die Leipzig-Karte zu füllen. Zunächst habe ich die aktuellen und zukünftigen Baustellen und einige abgeschlossene Bauprojekte in der Innenstadt und im Leipziger Westen (Lindenau, Plagwitz, Schleussig) eingetragen und hoffe nun auf weitere Mitstreiter_innen bzw. werde solange noch alleine weiterbasteln.


    Das Ergebnis ist unter http://www.dafmap.de/d/lhal.html zu sehen, wobei ich am liebsten die OSM-Karte als Kartengrundlage wähle - auswählbar im Menue Karte.


    Aus (bislang unerwiderter) Liebe zu meiner Heimatstadt und um etwas Ordnung in das bisweilen leicht unsortierte Chemnitz-Forum zu bekommen könnte ich mir gut vorstellen, so eine Karte auch für Chemnitz und das unmittelbare Umland mit zu erstellen. Allerdings müsste sich noch mindestens eine weitere Person aus unseren Reihen bereiterklären, hier mitzuwirken. Freiwillige vor! ;)

  • Demographie

    Die FP berichtet in einem leider fuer mich nicht voll einsehbaren Artikel, dass fast 11.000 Menschen im vergangenen Jahr nach Chemnitz gezogen sind - so viele wie noch nie seit der Wende. Trotzdem ist die Zahl der Einwohner_innen um 205 leicht geschrumpft. Hauptgrund für den neuerlichen Bevölkerungsrückgang ist laut Stadtverwaltung das ungünstige Verhältnis zwischen Sterbefällen und Geburtenzahl.