Heilbronn: Bildungscampus (Thread 1)

  • Heilbronn: Bildungscampus (Thread 1)

    Der Heilbronner Unternehmer Dieter Schwarz will bis zum Wintersemester 2010 einen Campus für verschiedene Bildungsangebote errichten. Zum Standort ist bisher bekannt, dass er in der Innenstadt liegt und Stadtbahnanschluss hat. Die Fläche gehört teilweise der Stadt, weitere muss hinzugekauft werden.


    Wer mitbekommt, wie konsequent Bauprojekte unter Schwarz' Beteiligung verwirklicht werden, hat kein Zweifel daran, dass nach den bisherigen Informationen auch Taten folgen. Damit erhält die Innenstadt einen neuen Baustein zur weiteren städtebaulichen Aufwertung, irgendwo zwischen Bahnhofsbereich und Friedensplatz.


    Es entsteht ein zentral gelegener Campus für folgende Einrichtungen:

    • Außenstelle Berufsakademie (BA) Mosbach, Neuansiedlung,
      z.B. Studiengänge Handel und Dienstleistungsmanagement
    • Heilbronn Business School (HBS), derzeit im Neckar-Turm,
      berufsbegleitende Master-Studiengänge, z.B. MBA Focus Leadership
    • Akademie für Information und Management (AIM), im Schwabenhof,
      Weiterbildung durch unterstützte Schulen, Firmen und Verwaltungen


    Die HBS und die AIM werden zu 100% von der Dieter-Schwarz-Stiftung finanziert. In die Stiftung fließen Erlöse der Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland). Die Stiftung machte der Landesregierung ein Angebot, die laufenden Kosten der BA-Außenstelle für 15 Jahre zur Hälfte zu übernehmen. Nach Schätzungen der Heilbronner Stimme entstehen Kosten für die BA-Außenstelle von bis zu 5 Mio Euro pro Jahr. stimme.de

  • Die Expansionspläne der BA nach Heilbronn kann ich aus Insiderquellen bestätigen. Sie gehen auf die Forderung der Lidl-Schwarz Gruppe als wichtigsten Ausbildungspartner zurück.

  • OK, dann pack ich mal aus:


    Also so viel wie ich aus Insiderkreisen weiß, besteht auf Seiten der Politik - Stadt, Kreis, Metropolregion -, der Wunsch, keine Außenstellen der BA in Richtung Heilbronn zuzulassen, da wohl die Angst herrscht, irgendwann von der eigenen Außenstelle übernommen zu werden.
    Wie so oft, wenn Angst regiert, werden eiligst Panikplanungen gestartet, und wie so oft, wenn in Mosbach geplant wird geschieht dies ohne Einbindung in ein 3D- sowie 4D Gesamtkozept. So wie es jetzt aussieht, wird ein Teil des Mosbacher Wachstums auf einem Innenstadtareal, was dann die Innenstadtentwicklung Richtung Elz bremst, sowie ein anderer Teil in Richtung Heilbronn gedeckt. Mir ist noch was in den Ohren von +1000 Studenten bis 2012, aber da dieses Ziel wohl schon früher erreicht wird, reicht der Platz, der in Mosbach vorgesehen ist, dafür auch nicht aus. Das Teil in Mosbach wird von einem Investor gebaut, der über ein "riesiges" Sanierungsgebiet Vorkaufsrecht hat. Der wird einen Wettbewerb ohne Preisgeld und ohne Jury ausrichten.
    So, ein kurzer Ausflug von Franken bis kurz vor den Odenwald, wenn das überhuapt jemanden hier interessiert.

  • ^
    Hallo, so viel Insiderwissen. Dazu ein Witzle für Insider:


    Was soll schon schief gehen?! Irgendwann fährt die Stadtbahn bis Mosbach, und für einen Besuch der Außenstelle in Heilbronn brauch sich kein MOS-bacher ins Auto setzen... ;) :D


    Grüße aus dem Schwäbischen in Richtung Odenwald

  • Standort


    So, jetzt ist es raus, der gewählte Standort wurde bekannt: er liegt an der Mannheimer Straße, gegenüber von Bollwerksturm und dem Parkhaus am selbigen. In dem Bereich zwischen der Bahnlinie und einem Geschäftshaus mit fünfstöckigem Türmchen war schon so einiges geplant. Das Areal schreit seit Jahren nach einer Überbauung.


    Nicht an einer Stadtbahn-Haltestelle gelegen, ist die S4 jedoch nur wenige Gehminuten durch die Untere Neckarstraße entfernt. Die geplante Station in der Mannheimer Straße vor dem K3 (künftige Nordlinie) ist ca. drei Minuten, die DB-Station Sülmertor ca. zehn Minuten entfernt.


    Für diesen Campus finde ich die Lage gut und aus städtebaulicher Sicht sehr gut, denn das lässt auf eine wertige Torsituation zur Innenstadt hoffen. Von Hilton und Ärztehaus gibts übrigens nichts neues.


    Areal an der Mannheimer Straße, im Gegenlicht-Hintergrund das Parkhaus

    Bild: Oppholdsvaer

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  • Grünes Licht aus Stuttgart. Das Landeskabinett hat dem Vorhaben zugestimmt. Dem Bau des Bildungsprojekts steht nichts im Weg. OB Himmelsbach: "Großer Tag für Heilbronn".


    Ab 1. März heißt die Berufsakademie dann Studienakademie und hat Hochschulstatus, als Teil der Dualen Hochschule Baden-Württemberg. die-duale-hochschule-kommt.de


    Campus:

    • 10.000 m² Nutzfläche
    • Architektenwettbewerb, vier Büros aus Heilbronn u. Stuttgart
    • 13. März Entscheidung zur endgültigen Planung u. Ausführung
    • Baustart noch 2009, gepl. Fertigstellung zum Herbst 2011


    • Bis zu 1000 Studierende in der Studienakademie
    • plus in der heilbronn business school u. der AIM
    • Erste Studienplätze ab 2010 in Übergangsdomizil
    • Reine Baukosten voraussichtlich mindestens 30 Mio Euro, plus für
    • Grundstück, Abriss, Altlastenbeseitigung, Einrichtung, Ausrüstung


    Finanzierung des Betriebs der Studienakademie-Außenstelle:

    • Dieter-Schwarz-Stiftung 2,7 Mio Euro / Jahr für 15 Jahre
    • Land Baden-Württemberg 2,2 Mio Euro / Jahr


    Quelle: Stadt HN & HSt

  • Heilbronner Stimme:


    • Grundstückskäufe in zweistelliger Millionenhöhe
    • Stadt bezuschusst Campus mit zweieinhalb Mio Euro
    • 260 Parkplätze entstehen
    • Aula, Mensa, Cafeteria, Bibliothek gemeinsame Einrichtungen
      der staatlichen Dualen Hochschule u. der privaten HBS / AIM
  • Ja, Stadt HN: noch dieses Jahr / Heilbronner Stimme: Frühjahr 2010

  • Am 13.03.2009 hat man die Wettbewerbsentscheidung bekannt gegeben:


    • Jury entschied sich für Architekturbüro Glück+Partner, Stuttgart
    • Auf Areal mit 1,9 ha: Vier einzelne Neubauten, jeweils mit Atrium
    • Bestehendes Bürohaus wird aufgekauft und umgebaut / integriert


    • Jury: "Alleinstellungsmerkmal" (?); "hohe Ästhetik u. Akzeptanz, richtiges Maß an
      Verdichtung, gelungene Proportionen"; Fassadengestaltung soll verändert werden


    Für die anderen Entwürfe gabs keine wertende Rangfolge.


    STIMME.de

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  • Ist es erhaltenswert?


    Mich würde eure Meinung interessieren, was ihr zu folgendem ehemaligen Fabrikgebäude meint. Ich bin mir ehrlich gesagt nicht ganz sicher, ob es erhaltenswert ist. Grundsätzlich bin ich eher für die Erhaltung geschichtsträchtiger Gebäude. Auf der anderen Seite frage ich mich schon, wo man da die Grenze zieht u. einem Bau unserer Zeit den Vorrang gibt. Beim Beispiel Laubenganghaus war ich zweifelsfrei für den Erhalt des Gebäudes.


    Auf dem Gelände steht ein Backsteingebäude, für den Bauherr ist der Abriss beschlossen. Jetzt, knapp vier Monate nach bekanntwerden des gewählten Standorts, wird Kritik laut.
    Es geht um das letzte Überbleibsel der Schaeuffelen'schen Papierfabrik mit einer Skelett-Konstruktion und noch vorhandenen gusseisernen Säulen. Quelle: HSt - Bericht | Kl. Bild



    Gelungenes Beispiel für eine erhaltene Fabrikhalle:*


    Ehemalige Montagehalle (1904), Maschinenbau-Gesellschaft Heilbronn (z.B. Dampfloks): Kulturdenkmal eines der letzten Überreste großer Fabrikkomplexe der Bahnhofsvorstadt, jetzt OLGA Jugendzentrum, Olgastraße.

    Quelle: Wikipedia

    3 Mal editiert, zuletzt von Oppholdsvaer () aus folgendem Grund: *=Nachtrag

  • ^ Also wenn du meine Meinung willst: Ich find's ne Frechheit dieses Schmuckstück abzureissen. Kann es nicht in die Planungen integriert werden? Es mag sein, dass es auch schlichte Altbauten gibt, die nicht unbedingt erhaltenswert sind, aber dieses Kunstwerk zählt definitiv nicht dazu. Findest du den Bau denn nicht schön?

  • Ich glaube, aktuell geht es um dieses.


    Bin eher für Erhalt, auch wenn es deutlich bessere Backsteingebäude gibt. Deutschland ist doch kein Stadtstaat, der flächenmäßig absolut an seine Grenzen gestoßen ist, und deshalb nur noch durch Abriß neu bauen kann. Es gibt bedingt durch den Krieg relativ wenige Altbauten, besonders in den größeren Städten.


    Also: Altbau integrieren oder den Rest etwas höher machen, um die gleiche Nutzfläche zu erhalten. Hier wird ohnehin zu oft langweilig flach gebaut.

  • ^
    Ja genau, um dieses gehts, dazu habe ich gerade kein größeres Bild zur Verfügung. Grundsätzl. ist mir Abbruch u. neu gestalten lieber, um nicht noch mehr die Natur zu versiegeln. Aber das sehe ich natürlich nachrangig zu dem Thema, ob ein Gebäude erhaltenswert ist. Zum abreißen bieten sich ja genügend Nachkriegsbauten an.


    Das Gebäude schön sanieren, den Campus höher bauen, damit könnte ich leben. Die Kombination alt-neu ist eh reizvoll. Und gerade Heilbronn würde es gut tun, etwas höher zu bauen. Die Frage ist, wie passt das ganze ins Konzept des Investors. Dass das Thema mit der alten Halle kommt, war klar. Was mich mal wieder wundert bei der Sache, ist der ganze Ablauf. Die Verwaltung hätte vorher die Stimmung abklopfen können und bräuchte sich nicht schon wieder mit Bürgerinitiativen rumplagen.


    Das reingesetzte Bild ist ein gelungenes Beispiel für eine erhaltene Fabrikhalle.

  • Das direkt eingebundene bleibt?


    Sicher, es gibt schönere Backsteinbauten in Deutschland, aber das ist natürlich kein Grund für einen Abriss. Ich finde das Gebäude absolut erhaltenswert und kann nur hoffen, dass man sich doch noch besinnt.

  • Die Architekturmodelle waren im Foyer der Kreissparkasse Heilbronn zu sehen.


    Glück+Partner, Stuttgart: Das Siegermodell. Ansicht oben zeigt das höchste Gebäude für die heilbronn business school entlang der Mannheimer Straße als Visitenkarte des Campus. Keine Highlights, die Fassade muss es aber rausreißen?!


    Bechler Krummlauf Teske, Heilbronn:


    wulf & partner, Stuttgart:


    mattes sekiguchi partner, Heilbronn:


    Bilder: Oppholdsvaer



    Apropos Kreissparkasse. 2006, mit Fertigstellung von mehrjährigen Erweiterungs-/ Umbaumaßnahmen, kamen Flossis. Neun übergroße, menschenartige Wesen, mit großen Flossen statt Händen. Sie stiegen scheinbar aus dem Neckar und machen es sich seitdem an der Fassade bequem. Man findet Flossis auch z.B. im Düsseldorfer Medienhafen. Vielleicht kamen sie über den Rhein... Künstlerin Rosalie hat die sympathischen Kerlchen geschaffen.





    Bilder: Oppholdsvaer

  • Sie putzen die Fenster selbst...Keiner weiß, wie lange sie bleiben. Die Flossis sind eine permanente Installation.